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wie fie der Vf. befchreibt, nur mit den nöthigen' Abänderungen hat fie der Rec. bey der Anordnung einer fehr beträchtlichen Kupferftichfammlung mit dem gröften Vortheil in Anwendung gebracht. Ein Standortsrepertorium, wie es der Vf. angiebt, ift, wenn man es auch nicht bis auf die Numernanzeige auf den Büchern felbft ausdehnen will, für jede Bibliothek, es fey nun als eine für fich bestehende oder als eine mit dem Kataloge verbundene Arbeit behandelt worden, eine fehr nützliche Sache. Die frommen von dem Vf. in der Vorrede geäufserten Wünsche für die Bekanntmachung der in grofsen Bibliotheken vorhandenen Realkataloge verdienten ihre ganze Erfüllung.

LEIPZIG, b. Crufius: Jerufalems letzte Lebenstage, von J. F. F. Emperius. 1790. 82 S. 8. (6 gr.) Das Intereffe, das bey biographifchen Schriften obwalten kann, ist zwiefach, Intereffe der Perfon und Intereffe der Begebenheiten. Nur ungewöhnliche Vorfälle, und zumal folche, die auf unfer fympathetisches Gefühl wirken, ertheilen das letztere. Aber das Eritere macht oft auch folche Dinge, die über den gewöhnlichen Gang des Lebens fich nicht fehr erheben, für uns wichtig und werth. Der Abt Jerufalem war gewifs allen, die ihn nicht einmal perfönlich, fondern nur aus feinen vortreflichen Schriften kannten. fchatzbar. Sein Ende konnte daher ganz das Ende eines gewöhnlichen Menfchen feyn, und wir würden doch, weil es fein Ende war, eine Erzählung davon mit Theilnahme gelefen, und etwas Umitandlichkeit in ihr für keinen Fehler gehalten haben.

quickung, die in einem Theelöffel frischen Waffers liegt, erhebt; S. 28. wo er fich freut, wieder einmal Schnupftabak nehmen zu dürfen; S. 21. wo er fchon in gefunden Tagen, weislich allen allzulebhaften Rührungen ans dem Wege geht; alle diefe und zwanzig mehr verfehlen den Weg zum Herzen und zum Nachdenken nicht. Aeufserfi fonderbar, felbft für den Phyfiologen überhaupt ift (S. 37.) der Umstand, dafs Jeruf. es gar nicht zu merken fchien, dafs fein linker Arm gelahmt worden; fondern dafs mit dem G brauch feiner Gliedmaßsen gleichfam auch das Bewufstfeyn ihres Befitzes verloren ging. Eine Vergelenheit, die bey einem Mann, der fich fonit noch auf alles befann, faft unerklärlich fcheint.

Der Stil des Vf. hat bey feiner Einfalt und Kunstlofigkeit doch Würde und Leben. Ein paar Wiederho lungen und Förmlichkeiten, wenn die Rede von vorneh men Befuchen ift, vergiebt man des Uebrigen wegen leicht.

Aber allerdings hätte das Sterbelager diefes edlen Mannes auch mancherley an fich merkwürdiges; und da alfo zwiefaches Intereffe fich vereint, fo hat Hr. P. E. gegründeten Anspruch auf unfern Dank bey Bekanntmachung gegenwärtiger Schrift. Rec. wenigftens hat fie zweymal und gewifs nicht ohne Rührung gelefen. Die Schilderung eines verdienftvollen, achtzigjährigen Greifes, der noch in der letzten Krankheit nicht aufnort, Theil an feinen Freunden, an Literatur, an den politifchen Veränderungen Europens zu nehmen, bringt eine Art von ftiller halbfroher Wehmuth in dem Lefer hervor. Die fchöne Scene, S. 76. wo Jeruf. indem er felbft hart leidet; indem er lebhafter, als in feinem ganzen vorigen Leben klagt, feinen Kindern, die auch den Ausbruch der Wehmuth nicht zurückhalten können, mit starker Stimme zuruft: „Kinder, nicht fo ängftlich: Freudigkeit, Freudig ,,keit! freut euch doch meiner herannahernden höhern „Glückseligkeit!" hat gewifs etwas grofses, das durch jede Ausführung nur verlieren würde. Traurig hinTraurig hingegen, und gleichwohl belehrend ift es, wenn man zu andrer Zeit (wie z. B. S. 14. 29. U. a. m.) fieht, wie doch wieder körperliche Leiden felbft den Gleichmuth eines folchen Geiftes erfchüttern; und die Bemerkung, des Vf. (S. 16.),,Vielleicht giebt es unter den Ucbeln, ,,die das Loos der Menfchheit find, keines, das mehr fchmerzliches Mitgefühl erweckt, als jene Verfinfterungen der geitigen Fahigkeiten. befonders wenn man fie ausgezeichnet und fo glorreich glänzen fah" - diefe Bemerkung ist eben fo wahr, als rührend. - Kleinere Züge, wie z. B. S. 44. wo der Kranke fo iunig die Er

