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den. Was Hr. M. über die neuere Gefchichte des englischen Theaters hinzufetzt, bezieht fich, wie gesagt, vornemlich nur auf die fhakfp. Stücke, und geht nicht weiter als bis 1741, da Garrick die Bühne betrat, der so viel zur Verbreitung des fhakfp. Ruhms beygetragen, und den Eifer der Nation für denfelben vorzüglich belebt hat.

Auch der in der Ausgabe von 1778 zuerst gedruckte Verfuch des Hn. M. über die Zeitfolge, in welcher Sh. feine Schauspiele schrieb, hat in dieser Ausgabe beträchtliche Verbefferungen und Zufätze erhalten; und ein neuer Auffatz ist noch am Schlufs des erften Theils hinzugekommen, welcher Shakspeare, Ford and Johnfon überfchrieben ist, und worinn bewiefen wird, dafs ein vorgebliches Pamphlet: Old Ben's Light Heart made heavy by young Johns Melancholy Lover, welches Macklin für alt, und für einen Beweis verfchiedner Streitigkeiten zwischen jenen drey Schaufpieldichtern ausgab, nicht ächt, fondern völlig erdichtet fey.

Bey der vielen Forschung und dem gewifs fehr feltnen, anhaltenden Eifer, womit Hr. M. alles aufzutreiben gefucht hat, was nur irgend auf feinen Dichter Beziehung hatte, nur irgend zur Aufklärung feines Lebens und feiner Werke behülflich seyn konnte, fteht doch nicht zu läugnen, dass manches hier allzu umständlich erörtert ift, dafs vieles allzu fehr noch das Ansehen unverarbeiteter Materialien, und durch die häufige vollständige Mittheilung von Urkunden, Teftamenten, Memoranden und dergl. eine etwas buutfcheckige, mit zu manchen fremdartigen Dingen verbrämte, Geftalt erhalten hat. Hr. M. fcheint diefen Uebelstand felbft einzufehen, und verspricht wenigftens aus den Lebensumständen ein mehr zufam menhangendes Ganzes zu bilden.

Die Schauspiele felbft folgen hier in eben der Ordnung, wie in den letztern Ausgaben von Steevens und Johnson. Nur Titus Andronikus ift unter die Gedichte im letzten Bande als Anhang gebracht, weil es jetzt erwiefen genug ift, dafs es ein älteres, von Sh. nur hie und da überarbeitetes, Trauerfpiel war; fo, wie Perikles, in welchem die Hand des Dichters unverkennbar ift, und

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welches Hr. M. daber mit unter feine Werke aufnahm; eine Ehre, die er den fechs übrigen zweifelhaften, oder vielmehr höchst wahrscheinlich unächten Stücken nicht wiederfahren liefs. Den drey Theilen Heinrichs VI hat Hr. M. eine befondre kritische Abhandlung beyge fügt, um zu zeigen, dafs der zweyte und dritte Theil von Sh. nur auf der Grundlage von zwey ältern, noch vorhandenen, Schaufpielen fey gebauet und ausgeführt wor den. Die vermischten Gedichte, welche Hr. M. zuerst in einem feiner Supplementbanden kritisch bearbeitete, findet man hier im zehnten Bande bey fammen. Er hat fie aufs neue einer forgfaltigen Durchficht gewürdigt, und manche neue Anmerkungen und Erläuterungen hinzugethan. Nur von dem Gedichte, Venus uud Adonis wulste er den ersten Abdruck nicht aufzutreiben. In eben die fem zehnten Bande ift auch noch das alte Schauspiel, The Tragicall Hiftory of Romeus and Juliet befindlich, "weil deffen erfter Abdruck v. J. 1562 fo felten wie eine Handfchrift geworden ist. Sodann folgt noch ein nicht unbeträchtlicher allgemeiner Anhang von Zufätzen und Berichtigungen; und endlich ein Gloffarial Index, der fich nicht blofs über Sh's fammtliche Werke, fondern auch über die Arbeiten andrer gleichzeitigen Schauspiele er ftreckt, und vornemlich die in dem Cominentar gegeb nen Worterklärungen betrifft.

