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ftändigkeit, als an Deutichkeit und leichter Anwend-
barkeit übertreffenden, und dem itzigen Münz-Verhält-
niffen und Wechfel Courfen anpaffenden Grad der Voll
kommenheit gebracht zu haben. Man findet hier 44
Tafeln von denen die beiden ersten dazu dienen, die in
den übrigen 42 aufzufuchenden Wechfel Courfe fogleich
auf den allgemein geläufigen Maasftab von Procenten
reduciren, fie dadurch mit einander vergleichen, und
fo ohne Mühe den vortheilhafteften wählen zu können.
Diefe Tafeln find auf 92 mehr oder minder gangbare
Courfe auf und von den vorzüglichften deutfchen. hol-
ländifchen, niederländifchen, englischen, franzöfifchen,
fpanifchen, portugiefifchen, italienischen, schweizeri-
fchen, dänifchen, fchwedifchen, rufsifchen, preufsi-
fchen und polnischen Wechselplätzen reducirt, und man
wird in denfelben nicht leicht irgend einen gangbaren
Wechfel Cours vermiffen. Ein beygefügtes vollständi-
ges Regifter erleichtert die Auffuchung der für jeden
Fall anwendbaren Tabelle; fo wie eine vorangefetzte
Gebrauchs-Anleitung, durch Beyfügung eines Exempels
für die Auffuchung einer jeden Art des Courfes, die
praktisché Anwendung diefes nützlichen und dem Kauf-
mann nicht nur fondern auch dem Staatsmann in mehr
als einer Hinficht ungemein brauchbaren Handbuchs.
- BRAUNSCHWEIG: gedruckt bey Joh Chriftoph Meyer:
Braunschweigifcher Kaufmanns-Kalender auf das Jahr
nach Chrifti Geburt 1791. herausgegeben von Philipp
Chriftian Ribbentrop. 366 S. 12.

- Auffer dem verbefferten Kalender auch der Jüdifche;
Mondlauf, Gröfse, Entfernung und Umlaufszeit der Son-
ne und der Planeten, Sonnen- und Mondsfinfterniffe.
Einige Nachrichten von den Meffen und dem Handel der
Stadt Braunschweig befonders mit eignen Producten und

Manufacturen. Verzeichniss der Mefsverkäufer, das auch befonders gedruckt ift, Verzeichniss der Braun

fchweigischen Kauf- und Handelsherrn, der Fabriken,
der Künstler und Handwerker, in fo ferne diefe mit Aus-
ländern in Verbindung stehen; ein fchätzbares Stück,
das der Statiftiker wohl von mehreren Städten zu haben
wünschen möchte. Alphabetisches Register der Städte
und Orte, aus welchen fremde Kaufleute die Braun-
fchweigifche Meffe befuchen. Zoll- und Accife Rolle
von allen Waaren und Sachen. Jahrmärkte. Poft Taxen;
ein vollständiges Genealogifches Verzeichnifs der vor-
nehmsten jetztlebenden hohen Perfonen in Europa.
Gern zeichneten wir manches von dem in den neuern
Zeiten fo merklich vermehrten Kunftfleifse, und den
bey Ausländern auch in Anfehen gekommen Künftlern
aus. Folgendes mag indefs zur Probe dienen. Hr. Prof.
Grellmann giebt in feiner Staatskunde von Deutschland
den Werth des aus den Fürstl. Braunschweigischen Lan
den jährlich verfandten Garnes zu einer halben Million
Thaler an. Aber die Stadt Braunschweig allein zieht da
für weit über eine Million Thaler, wie der Hr. V. mit den
vor ihm liegenden Registern beweisen kann.
dem har Wolfenbüttel fehr anfehnliche Garnhandlungen.
Aus dem übrigen Theil der Fürftl. Lande wird kein Garp
verfchickt, wohl aber Leinewand. befonders grobe,
wofür allein im Weferdistrict jährlich Tonnen Goldes ein
kommen. Der Getraidehandel, befonders mit Waitzen, if
in den neuern Zeiten auch wichtig geworden. Aeufsert
beträchtlich ift der Handel mit Cichorien. Der Major co
Henie hat bekanntlich das grofse Verdienft, diefen deut
fchen Kaffee, womit mehrere Millionen jetzt gefpart
werden, zuerst einzuführen.
werden, zuerst einzuführen. Jetzt verfchickt Braun-
fchweig fehr viel folchen Kaffee in das Ausland. Einer
unter den vielen Cichorienhändlern, Hr. Bleibtreu be
zahlt allein jährlich 3000 rthlr. Tagelohn, woraus man
leicht wird begreifen können, dafs blofs mit diefer War
zel Tonnen Goldes gewonnen werden. Der Landpacht
ift auch seit dem Cichorienbau fehr geltiegen.

