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gefchichte zu erhärten gefucht. Wir haben uns in Abficht auf tiefe recht glückliche Einkleidung möglichst in die Lage des Hn. Profefors hineingedacht, und dadurch in den Stand gefetzt, fein gutes favoir dire mit vielem Vergnügen, unter manchen fympathe tifchen Mitlächeln anzuerkennen.

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durch Hn. Büfchens eigne Schriften, hinlänglich überzeugt, dafs mehrere betrachtliche Theile von Deutfchland gar nicht bestehen könnten, wenn fie nicht einen leichteren Münzfufs beobachteten, als andere. Was aber für einzelne Theile nothwendig ift, mufs fürs Ganze vortheilhaft und rathfam feyn. Ferner möchte wohl in die fer Hinficht zwifchen der Einheit des deutfchen und des franzölfchen Reiches gar keine Vergleichung ftatt finden,

ftändig Mode und erlaubt. Aber es gerade herauszufagen: ich Regent bin in meinem Theile von Deutfchland zu einem leichteren Münzfufse gezwungen, als ein andrer in dem feinigen hat oder haben wird, dies war bis auf die neueften Zeiten eine fast unehrliche Ketzerey, hiefs auf das heilige Gefpenft der allgemeinen Gleichförmigkeit im deutfchen Münzwefen einen Angriff wagen, den ,,Schweres Geld ift auch allemal und in allen Umständes gu man lieber hinter das Gold- und Silberverhältnifs zu verftecken ,,tes Geld: Goldmünzen zu einem festen Werth gegen Silber ge fuchte. Auch fcheint uns jenes Refultat vom Hn. Vf. felbft, S. 367. .,fetzt, oder aus einem fremden Staat angenommen, können nicht etwas anders modificirt zu feyn.,,So war dann auch die Urfache, ,,fchaden, wenn nur das Verhältnifs in grofsen Umfaizen frey bleibt; ,,warum die Reichsftände bald einzeln, bald alle von diefen Con,,aller Schlagfchatz fey schädlich, man könne einen zerrütteten ,,ventionen wieder abtraten, ft immer diefe, dafs fie bald bemerk Münzfufs wieder herftellen, wenn man zu dem noch übrigen Vor-,,ten, der neue Münzfufs, und infonderheit das Goldverhältnifs, fey ,,rath fchlechten Geldes neues im richtigen Genalt hinzufügt: Man dem Volke nicht zuträglich.“ ,,könne die innere Circulation mit einem kleinen Geldvorrath im Zwange halten, und fich allenfalls dabey beruhigen, wenn das Seite 334. fteht der 4te Hauptsatz: ,,Auch für Deutschland alte mit dem neuen hoch im Cours gehalten wird. Wenn die gro-,,ift es ganz und gar kein Vortheil, dafs der Münzen fo vielerley ,,fse Handlung ihr gutes und im feften Werth erhaltenes Geld ha- in demfelben geworden find. Beffer wäre es, alle Deutsche hatten ,,be, fo könne man über das im kleinen Handel und in der innern noch jetzt unter vielen Oberherren gleiche Münze, fo gut, wie ,,Circulation umlaufende Geld gleichgültig feyn, und diefe mufen,,Frankreich unter Einem." Rec. glaubt fich, und zwar zunächst ,,fich mit jedem Münzfufs behelfen: man könne jenes Geld und diefes im felten Verhältnifs an einander binden. In der Bequemlichkeit diefes Verhältniffes (z. B. nach den Zahlen 3 zu4, 4 zu 5, 5 zu 6) liege wahrer Vortheil, ohne Rücklicht, wie dafleibe ,,zu den Umfatzen mit den Nachbaren fich fchicke: für die Ma5,nufacturen eines Staats fey jeder Münzfufs zuträglich; wenn man ,,einen Münzfufs mit andern deutfchen Staaten gemein habe, fo liefe man unabwendliche Gefahr, mit fchlechter Münze überhäuft ,,zu werden: auch die Preife der Dinge hängen nich von dem Münzfufse ab: bey Veränderung des Münzfufses fey jeder groise Sprung gefährlich, und es fey beffer, mehreremal und ftufen,weife, als auf einmal ihn ftark verändern." Dietes tind die wichtigften Behauptungen, welche hier durch Erfahrung beftritten, und von dem Hn. Verfafler felbft zur vorläufigen Orientirung des Lefers ausgezeichnet find. Nachdem wir die ganze Schrift nicht einmal, fondern mehreremale durchlefen haben, wiffen wir ebenTalls keine beffere Ueberficht des Ganzen vorzulegen, als die Mittheilung jener Sätze gewähren wird. Ueberficht von demjenigen, was man in den lehrreichen Schriften diefes Hn. Vf. aufgefammelt hat, fich felbft und andern zu verfchaffen, jft uns, das müffen wir hier eingeftehen, fchon öfter etwas fchwer geworden. Auch will Hr. Büfch fchlechterdings mehrmalen hinter einander gele fen feyn, ehe man ihn im ganzen Zufainmenhange verständlich finder, oder mit Gewissheit fieht, warum nicht alles ganz verftändlich fey. Das hat zum grössten Theil feinen guten Grund in der grofsen Reich baltigkeit feiner Materialien, zum Theil aber auch fcheint es he und da an völliger Beftimmtheit und Ordnung der Sitze zu fehden. Und warum follten wir es nicht bey diefer Gelegenheit dem würdigen In. Vf. aufrichtig fagen, dafs auch diejenige Conftruction feines Vortrages, die man nach der Grammatik zu prüfen hat, feinen Lefern manche Schwierigkeit verurfacht. Gelegentlich nur wird das hier von uns beygebracht, weil uns davon gerade in der gegenwärtigen Schrift keine fo auffallenden Beyspiele, wie wohl fonft, und zwar hauptfachlich in feinen eigentlich hiftorifchen Werken, vorgekommen find. S. 353. heifst es:,,Aber das Refultat aller diefer Erfahrungen, dafs keine folche Entfetzung ,,des Goldpreifes) weder für Deutschland allgemein noch auf längere Zeit möglich fey, dafs hierinn allein, weil man immer ,,an einem feften Verhältniffe haftete, der Grund liege, warum ,,Deutschland fo vielerley Münzfufs hat, und warum die Vereini,,gung für Einen Münzfufs vereitelt worden, auch wenn Kaifer ,,und Reich, wie noch zuletzt unter Carl VI., in der Hauptfache völlig übereinstimmten, dies Refultat wird nur der nachdenkende Lefer herausziehen können.“ Dem Rec. ift aus feinem Studium der deutschen Münzgefchichte ein etwas anderes Refultat zurückgeblieben. Zu fodern, dafs man ebenfalls, wie der getreue Nachbar, Gold oder Silber im Lande behalten wolle, dies war be