Ohne Zweifel behauptet die gegenwärtige Ausgabe vor allen vorhergehenden fehr grofse Vorzüge; und fie it dabey mit vieler Sauberkeit und Genauigkeit abgedruckt; die fehr kleine Schrift zu den Anmerkungen wird jedoch für das Auge etwas ermüdend und angreifend. Es fehlt freylich noch immer an einer prächtigen Ausgabe des Dichters, mit einem Commentar; denn die von Boydel jetzt veranstaltete wird nur blofs den Text liefern. Auch diefem Mangel verfpricht Hr. Malone nächftens abzubelfen, und eine anfehnliche Quartausgabe, ohne Kupfer, zu beforgen, worinn der Text nach der gegenwärtigen abgedruckt, und mit einem fortlaufenden Commentar begleitet werden foll.

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RECRTSGEL. Wittenberg, b. Dürr: Diss. inaug. jur. de probatione per jus jurandi delationem caute inftituenda, Auct. Imm. Gottlieb Töpfer. Torgau. advoc. et notar. public. Caefar. 1790, Der Hr. Vf. holt etwas weit aus, und bringt, wie 42 S. 4. es gewöhnlich ist, wenn man dies thut, fehr triviale Sachen vor. Er behält die gemeine Definition vom Eide bey, und zeigt dann, dafs der Beweis durch die Eidesdelation angeftellt werden kön ne, giebt allgemeine, obwohl fehr magere, Regeln von Anftellung deffelben, und kommt nun auf die bekannten Theorien, dafs über irrelevante Artikel keine Eidesdelation ftatt habe, dafs diefelbe mit andern Beweismitteln, nemlich über einen und ebendenfelben Umftand nicht cumulirt werden, und bey Rechtsfragen, bey dem, was man fich im Sinne behalten, bey Vermuthungen, bey illati vifchen und confecutivifchen Artikeln, Ley folchen, die Rechnung

in fich faffen, und bey überflüffigen Sachen, nicht gebraucht wer den dürfe. Alles diefes ift wenig Zweifeln unterworfen, und auch vom Hn. Vf. /oberflächlich behandet.

Das dabey befindliche Programm vom Hn. App. Rath Wre fand handelt de reprobatione per jus jurandun caute inftituenda. 15 S. In der Einleitung trägt der Hr. Vf, faft das nemliche vor, was in der Einleitung zur Differtat. gefagt worden, jedoch fieht man den Unterfchied zwifchen beiden etwas merklich, nur möchten wir Voetius, den der Hr. Vf. als einen Zeugen des jetzigen ufus fori bey dem bekannten brocardic., dais alle Eide gehalten wer den müffen, die ohne Nachtheil der ewigen Seligkeit gehalten werden können, nicht anführen. Seine Glaubwürdigkeit erstreckt fich wohl nicht bis auf das Zeugnifs von unfern Zeiten, und jenes brauchte wohl nicht erft eine Autorität.

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ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

Donnerstags, den 30. Junius 1791

KRIEGSWISSENSCHAFTEN.

STRASBURG, b. Levrault: Traité theorie-practique et
élementaire de la Guerre des Retranchemens. P. M.
de Foiffac, Capitaine au Corps R. du Génie. T. I.
450 S. 8. 19 Kupf.

