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heutigen Unglaubigen nicht mehr durch feine Religion
wirken, was er ehedem wirkte, weil er nicht kann.
Den Einwurf, dafs Jefus als ein Erlöfer aller Menfchen
beschrieben wird, beantwortet der Vf. auf eine ganz neue
Art. Was hier nicht gefchah, (S. 113.) foll dort ge-
fchehen Auch dort wird Menfchenbildung, freylich
auf- anderem Wege, fortgefetzt, bis er ganz ausgeführt
ift, der grofse Liebesplan Gottes. Darauf winkt das
Gleichnifs Jefu vom Sauerteig, der am Ende den ganzen
Teig durchfauerte, und der Ausdruck Paulus (Ebr. 12,.
23.) von der Gemeinde der Erftgebornen im Himmel,
die ja Nachgeborne voraussetzt. Urtheile, wer urthei-
len kann!" Ja wohl! Doch genug! Es ist wirklich
Schade, dafs ein Mann, der in vielen Dingen fo richtig
denkt und urtheilt, fich oft im Enthufiasmus zu fo vie-
len Uebertreibungen, Declamationen und fchiefen Ur-
theilen hinreifsen lafst. Wir könnten eine Menge von
Beyspielen auszeichnen, wenn es der Raum diefer Blätter
erlaubte.. Aber was würde am Ende damit gewonnen
feyn? Wir trauen es übrigens feinem geraden Wahr
heitsfinne zu, dass er manche feiner Behauptungen frey-
willig zurücknehmen werde, wenn er feine Abhandlung
nochmals mit ruhiger Ueberlegung prüft.

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ERLANGEN, in der Bibelanstalt: Des grössern biblifchen Erbauungsbuches neuen Teftamentes fünfter Theil, Pauli Briefe an die Römer und erften an die Korinther in fich faffend, von D. Georg Friedrich Seiler. 1790. 466 S. 8.

Der Hr. Vf. bemerkt in der Vorrede, dafs die Erklärung der apoftolischen Briefe für untheologifche Lefer und Zuhörer ihre eigenen Schwierigkeiten hat; und darinnen wird ihm jeder Recht geben, der die Sache ver fteht. Man muss ihm die Gerechtigkeit wiederfahren laffen, dafs er fich Mühe gegeben hat, diefe Schwierigkeiten zu überwinden. Indeffen mufs Rec. geftehen,

dafs ihm die Methode, deren fich der Hr. Vf. bedient, nicht ganz zweckmäfsig zu feyn fcheint. Die Ueberfe tzung ist zu wörtlich, und eben deswegen gemeinen Lefern grofsentheils unverftändlich. Was denkt fich der gemeine Chrift z. B. bey der Ueberfetzung: (Röm. I, 3. 4.5.) Es ift das Evangelium Gottes von feinem Sohne, der aus Davids Familie geboren worden ist feiner leiblichen Herkunft nach; beflimmt der höhern geiftigern Natur nach für Gottes Sohn durch mächtige Wirkungen erklärt zu werden, nach der Auferstehung von den Todten, durch welchen wir empfangen haben Gnade und Apoftelamt, um Menfchen unter allen Nationen zum Gehorfam des Glaubens an ihn zu bringen? Andere Stellen find noch weit undeutlicher, wie fich jeder überzeugen kann, der fich die Mühe geben will, einige Kapitel mit Aufmerkfamkeit durchzulefen. Hiernächft hat auch die Einrichtung, dafs jeder Vers befonders überfetzt, erklärt und erläutert wird, die Uebequemlichkeit, dafs Lefer und Zuhörer den Zufammenhang verlieren, und am Ende den Sinn doch nicht faffen. Nicht zu gedenken, dafs diefe Weitschweifig