MADRID, in der königlichen Druckerey: Enfayo de una Biblioteca elpañola de los mejores escritores del Reynado de Carlos III. por D. Juan Sempere y Gua rinos. Tomo Sexto. (Verfuch einer Bibliothek der beften fpanifchen Schriftiteller welche unter der Regierung Karls III gelebt haben.) 1790. 240 S. obne das Regifter 8.

Diefer Band befchliefst das brauchbare, obgleich nicht ganz vollständige und in den Urtheilen über den Werth der Schriftsteller und Bücher nicht ganz zuverlaffige und unpartey ifche Werk. Immer doch ein recht guter Bey trag zur fpanifchen Literargefchichte, der neuesten Zeiten.

Diefer Band fängt mit der fortgesetzten Anzeige der Schriften und Befchaftigungen der Sociedades economicas an und zwar bey der von Segovia. Sie wurde auf die Vorftellung eines Tuchfabrikanten in Segovia an die Regierung, 1780 geftiftet; ihre Actas in 2 Bänden find vor züglich lehrreich, und ihre Thätigkeit hat nicht wenig fchon genützt. S. 19 werden bey Erwähnung eines ihrer vornehmsten Mitglieder D Vicente Acala Galiano deffen übrige Schriffen nachgehohlt, worunter eine Meteorologia aplicada à la Agricultura Madr. 1786. 4., welche den Preis der Akademie zu Montpellier erhielt. Dann folgen die patriotische Gesellschaft zu Sevilla 1775 geftif tet; fie hat von ihren Memorias fchon zwey Bande edirt, die aber wenig bedeuten. Die Sociedad economica de lal lorca, die Sociedad Tudela de los defeofos del bien pu blico welche beide ihre Vorlefungen gefammlet haben. Die Sociedad de Medicina y demas Sciencias de Sevilla welche fchon 1697 entstand. Sie hat neulich den en Band ihrer Memorias herausgegeben. P. Estevan lit. rerosky Pando, ein Exjefuit, Vf. des Diccionario caftellano wovon fchon 2 B. in folio 1786 u. 57. heraus find. Er ftarb 1782 und der Graf von Florida Blanca forgte die Vollendung der Ausgabe dieles Werks. Die Pale grafia española führt zwar auch feinen Namen, man aber, dafs der P. Burial ihr eigentlicher Verfaffer lex. Brigadier Lofiño, der Herausgeber des in der A LL fchon angezeigten neuen fpanifchen Seeatlaffes, Candido Maria Trigueros, jetzt Bibliothekar der Eftudios reales

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glaubt

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zu Madrid, hat fich durch eine Sammlung von Gedichten El poeta filofofo 1774. auch auswärts bekannt gemacht, fie follen in Spanien vergeffen feyn, weil er zu ernsthaft Popen etc. nachahmte und eine neue (alexandrinische) Versart verfuchte. Die Proben, die S. anführt, find freylich fehr wortreich und wäffericht, bey aller poetischer Phrafeologie. Der Plan einiger gröfseren Gedichte von ihm z. B. la Riada (die Wafferfluth) 1784 zeigt auch kein ächtes Genie, obgleich alle römifche Gottheiten darin bêfchäftigt werden, um einem Herzog von Lerena ein Compliment zu machen. Er hat auch die Pfalmen und den Virgil überfetzt, die noch ungedruckt find, auch viel andre Gedichte und Theaterstücke, ingleichen ökonomifche Abhandlungen gefchrieben.