Diefes fehr koftbare Werk bestehet aus dem Discours

-

preliminaire, der Elementar - Geometrie (ebenen Geometrie) der Verfchanzungskunft und einigen Kapiteln, des Feldkrieges. In dem Discours preliminaire wird erst auf 36 S. von der militärischen Ehre, den Wif senschaften des Officiers u. dgl. gefprochen; dann kömmt ein 200 S. langer Beweis von der Unentbehrlichkeit der Feftungen ad zuletzt der Plan diefes Werks. Bey dem Beweise von der Nothwendigkeit der Feftungen holt der Hr. Vf. fehr weit aus und fucht insbefondere aus der Gefchichte der Griechen und Römer Gründe feiner Be hauptungen beyzubringen Sehr weitläuftig gehet er das durch, was der König von Preufsen gegen die Festungen und Verfchanzungen gefagt hat; und doch hätte er aus dem Feldzügen diefes Königs und den Anlagen deffelben feinen Beweis am bündigten führen können. Ueberhaupt läfst fich die Nothwendigkeit der Verfchanzungen und Feftungen nicht ohne Vorausfetzung gewiffer Umstände beweifen; denn dafs Feftungen und Verschanzungen überall entbehrlich wären, wird wohl niemand behaupten. Es kann hier alfo nur immer von gewiffen Fällen die Rede feyn; und wer diefe nicht annimmt, der ftreitet, wie der Verf., mit eingebildeten Gegnern. Die ebene Geometrie hat der Verf. hier mit beygebracht, um die Verfchanzungskunft gründlicher abhandeln zu können. Sie ist zweckmäfsig vorgetraSie ist zweckmässig vorgetragen; vor dem Capitel von den Verhältniffen der Figuren find die Proportionen erft abgehandelt; überall ift das Nöthige aus der Buchstaben Rechnung mit eingefchaltet. Nur ift hier die Frage, ob nicht der gröfste Theil der Lefer der Verschanzungskunft die Geometrie entbehren könnte und ob diejenigen, welche fie brauchen, fich, um die Verfchanzungskunft zu verstehen, zum Studium der Geometrie, entschliefsen werden? Von den deutschen Schriftstellern über die Verschanzungskunft kennt der Hr. Vf. nur Gaudi und Cugnot- und auch felbft diese find nicht gut benützt. In Deutschland würde fein Buch jetzt ganz überflüffig feyn und auch in Frankreich wird es wahrfcheinlich fein Glück nicht machen. Ueberall ift der Verf. weitläuftig, im Detail pedantifch und dabey dennoch unbestimmt. Die Schanzen follen im Umfange 2 bis 4mal fo viel Fufs haben, als Mann zur Befatzung derfelben gegeben werden; ferner follen fie fo grofs feyn, dafs jeder Mann 36 Quadratfufs innern Raum haA. L. 2. 1791. Zweyter Band.

be. Um den Umfang der Schanze zu finden, wenn die Schanze gegeben ist, nennt der Hr. Vf. die Anzahl der Mannschaft a; den Raum, den ein Mann im erften Gliede braucht, c; die Anzahl der Männer, welche im ersten Gliede stehen können, f; die Anzahl der Männer, welche in 2ten Gliede stehen können, g; und endlich den gefuchten Umfang x. Hierauf ziehet er: g+fa,

xfxb=gxc. fig = c:b und erläutert dies ganz

g x c

weitläuftig. Endlich fährt er fort: die Proportion f:
geb giebt f= ; g+fa wird alfo' g +
g+c
a und ferner g (b+c) a x b oder g=

b

b

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a x b b+c axbx c

b+c

Ueberall findet

und da x=g xc,' fo bekömmt man endlich x =
Diefe Formel wird nun erft erläutert, und dann auf man-
che Art angewendet. Endlich wird nach derfelben eine
Tabelle berechnet und beygefügt. Hieraus wird jeder
auf das übrige fchliefsen können. Man fiehet aus diefem
Buche, dafs nicht blofs die Deutfchen die Mathematik
oft da anwenden, wo man fie entbehren kann, wo fie
mehr schadet als nützt indefs ¡ift doch bey uns dies
nur von Schulmännern gcfchehen.
man, dafs das franzöfifche Ingenieurcorps nicht mehr den
Ruhm behauptet, den es ehedem hatte und dafs es mit
den Geheimniffen, welche es zu belitzen vorgiebt, fo ist,
Vaubans Manier, einen Ort zu befeftigen, für die vollkom-
wie mit allen Geheimniffen. Auch unfer Hr. Vf. hält
menste. Es ist aber auch zu beklagen, dass noch in
Deutfchland die meisten Ingenieure fo feichte Kenntniffe
von ihrer Kunft haben, dafs fie die grofsen Vorzüge der
Montalembertfchen Befestigungsmanier nicht einfehen
können oder fogar diefes vortrefliche Werk, man follte
es kaum glauben, nicht einmal kennen.

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HALLE, b. Hemmerde u. Schwetschke: F. Meinerts, Profeffors, Lehrbuch der gefammten KriegeswiffenSchaften, für Officiere bey der Infanterie und Cavale vie. Zweyte Abtheilung des erften Theils. 1790. 413 S. gr. 8. und III Kupfer - Tafeln. (1 Rthlr. 3 gr.)