wenden follte, fo würde er ungefähr folgende Methode
wählen: Er würde jeden Abschnitt im Zusammenhang,
(nicht in einzelnen, abgebrochenen Verfen) überfetzen,
fo viel möglich in die bekanntefte Sprache des Umgangs
überfetzen; und da dies in einer blofsen Uebersetzung
nicht allemal möglich ist, fo würde er, wo es die Deut-
lichkeit fodert, den Weg der Umfchreibung wählen, und
zuletzt den ganzen Sinn der übersetzten oder umschrie-
benen Stelle in einige gemeinverständliche Sätze zusam-
meufaffen, damit die Lefer wüfsten, und wieder fagen
Der un-
könnten, was in der übersetzten Stelle liege.
theologische Lefer kann die exegetifchen Gründe doch
nicht faffen. In den mehreften Fallen, (wenige ausge
nommen,) erwartet er blofs das Refultat der Unterfu-
chungen, die der Erklärer angeftellt hat. Dies wäre zur
Erklärung genug. Hierauf folgte die praktische An-
wendung. Hier würde er das Locale und Temporelle
nur kurz berühren, aber defto länger bey dem verweilen,
was für Chriften aller Zeiten und Gegenden interessant
ift, mit beständiger Rücksicht auf jetzige Zeitgenoffen
und Bedürfniffe. So würde die Arbeit zwar etwas mühla-
mer, aber defto nützlicher feyn, und die Erbauung wür-
de gewinnen. Auch würden der Bände weniger werden;
auderer Vortheile nicht zu gedenken. Vielleicht ge-
fallt es dem würdigen Ha. Vf., diefe kleine Bemerkung
einer Prüfung zu würdigen. Rec. hat fie blofs aus der
Urfache hingefchrieben, weil er wünscht, dafs diefes nütz-
liche Werk dem rühmlichen Zweck, welcher dadurch
erreicht werden foll, immer mehr entsprechen möge.

BERLIN, b. Vieweg d. ä.: Gedanken eines jüngst verftorbenen proteflantifchen Gottesgelehrten über die Glaubensverbefferung im fechszehnten Jahrhundert, ingleichen über chriftliche Toleranz und deren Grund fätze. 1789. 180 S. 8. (12 gr.)

des fel. Zollikofers über die Reformation, blofs für die Ein Auszug aus verfchiedenen gedruckten Predigten jenigen gemacht, welche feine Predigten felbft nicht

befitzen.

KINDERSCHRIFTEN.

POTSDAM, b. Horvath: Nouvelle methode pour appren dre à bien live, et à bien orthographier à l'ufage des écoles. Nouvelle édition, augmentée des anecdotes intéreffantes de Fréderic II, Roi de Pruffe. 1790. 267 S. 8. (16 gr.)

Man fieht aus dem Titel, was es feyn foll; und, wenn es kein Druckfehler ift, was es feyn mag: des anecdotes, ift ein Sprachfehler, und mufs heifsen, d'anecdotes. Abc und einzelne Werke zum Buch stabiren gehen von S. I bis S. 113. Unter diefen find Namen (Nomina propria von S. 109-113.) Schon vorher kommen Fabeln und Denkfprüche: z. B. Rien n'eft plus ennuieux dans la conver fation que les longs difcours dénués d'agrément. Die Theorie ift hin und wieder eingeftreut. Aeufserft falfch ift die Regel S. 161. dafs man excufer, excommunier, escufer, escommunier fprechen foll; fo fprechen nur die Gas cogner. Es fcheint, dafs das ganze Werk den Anekdo ten, die daran gehängt find, feine Exiftenz verdankt. Man kann es aber den Schulen nicht zum Gebrauch

keit und die daraus entstehende Trockenheit jeden Le-
fer ermüdet, und die Aufmerkfamkeit der Lernbegierig-
ten fchwächen mufs. Wenn Rec. die apoftolischen Brie-
fe für gemeine Chriften erklären und zur Erbauung an- empfehlen.

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

Montags, den 9. May 1791.

ARZNEIGELAHRTHEIT.

LEIZZIG, b. Fritsch: Johann Adam Kulmus anatomifche Tabellen, für Lehrlinge der Anatomie umgearbeitet und mit XXVII andern Kupfertafeln verfe hen, von Karl Gottlob Kühn, der Arzneywiffenfchaft Doctor und öffentlicher(m) aufserordentlicher(m) Lehrer zu Leipzig. 1789. 178 S. 4. (5 Rthlr.) ·