Was S. 446. u. f. w. über die billige Zahlungsnorm bey ver ändertem Münzfufse beygebracht itt, fcheint uns, befonders die Befoldungen betreffend, allzuflüchtig entworfen. Freylich hat Rec., nachdem er die Verwicklung dieter Sache aus Stewart kennen ge lernt, weder bey Stewart felbft, noch bey irgend einem andern erwas befriedigendes darüber auffinden können. Fürs erfte Jahr etwa nur eine Interimsregel feftzufetzen, dann aber aus Ertahrung zu berechnen, wie viel Geld nach dem neuen Münzfufse für den Mittelftand ungefähr dasjenige Auskommen gewährę, wozu fich diefer in den letztern Zeiten des alten Münzfuises, als er noch in inittelmaisiger Ordnung war, gewonnt hatte - follte dies nicht das ratafamfte? und die Angabe, wie dies Verhältnifs zu be ftummen wäre, das höchfte feyn, was der mentchliche Scharfüon hier zu entwickeln vermag?

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Mit vorzüglicher Nettigkeit ift die Abhandlung vom Schlag fchatze bearbeitet. Auch war es hier leichter, als bey dem vori gen, fo mannichfaltigen Aphorismen, alles aus einem bestimmte ren Gefichtspuncte zu entwerfen. Den zweyten auf dem Titel er wahnten Anhang hat der Hr. Vf. für den nachften Theil feiner Handlungsbibliothek verfpart.

für Hamburg eine ganzliche Ummünzung femes Courangeldes noth. Wenn die Behauptungen des In. Büfch dahin führten, defa wendig, und dafür der 20 Guldenfuis rathiam fey: fo glaubt lir. Sieveking dagegen, dafs man den grofsen Schwierigkeiten einer wahren Veränderung des Münzfufses durch wirkliche Ausmun zung nach dem 18 Guldenfufse ausweichen könne. Nur für die dortigen Schillinge fey freylich diefer Fufs bisher schon beftimmt, für das grobe Courant ein fchwerer. Aber der 18 Guldentus fey doch derjenige, der dem Gehalte des Geldes am nächsten komme, wonach im gemeinen Leben bezahlt würde.

Hr. Sieveking weifs deutliche Einfichten zweckmässig, und mit einer liebenswürdigen Befcheidenheit darzulegen. Er kun digt fich felbft als einen ehemaligen Schiiler des In. Prof. Buchar, und bleibt diefes Verhältnifles, welches beiden Ehre macht, bey allem, was er wider Hn. Büfchens Lehren, nur in Rücklicht aut feinen hieligen Zweck erinnert, auf eine musterhafte Weife en gedenk.

ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

L

Sonnabends, den 14. May 1791.

GESCHICHTE.

KOPENHAGEN, b. Proft: Nordens Staatsverfaffung vor der Lehnszeit, mit Odelsrecht und Volksfreyheit; in der Lehnszeit, und dann adliche Gerichtsbarkeit, Frohndienfte, Leibeigenschaft famt Ariftocratie von Tyge Rothe. Aus dem Dänischen übersetzt.) II Theil. 1789. 388 S. 8.