Diefer Theil enthält gemeine Geometrie, ebene Trigonometrie, gemeine Analyfis oder Algebra und analy tische Geometrie. - Sehr verfchiedener Meynung find noch die Schriftsteller, welche für den Infanterie- und Cavalerie- Officier die Mathematik abhandeln. Hr. von Tempelhof läfst es bey der ebenen Geometrie, Hr. Meinert und Hr. Hahn nehmen die Stereometrie, ebene Trigonometrie, Algebra und analytische Geometrie, 4 Theile, von denen jeder eben fo viel Zeit und Anstrengung,

Iiii

als

als die ebene Geometrie erfodert, dazu, und handeln die-
fe Gegenstände fo ab, als fie in andern Lehrbüchern, die
für den Lehrer, der die Mathematik im ganzen Umfan
ge vortragen mufs, gefchrieben find. Etwas kürzer hat
fich Hr. M. in diefem Theil, als in dem erstern gefafst;
immer aber ist doch der Plan den Bedürfniffen unferer
Zeit nicht angemeffen. Der verstorbene Tielke fagte bey
einem ähnlichen Buche: man wolle mit Gewalt den Of
ficier etwas lehren, was er nicht brauche, ungeachtet er
fich nicht einmal zu dem verstehe, was ihm von wefent-
lichem Nutzen fey. Gesetzt, man wolle die Stereome-
trie und Trigonometrie auch hier abhandeln, (welches
Rec. gar nicht misbilligt); fo war doch die Algebra und
analytische Geometrie überflüffig, und dann fo brauchte
man auch die erftere nicht, wie für den Mathematiker
von Profeffion, vorzutragen; fondern man konnte hier
fo etwa, wie Bezout im ersten Theil feines Cours verfah-
ren. In der Taktik kann man ganz wohl die Algebra
und analytische Geometrie, und allenfalls auch die
Stereometrie und Trigonometrie entbehren; denn ob-
gleich Hr. Hahn die tröftliche Nachricht giebt, dafs man
mit diefen Hn. v. Millers reine Taktik verstehen kön-
ne;fo zweifelt Rec. doch, dafs diefes Verfprechen
grofsen Eindruck auf die, welche diefes taktische Werk
kennen, machen werde. Gegen die Folge der Sätze und
die Genauigkeit in den Beweifen ift nichts einzuwenden.
Die hiftorifchen Notizen, die bequeme äufsere Einrich-
tung in Abficht der Abfenderung der Sätze und Beweife,
geben diefem Buche felbft einem Vorzug vor den guten
Lehrbüchern der Art, wie z. B. vor dem Häfelerfchen
und andern, bey denen man nicht auf Kürze gesehen
hat. Bemerkungen kann jeder hier und da leicht ma-
chen. Zu Zeiten kommen auch Fehler vor, die indefs
niemand irre führen können. Z. B. S. 329 kömmt zur
Endgleichung nicht x =
(s a + 2 b), fondern

x=(2+)3b+ 3 a.

362

a

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GOTHA, b. Ettinger: Theoretische Anfangsgründe der Gefchützkunft nach Regeln der Arithmetik und Geometrie. Zum Gebrauch der Artilleristen von der untern Klaffe. Von C. W. Fuchs, Oberlieutenant bey dem Kurf. Mainzifchen Feld Artillerie Corps. 1790. 360 S. 8. und 6 Kupfer. (1 Rthlr.) Der Titel fchickt fich nicht recht zum Buche, denn daffelbe enthält, nach des Hn. Vf. Abtheilung: 1) die Rechenkunft, a) die Mefskunft, und 3) die Gefchützkunst. In der Rechenkunft kommen doch auch die DecimalBrüche und die Ausziehung der Quadrat- und CubikWurzel vor. Die Mefskunft enthält Erklärungen von den geometrischen Linien, Flächen und Körpern, die Berechnung der Flächen und Körper, und die Meffung der Linien und Felder und die Tractirung der Schanzen vor. In der Gefchützkunft wird von dem Pulver, den Kanoren, Haubitzen. Mortieren und Bomben und von den Batte rien gehandelt. Diefer Ab chnitt ift meistens aus Struenfees urd Scharnhoris Artillerie gezogen. Beweife find in der Arithmetik und Geometrie nicht beygebracht. In der Auswahl der Materie ift der Hr. Vf. in der Arithme