ine neue umgearbeitete Ausgabe von Kulmus anatomifchen Tabellen, welche die wichtigsten Wahrheiten der, feit den Zeiten, da Kulmus fchrieb, um fo vieles vollkommener gewordenen Anatomie, in einer bündigen Kürze tabellarisch vorgetragen hatte, wäre gewifs für Anfanger sehr nützlich gewefen; fo aber, wie die vor uns liegende Ausgabe veranstaltet ift, fteht fie noch fehr von ihrem Zwecke zurück, und zwar, weil in Anfehung der vorgetragenen Wahrheiten fowohl die bey einem Lehrbuch für Anfänger fo höchft nöthige Auswahl des vorzüglich nützlichen und wiffenswerthen, als auch eine allenthalben gleich bündige Kürze hier fehr oft vermifst wird. Auch ift nicht felten genau das ausgelaffen, was eigentlich neuere Erfinder oder Berichtiger, die der Vf. doch, nach Anzeigen der Vorrede, benutzt haben will, in der Anatomie neues und wichtiges fagten. Man fehe z. B. die Eilfte Tabelle von den Nerven. Hier ift von den Gehirnnerven des dritten und vierten Paares gefagt, woher fie entspringen und wohin fie gehen; aber von dem fo wichuigen Gehirnnerven des fünften Paars, von dem des fechften Paars, und von dem ebenfalls fo wichtigen harten Theil des Gehörnervens, ift blofs der Urfprung angezeigt, und weder von dem Fortgange diefer Nerven, noch ihrer Ausbreitung das geringfte beygefügt. Ferner wird bey der Befchreibung des Intercoftalnervens noch behauptet, dafs er fich an dem vordern Theil des Kreuzbeins, wo er mit dem gleichnamigen Nerven der andern Seite Verbindung unterhält, endige; und doch benutzte der Vf,. nach feiner eigenen Anzeige in der Vorrede, die Waltherfchen anatomifchen Schriften, in welchen die wichtige Entdeckung gemacht wird, dafs fich die Stamme beider Intercoftalner ven allererst auf der innern Fläche des Schwanzbeins endigen, und dort in einen gemeinfchaftlichen Knoten fpitz zufammen laufen. Was die neuen Kupfertafeln betrifft, die Hr. K. hier dem Kulmus bey fügte, fo find fie von T. I-X. und XII-XXI. fammtlich, bis auf einige fehr wenige Figuren, blofs ein Nachftich der Mayerfchen anatomifchen Kupfertafeln, wobey die Figuren zum Theil verkleinert find. Man findet hier alfo die Darstellungen der Knochen, Knochenbänder, Eingeweide und Blutgefafse, welche Mayer theils felbft veranstaltete, theils aus A. L. Z. 1791. Zweuter Band.

dem Albin und Hunter, verkleinern, liefs, und aus dem Haller und Schumlansky u. a. m. in feine Ilefte aufnahm. Tab. XI. zeigt einige mangelhafte Bidloeifche Figuren von Herzen, welche nicht in Mayers Heften stehen. T. XXII-XXV. find lymphatifche Gefäfse, gröfstentheils nach Mascagni; und T. XXVI.. XXVII. find die Camperfchen Tafeln des Beckens verkleinert, wobey man auch diejenigen Figuren findet, wodurch Cainper den Steinschnitt erläuterte, und die zu anatomifchen Tabellen für Anfanger gewifs gar nicht hin gehören - Darftellungen von dem allgemeinen Gange der Nerven fehlen ganz, und fie gehörten doch auch wohl eben fo gut hieher, als Darftellungen von Blutgefälsen, und zwar von vielen feinern, die in diefem Buche gewifs überflüfsig waren, und doch nachgeftochen wurden. Vermuthich werden die Nerventafeln folgen follen, wenn irgend ein anderer Schriftsteller fie auch vorher theils felbft veranftaltet, oder aus andern guten Schriften zufammen gefammelt, und dem Herausgeber diefe Mühe erfparet hat.