N

gen

achdem der Vf. in dem erften Theile, von welchem eine deutsche Ueberfetzung von Hn. Reichel im J. 1784 herauskam, ein allgemeines Gemählde fowohl von der älteften Verfaffung des Nordens vor der Lehnszeit, als auch von dem erften Ursprung des Lehnsystems im Norden entworfen hat, fo unterfucht er jetzt verfchiedene einzelne Gegenstände genauer, von welchen die Rechte und die Glückfeligkeit des Volks in beiden verfchiedenen Epochen fo fehr abhängen. Man weifs fchon aus feinen älteren Schriften, dafs der Grundfatz feines philofophifchen Systems, dafs alle Schickfale der Menschen nach einem von der ewig weifen und gütigen Vorfehung geordneten Plan, unfer Gefchlecht allmälig höherer Vollkommenheit und gröfserer Ordnung zuzuführen, auch den letzten Gefichtspunct feiner hiftorischen Unterfuchunbestimmt. So wie nun diese Idee, welche auf den herzlichen Vortrag des würdigen Vf. einen entschiedenen Einfluss bat, ihm im voraus die Zuneigung und das Vertrauen feiner Lefer gewinnt; fo kann man auch ihm nicht anders als mit Vergnügen und Beyfall in den fcharffinnigen Bemerkungen folgen, welche er mit grofser Kunft aus den wenigen und mangelhaften Denkmälern diefes entfernten Zeitalters über den Geift und die Sitten der Nationen im allgemeinen entwickelt. So fieht man unter feinen Händen ein lichtvolles. in allen einzelnen Theilen auf ächten hiftorischen Beweismitteln beruhendes Gemälde entstehen, worinn wir gleichfam in einem getreuen Spiegel der Vergangenheit das allmählige Abfterben der Freyheit des gemeinen Mannes als eine Wirkung widriger Zeitumstände und der dadurch begünftigten Anmafsungen der Grofsen erkennen. Dabey zeigt er zu gleich durch gelegentliche, deutliche Winke, dafs diefe Unvollkommenheit nur als periodifch nothwendig in dem Plane der Vorfehung liegen konnte; und daraus wird denn jeder menfchenfreundliche Beobachter um defto eher den erfreulichen Schlufs ziehen, dafs einft alle Einwohner der Staaten durch eine ähnliche, auf gleiche Weise wirkende Veränderung der Zeiten wieder zu dem Genufs ihrer ursprünglichen Rechte gelangen werden, ohne dafs es gerade der gewaltfamen Heilmittel bedürfe, wozu die Frauzofen jetzt gegriffen haben. Inzwifchen dünkt uns, dafs die Wahrheiten, mit deren Daritellung der Vf. A. L. Z. 1791. Zweyter Band.

fich vorzüglich befchäftigt, gerade in dem gegenwärtigen Augenblick mehr als jemals ein allgemeines Intereffe haben, weil fie einen neuen Beweis für manche Klagen der Volksfreunde enthalten; auch ift diefes Werk jedem philofophifchen Liebhaber der Gefchichte, infonderheit dem, welcher die Gefchichte der Menschheit vorzüglich ftudirt, um defto wichtiger, je wenigere, in einem folchen Geschmack abgefafste Arbeiten wir über nordische Sitten und Alterthümer befitzen.

Wir glauben durch diefe Charakterifirung unfere Lefer im allgemeinen hinlänglich aufmerkfam gemacht zu haben, und heben jetzt nur noch einige der merkwürdigften einzelnen hiftorifchen Sätze aus.

Die Steuerfreyheit der von jedem freyen Mitgliede des Staats bewohnten Grundftücke (Odelsiorder) reicht bis an die älteften Zeiten hinauf. Sie war allen Völkern gemein, welche ihre Staatseinrichtung nach alten nordifchen und germanifchen Sitten und Grundfätzen formten. Die einzige Verpflichtung, welche dem Befitzer oblag, war die Heeresfolge; m. f. Baluz. Tom. II. Cap. 10. p. 264; denn freywillige Gaben, die er zum Gottesdienft oder zu dergleichen gemeinnützigen Endzwecken hergab, waren nicht als Steuer von Grund und Boden anzusehen. Ganz verfchieden ist hievon die nachmalige Steuerfreyheit des Adels. Diefe entstand bey der veränderten weit koftbareren Art, Krieg zu führen, da anfangs der Seekrieg, nachher fogar der Kriegsdienst zu Pferde aufkam. Nun konnten nicht alle Odelsbauren der Fahne folgen. Diejenigen, welche in den Krieg zogen, behielten ihre Vorrechte, und erweiterten fie; den übrigen wurden allmählig Abgaben aufgelegt. Jene wurden von den Königen zu ihren Männern und Dienern aufgenommen, und in diefer Rückficht von allen Steuern und Abgaben befreyet. Sie wurden Frelsmänd und in der Folge auch Herremänd genannt; die letztere Benennung wird noch jetzt den privilegirten Gutsbesitzern im gemeinen Leben beygelegt. Andere erhielten diefes Vorrecht durch die Austheilung oder Verpfändung der Domänen, die ihnen der König zur Vergeltung ihrer Kriegsdienfte gab, oder als Sold, weil fie die grofsen Aemter übernahmen. Dazu kam die zunehmende Macht der Geiftlichkeit, welche fich auch beträchtliches Grundeigenthum zu erwerben wufste. So verfchwand nach und nach der Odelsbauer. Die meisten wurden fteuerpflichtig, ja wohl gar den gröfseren Gutsbesitzern unterwürfig, als diefe bey zunehmender Koftbarkeit und Befchwerlichkeit des Kriegs, dienftes auch das Vorrecht erhielten, dafs überhaupt alle Ländereyen, welche fie an fich brächten, fteuerfrey feyn follten. Das Volk, welches anfangs Theil genommen hatte an der Gefetzgebung, an der Befteurung, an der Wahl eines Königs, an der Huldigung oder Anerkennung Pp