tik und Geometrie ganz zweckmäfsig verfahren. Nur bisweilen ftöfst man auf Unbeftimmtheiten und nicht paffende Beyspiele. Nach S. 48 find z. B. aus den 4 Rechnungsarten verfchiedene Sätze gefolgert, die gar nicht aus denfelben gefolgert werden können und wahre Grundfätze find, als:,,Wenn zwey Gröfsen einer 3ten gleich find, fo find fie unter fich gleich". Dafs gleiches, durch gleiches dividirt, gleiche Quotienten gebe, erläutert der Hr. Vf. alfo: 6:48=8, 6:366 Fehler der Art find nicht felten. In der Gefchützkunft hätte er fich nie von feinen Führern entfernen follen. Meines Erachtens, fagt er S. 248, wäre für Feldkanonen die beste Proportion diefe: die 3, 4 und 6pfündigen Kanonen follten 16 Kaliber und die 12 pfündigen 18 lang feyn. Die Schwe re der Kanonen kann nach der Kugel fo proportionirt wer den, dafs bey dem 3 und 4 Pfünder auf 1 Pfund Eisen (der Kugel) 120 Pf., bey dem 6 Pfünder 130 und bey dem 12 Pfünder 150 Pf. der Kanonen käme. Die Franzofen fetzen durchgängig für alle Kanonen 150 Pf. Metall auf 1 Pf. Eisen (der Kugel.) Heifst das aber nicht, die Metallfchwere eben fo mangelhaft beftimmen, als es mangelhaft ift, für alle Kanonen die Ladung auf oder 1 Pf. Kugelfchwer zu fetzen?

PARIS, b. Desray: Ecole d'exercice ou Manuel militaite, à l'usage de toutes les Gardes nationales du Royaume, Infanterie, Cavalerie et Artillerie; Dans lequel on trouve le développement du fervice, ainsi que la definition de tous les termes de l'art; Ouvrage utile à tous les Officiers et Soldats, orné de cinq gran des planches reprefentatives des differens tems de l'e xercice et grandes manoeuvres. Dedié à M. de la Fayette, Prefenté à l'Etat - Major, et adopté du Comité militaire de la Garde nationale Parifienne. Par M. Haffenfratz, Ingenieur. 1790. 196. S. 8. Diefes Werkchen hat vor andern bis daher für die Nationalgarde gefchriebenen Schriften den Vorzug, dafs es vom Comité militaire angenommen worden ist. Der Vf. legte dabey die Ordonnancen von 1776 und 1788 zum Grunde, in fo fern fie miteinander übereinstimmten, im Gegentheil bemerkte er die kleinen Unterfchiede, die er zwischen ihnen fand, und zwar aus der Urfache, weil alle Truppen der franzöfifchen Armee ihre Manoeu vres die einen nach den alten Grundfätzen, die andern nach den neuen bewerkstelligten. Das Comite militaire aber hat für gut gefunden anzumerken, dafs man fich blofs nach dem richten folle, was aus der Ordonnance von 1776 gezogen worden; indem diefe allein als die wahre Richtfchnur erkannt worden fey, nach der man die Einförmigkeit im Dienst zu erhalten gedenke. Neues

der Vf.

auch die Bemerkung macht, dass man die Cadencierung des Schritts nach einem Pendul der 70 bis 76 Schwin gungen in einer Minute mache erlernen könne. Der Titel ift etwas zu vielverfprechend, die Kupfer enthal ten nichts von dem, was man in Deutschland grofse

Manoeuvres neunt.

LONDON, b. Hooper: The Manoeuvrer, or fkilful Sea man; being an Effay on the Theory and Practice of

the

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308

the various movements of a Ship at Sea, as well of naval Evolutions in General, translated from the French of M. Bourde de Villehuet, bythe Chev. de Saufeuil, Knight of the most noble Order of St. Philip; Capt. of Infantry in the French fervice; late Capt. and Major Adjutant of the Legion de Tonnére, and Member of the English, Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce, Illuftrated with 13 Copper Plates, five of wich, with many interefting Obfervations interperfed through the whole work by way of notes, are the production of an Englifch officer. 1788. 2 Bogen Titel. Zueign. Vorrede, Druckfehler und Inhalt. S. 4. (1 Pfund 1 Schill. Sterl.) Das Original ift lange als eins der nützlichften Handbücher junger Seeofficiere bekannt, und als ein folches auch schon in das holländifche überfetzt. Die vorliegende Uebersetzung empfiehlt fich vorzüglich durch Treue und Correctheit, hauptfachlich in Anfehung der englifchen Kunftsprache des Seewefens. Die auf dem Titel gerühmten Anmerkungen eines engl. Seeofficiers, betreffen fo wie die hinzugekommenen neuen Kupferplatten vornemlich die Erläuterungen derjenigen Evolutionen, welche der Vf. nicht durch Kupfer erklärt hatte; unter denen die wichtigste die ift: die RückzugsOrdnung (Ordre de Retraite herzustellen, wenn der Wind unter 12 Strichen fchraalt; bey welchen die Evolution dadurch fehr erleichtert und abgekürzt ist, dafs der Anmerker die vorherigen Leeflügel der Flotte, welcher durch das Umlaufen des Windes zum Luffligel wird, gleich geradezu abhalten läfst, um feine neue Rangirung anzunehmen; anftatt dafs er nach den Vor fchriften des Originals, die beyden Linien durchlaufen mufs, auf welche die Flotte zuerst rangirt war,