J. M. Vaca de Guzman, ein Advokat zu Alcalá, hat das Gedicht: Las Naves de Cortes deftruidas Madr. 1778 verfertigt, welches die fpanische Akademie krönte. A. Valcarcel, Pio de Saboya y Moara, Conde de Lumiares hat viele kleine Schriften über die spanischen Alterthümer gefchrieben z. B. Medallas de las Colonias, Municipios, etc. de Efpaña, hafta hoy no publicadas. 1773. Lucentum etc. 1780. Jof. Ant. Valcarcel; von ihm ift das ungemein wichtige Werk über den spanischen Landbau: Agricultura general, y gobierno de la Cafa del Campo. Valencia 1765-86 in 7 Quartanten. Vieles ift aus den Schriften der Aus länder genommen, hat aber in Spanien darum nicht weniger Nutzen gefchafft. Pedro Perez Valiente, Mitglied des Raths von Caftilien. Von ihm ift der Apparatus Juris publici univerfalis, fimulque Hifpanici Madr. 1751. 2 V. gr. 4. J. Vargas y Ponce,. Vf. einer Defcripcion de las Islas Pithiufas. 4. Von ihm ist auch die Einleitung zu dem Derrotero meridional, fo wie er überhaupt die Auflicht über die Ausgabe des Seeatlaffes des Tofino hatte. L. J. Velasquez de Velasco, Marques de Valleflores, der bekannte 1772 verftorbne Gelehrte. J. de Viera y Clavijo, ein Geitlicher aus den Canarien, wovon er eine Be fchreibung in 4 Banden herausgegeben hat. Von ihm ift auch ein Lehrgedicht Los Ayres fixos 1780. und er war einer der erften, die in Spanien die neuen Luftarten bekannt machten. Admiral Ulloa der bekannte Amerikanifche Reifende; er hat um die Ausbreitung der Willenschaften in Spanien fonderlich der phyfikalifchen, und mechanischen, wie auch um die Marine und Manufacturen grofse Verdienfte. Ein grofses Werk in 2 Quartanten über das Seewefen der europäischen und afrikanischen Staaten, ist noch ungedruckt. Der Minister B. Ward auch berühmt durch fein vortrefliches Werk Proyecto economico. 1749. 4. J. Triarte, k. Bibliothekar, deffen Verzeichnifs der griechischen Handfchriften in der k. Bibliothek zu Madrid bekannt ift. Tomas de Triarte, Archivar des Kriegsconfeils, einer der besten jetztlebenden Dichter in Spanien. Seine Fabeln, fein Lehrgedicht Lamu fica, vertchiedne aus dem franzöfifchen überfetzte und nachgeahmte Comödien u. a. m. haben ihn bekannt gemacht. Seine Werke find 1788 in 5 Bänden gefammlet worden. B. Zamora, Prof. der griechifchen Sprache in Salamanca. fchrieb eine Grammatica griega filofofica 1772.

Zuletzt ftehn einige Zufätze und Verbefferungen, woraus wir unter andern fehen, dafs die Arbeit der Küftenmeflungen jetzt eifrig im Ocean forefarzt werden,

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wovon eben folche, Karten wie der Tofino Atlas von den fpanifchen Küsten am mittelländifchen Meere, gestochen werden follen.

Es ist doch, wenn man das ganze Buch übersieht, unläugbar, dafs Spanien in den Wiffenfchaften während der letzten 25 Jahre nicht unbeträchtliche Fortschritte ge macht hat. Sind fie gleich nicht glänzend, nicht allgemein, und lange noch nicht hinlanglich, fo bringen fie doch die Nation immer vorwärts, und dies ist beffer als eine wieder ins alte Chaos zurückfallende gewaltfame Aufklärung und Reformation.

ALTDORF, b. Meyer: Schattenriffe der jetztlebenden Altdorfifchen Profefforen, nebft einer kurzen Nachricht von ihren Leben und Schriften. 1790. 7 Bogen, ohne die Schattenriffe in 8.

Unter der Vorrede nennt lich als Zeichner der Schattenriffe und als Herausgeber: Joh. Ge. Heinr. Müller, zweyter Lehrer an der deutichen Stadtfchule zu Altdorf. F. A. Annert hat die Schattenriffe in Kupfer gebracht. Sie ftellen famtliche jetztlebende Profelforen jener Univerfität nach den Facultaten vor, nemlich: Sixt, Junge, Gabler-Stiglitz, Hoffer, Malblanc, Siebenkees - Vogel, Hofmann, Ackermann Will, Jager, Schwarz, König, Spath, Bauer. Von diefen 16 Gelehrten kennet der Rec. einige perfonlich, und er mufs bekennen, dafs die Abbildungen den Originalien sehr ähnlich find, fo weit durch Silhouetten Aehnlichkeit bewirkt werden kann. Die beygefetzten biographifchen und literarifchen Nachrichten hat der Herausgeber gröfstentheils fo eingerückt, wie er fie bekam. Sie find daher fowohl an Qualität als Quantität fehr verfchieden; die meisten, fehr kurz und

Am nahrhafteften oder lesbarsten find wohl diejenigen, die Hr. D. Gabler von fich mitgetheilt hat. Der ftarkite Polygraph unter ihnen fcheint Hr. Will zu feyn.

VERMISCHTE SCHRIFTEN.