des

des Königes; der durch Erbrecht folgte, diefes Volk, ward, fo wie es die Steuerfreyheit verlor, auch von dem Adel und der Geiftlichkeit verdrängt, welche fich immer als die alleinigen Reprafentanten des Staats geltend zu machen wufsten. Es ward nicht ausdrücklich ausgefchloffen; aber in allen Capitulationen, auf Reichs- und Landtagen erfchienen nur Adel und Geiftlichkeit, denen fich weiterhin doch auch der Bürgeritand anfchlofs. Des Bauren ward nicht mehr erwähnt; auch wachte man mit eifersüchtiger Sorgfalt, dafs fteuerfreye Güter nie in feine Hände kommen durften. Der König, welcher allein und im ganzen Reiche Oberrichter war, übertrug der Geiftlichkeit und den mächtigen Landfafsen anfangs fein Recht auf die Strafgefalle, nachher die Gerichtsbarkeit felbft. Die Gerichtsbarkeit ist nicht eine Folge der alten poteflas herilis; denn die Gefetze beftimmen ausdrücklich geenfeitige Verbindlichkeiten zwifchen den Gutsbefitzer, und den, der auf feinem Grund u. Boden wohnte; fie fehen den letzteren ausdrücklich als frey an. Aber fie ward in der Folge eine mächtige Veranlaffung zu manchen Misbräu chen; zur Einführung, wenigftens zur Erweiterung, der Leibeigenschaft und der ungemeffenen Frohndienfte, welche dem Volk niemals und in keiner Provinz (wie man falfchlich von Seeland, Möen, Colland und Falfter geglaubt hat) förmlich und gefetzmäfsig aufgelegt, fondern nur durch Gebrauch und Ufurpation eingeführt wurden, in höherem oder geringerem Grade, fo wie die Umftände den Bauren mehr oder weniger günftig waren.

Uebrigens giebt der Vf. noch einige, wiewohl leider! unbeftimmte Hoffnung zu einem dritten Theile, welcher die Gefchichte des Urfprungs und Forrgangs des Adelftan. des, des Bürgerftandes, und der Ariftocratie überhaupt enthalten foll..

KOPENHAGEN, gedruckt b. Schulz: Minerva. Et Maanedsfkrift. 1790. I Bind 436 S. II Bind 452 S. III Bind. 365 S. IV Bind 398 S. 8.

Diefe Monatsfchrift erhält fich immer in gleichem Werth, ja fic fcheint immer mehr Repertorium kleiner Originalwerke der beften dänischen Schriftsteller zu werden. Infonderheit haben wir unter den Gedichten in diefem Jahrgange verfchiedene fehr vorzügliche gefunden; auch ift der Artikel über die politifche Gefchichte in einigen Monathen ungemein gut gerathen. Die wichtigften profaifchen Auflätze wollen wir, wie gewöhnlich, der Reihe nach kürzlich anzeigen.

es rathfam, die jetzt bestehenden Naturalbefoldungen der Profefforen, oder die fogenannten Corpora einzuziehen, und den künftigen Profefforen geringere Befoldungen zu geben, mit der Hoffnung nach und nach Zulagen zu erhalten? (Für die Beybehaltung einer an fich nicht lobenswürdigen Einrichtung werden fcheinbare Gründe vorge tragen, die einen Mittelweg nothwendig machen dürf ten). Ueber die Gefellschaft für bürgerliche Tugend. Ueber (Geheimerath) Bolle Ruillum Luxdorph, von Suhm (ein fchönes Denkmal auf einen fehr würdigen Mann.)