Aufser

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KLEINE SCHRIFTEN.

PHILOLOGIE. Worms, mit Kranzbühlerifchen Schriften: Einladungsfchrift zu den öffentlichen Prüfungen und Feyerlichkeiten am Frühling sexamen des Grünftädtischen Gymnasiums, den 12. u. 13. April 1791. von Fr. Chrift, Matthia, dirigirendem Profeffor. 40 S. 8. Der Inhalt ift eine Art von Einleitung zu Ciceros Büchern de Oratore, eingefchränkt auf Nachrichten von den dafelbft redenden Perfonen und auf Angabe der Umstände, unter welchen das Gespräch vorausgefetzt wird. Die bekannten Materialien hiezu find auf eine lesbare Art geordnet. Ein paarmal zeigt Hr. M. auch eigene Kritik, z. B. wo von den ludis romanis der 8. 9. 10. 11. 12. September zu den fcenifchen, dann nach einer zweytägigen Paufe, 15. 16. 17. 18. zu den circenfifchen gezogen werden. Die Sache gehört zu de Orat. I, 24. III, 2. Philipp. Or. 2. §. 110. Vorn herein gehen einige Nachrichten von der Gefchichte der Redekunft, wo Cicero nur nicht die einzige Quelle hätte feyn müssen, So ift

von Korax und Tifias eine Hauptftelle in dem von Reiske edirten
Scholiaften über Hermogenes. S. 10. wird doch von den lateinifchen
Rhetoren, die vom Cenfor Craffus A. V. C 661. aufgehoben wur
den, zu einseitig geurtheilt, als ob fie nur darauf ausgegangen
ren, wahre Beredfamkeit zu Grunde zu richten, und in einen le
ren Klingklang zu verwandeln. Wo wäre hiezu der Beweis? In
der Sprache weicht zuweilen der Vf. von der Regel der Analogie
und des guten Geschmacks ab. Z. E. den Verftand mit Kenst
nifs zu behelligen. Vermied er vielleicht das unglückliche
Wort aufklären? So mifsfällt auch der talentirte kop
und das welche in folgenden Worten: Antonius war leicht w
Uebernahme von Rechtshandeln zu bewegen: Craffus war ekler,
doch übernahm er welche. Dies welche ist nur in der gemene

Sprache üblich; richtiger wäre gewefen: doch übernahm er de

zuweilen, oder: doch übernahm er einige.

ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

GESCHICHTE.

Dienstags, den 7. Junius 1791.

STOCKHOLM, bey Carlbohm: Svenska Folkets Hiftoria,
Efter förra uplag orna är denna ökad och förbättrad,
Första Bandet. (Geschichte der Schwedischen Na-
tion. Verbefferte und vermehrte Ausgabe. Erfter
Band.) 11 S. in gr. 8. (24 Schl. Spec.)