BERLIN, b. Maurer: K. W. Rainiers kurzgefasste Mythologie; oder Lehre von den fabelhaften Göttern, Halbgöttern und Helden des Alterthums. Erfter Theil. 368 S. Vorbericht XVI S. 8. mit 14 Kupfern 1790. (1 Rthlr.)

Es fehlt uns zwar nicht an gröfsern und kleinern Sammlungen der alten Fabeln; allein fie find entweder nicht mit Auswahl, noch in einer angenehmen Schreibart abgefafst, oder fie find init mancherley Auslegungen und Noten fo fehr angehauft, dafs fie den blofsen Liebhaber der Dichter und Künftler mehr verwirren als unterrichten. Für diesen insbefondre, zugleich aber auch für den Dichter und Künftler selbst bestimmte Hr. R. diefe Mythologie, und er erwirbt fich dadurch das Verdienft, Künstlern und Liebhabern der schönen Künite und Wiffenfchaften ein Handbuch gegeben zu haben, welches die wichtigsten Dichtungen des Alterthums auf eine anmuthige Art erzählt; und diefe Erzählung wird nicht durch Anführung aller, oft fehr verfchiedener Nebenumitände, noch durch Verfuche, fie zu vereinigen oder zu deuten, erweitert und unterbrochen. Nur hin und wieder uitein Wort über den Sinn oder den Uriprung emer Fabel geRr 2

fagt.

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fagt. Schade ift es, dafs die Kupfer der Abficht des Werks fo wenig entsprechen. Wenn man gleich bey dem geringen Preise des Buchs keine fchöne Zeichnungen ver langen kann; fo fähe man doch gern, dafs fie richtig, und nach Antiken genau copirt wären.

In dem Vorbericht fchickt der Hr. Vf. einige allgemeine Ideen über die mancherley Quellen der alten Dichtungen in wenig Worten voraus, die der Lefer felbft auf die Fabeln anwenden kann. Die Ordnung, in welche er die Gottheiten gestellt hat, ift fchicklich, und hat Vorzüge vor andern Eintheilungen. Mit den ältern und angefehenften fängt Hr. R. an; dann folgen die den Römern eigenen, und die weniger allgemein verehrten Götter. Von jeder Gottheit find nur die wichtigsten Fabeln mit den merkwürdigsten Umständen erzahlt, und die gewöhnliche Vorftellung derfelben, fo wie auch ihre Kennzeichen, werden angezeigt. Hier wünschten wir, dass, befonders zum Besten der Künstler, der Hr. V. angemerkt hätte, welche Attribute die Neuern einer Gottheit gegeben haben, und welche nur von den alten Küntilern ihr beygelegt worden find, damit nach und nach die fremden Kennzeichen in der Kunft vermieden werden. Denn wenn wir die Götter der Alten nachbilden, fo müffen wir auch die unter ihnen übliche Vorftellung derfelben beybehalten. Der Themis, fagt Hr. R. richtig, gäben die Neuern eine Binde um die Augen; die Alten hätten fie mit scharffehenden Augen gebildet. Aber bey den Mufen z. B. fanden wir mehrere fremde Attribute, die Krone unter den Kennzeichen der Melpomene, die Schellenkappe am Jocusftabe der Thalia, welche, fo viel wir uns erinnern, auf keinem alten Monumente vorkommt. So fieht man auch nicht die Handpauke mit Schellen in der Hand der Terpfichore, den Pfeil nicht bey der Erato, und ganz ungewöhnlich ift die Leyer der Urania. Hingegen vermissten wir manche Attribute, die auf Kunftwerken häufig beygegeben find, als den Raben, Greif und Dreyfuss bey dem Apollo. Der Cerberus, als charakteriftifches Zeichen des Pluto, ift nicht genannt. Die Fackel bey der Diana ist vergeffen, auch bey dem Amor, der fie oft führt, u. a, m. Bey dem letztern aber wurden wir durch eine fchöne Ueberfetzung von drey anakreontischen Oden überrascht (III. XL. XLV.) die uns dafür entschädigt, dass Hr. R. in diesem Abschnitt mehr, als ́in' einem andern nur der Dichter Erzählungen vom Amor, nicht der häufigen, für Künstler fo brauchbaren Allegorieen auf diefen Gott, die befonders auf geschnittenen Steinen vorkommen, gedacht hat. Es befremdete auch den Rec., dafs die Abbildung der ephefifchen Diana, welche, fo wie die Bedeutung derfelben von der der griechifchen Artemis verfchieden ift, nicht angeführt war. In dem Artikel Terminus find mehrere Irrthümer. Hermen nemlich verwechfelt Hr. R., wie oft gefchieht, mit den Termen, welche doch verfchiedenen Ursprungs und verschiedener Bestimmung waren. Die Termen wa