Febr. Verzeichnifs der Schriften des fel. Bifchof Egede von Prof. Glahn. Ueber die Glaswerke in Norwegen von Secr. Bradt (wichtige ökonomische Nachrichten, die zugleich manche nützliche Winke enthal ten.) Ueber ein Kirchfpiels (Boygd) Kornmagazin im Hallingdal. Ueber den Auffatz von den Befoldungen der Profefforen von Etatsrath Trant (zum Theil paffende Vorfchläge zur zweckmässigeren Verwaltung der anfehn lichen Ländereyen, woraus die Profefforen jetzt ihre Einkünfte ziehen.) Gedanken über den Einfluss der Mulk auf die Bildung des Volks und über die Einführung der felben in den danifchen Schulen von dem Capellmeifter Schulz (eine fehr wahre, intereffante Abhandlung, wel che auch einzeln, fowohl deutsch als dänisch gedruckt ift.) März. Ueber eine auf den fel. Gerner gefchlagene Schaumünze nebft deren Abbildung. (Ein rühmlicher Beweis des Patriotismus der dänifchen Seeofficiere, wel che diefe Münze schlagen liefsen.) Befchreibung des Salzwerkes zu Wallve in Norwegen von Secr. Bradt. Ueber die Hollit einer (fehr richtige und dabey in einem höchft gemafsigten Tone vorgetragene Bemerkungen über die gegenseitigen Anfprüche der Hollfteiner an Danemark.) Anmerkung über die Anwendung des funking fond von Tetens. Briefe über Kaifer Jofeph II. (Freylich kann man dem Vf. in manchen Stücken nicht Unrecht geben; aber im Ganzen genommen fcheint er doch den gu ten Abfichten des oft nur unglücklichen Monarchen nicht genug Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen.)

I Band. Jan. Etwas über eine Univerfität in Norwegen (Gründe für die Errichtung derfelben, welche gewifs alle Beherzigung verdienen, und die unerheblichen Schwierigkeiten, welche der Sache etwa im Wege fte. hen, gewifs weit überwiegen). An den Vf. der Schrift: Stimme des Volks über die Deutschen (ein ungewöhnlich vorurtheilsfreyer Däne greift fogar das Indigenat an, und will, dafs jener Vf. keinen Unterfchied zwifchen Dänen und Fremden einräumen foll, als der allein auf gröfserem Verdienft beruhet. Anmerkungen über die Aufhebung der Zahlenlotterie in Dänemark von Prof. Eggers. (De: Vf. beweifet, dafs eine Auflage zur Erreichung diefes Endzwecks nöthig fey, und dafs Livreebedienten

fehr schicklicher Gegenstand derfelben wären.) Ift

II Band. April. Ueber eine neue Sporteltaxe für kirchliche Verrichtungen. (Der Vf. führt erhebliche Gründe an, zu beweifen, dafs eine folche Taxe nicht ftatt haben könne, fo lange die ftehenden Einkünfte der Geiftlichkeit fo ohne alles Verhältnifs verfchieden find.) Hiftorifch moralifche Schilderung des Einflußles der Hofhaltungen auf das Verderben der Staaten. (Eine fehr le fenswürdige, mit edler Freymüthigkeit gefchriebene Ab handlung, welche noch in den beiden nächsten Stücken fortgefetzt wird.) Anmerkungen zur Vertheidigung Jofeph II. von B., mit einer wiederlegenden Nachfchrift (worin der Vf. der Briefe noch grössere Parteylichkeit verräth.) Exiftirt ein Grund zu dem Unwillen, der zwi fchen Dänen und Deutfchen herrschen foll? (Meiftens richtige hiftorische Erläuterungen, woraus doch zum Nachtheile der Deutschen irrige Folgerungen hergeleitet werden.)

May. Ueber Handel u. Neuerung des Landmannesu Städters von P. Bech (zum Theil richtige Bemerkungen, aber doch auch manches gewagte z. B. dafs jedem Bauer gegen eine Abgabe das Brantweinbrennen erlaubt werden follte). Betrachtungen über Natur, Nutzen und Schick.

fale

fale der Redekunft von J. C. Fefter. Anmerkungen über die Aufhebung der Zahlenlotterie in Dänemark von Prof. Eyers. (Diefe Fortsetzung, welche im nächsten Stücke gefchloffen wird, enthält lehrreiche, fehr detaillirte Tabellen über die Anzahl der Dienstboten in Dänemark und deren Verhältnifs zur Volksmenge.)

Jun. Betrachtungen über die Nichtigkeit des Ruhms der Gelehrten nach ihrem Tode von Fefter.

III Band. Jul. Beantwortung der Frage, ob man den Adel unterdrücken folle von B. (ein treflicher Auffatz voll starkgefagter Wahrheiten, um das fo fehr verderbliche Vorurtheil von der Nothwendigkeit des Adel. ftandes zu bestreiten.) Ueber Norwegen (eine fchöne Schilderung der allgemeinen Befchaffenheit diefes Landes, welche zur Vorrede von Prof. Paulfens norwegifchen Ausfichten beftimmt war.)