Wir halten dafür, dafs man wohl in Kupferwerken, die das Ganze umfaffen, gute Darftellungen von einzelnen Theilen, die fchon in andern Werken da find, nebft Anzeige des Verfaffers aufnehmen darf; allein wenn man Kupferwerke faft ganz nachftechen läfst, und ohne Wahl, fo dafs auch die Fehler der Platten copirt werden, wie z. B. in der Abbildung des Gehirns von oben T. XIII. Fig. 2., fremden Werken beylegt, wie es hier mit den Mayerfchen und Mascagnifchen Kupfertafeln gefchah, fo überlaffen wir es dem Urtheil des Publicums, ob folcher Nachftich vom Nachdruck fehr unterschieden ist. Wenn man nun noch überdem viele, verkleinerte Abbildungen der hier vor uns liegenden Tafeln betrachtet, befonders folche, die feine Theile, z. B. Blutgefäfse betreffen, fo kann man fich über die Undeutlichkeit und über die dadurch hervorgebrachte faft gänzliche Unbrauchbarkeit vieler der im Original fehr deutlichen Tafeln, oft nicht genug verwundern, z. B. T. XIX. fig. I., wo die ganze Figur aus der Mayerfchen Befchreibung der Blutgefafse verkleinert, und fo undeutlich nachgeftochen ift, dafs man in der Bruft und im Unterleibe auch faft kein einziges Gefäfs beftimint erkennen kann. Dafs wegen des Raumes manche Figur von der Tafel, wo fie hingehörte, aber keinen Raum mehr fand, auf einer anderen, wo fie nicht hingehörte, angebracht ward, liefse fich allenfalls mit Erfparung des Raumes entfchuldigen, wiewohl es dem Lernenden immer gewifs fehr unbequem ift. Die beygefügte Kupfererklärungen find ebenfalls aus obigen be nannten Werken genommen. Wichtige Druckfehler finden fich auch noch manche, welche nicht angezeigt find; z. B. in obiger Nerventabelle S. 148. No. 4. fteht Ge hörklappe ftatt Gehirnklappe.

Kk

BER

tion liege; (im welchem Sinn kann fie aber hier geleug-
net werden? Hat diefe Oberfläche nicht einfaugende und
abfondernde Gefafse, Venen und Arterien?) aber fobald
fich ein Gefchwür der Harnröhre zum Tripper gefellt, und
alfo das Gift der allgemeinen Maffe der Säfte mitgetheilt
werde, fo könne man das Queckfilber nicht mehr entbeh-
ren, (zur Cur des Trippers auch noch alsdann, aber nicht
die Harnröhre abfondert, kann die Einfaugung des Trip-
zur Cur der Lues, die nun entsteht). Der Schleim, den
pergiftes nicht verhindern, wie S. 28. behauptet wird;
denn diefer Schleim der Harnröhre ist ja felbft Tripper
gift. Wir begreifen nicht, warum Hr. Fr. die Phimofis
und Paraphimofis bey Gelegenheit des Trippers und nicht
des Chankers abhandelt.
des Chankers abhandelt. Aeufserft felten, nach manchen
Schriftstellern gar nicht, pflegen diefe Zufälle einen Trip.
per zu begleiten. Warum ist er hier Girtanner und Hah-
nemann nicht getreu geblieben?

HILDBURGHAUSEN, b. Hanifch: Johann Friedrich Gla
fers Befchreibung feiner neu erfundenen Blutwange
und Blutmefsgefchirrs. 226 Seit. Vorber. 64 S. 1758

in 8.