Die

ren eigentlich nur Grenzfteine bey den Römern, welchen man bisweilen eine Kopf auffetzte. Die Hermen hingegen dienten den Griechen nicht fowohl zur Bewahrung der Grenzen, a zur Zierde öffentlicher Platze, Stra fsen, Zimmer und Grabmähler. Meiftentheils waren es 4eckige Steine mit dem Kopfe Merkurs. Bisweilen ftan. den auch zwey Köpfe auf einem folchen Steine, z. B. der Kopf des Merkur und der Minerva., Daan hiefs der Stein eigentlich Hermathene, (f. Cic. ad Att. I. 4.) nicht wie Hr. R. fagt, wenn die Herme das Bruftbild der Minerva allein unterstützte. Eben das gilt von andern Zufammenfetzungen, Hermeracles, Hermeros u. a. Unerwartet war uns hier das, was von Atlanten beygebracht ift, welche in die Claffe der Termen gesetzt zu feyn fcheinen, da Atlante oder Telamone ganze und nicht halbe Figuren mit oder ohne Arme find.

Von folgenden Büchern find neue Auflagen erschienen;
BERLIN, b. Hefe: Taschenbuch für Kinder, von Split-
tegarb. 2te Aufl. 1791. 312 S. 12.
LEIPZIG, b. Schneider: A. Ch. Salchow chirurgische
Beobachtungen. 3te Auflage. 1791. 162 S. 8.
HALLE, b, Hendel: S. D. L. Henne, Anweifung eine
Baumschule von Obstbäumen im Großsen anzulegen und
gehörig zu unterhalten. 4te Aufl. 1791. 422 S. &
mit ill. K. (1 Rthlr. 8 gr.)

BERLIN, b. Matzdorf. 9. G. Willamov's dialogische
Fabeln. Neue Ausgabe. 1791. 86 S. 8.
BRESLAU, b. Gutfch: Menfchenkenntnifs. Gefammelt
von J. G. Meissner. 2te Aufl. IB. 224 S. II B.
188 S. III B. 133 S. 8. 1788.

Von folgenden Büchern find Fortsetzungen erschienen:
LEIPZIG, b. Schneider: Paegnia. 3te Samml. 1790.
128 S. 8.

Ebend., b. Ebendemfelb.: Familiengeschichte der Rofen
bufche. 4ter Th. 1790. 390 S. 8.
Ebend., b. Ebendemfelb.: Auswahl kleiner Reifebe
Schreibungen. 12ter Th. 1790. 480 S. 8.
BERLIN, b. Heffe: Cook und Clerke oder die Weltum
Segler. 7ter Th. 1790. 255 S. 8. (14 gr.)
Ebend., b. Ebendemfelb.: Vorlesungen über die neuere
Gefchichte fürs Frauenzimmer. Darftellung der
neuern Weltgefchichte, im Auszuge. 7ter Th. 1790.
390 S. 8. (20 gr.)

-

ERLANGEN, b. Palm: Kleine juristische Bibliothek, von
J. L. Klüber. 19tes St. 1790. 251-374 S. 8.
BRESLAU, b. Gutsch: Der Erbauungsfreund, ste, Band-
chen. 1790. 180 S. 8.

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

Mittwochs, den 18. May 1791.

NATURGESCHICHTE.

BERLIN, b. Pauli: Naturfyftem aller bekannten in - und ausländifchen Infekten, als eine Fortfetzung der von Büffonfchen Naturgefchichte. Fortgesetzt von Joh. Fried. Wilh. Herbft; der Käfer dritter Theil, mit 16 illuminirten Kupfertafeln in 4. und 325 Seit. in 8.

1790.