Auguft. Der vorzügliche Werth des ächten Gelehrten unter den Staatsbürgern von Fefter. Bifchof Bagers Erklaring über das Gefuch der Hugenotten, fich in Danemark niederzulaffen, und Manufacturen errichten zu dürfen, wenn fie freye Religionsübung genie fsen follten vom Jahr 1684. (Ein hochit merkwürdiges Meifterftück orthodoxer Dummheit, deffen herrlicher Erfolg für Dänemark hinreichend bekannt ist.)

Septemb. Ueber das norwegische Pachtwefen (fehr intereffant zur Kenntnis der landwirthschaftlichen Verfaffung.) Ueber eine Einrichtung zur Erfparung des Holzes in der Küche von Kammerr. With. Ueber Prefidenten oder Oberfecretäre, welche nicht zu dem Stande gehören, über deffen Geschäfte fie die Oberauffickt führen. Ueber das Goldbergwerk zu Edsvold von Secr. Bradt,

Ueber Büfchings Charakterfchilderung Friedrich des Zweyten. Das philofophifche Jahrhundert (treffender Tadel verfchiedener auffallenden Thorheiten.)

IV Band. Octob. Rede bey der Vermählung des Kron prinzen in der Landhaushaltungsgefellschaft von Juftizr. Malling. Rede bey eben diefer Gelegenheit in der Gefellschaft für die Nachwelt von Assessor Zeuthen. Rede über den gegenfeitigen Einfluss der Wiffenfchaften und des Gefchmacks auf Cultur und Sitten von dem Conrector Hr. Mag. Heiberg in Ribe.

Birk in Gloftriz (manches bedürfte doch noch einer näNovemb. Ueber lateinifche Schulen von Hr. Paftor heren Beftimmung.) Ueber eine Einrichtung zur regelmässigen Abbezahlung der Schulden einer Commune von Etatsr. Tetens (richtige, aber ganz bekannte Sätze.) Martfelts Anmerkungen über des Baron Wedel Jarlsbergs Schrift über die Einrichtung der dänischen Landgüter (kurze, einfichtsvolle Berichtigungen einer bekanntlich gegen die Baurenfreyheit gerichteten Schrift.)

C. (ebenfalls bittere Wahrheiten; jedoch wagt der Vf. Decemb. Noch ein paar Worte über den Adel von nicht eine gänzliche Aufhebung vorzufchlagen, fondern will es nur mit den nachgebornen Söhnen, wie in England gehalten wiffen.) Einfluss der Wiffenfchaften auf den jungen Krieger von V. C. Bull. Rede bey der Vermählung des Kronprinzen von dem Rector zu Chriftia. nia, Hr. D. Trefchau. Martfells Anmerkungen über des Conferenzrath Morgenstierne Schrift über die Verfaffung der dänischen Landwirthschaft (eben fo richtig und lefenswerth als die im vorhergehenden Monatsftücke.).

KLEINE SCHRIFTEN.

VERMISCHTE SCHRIFTEN. 1.) Stockholm, b. Lange: Tal m Lückerheter, Både i sig fjelfva Sådana och för Sådana an fedda genom Folkflags truk och inbillning, hället för Vetenskaps Academien af Bengt Bergius. Förfta Delen. 292 S. 8. Andra Delen, 1789. 328 S.

2.) Ebendafelbft: Inträdes-Tal innehållande Anmärkningar om Weftindien hället för Kongl. Vetenfk. Academien d. 18 Martii 1789. af Olof Swartz M. D. Ledamot af Kauferl. Academien N. C. Linneifka Societen i London och Phyfiograph. i Lund. 1790. 27 S. in 8.

3.) Ebend.: Aminnelfe-Tal öfver Anatomiae och Chirurg. Prof. Jamt A. i K. Coll. Med. Herr D. Roland Martin, hället for Vet. Ac. d. 10 Jan. 1789. af des Medlem Adolph Murray, M. D. Anat. och Chir. Prof. ved Upf. Acad. 1790. 50 S. in 8.

4.) Ebend.: Aminnelse-Tal öfver Prof. i Åbo A. och Ridd. af K. Wafa-Orden-Herr D. Joh. Haurtman, hället för Vet. Acad. d. 14 Jan. 1789. of A. J. Hagftröm, Med, D. och Prof. 1790. 28 S. 8.

5.) Ebend.: minnelfe-Tal öfver - D. Caften Rönnow Confeiller intime och, Archiater hos Konungen Stanislaus, famt Ridd.

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6.) Ebend.: Äreminne öfver framledne Hans Exc. Riksrådet Grefve Erie von Stockenftröm, upreft uti et Tal for Vetensk. Acad. d. 26 Maji 1790 af des Ledum. Nils von Rosenstein, Canzli-Råd. H. Kong. H. Kron-Prinsens Informator, en af de 18 i Svenska Açademien. 1790. 44 S. 8,

Wir nehmen hier alle im abgewichenem Jahr in Stockholm im Druck erfchienene Reden, die von der Akad. der Wissensch, dafelbft gehalten worden, zusammen.