Der

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bleibt immer noch die Frage. Vielleicht fällt das ganze hier bearbeitete heidnische Zeitalter noch nicht in die eigentliche hiftorische Zeit der fchwedischen Geschichte. die wohl nur mit dem Chriftenthum anfängt. Indeffen ift es doch angenehm, das, was darüber noch mit der mehreften hiftorifchen Wahrfcheinlichkeit gefagt werden kann, hier zufammengetragen zu finden, und kann maner neulich verstorbene schwed. Kammerrath von Bo- ches darüber felbft hiftorisch gewifs feyn, ob es uns tin, ein Mann, dem die fchwed. Gefchichte, Spra- gleich an Datis, folches zu erweifen, fehlt. Von eithe und Kameralwiffenfchaft viel zu danken hat, gab nem Verfaffer, der felbft zu Anfang fagt: „,dafs man in im J. 1757 bis 1764 einen Utkaft til Svenska Folkets Hi-,,den Zeiten eines verbefferten Gefchmacks in der Histoftoria in einigen kleinen Bändchen heraus, die hernach,,rie eine einfache Erzählung, die zu Licht und Wahrverfchiedentlich neu aufgelegt wurden, und woyon auch ,,heit führt, höher fchätze, als alle gekünftelte Gründe, 1768 zu Riga eine deutsche Ueberfetzung von H. L.,,welche, um Schweden die betrügliche Ehre eines uralC. Bacmeifter erschien. Er nahm in der fchwedischen ,,ten Namens und hohen Alters zu verfchaffen, doch Gefchichte 9 Perioden an, wovon die 3 erften die heid-,,blofs zu glänzenden Irrthümern führen; Gründe, welnifche, die 3 folgenden die katholische, und die 3 letzten,,che mit noch fo vielem Scharffinn und fo vieler Beledie evangelifch lutherische Zeit in fich fafsten. Aber nur fenheit ausgeführt, doch zu nichts dienen, als einen, die 6 ersten erften Perioden derfelben hat er wirklich der nicht auf feiner Huth ift, zu überrumpeln, einen berausgegeben. Er fchreibt pragmatisch angenehm, ge-,,Einfältigen in Verlegenheit zu fetzen, und einen, der drängt, fcharffinnig; (bisweilen hat er doch nach fran- ,,fo fchon voller Vorurtheile ift, zu fchmeicheln; die zöfifcher Manier faft zu viel Antithefen) aber das vor- „,aber einen einfichtsvollen Lefer nie überzeugen, einen züglichte bey ihm war, dafs er die Gefchichte feiner ,,unpartheyifchen nie befriedigen können;" von einem Nation nicht blofs als eine Gefchichte ihrer Könige be- Verf., der fo fpricht, kann man fchon erwarten, dafs trachtete, fondern uns bey jeder Periode eben fo um- er nicht zu dem vormals in Schweden fo geehrten Hauftändlich mit dem Zustand der Nation und der Urfache fen der Rudbecks, Peringfkölds, Göransfons u. f. w. ihres grössern oder mindern Wohlftandes, dem der Re- gehören werde. Die älteften Einwohner Schwedens hält ligion, der Regierungsart, der Befchaffenheit der Ge- mancher für Finnen. Die Tradition von der Auswandefetze, der Gerichtsftühle und des Rechtsganges, des Kam- rung der Geten, eines am Don und Dniester wohnenden merwefens, der Oekonomie, des Handels, des Berg- fcythifchen Volks, von Odens Zuge und dem Ursprung wefens und der Münze, der Wissenschaften und Gelehr- des fchwedischen Volks in Norden, welche so umftandfamkeit, der Denkungsart, der Sitten und der Lebens- lich von den älteften einheimischen Schriftftellern beftäart und den berühmten und merkwürdigen Männern je- tiget, von den angelfächfifchen Genealogien und mit des Zeitpuncts bekannt macht. Und dadurch trägt er mehrern Gründen in den besten englischen Annalen bezur würklichen Kenntnifs feiner Nation mehr bey, als ftärkt wird, welcher die der damaligen Zeit am nächmanche Verfaffer grofser hiftorischer Werke. In dem ften lebenden griechischen und lateinifchen Scribenten vor uns habenden Buche hat er die 3 erften feiner Pe- auf keine Art widerfprechen, die keinen andern uns berioden, oder die heidnische Zeit, neu bearbeitet und kannten hiftorischen Nachrichten entgegen ift, und die fo sehr vermehrt, dafs, da die erfte Ausgabe derfelben endlich mit allen übrigen Umständen in Hinficht auf die in kleinem Format mit grofsen Lettern nur 148 Seiten Gleichheit der Sprache und der Sitten bey den Deutbetrug, folche hier in grofsem Format mit kleinern Let- fchen, Schweden und Dänen übereinkommt; eine foltern 341 S. einnimmt. Ein deutscher Kritiker hatte ihm che Tradition, fagt er S. 31, fcheint, wenn nicht eine bey der erften Auflage, wo nach Art franzöfifcher Ge- vollkommene hiftorische Gewissheit, welche in so alten schichtschreiber auch gar keine Quellen angezeigt wa- Zeiten weder zu erwarten, noch möglich ist, doch eiren, vorgeworfen, fein Buch fähe mehr einem ange- ne zuverläffige Glaubwürdigkeit zu haben, der man mit nehmen Roman, als einer wahren und zuverläffigen Ge- Grunde mehr folgen und fie annehmen, als fie blofs nách fchichte ähnlich. Diefs hat ihn bewogen, hier auf al- Gutdünken leugnen oder verwerfen kann. Und diefe len Seiten die Quellen und die Gewährmänner deffen. Erklärung kann man als des Vf. hiftorifches Glaubenswas er fagt, anzuführen. Und das allein ift ein grofser bekenntnifs über diefen ganzen hier behandelten ZeitVorzug diefer Ausgabe. Freylich, ob diefe Quellen wirk- punct ansehen. punct ansehen. Ein Beweis davon ift es auch, dafs er lich alle im eigentlichen Verftande hiftorifch find, das die ganze Forniotersche fabelhafte Zeit überhüpft, und A. L. Z. 1791. Zweyter Band. Mmm