PARIS, b. Guillaume d. jängern: Manuel militaire de l'Infanterie, Cavalerie et Artillerie nationale; ou Commentaires des Ordonnances de 1776. et de 1788. p. M. Hafsenfratz, Ingenieur, Sous- Infpecteur des mines de France etc. 1790. 196. S. in 12 mit 5 Kupfern.

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dafs

Erklärungen; er fetzt fogar nicht einmal voraus,
fein Lefer eine Canone gesehen habe; er fagt ihm da-
her, man verstehe unter einer Canone einen abgekürz-
ten hohlen Kegel. Dann unterfucht er den Ursprung
diefer Benennung; und gleichwohl ift doch die Artille-
rie auf 28 S. in 12 (auf denen nicht mehr fteht, als auf
einem halben Bogen der A. L. Z.) abgehandelt. So
planlos das Buch ift, fo erbärmlich find auch die Plane
Die Gefchütze und Lafeten haben in derfelben die Ein-
richtung, die fie vor 100 Jahren hatten und fie find
vielleicht auch nicht für diefs Buch verfertigt.

PHYSIK.

BERLIN n. STETTIN, b. Nicolai: Joh. Nic. Marus Unterricht in der natürlichen Magie, oder zu allerhand beluftigenden und nützlichen Kunftftücken; völlig umgearbeitet von Gottfr. Erich Rofenthal. Mit einer Vorrede von Joh. Chriftian Wiegleb. Vierter. Band. mit XIII Kupfern. 1790. 404 S. gr. 8. (1 Rthlr. g Gr.)

Mit Werken diefer Art darf es die Kritik fo genau eben nicht nehmen. Recenf. begnügt fich daher, zur Anzeige der in diefem neuen Bande vorkommenden Gegenftände nur einiges auszuheben. I. Elektrische Kunstftücke. Zuerft die Befchreibung eines Glaselektrophors, deffen Erscheinungen völlig denen des Herzelektrophors ähnlich find. Hierauf folgen mehrere Befchreibungen von Elektrifirmaschinen, Elektrometern, Condensatoren, Formeln zu Harzmaffen der Electrophore, u. f. w II. Magnetische Kunststücke. Unter andern die Befchreibung eines magnetischen und mechanifchen Fifches, vermittelft welchem fich mehrerley Kunftftücke diefer Art bewerkstelligen laffen. IV. Chemifche Kunftstücke. Etwas über die Natur des elektrischen Feuers. Phosphor aus Thierknochen. Ohne Grund ist es, wenn S. 143, von folchem gefagt wird, dafs er Eigenfchaften befitze, die dem Harnphosphor entgegen find; dafs er fich z. B. mit der Hand zerreiben, auf Kleider, Geficht u. dgl. aufftreichen laffe, ohne zu verletzen. Wie leicht könnDiefes Büchelchen enthält einen unvollkommenen Aus- ten dadurch unkundige Perfonen verleitet werden, die zug aus den im Titel erwähnten Reglements. Zu Zei- bey Behandlungen mit Phosphor ftets nöthige Achtfamten find einige Erklärungen hinzugefügt; dagegen ift keit zu verfäumen! Sehr unrichtig wird S. 140, die geaber auch das Wichtigfte der Reglements ganz übergan- fchmolzene phosphorfaure Maffe eine falpeterartige Magen, z. B. die Vorfchriften zur Ausführung der Evolu- terie genannt, Wenige Zeilen weiter ift die Stelle: tionen mit einem und mehrern Bataillonen oder Efcadro-,,Eine halb mit Waffer verfehene grofse Vorlage, die nen. Für die Nationalgarde mag das Buch feinen Nutzen,,man erft fchwach, denn 5 Stunden lang heftig treibt, haben - indefs bleibt es doch immer unbegreiflich, warum der V. die Vorschriften der Reglemens von 1776 und 1788. durch einander wirft. Warum legte er nicht das letztere, das gewifs nicht fchlecht ist, zum Grunde? Wo der V. nicht aus dem Reglement feinen Unterricht nimmt, fällt er oft sehr schlecht aus. Die Cavalerie, fagt er S. 161., befolge in dem Marfch en Colonne eben die Regeln, welche der Infanterie vorgefchrieben, mit diefem Unterfchiede, dafs die Infanterie heftändig ihre Distancen beybehalte, die Cavalerie diefs nur zu Zeiten beobachte, fonft aber in gefchloffener Cotonne marschire (!) - Sehr umständlich ist der V. in den