Das

det keine Veränderung der Namen aus den Spec. ftatt," Die Trivialnamen entsprechen den Definitionen, und fo beftimmt werden wir auch diefe Käfer, wir wiffen das mit der gröfsten Gewissheit, in Fabricii neuer Ausgabe feines Systems antreffen. Wir fetzen nun die Anzeige der vom Hn. Vf. befchriebenen und abgebildeten Mclolonthen fort. 124. M. nobilis. (Cetonia Fab.) Bey ihr ift Mant. I. p. 27. no. 9. angezogen, welches aber wegen unfrer Anmerkung no. 8. heifsep mufs. 125. M. octoas erfte Heft diefes Theils haben wir bereits ange- punctata (Ceton. F.). Eben fo ift, wie vorher Seite 170. zeigt; das zweyte, welches diefen Band befchliefst, Zeile 2. no. 11. in no. 1o. zu verwandeln. 126. M. alenthält die Kupfertafeln 27-34 und die Textbogen L- bo-marginata. Wenn diefer Käfer, wie Hr. Herbit dafür X. In denfelben finden wir den Reft der Melolonthen, hält, und wir nicht bezweifeln, Cet. rufipes. p. 27. no. 7. die Gattungen Trichius, Cetonia, Lucanus und Lethrus. der Mantiffe, fo heifst er wegen unfrer Anmerkung eiVon den Melolonthen find befchrieben und abgebildet: gentlich Cet. cuspidata. Durch diefe Verwirrung in der 119. M. tetradactyla (Cetonia Fabr.) 120-123. M. vi- Mantiile hat er alfo fchon drey Namen. Denn hätte er rens, Druryana, fpilophtalina, bifignata. Ehe wir in der feinen ihm eigentlich bestimmten Namen C. cuspidata erAnzeige weiter gehn, müffen wir zum beffern Verständ- halten, fo hätte Hr. Herbit nicht nöthig gehabt, den nifs unfrer bey einigen Käfern zu machenden Anmer- ihm aus einer Verwechfelung beygelegten zu ändern. kungen eine Stelle aus der. Recenfion der Fabricifchen Er änderte ihn nur, weil er an diefem Käfer keine rothen Mantiffe wiederholen, die fich in No. 103. diefer Zeitung Füfse wahrnahm. 127. M. Eremita (Cet. F.). 128. M. von 1789 befindet. Aus der Vergleichung, heifst es fafciata (Trichius F.). Wir find ganz der Meynung des dafelbft, ergiebt fich, dafs Cet. cuspidata Mant., Cet. Vf., dafs diefer Käfer die Gattung Trichius mit Melolon,,hobilis der Spec. Ins.; Cet. nobilis Mant. ein neuer tha vertausche. Eben das möchte auch von 129. M. fuc,,Käfer; Cet. cordata Mant., Cet. g punctata der Spec. cincta (Trich. F.) gelten. Blofs befchrieben find 130. M.. ,,Ins. ; und Cet. 8 punctata Mant. Cet. 4punctata eben bibens (Trich. F.). 131. 132. M. capucina, rauca (Ceto„diefer Spec. fey." Dem Hn. Pait, Herbft ift diefe unfere niae F.). Ob Hr. Herbst einige der vorher angeführten Anmerkung entwischt, er felbft hat diefe Veränderung Fabricifchen Cetonien mit Recht zu den Melolonthen der Namen nicht bemerkt, wodurch eine fehr grofse gebracht, darüber möchten die Stimmen des entomoloVerwirrung unter einigen feiner hier aufgeführten Ka- gifchen Publicums wohl getheilt feyn. Das Gute hat fer veranlafst worden. Denn nun hat er diefe Käfer, indeffen doch unftreitig diefe Einrichtung, dafs dadurch die einerley Namen in der Mantiffe und in den Spec. der Gattung Cetonia ein fehr beftimmtes äufseres Kennführen, nach ihren Namen citirt, da doch die gleichna- zeichen, durch den jetzt allen Arten zukommenden Seimigten in diefen beiden Werken verschiedene Käfer find. tendorn verschafft worden. Von der Gattung Trichius Abfichtlich ift diefe Namenveränderung von Fabricius find T. Delta und hemipterus abgebildet und beschrieben, höchft wahrscheinlich nicht gefchehn. Einmal hat fie von den übrigen fieben Arten aber hat keine Abbildung nicht den geringsten Grund, und dann fanden wir noch geliefert werden können. Diefen folgen 87 Cetonien, nachher in der nächsten Nachbarschaft dieser Käfer, dass von welchen 51 abgebildet find. Wir führen nur diejeaufser den angeführten Verwechfelungen überhaupt alle nigen an, bey welchen etwas zu bemerken ift. Cet. fpeauf der 27ten Seite befindliche Cetonien verwechfelt wor- ciofiffima, aurata, aeruginea, floricola. Diefe vier Arden. Diefer Umftand und die Vergleichung der Trivial- ten hat Fabricius bis jetzt als Abarten der Cet. aurata be namen mit den Definitionen und Befchreibungen fetzt es handelt. In der Recenfion feiner Mantiffe haben wir uns aufser allen Zweifel, dafs alles in gehörige Ordnung fchon im Ganzen gegen diefe Meynung erklärt. In Ankomme, wenn man auf S. 27. die Trivialnamen von C. fehung der Cet. floricola find wir indeffen noch zweicuspidata bis C. 4 punctata eine Numer höher rückt, und felhaft. Cet. aeruginea ift Voets Sc. metallicus, Herbfts aus der C. 4 punctata oder aus, no. 12. Cet. rutipes macht. Cet. metallica im entomologischen Archiv, Scribas Cet. Dadurch wird denn auch aus no. 7. oder aus C. rufipes. aenea im entomol. Journ. Wir finden keine wichtigen Cet. cuspidata; aus no. 8. oder aus C. cuspidata, Cet. no- Gründe, warum die Herrn Herbft und Scriba eiue Namen bilis; aus no. 9. oder aus C. nobilis, C. cordata; aus veränderung vorgenommen haben, wenn auch der neueno. 10. oder aus C. cordata, C. 8 punctata, und aus diefer oder aus no. 11. C. 4 punctata. Auf diefe Weife fin A. L. Z. 1791. Zweyter Band.