nun

nun mit Oden die fchwedische Gefchichte anfängt; obgleich freylich auch da noch viele Ungewissheit herrscht. Odens Ankunft in Schweden fetzt er in das nächste Jahrhundert vor Chr. Geb.; Rec. wundert fich, mit keinem Wort den neuern Meynungen von mehreren Odens, z. E. des Grafen Wedel von Jarlsburg, gedacht zu finden, wodurch fonft noch vielleicht am leichteften manche Schwierigkeit diefer dunklen Zeit zu heben seyn dürfte. Die Geten will er S. 25 noch mit den Gothen für ein Volk halten, da erftere doch fcythifchen, letztere germanifchen Ursprungs waren. Die S. 56 eingerückte Tabelle enthält eine Vergleichung der von den vier älteften Isländifchen Schriftstellern, Thiodolfer, Ave, Sturlefon und dem Vf. der Langfedga Tal bey Langebeck T. I. und der vier alteften fchwedischen Schriftsteller angegebenen Genealogien der fchwedischen Könige, von Oden bis Ingiald Illråde, deren Uebereinstimmung ihr viele Glaubwürdigkeit giebt. Ueber die von einigen fo hoch gepriesenen Isländifchen Sagen urtheilt er fehr unpartheyisch und richtig. Da man von dem Urheber, dem Alter und der Glaubwürdigkeit derfelben fo wenig wiffe; viele von ihnen durch Unwiffenheit in ihren Berichten und die in neuern Zeiten erft gewöhnliche Art, fich auszudrücken, zeigen wie wenig Glauben fie in fo alten Sachen verdienen; fie auch nur nebenher von Schweden reden, und das auf eine Art, dafs fie mehr unglaublichen Heldengedichten und eitlen Romanen, als wahr: haften Hiftorien und gegründeten Berichten gleich fehen, fo gesteht er frey, dafs er ich ihrer wenig oder gar nicht bedienen können. Angeführt find fie denn doch bisweilen. Er getraut fich zwar S. 83 nicht, die in diefen Zeitpunct fallenden nordifchen Auswanderungen ganz zu leugnen; allein er will fie doch nicht blofs aus Scandinavien gefchehen laffen. S. 112 bemerkt er, dafs einer, der damals einen Eid ablegte, ein blofses Schwerd in der Iland halten musste, wovon das Wort svärja (schwören) d. i. mit einem Eil bezeugen, feinen Urfprung habe. Die dritte Periode fchliefst er mit Emund, der 1061 ftarb. Er verordnete aus eigener Macht einen Erzbischof in Schweden. Diefs erweckte den Hafs des Erzbischofs von Bremen, Adalberts und des Stuhls zu