N. 1. wäre dann freylich eine gewaltige Rede, zufammen von 1 Alph. 17 Bog Man kann fich alfo leicht vorstellen, dafs fie fo nicht gehalten feyn kann. Der verftorbene Bancocommiffarius Bergius, Mitgl. der gelehrt. Gefellschaften zu Drontheim, Zelle, Lund, Gothenburg, Berlin und Stockholm, hatte felbige fchon 178 gehalten, lies fie aber damals nicht drucken, fondern fammelte immer aus einer unendlichen Menge Reifebefchreibungen und ähnlicher Schriften die hiftorifchen Belege dazu. Sein Bruder lies einen Theil diefer Sammlungen, welcher das Gewächsreich bePP 2 traf

traf, durch den verdienten Naturforscher Hn. Oedmann in Ordnung bringen, und darauf den erften Theil diefer Rede 1785 abdrucken. Und nun ftellt Hr. Oedman, felbft auch nach des letztern Tode, den zweyten Theil ans Licht. Der Text der Rede ifb auch hier unverändert geblieben, aber die Anmerkungen enthalten eine grofse Menge hiftorischer Nachrichten, von allerley, was bey den Völkern aller Welttheile aus dem Thierreich, theils aus Gewohnheit, theils aus Einbildung, für wohlfchmeckend gehalten und als Speife genoffen worden. Diefen find auch noch die bey ihnen gewöhnlichen vielen Arten von Getränken, und das, was fie ihren Gästen zwischen her zur Bewirthung vorzusetzen pflegen, beygefügt.

N. 2. ist nur kurz. Von einem Manne, wie Hr. D. Swartz, von dem wir fchon fo viele wichtige Bereicherungen der Botanik und Naturgefchichte haben, hätte Rec. faft mehr neues und inte reflantes vermuthet, befonders da fich der Vf. über drey Jahre in Weftindien aufgehalten hat. Doch ganz fehlt es auch hier nicht daran. Gleich der erfte Anblick Westindiens benimmt einem die Vorstellung, die man fich davon gemacht hat. Man findet da weder das angenehme Grüne, noch den beständigen Frühling, wovon man in Europa fo viel fchönes erzählt. Die Natur hat dort nichts weniger als ein lachendes Anfehen, fie wird wenig erneuert und bleibt fich immer gleich. Allenthalben erblickt man ein dunkles érmüdendes Grün, allenthalben Klippen an der Küste und hohe oft mit Wolken bedeckte Bergrücken auf dem Lande. Die Berge erheben fich über 8000 F. über das Meer; höher als 4000 F. über daffelbe find fie nicht bewohnt. Hier ift das Klima beffer als an den Küften. Die Hitze ift nicht fo erftickend. Die Luft ift nach Untergang der Sonnen doch kühl und nafs. Hier findet man éin ganz anderes Pflanzenreich, als an den niedrigen Küften. Die Europäischen Früchte kommen doch beynahe To gut als zu Hause fort; hier giebt es keine Ameifen, welche den Weftindier fo plagen, noch giftige kriechende Gewürme. Die Regenzeit ift der dortige Winter. Kommt man aber höher auf die Berge; fo verändert fich alles wieder. Doch findet man auf den Spitzen derfelben nie Schnee und Eis, wie auf den Cordilleras in Südamerika. So verfchieden ist das Klima des Landes, das einige als ein elyfaifches Feld befchrieben; das ist es doch nur für den kräutergierigen Sammler, und die geldgierigen Colonisten. Die Antillen find zwar überhaupt ungefund; allein wenn man nur mäfsig lebt, die erften Stunden des Tages arbeitet und die übrigen zu gemässigten, Vergnügungen, und Leibesbewegungen anwendet; fo kann man auch da alt werden. Der Charakter der Creolen wird gerühmt. Hat ein folcher einige Tonnen Landes, einige Koffeebäume und einen kleinen Neger, der feinem Pferde folgt, fo hält er fich für den glücklichften Sterb'ichen. Das schöne Gefchlecht hat dort nicht Urfache, über die Natur zu klagen. Ein Mädchen kann im 12ten Jahre heyrathen, im 15ten ift fie die liebenswürdigste Gattin, im 25ften wird fie misstrauifch, unruhig und eiferfüchtig. Dann gefchehen auch die meisten Ehefcheidungen. Die Nachrichten von den dortigen Negeri, den Flibuftiers von Jamaika und St. Domingo, den dortigen heftigen Erdbeben und Orkanen, find gröfstentheils bekannt, Uebrigens ift alles mit sehr lebhaften Farben gefchildert.

fenfchaften. Er verfuchte mit Glück den Steinschnitt à deux tems, zeigte den Zusammenhang zwischen der Mutter und dem Mutterkuchen, machte herrliche Beobachtungen über hydrops ovarii, zeigte die Unbequemlichkeit den Stein durch die Mutterscheide zu operiren, befchämte einen jungen franz. Arzt, der Fifteln im ano durch Abbinden mit Drath von Bley curiren wollte, erklärte fich beym Staarftechen für St. Yves Methode, u. dgl. m. Er hatte ein ftarkes Gedachtnifs, eine lebhafte Einbildungskraft und führte eine etwas scharfe Feder. Er ftarb 1788 im 62 Jahre feines Alters.