-

65

giebt erst eine flüchtige Säure, u. f. w. ein Beyspiel des verworrenen Vortrags, dergleichen in diefem Bande mehrere vorkommen. Kurze Erklärung der Erfcheinungen bey Entzündung des Schiefspulvers. Bereitung verfchiedener faurer Gafsarten, und einiges von Anwendung derfelben. Vorschriften zur Verfertiguung des Brechweinfteins, der Salpeternaphta, der eifenhaltigen Salmiakblumen. Bley und Kupferproben, von Exchaquet. Eifenproben, von Ilfemann. Anleitung zur Probierung der Erze unedler Metalle auf dem naffen Wege; ein Auszug aus der bekannten Abhandlung Bergmanns. Metallifche Vegetationen. Vorkehrung zur Destillirung

liii 2

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des

u.

f. w.

des (Vitriol-) Aethers. Einige fympathetische Dinten,
V. Mechanifche Kunitftücke. Acht Arten, die
Elemente in einem Glafe vorzuftellen; wovon aber die
4
wenigten die Abficht erfüllen werden. Die Wafferhofe,
vom Hn. Wilke. Der lleronsball. Der Heronsbrunnen.
Dle Statue des Memnons. Einige gemeine Taichenfpie-
VI. Rechen Kunflflücke. Darunter eine
lerftückchen.
kurze Anweifung zur Decimal Rechnung. VII. Oekono-
mifche Kunststücke. Mittel gegen Raupen, Ameifen. Mü-
cken. Allerley Gärtnerregeln. Methode, den Kalch-
dünger zu verfertigen. Benutzung der Brenneffeln.
Früchte lange Zeit aufzubewahren. Medicinifche Mit-
tel, z. B. Thunbergs Empfehlung des Cajeputöls in Augen-
entzündungen, Kopffchmerzen, Zahnfchmerzen, fogar in
Gicht und Podagra, vermittelft Beftreichung der fchmerz-
haften Stellen. Das Mittel S. 311, wider Dyfe-
terien, bestehend im Decoct vom wilden Rosmarin,
(Ledum paluftre) täglich 6 bis 7mal, jedesmal eine Thee-
taffe voll zu trinken, fo unbedingt zu empfehlen, möchte
doch etwas bedenklich feyn. VIII. Kartenkunftstücke. IX.
Kunftftücke des Naturalienfammlers. Klappen, Netze,
Beutel, u. f. w. zum Infectenfangen. Behandlung der In-
fekten. Anhang einiger Spiele.

624

flora Silefiaca priftina, nec in enumeratione Stirpium Silefiacarum reperiundas, fecundum fyftema fexuale Linnaei digeftas, rariores tabulis aeneis illuminatis illuftratas, in operibus Linnaei non inventas, ex aliis clariff Autoribus determinatas vel determinandas. Volumen fecundum. Pars I. 406 S.