als Erdbefchreibungen betrachtet, vollständigerer and vorzüglicher Schriften aus. Es foll aber, wie der Ti- tel schon anzeigt, keine blofse Erdbefchreibung, fondern nebenbey eine Encyklopädie der vorzüglichsten, für einen jungen Menfchen wiffenswürdigen Dinge feyn. Den Nutzen des Schulunterrichts, fagt der Vf. in feiner mit lateinifchen Lettern gedruckten Methodik, hängt nicht fowohl von der Wiffenfchaft, als von der Wahl der Materien, und der Art des Vortrages ab. Mit kluger Wahl und zweckmäfsigem Vortrage könnte vielleicht Heraldik und Mythologie felbft nützlich werden. — Vermuthlich wenn man diefe Wiffenfchaften, wie hier die Geogra phie, zum blofsen Gerüfte machte, worauf andere Kennt niffe und Wiffenschaften geftellt würden. Aber find denn die genannten Wiffenfchaften auch an fich nicht nützlich? nicht wenigftens eben fo nützlish, als die hier vorkommenden Hiftörchen von Teufelsbannerey und manchen Volksgebräuchen, bey Hochzeiten, Kindtaufen und Begräbniffen, wobey fich kein Menfch was gedenken kann, oder als Tabellen aus Hn. Nikolais Beschrei bung von Berlin? die zwar dem Statistiker von Profef fion, aber nicht den Kindern, für die er fchreibt, brauchbar, und gewils nicht so nützlich find, als felbft das trockenfte Namenverzeichniss der Provinzen, Städte, Flüf fe und Berge, politische fowohl, als natürliche Abthei lung der Erde und Grenzkunde, deren Kenntnifs er fo geradehin unfruchtbar nennet. Da nach feiner eigenen Behauptung jede Materie, gehörig vorgetragen, den Verstand nutzbar werden kann: fo ift es gewifs auch bey diefen wefentlichen Stücken der Geographie mög lich; aber man gesteht gerne zu, dafs ein folcher Unter richt nicht fruchtbar genug ift. Die Natur, fagt der Hr. Vf., der Menfch felbft, die Verfchiedenheit der Lebensart, des Denkens und Nichtdenkens, (worinn befteht die Verfchiedenheit des Nichtdenkens?) der Sitten, Ge bräuche, Religion, Staatsverfaffung, find die Gegenftande, darauf man die Jugend führen mufs, und die Geographie ist ihm das bequemfte Gerüfte, worauf er diele Gegenftände ftellt. Aber ift denn in unfern guten Lehrbüchern nicht schon darauf hinlängliche Rücklicht ge nommen? Freylich findet man darin keine ökonomisch Rom gegen ihn, er ward für einen Ketzer, einen Apo- politische Rechnungen, keine Bemerkungen über Gefetzftaten erklärt, und bekam den Namen Peffimus, da fein gebung und Regierungskunft, keine fo, ausführliche AusVorfahr und Bruder Anund hingegen, als ein gehorfamer zuge aus Nikolais Reifebefchreibung, die von denen. Sohn der Kirche, den Beynamen Chriftianiffimus erhalten welche fie mit Verftand lefen können, nicht im Auszu hatte. Schon vor Ansgarii Ankunft in Schweden fin- ge, fondern ganz gelefen werden mufs, keine Erklarin det er dafelbft Spuren von einem in Vergeffenheit ge- gen aus der Philofophie, Naturlehre, Mathematik, Schie kommenen Christenthum. Wenn gleich die Könige zu baukunft mit eingefchloffen, Technologie Upfala damals den Vorzug vor den übrigen Königen in to detaillite Vorstellungen aus der politischen, Kirchen. Norden hatten: fo war das doch blofs ein alter heidni- Ketzer, Zauber und Teufelsgefchichte, wie berigen fcher Religionsgebrauch, der weiter keine Oberherrschaft ferm Vf., der unter andern zur Geographie gehörigen Dingen auch alle hier genannte Dinge anzubringen ge

derfelben anzeigte. u. dgl. m.

VERMISCHTE SCHRIFTEN.

wusst hat.

u. f. w.

keine

BERLIN U. LIEBAU, bey la Garde und Friedrich: An rüfte für fo vielerley Sachen anfjeht: fo kann es Da Hr. V. die Geographie nur als ein bequemes Gefangsgründe zur Erkenntnifs der Erde, des Menfchen vielleicht gleichgültig feyn, wenn feine Zöglinge weni

und der Natur, von Villaume. Erfter Band. 1789. 446 S. Zweiter Band. 562 S. in 8. (2 Rthlr.)

ihm

ger den Tisch, als das, was auf dem Tifche ft ht, an khauen, wenn nur fein Hauptzweck, ihren Veritand zu Blofs die Behandlung der Willenfchaft zeichnet das bilden und ihr Nachdenken zu fchärfen, erhalten wird

hier angezeigte Buch unter der grofsen Anzahl anderer

Aber dazu gehört doch wohl, dafs fie von dem Vorge

tragenen

für

tragenen deutliche und richtige Vorftellungen bekommen, und das glaubt er doch felbit nicht...,,Ich weifs, fagt er S. 229 bey der Unterfuchung, warum Preufsen keine Seemacht unterhält, die doch wahrlich nicht fo fchwer ift, als vieles andere hier beygebrachte Fremdartige, dafs manches hier vorkömmt, das mein Anfanger in der Geographie nicht verstehen kann, wie schon mehreres der gleichen vorgekommen ist; es gehört aber nothwendig za der Kenntnifs des Vaterlandes." Das kann freylich oft nicht geändert werden; aber warum häuft man diefe Fälle durch Einmischung fo vieler Begriffe aus fremden Wiffenfchaften? Wozu fo viele kurze, unzulangli che, oft nur halb wahre Erklärungen aus der Philofophie, Mathematik u. f. w. Was kann man fich z. B. bey dem Satze S. 58 gedenken: das Waffer trägt fo fchwer, als es felbft ist? Und daraus will er doch begreiflich machen, wie viel ein Schiff tragen kann. Hätte er gefagt: das Schiff trägt fo viel, (feine eigene Laft mit eingefchloffen) als das Waffer wiegt, welches es verdrangt: fo wäre es eher möglich gewefen, einen deutlichen Begriff zu erwecken, und doch hätte noch mancher andere Satz damit verbunden werden müffen, ehe man ihnen hätte begreiflich machen können, wie viel ein Schiff trägt. Eben fo nothwendig ware es, bey der Erklärung der Pumpen, wo es nicht hinlänglich zur Erklärung des Saugew erks ift, zu fagen, die Luft drückt als fchwerer Körper auf das Waffer. Wenn würde man aber mit der Geographie fertig werden, wenn man fich fo lange bey Nebendingen aufhalten wollte, und was würden die Zöglinge am Ende davon behalten?