re die Farbe des Käfers beftimmter bezeichnet. Cet. ungarica und peregrina neu. Von den 36 blofs befchrieS s

benen

-

benen bemerken wir Cet. florentina, Hr. Herbft erhielt
ihn zur Abbildung zu fpät. Wir befitzen eine Abart mit
erzfarbenen Flügeldecken. Cet. cuspidata mufs nun
hier ganz weggestrichen werden, da die wahre C. cus-
pidata des Vf. Mel. albo marginata S. 174. ift, die bey
ihr befindliche Befchreibung aber, zu deffen Mel. nobi-
lis gehört.
Cet. cordata. Die Befchreibung gehört zur
Mel. octopunctata Seite 169, dagegen kömmt die Be-
fchreibung der Cet, nobilis Mant. p. 27. no. 9. hieher.
Cet. 4 punctata. Der Name mufs in Cet. rufipes um-
geändert werden, fo hat alles feine Richtigkeit. Dage-
gen fehlt noch C. 4punctata der Spec. Infect. T. 1. p. 52.
no. 8. Die Seite 262. müfste alfo nothwendig unge
druckt werden. Durch die wegfallende C. cuspidata
wird Raum und Numer zur Cet. 4 punctata gewonnen.
Dies wären nun die Verwirrungen, wovon oben gefagt
worden. Von den hier aufgeführten 18 Arten der Lu-
canen find 10 abgebildet worden. L. Hircus. Wir kön-
nen uns durchaus nicht überreden, dafs diefer eine vom
L. Cervus verfchiedene Art fey. Wir finden beide be
ftandig bey fammen, und befitzen Uebergänge. L. Ca-
preolus. Das Citat aus dem Degeer hat uns jederzeit ge-
gen die Verwechfelung deffelben mit dem L. Hircus ge-
schützt, fo fehr uns auch die andern Citate hatten irre
führen können. Der Vf. hat alles hieher gehorige sehr
gut auseinander gefetzt, und L. Dama Fabr. das Weib-
chen des L. Capreolus mit Recht aus dem System geftri-
chen. L. rufipes ift gewifs nichts anders, als eine Ab-
art des L. caraboides. Geoffroy in feiner Gefch. d. J. T.
I. p. 63. hat dieses schon bemerkt, und unfere eigne nicht,
nicht feltene, Erfahrungen haben es hinlänglich befta-
tigt. Von den nur beschriebenen merken wir beym L.
dubius an, dass er in Eichen, vielleicht auch in anderm
Holze, lebe. Wir kennen ihn fehr wohl. Er ift dem Cara-
bus bucephalus des Vf. im entom. Archiv T. 29. f. 16. fehr
ähnlich, am Ende wohl derfelbe Käfer, unerachtet Hr.
Herbft Oftindien zum Vaterland deffelben angiebt. Denn
auch in diefem Punct ist man nicht gegen alle Verwech-
felungen gefichert. Hr. H. kennt diefen Kafer wahr
fcheinlich auch. Da er ihn aber gewifs für keinen Luca
nus hält, fondern ihn nur auf Scribas Wort dahin auf
genommen, fo ift er vermuthlich in der Idee, dafs der
Scribafche ein anderer Käfer fey. Uns wundert es recht
fehr, dafs Hr. Scriba ihn, fey er auch durch Geoffroys
Anfehn dazu verführt, zu den Lucanen gebracht, da man
jetzt überall daran arbeitet, die Gattungen von den fehr
abweichenden Arten zu reinigen. Sicherer itt er Schal-
lers Tenebrio piceus S: 319. der Schr. d. Naturforfch. Ge-
fellfch. in Halle. Auch wir halten ihn für einen Tene-
brio, mit dem feine Lebensart, felbft feine Art, fich zu
Nicht felten haben wir ihn
bewegen, übereinstimmt.
in einem Kaften gefanden, worinn wir den T. Molitor
zar Speife für Nachtigallen gezogen haben, wohin er
wah:fcheinlich mit dem hineingelegten Weidenholze ge-
kommen ift. Den Befchlufs macht die Gattung Lethrus,
von der nur eine Art bekannt ist.