N. 3. liefert das Ehrengedächtnifs des Prof. Martin, der in der Jugend mit Armuth zu kämpfen hatte und fich durch Unterricht anderer fein Brod verfchaffen musste. Er ward durch feine Lehrer und Gönner erft Provinzialarzt in Holland, ging, nachdem er feine Frau im 18ten Monat ihrer Ehe verloren, nach Frankreich, wurde befonders des berühmten Petits, Ferreins, Sues, Morands und Lévrets Schüler, und ward darauf Prof. der Anatomie und Chirurgie in feinem Vaterlande. Er in Stockholm und Aurivillius in Upfala wetteiferten mit einander für ihre Wiffenfchaft. Dies bezeugen feine Abhandlungen in den Schriften der Akad. der Wif

In N. 4. hat Hr. Hagström dem Prof. Haartman zu Abo ein ähnliches Gedächtnifs geftiftet. Haartman hatte von Jugend auf Luit zur Naturhiftorie und Chemie, lernte 4 Jahr die Apothekerkunst, studirte darauf unter einem Linné, Wallerius, und Klingenfjerna in Upfala, ward Provincialmedicus in Finland und fchrieb als folcher ein nützliches Buch; wie die gangbaren Krankheiten zu erkennen und zu heilen feyn, befonders durch Hauskuren und andere gleich zugängliche Mittel. Er war der erfte, welcher die Einimpfung der Pocken in Finnland einführte und ward 1764 Prof. der Medicin zu Abo. Seine Schriften find hier verzeichnet. Ez ftarb 1787. Seine Schwächlichkeit und fein gar zu zartes Gefühl machte feine Gefellschaft etwas verdriefslich und unangenehm. Er hat der Akad. zu Åbo zum Vortheil feiner Willenschaft über 8000 Rthlr. Spec. gefchenkt.

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N. 5. ift dem Andenken des Königl. Pol. Geh. Rath Rönno gewidmet. Er war 1700 zu Carishamm gebohren, und diente 1716 als Feldfcherer bey König Karl XII, in Bohuslehn, ftudirte daranf in Upfala ward in Rheims Doctor der Medicin, und 1734 Feldmedicus bey der Oeftr. Armee-nnter Graf Merci in Italien, und hernach bey König Stanislaus, der ihm die Aufücht über das Medicinalwefen in ganz Lothringen anvertrauete. Nach deflen Tod 1766, ging er in fein Vaterland zurück, wo ihn fchon K. Adolph Friedrich in den Adelftand erhoben hatte, und arbeitete auch hier auf mancherley Art für die Arzneykunde. Er ftarb in feinem 89 Jahr.

N. 6. möchte Rec. faft fagen, ift die Krone von allen diefer Reden, fowohl wegen des erhabenen Gegenftandes, als der wirdi. ge Art, womit folcher hier gefchildert worden. Unverdrollen, muthyoll, männlich, durch keine Befchwerlichkeiten erridet, durch keine Hinderniffe abgefchreckt, voll Begierde, andern za bel fen, und feinem Syftem immer getreu, fchwang fich Stockenstrom von einer Bedienung beym Bergcollegium zur höchften Würde im Schwed. Reich empor. Bald feht man ihn bey einem vor ihm aufgefundenen Steinkohlenwerk, um die unerfahren Arbeiter zu unterrichten, felbft als einen Tagelöhner arbeiten; bald ein Werk zur Veredlung des Eifens, eine neue Kupfergrube, eine Gallmey grube anlegen. Bald erblickt man ihn als Richter, ja als Oberauffeher des ganzen Juftizwefens im Reich, mit aller der Binuicht, Unparteylichkeit, Feftigkeit und Klugheit, das ein fo uurahiges Amt erfodert. Bald bewundert man ihn endlich als Staatsmann, als Senator des Reichs in einer kritifchen Zeit, aber fich immer gleich, und auch stark genug, Verfolgung und Hafs zu ertragen, wenn er ihnen nicht entgehen konnte. Man ehrt, ihn als eines vortreflichen Vorgesetzten, fchätzt ihn als einen einfichtsvollen Be schützer der Wiffenfchaften, liebt ihn als einen Mann, der gegen alle Menfchen mitleidig, hülfreich, freundlich und schwer zum vergeben konnte. Und dies Bild hat Ir. Kanzleyrath v. Rofenstein Zorn zu bringen war, aber erlittenes Unrecht leicht vergeffen und hier mit fo vieler Würde, als Patriotismus, mit fo vieler Staats kenntnifs als Staatsklugheit, mit fo vieler Wahrheit als ungekun ftelter Beredfamkeit nach dem Leben gemahlt. Der Reichsratk Stockenftröm ftarb in einem hohen Alter von 87 Jahren.

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