Der Hr. Vf. wird es dem Rec. nicht verargen, dafs er fo viele Bedenklichkeiten gegen feine Methode aufsert. Der Name Villaume ift fchon durch die von Hn. Rath Campe herausgegebene allgemeine Revifion des gefamm ten Erziehungswefens in folchem Anfehen, und unter den übrigen Herren Reviforen in folchem Range, dafs man ficher darauf rechnen kann, es werden mehrere mit weit geringerer Kenntnifs und Beurtheilungskraft diefe Methode nachahmen, und fremde Dinge befonders alsdann fleifsig anbringen, wenn fie etwa in der Hauptfache, die fie zu lehren haben, nicht gut fortkommen können. Dabey werden ihre unbärtige Philofophen gar bald lernen, über alles mitzufprechen, was fie kaum dem Namen nach verftehen, und fich felbft für klug und vielwiffend halten, den einzigen Fall ausgenommen, wenn man nach der Hauptfache fragt, wovon fie nichts wiffen - Dafs übrigens Hr. V. die Kunft verfteht, Anfängern auch fchwere Dinge leicht und anschaulich zu machen, hat er gleich anfangs bey Befchreibung der Gröfse und Volksmenge von Berlin und deren mannichfaltigen Bedürfnislen fehr gut gezeigt. Die ohngefahre Schätzung diefer Zahlen, des Preifes der Dinge, des mannichfaltigen Verdienftes dabey und des Umfangs der Ländereyen, den eine fo grofse Stadt für ihre Bedürf niffe erfodert, ist ein Meisterstück einer ökonomisch-politischen Rechenkunft, fo weit fie Kindern kann fafslich gemacht werden. Das Ganze ist aus Hn. Nicolais Be fchreibung der Stadt vom Jahre 1784 genommen, und der Auszug ift fo ausführlich, dafs er allein 101 Seiten einnimmt, Nach der Ortsbefchreibung, die fich nur

auf die merkwürdigsten Orte einfchränkt, kommt er auf die Eintheilung und Grenzen der Provinzen, woraus die Mark befteht, auf natürliche und politifche Gefchichte, durchgängig mit Betrachtungen auch Anekdoten begleitet, davon einige wirklich werth wären, dass man fie näher unterfuchte. Z. B. bey der Naturgefchichte des Hundes eine Anmerkung über die Wafferfcheu. „Furcht und Entfetzen, fagt er S. 121, machen den Schaden von dem Bifs eines tollen Hundes weit gröfser, als er von Natur feyn würde.“ Man erzählt, dafs zwey Männer einft von einem tollen Hunde gebiffen wurden. (beide wirklich gleich ftark verwundet?) Kurz darauf reifet der eine weg, und bleibt 20 Jahre in der Fremde; (wahrfcheinlich hat der keine fonderliche Verletzung bekommen) der andere ftirbt daran. Als jener wiederkommt und diefs hört, wird er toll vor Schrecken über diese Nachricht, und ftirbt auch elendiglich.

Auiser den preufsifchen Staaten, die er, wie billig für feine Zöglinge am ausführlichften behandelt, find alle übrige deutfche Provinzen, die öfterreichischen ausgenommen, abgehandelt, und Volksgebräuche und Thorheiten forgfältig bemerkt, z. B. bey Lehrbach auf dem Harz der Aberglauben der Lehrbücher. die im Frühjahr, wenn fie das Vieh wieder austreiben, daffelbe 3 Freytage hinter einander über eine Axt in einer blauen Schürze treiben; bey Cleve das Narrenfeft, die Hochzeitsgebräuche und Dönten in Ravensberg, ein Confiftorialrefcript aus dem vorigen Jahrhundert wegen des Tabakrauchers bey Gandersheim, Graf Lynars Eingebung des heil. Geiftes bey der vermittelten Convention zu Klofter Zeven, der Magnetismus bey Bremen, Verzeichniss der Kosten ei nes Fürftenfchmaufes aus dem 16ten Jahrhundert bey Neustadt im Holfteinifchen und eine Parallele mit einer Dorfgafterey im Schwäbifchen, der Lübeckifche Märtensmann bey Schwerin, und mehrere dergleichen Hiftörchen, die gewifs allen den Docenten, denen es an der Gabe der Unterhaltung fehlt, und die Berkmeyers und Hübners Sachen nicht mehr brauchen wollen, fehr willkommen feyn werden.