P. II. 522 S. mit 44 Kupfertafeln. 1790. 8.

Diefer zweyte Band geht von der roten linneifchen Claffe bis zur 19ten, in der Zahl der Arten von 620 bis 1494. Der Plan ift derfelbe, wie beym erften Bande, und der Vf. ift überall, was jeder Florift eigentlich feyn follte, unbefangner Beobachter der Natur. Daher auch die Menge von Arten, die nicht nach Linné, fondern nach andern Schriftstellern beftimmt find, und aufserdem noch manche, wo es dem Vf. gar nicht fchwer angekommen ift, feine Ungewissheit zu geftehen, und wo ein Qualis? die Stelle des Trivialnamens vertritt. Er hat alles gethan, da er diefen ungewiffen Arten genaue oder treffende Befchreibungen beygefügt, die fowohl die Urfachen feiner Ungewissheit enthalten, als auch fpätern For fchern Gelegenheit geben, die Wahrheit zu entdecken. Die Anzahl der von dem Vf. felbft zur Flora Silefiaca hinzugefetzten Gewächfe ift auch hier nicht gering, ob gleich manche von diefen z. B. Euphorbia maculata, (nichts weiter als eine Degeneration von E. Efula oder Cypariffias, und mit diefen aus einem Stocke wachfend) und Lobelia Siphilitica (nach der einzigen fehr unbeftimmten Bemerkung kein Schlefifches Gewächs), hätten wegbleiben, oder nur nebenher beygebracht werden können. Als eine ganz neue Gattung wird im ersten Theile des zweyten Bandes fragend angeführt: Ana galloides, mit dem Namen der Art: procumbens. Sie teht in der Didynamie, unter denen mit bedeckten Saa men, mit folgenden Kennzeichen: Corolla ringens, femper claufa, labio interiore bifido, galea orbiculata, conca va integra, tecta, appreffa. Filamenta nulla. Antherae quatuor in collo corollae feffiles, minimae, oculo inarnato difficile vifibiles. Stylus perfiftens. Stigma penicilli forme. Capfula oblonga, unilocularis, receptaculo colum nari, mediano praedita, bivalvis, bifariam dehiscens. Car lyx perfiftens, 5-fidus. Semina minima, plurima. Die Art wird noch ausführlicher befchrieben. In derfelben Claffe fteht auch die Linnaea borealis, die erft vor wenigen Jahren auch in Schlefien von dem Vf. gefunden wurde. Bey den Kupfern läfst fich diefelbe Erinnerung machen, wie bey den vorhergehenden, fie befriedigen eher den Maler als den Botaniker, und kommen mit de nen immer weit mehr verkleinerten Abbildungen in Hoffmanns botanischen Taschenbuche in keine Vergleichung. Sie dienen nur zu einiger Erläuterung; der Text felbft werden die Pflanzenforscher, befonders in Rücklicht auf genauere Verhaltniffe der Arten entfchädigen.

Neben mancherley nützlichen und artigen Kunftftücken, find mehrere triviale und zum Theil unzuverläffige aufgenommen, auch viele ganz unrichtig claffificirt worden. Was hat z. B. die Chemie mit Stückchen zu fchaffen, wie S. 152,,,19) Ein brennendes Wachslicht in ,,den Mund zu stecken. Man macht den Mund auf, fo ,,weit man kann, fteckt beherzt ein brennendes Wachs,,licht hinein, und macht ihn wieder zu, fo wird das Licht, ,,ohne den Mund zu verbrennen, darinnen brennen." Oder, wie kommen S. 271, die Aufgaben, Zirkelriffe, ohne das gewöhnliche Zirkelinstrument zu beschreiben, unter die Rechenkünfte? Im äussern hat dieser Band mit jedem der erftern die nachläffige Correctur und die Mittelmässigkeit der Kupfertafeln gemein. Dem Anschein nach ift diefer vierte Band noch nicht der letzte. Bey dem Zuschnitte des Plans zu diefem Werke, allerley Sachen zu compiliren, die man hinter den Titel: natürliche Magie, wohl eigentlich nicht fucht, kann es gar leicht noch zu mehrern Bänden anfchwellen. In der Vorrede giebt Hr. Wiegleb Nachricht von der Gefahr, in welcher er fich bey Bereitung des Bertholetfchen Knallfilbers befunden hat; zur:Belehrung und Warnung für Ungeübte, welche an diefes, oder an ähnliche gefahrvolle chemifche Präparate, fich wagen wollen.

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BRESLAU, b. Korn: Antonii Joannn. Krocker. Med. Doct. etc. Flora Silefiaca, renovata, emendata, continens plantas Silefiae indigenas, de novo defcriptas, ultra nongentas, circa mille auctas, nec in

JENA, gedruckt bey Johann Michael Mauke.

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