BERLIN, b. Himburg: Caroli a Linné, Philofophia bota
nica, in qua explicantur Fundamenta Botanica, adje-
cuis figuris aenaeis. Ed. tertia aucta et emendata

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cura C. Lad, Willdenow, M. D. 1790. 1 Alph. B. 8. mit 11 Kplarten.

Das Original diefes bekannten linnéifchen Werks, worinn er feine fainmtlichen botanischen Grundfätze aufgestellt und erklart hat, ift 1751. zu Stockholm bey Kiefewetter mit 9 Platten erfchienen. Vor zehn Jahren veranstaltete Gleditfch eine neue Ausgabe zu Berlin, auch bey Himburg, worinn er in Anfehung des Textes, fei nem eignen Geftändniss nach, lediglich die Druckfehler jener verbefferte, und die Kupfer mit einer Platte über die Entblätterung und einer andern, die Anficht eines botanifchen Schrankes vorstellend, verfah, die auch bey der jenigen befindlich find, die wir aus dem trattnerischen Verlag in Wien, unter der Jahrzahl 1770, haben, welcher nach die Gleditschifche, nicht die zweyte, folglich auch diefe Wildenowifche, nicht die dritte feyn könnte. Dem fer aber wie ihm will, fo hat Hr. W. in diefer mehr, als fein Vorgänger und Lehrer, geleistet. Die beiden etften Abschnitte find mit der Angabe der neueiten vorzüglichern Schrifuteller diefer Wiffenfchaft ergänzt, auch mancher linneifche Irrthum, wie der, §. 75, berichtigt worden. In den folgenden drey Abfchnitten, mit welchen fich fei ne Verbefferungen begrenzen, hat er vieles nach den neuern Entdeckungen und ihm wahrscheinlicher oder richti ger dünkenden Lehren theils geändert, theils mit Zufitzen oder Anmerkungen bereichert, als wodurch auch in Ganzen 3 §§. mehr, als im Original und andern Aus gaben, befindlich find. So ift z. B. S. 53. unter hyber naculum Gärtners propago und gongylus eingefchaltet. S. 54. läfst er ganz richtig den Kelch nicht aus der Rinde entstehen, und bey diefem Theil der Blume ift auch Ehrharts Authadium und Hedw. Perigonium beygebracht worden. Zu den Nectarien rechnet er S. 55. auch des letztern Saftfaden der Moofe. Da er auf eben der Seite Gartners Behauptung nach Kölreuters Grundfätzen von der Befruchtung für richtig hält, fo hat er auch gleich darauf in linneifcher Erklärung von der Narbe ftatt pol len rumpendo gefeizt, abforbeado. Es fragt fich aber, ob der Grund, worauf Gärtner die Aeufserung baute, auch richtig ist. Rec. wenigftens kann es allemal unumftofslich, nicht mit durchdachten Vernunftfchlüffen, foudern der Natur felbit darthun, dafs der zeitige Blumenftaub nicht allein im Watertropfen aufforingt, und fei nen Stoff mit einiger Gewalt hervortreibt, fondern daßs die Feuchtigkeit der Narben eben deswegen da ift, um ihn dazu zu nöthigen. Ueberhaupt aber wird ja das pollen antherarum nicht abforbirt. Eben fo dünkt uns auch auf der folgenden Seite Linn's Satz: Semen pollinis irrigatione vivificatum weit richtiger als Ir. W.ena ners fchönes Werk, fo wie bey dem Theile des Saamens tum zu feyn. Bey dem Pericarpium ilt ebenfalls Gart benutzt worden. Und die Satze von den Cryptogamifchen tigt, von welchen, Gewächfen er auch S. 303. in Anle Gewächfen find nach. Hedwigs Entdeckungen berich kung der Gefchichte und ihrer Befruchtungstheile eine ganz kurze Ueberlicht, ftatt des Schrankes aber T. X.

ziemlich verunftal:et gera hen find. Hiernächst glabr die letztern erklärenden Abbildungen gegeben hat, die Rec. erinnern zu müften, dais der §. 138. nach den vo rigen Ausgaben befindliche, und fchon von Hn. Eh hart

gerugte

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