Der zweyte Band. Zuerft die Geographie der öfterreichischen Staaten in Deutschland, Italien, Ungarn, u. f. w. Wien nach Nicolai beschrieben; bey der Thierhetze eine Digreffion auf die Kampffpiele der Griechen und Römer, bey jenen auch die Olympiaden erklärt, denen er eine Zeit von 5 Jahren giebt. Auch von den Thiergefechten in England und Spanien wird hier gehandelt. - Volksgebräuche find auch hier nicht übergangen, z. B. die Bauernetikette in Krain und Hiftereich bey Abholung der Braut. Beyfpiele des Aberglaubens, namentlich die erzdumme Teufelsbannerey in Tyrol 1783, wo das Gelpräch zwifchen dem Exorciften und dem Teufel ganz abgedruckt ift. Acht volle Seiten find mit diefer elenden Gefchichte angefüllt. anlaffung bringt er zuweilen manche gute Erzählung und Anmerkung mit an, die bemerkt zu werden verdient. Z. B. bey Cremfir in Mähren, Mittel zur Verwahrung der Häufer gegen das Feuer.

Auch ohne Ver

Die Gefchichte, welche nichts weniger als ein trock. nes Verzeichniss der Regenten und Jahrzahlen, fondern im Ganzen genommen wohlgewählt, lehrreich und anziehend Mmm 2

ziehend ift, fängt mit den Sitten der alten Deutschen aus dem Tacitus an, zeigt den Urfprung des Lehnfyftems und deffen weitere Ausbildung von der Zeit der fränkifchen Monarchie an, und deffen böfe Folgen auch in Anfehung des Verhältniffes der Kinder gegen ihre Väter, wenn diese durch das Alter zum Dienft unfähig wurden. Die wachfende Macht der Geiftlichen, Carls des Grofsen Verdienste, alles nach Schmids Gefchichte der Deutschen, dem es Rec. doch nicht würde nachgefchrieben haben, dass man alles in Rückficht auf die katholische Religion auf Schulen getrieben habe, z. B. die Geometrie, um die Figuren an der Arche und dem Tempel Salomonis erklären zu können. Alcuin und die Män ner, welche Carl bey feinen Schulen zu Hülfe nahm, kannten doch, wie man aus der Gefchichte der Mathe. matik weifs, den Gebrauch diefer Wiffenfchaft beffer.

Kreuzzüge faft zu weitläuftig und in verfchiedenen Puncten doch nicht richtig befchrieben, Z. B. die Verbrennung einer Kirche, nicht der darin geflüch teten Menschen, bewog Ludwig VII. zum Kreuzzuge Man weifs ja, dafs der heil. Bernhard von Clairvaux ihn fowohl, als Kaifer Conrad III. dazu bewog. Zu wenig und unrichtig ift es von dem wegen Jerufalems Eroberung vom Kaifer Friedrich I. und den Königen in Frankreich und England unternommenen Kreuzzuge gefagt: Sie thaten nichts, und kamen wieder, wie fie gegangen waren, Kaifer Friedrich I. kam nicht wieder, fondern ftarb im Fluffe Salaph als Sieger, und die beiden Könige thaten das Ihrige auch, Sie eroberten Aker, den wichtigsten Platz der Lateiner in Palästina, und Richard befiegte den Saladin, und gieng erft nach einem vortheilhaften Stillstande von da weg.

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Unter die ausländifchen Produkte. die durch die Kreuzzüge nach Europa gebracht worden, rechnet er mailändifchen Kohl Die Gefchichte Deutschlands geht bis auf das tridentinifche Concilium; das Uebrige, fagt er, hat das Charakteristische nicht, oder es ift bey der Preufsifchen Gefchichte fchon angebracht, wo man doch aber manches Wichtige auch nicht finden wird.

Dafs die Kartoffeln nicht eher als 1650 in Deutsch land bekannt geworden, und damals im Voigtlande angepflanzt find, hält Rec. für fo erweislich nicht. Denn er findet in der Befchreibung des herzogl. Braunschweigifchen Gartens zu Heffen von Joh. Roger, und zwar in der 2ten Auflage 1651 die Tartuffeln fchon unter die Gewächfe, die da gebaut wurden, und deren mannichfaltige Zubereitung zur Speife hier gelehrt wird.

Die übrigen Länder, die hier hiftorisch- geogra phifch befchrieben werden, find Polen, die vereinigten Niederlande, Frankreich, Spanien, Portugal, Grossbritannien und die 3 nordifchen Reiche.

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auch Eifen in Kupfer verwandeln, welches wohl eine nähere Unterfuchung verdiente Diefe ist längst ge macht. Man kennt ja wohl Cement.

Von den Laternen in Paris erzählt er, dass fie hier nicht, wie in andern Städten, .an Pfählen oder an den Häufern befestigt find, fondern an Stricken hängen, die quer über die Strafsen von einem Haufe zum andern ge zugen find. Man fieht wohl, dafs das Buch vor der franzöfifchen Wiedergeburt gefchrieben ist, denn bey diefer Wiedergeburt und nach derfelben find die Laternenpfähle bekannt genug geworden. Bey Calais ift Mont golfiers Luftball erklärt, aber nicht mit gehöriger Sach kunde. Die Gefchichte Frankreichs fängt mit Franz I. an, und enthält viel Charakteristisches, mit unter Er klärungen, die nicht völlig richtig find. Z. B. die Phi lofophie ift nach S. 296 eine Wiffenfchaft, welche das was wir nicht fehen können, zu ergründen fucht- und eben deshalb kann man hier nicht leicht eine Sache er gründen - Hat denn der Hr. Vf. nicht bedacht, dafs fat der gröfste Theil von dem, worüber er hier philofophirt Gegenstände betrifft, die wir fehr gut fehen können?

Von Polen fagt er: das Gras fey hier fo hoch, dafs man kaum die grofsen fchönen Ochfen, die darin weiden, sehen könne. So hoch wächst kein Gras. Nach Büfching kann man kaum ihre Hörner sehen, nämlich Alfo mufs das Gras länger feyn, als wenn fie grafen. der Kopf der Ochfen, und das ist lang genug. zahlt auch die Cochenille unter Polens ProdukEr Kermes wollte er vielleicht nennen

te

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denn Co

Bey Spanien ift unter andern Minorka fehr weitlauf tig befchrieben; doch aber vermifst man des Garnifonpredigers Lindemann Nachrichten, wodurch Manches hier hätte berichtiget werden können.

chenille kömmt noch zur Zeit nur aus Mexico, und ift von Kermes jfehr verfchieden. Einige Quellen follen

In der Gefchichte wird gefagt, Columbus habe von Ferdinand 3 Schiffe zur Reife nach Amerika bekommen(Ifabella gab ihm Schiffe und Ausrüftung.)

In Portugal follen die Jefuiten 1758 eine Verfchwo rung wider den König gemacht, und ihn gefährlich ver wundet haben das kann ja nicht bewiefen werden. Auch dem Malagrida thut er zu viel. Englands Befchrei bung aus Archenholz wird man hier mit Luft lefen.

Dännemark und Norwegen ift nur kurz, Island aber verhältnifsmäfsig weitläuftig befchrieben; eben fo Schwe den kürzer, als Lappland, Zum Befchlufs fügt er eine Gefchichte des Meeres hinzu. Hier kömmt auch der Kra ke aus dem Pontoppidan vor. Dafs ihn jemand für ei wohl aber für einen grofsen Polypen. Ift fo etwas in nen grofsen Krebs gehalten habe, weifs Recenf. nicht; der Natur vorhanden, fo unterfchreibt Rec. die Meynung des Hn. Vf., dafs es vielleicht eine Art von fchwimmen‐ der Infel fey, welche finkt und steigt.

lefen zu haben, dafs Einige glaubten, er lebe von blo Eben fo wenig erinnert fich Rec. vom Wallfisch ge fser Luft, Andere vom Grafe. Weiche Gewürme (Mollufca) follen fie freffen; wenigftens fchickt fich für den engen Schlund des grönländifchen Wallfifches diefe Koft

am beften.

Dafs der Munati feinen Namen von 2 Füssen (Hän Füfse hat, und dafs die beiden hintern Fufse in dem wa den) haben folle; kann deshalb nicht feyn, weil er 4 gerechten Schwanz zufammengewachsen find. Auch die

Vorderfüfse find nicht handförmig.

Doch alle diefe und andere Fehler werden durch das viele Gute und den unftreitigen Nutzen, den diefes Buch als Lefebuch für die Jugend, und auch als Handbuch für manchen Lehrer ftiften kann, fehr überwogen, und Rec. hofft, dafs der Hr. Vf. eine zwote Auflage wird beforgen müffen, wo dergleichen Versehen leicht ver

beffert werden können.

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