BERLIN, b Rottman: Handbuch über die venerifchen Krankheiten, von Dr. J. F. Fritze, Geheimenrathe und Profeffor der praktifchen Medicin beym königl. Collegio Medico-chirurgico. 1790. 264 S. 8. Diefes Handbuch ift als ein Auszug aus dem erften Band von Girtanners Abhandlung über die venerifche Krankheit anzusehen, der bey der Cur des Trippers, des Chankers, beym Nachtripper u. f. w. fich mehr an Hahnemanns Unterricht für Wundärzte über die venerifchen Krankheiten (Leipzig 1789.) hält, und bey der Behandlung der Bubonen, bey der Vorbereitungscur, die vor dem innern Gebrauch des Mercurius ftatt findet, bey der Wahl des Queckfilberpräparats u. f. w. aus andern Quellen und in etwas aus eigner Erfahrung schöpft, ob er fich gleich öfters auf diefe beruft. Girtanners Meynungen findet man faft allenthalben, oft mit den Worten, in denen fie urfprünglich vorgetragen wurden. Die Kapitel folgen mit wenigen Ausnahmen, wie im Girtannerischen Werk, und der Ideengang in ihnen felbft itt Girtannerifch. Da des Vf. Selbstgeständniffe in der Vorrede mit diefem Urtheil übereinstimmen, fo glauben wir es nicht beweisen zu müffen. Er thut freywillig auf allen fchriftftellerischen Ruhm Verzicht, will die beffern Ideen, die er von anderen entlehnt, blofs verbreiten, und fie den Bedürfniffen feiner durch welche die Menge des aus dem menfchlichen Körper Der Vf. versteht unter diefen Werkzeugen nur folche, Zuhörer gemäfs vortragen, die zum gröfsten Theil junge bey dem Aderlaffen ausgelaufenen Blutes gemeffen wer Wundärzte find. In diefer Vorrede scheint fich Hr. Fritze den kann. Er hält diele Abmeffung für aufserit wichdoch als drey und dreyfsigjähriger Praktikus zu fühlen. tig, und beweift ihre Nothwendigkeit; und nachdem er Es zeigt nun zwar bey einem die Kunft fchon fo lange die Abmellungsmethoden, welche andere Aerzte bisher ausübenden Arzt viel Gewandtheit des Geiftes an, ganz vorgefchlagen haben, von §. 46 66 angeführt und be neue Vorftellungsarten annehmen zu können, aber wenn fie fchätzenswerth feyn foll, fo mufs man mehr Spuren fügt hat, wie nemlich die herauszulaffende Blutmange urtheilt, auch denfelben einige gute Vorfchlage beyge finden, dafs er die neuen Ideen durchdacht, und weniger, dafs er fie abgefchrieben hat. am fchicklichten anzugeben feyn möchte, giebt er enddrey und dreyfsigjährige Praxis mehr aus einer Fülle von ge. Auch mufs fich die lich §. 85 die Befchreibung feiner erfundenen Blutwaa eignen Beobachtungen und Bemerkungen ergehen, die Schnellwaage gleich, und ist ihrer Conftruction nach fo Diefe Waage kommt vollkommen der fogenannten nur unter die neuen Hypothefen geftellt werden, fie be- befchaffen, dafs inan fie ohne zu viele Unbequemlichkeit richtigen und erläutern. als aus einer blofsen Verfiche- bey fich tragen kann. Ihr Gebrauch ist folgender: will rung erhellen. Der Hr. Geheimerath fcheint fich oft ftreng man an dem Fufse aderlaffen. fo hängt man die Waage an die Girtannerifchen Schrift halten zu wollen, font an einen zwifchen zwey Stühlen aufgelegten Stab, bringt könnte und dürfte er nicht fagen, Girtanner habe den amerikanischen Urfprung der I uftfeuche mit unumftofslichen Arm derfelben an, und ftelit durch ein, an den langen ein mit warmen Waffer gefülltes Gefäfs an den kurzen Gründen dargethan, fonft hätte er doch jetzt tiefere und Arm zu fchiebendes Medicinalgewicht das Gleichgewicht eigne Erörterungen anftellen müffen, wenn er alle verlarvten venerischen Krankheiten geradezu verwirft. Wir Fufs auf ein befonders hierzu ausgedachtes Fufsgeftell an der Waage her. Ift die Ader geöffnet. fo wird der fagen, er fcheint fich oft ftreng an die Girt. Schrift halten gefetzt, und die aus der Ader in das Waffer laufende zu wollen, und nicht an Girtanner; denn ob diefer es Blutmenge durch Medicinalgewicht an dem langen Arm gleich felbft öffentlich eingeftanden hat, dafs er ohne abgewogen. Weil aber diefes Fufsgeftell fich nicht gut Grund von den Amerikanern gefagt hat, fie waren von Na- transportiren läfst, fo hat Hr. D. Glafer ftatt deffen auch tur ohne Bart, fo wird es doch hier wiederholt, weil es einmal im Girt. erften Band fteht. Wir müffen nun auch untern Theil des grofsen Aufhängglobens der Waage an einen Fufsfohlen ritt, vermittelft eines Kettchens an dem einige auffallend falfche Aeufserungen des Vf. rügen, um gebracht. zu verhüten, dafs fie nicht von einer Compilation in die audre übergehen. Nach S. 24. foll im erften Zeitraume der venerifchen Krankheit, wo blofse Localzufalle ftatt finden, das Giith ftig, aber nicht specififch wirken. Aber haben venerifche Tripper und Chankers nicht ihr eigenthüml ches, wenn gleich der eritre nicht dem fpecififchen Mitel weicht? S. 27. lafst der Vf. Mercurialmittel nichts gegen den Tripper leiften, weil das Gift noch ganz in der Obra..che der Harnröhre, aufser dem Wefen der Circula

L

Auch begegnet er den Einwürfen, welche te, durch einige an diefe noch angebrachte Vorrichtungen. man feiner Waage aus ftatifchen Gründen machen konn Der ganze Apparat wiegt 3-5 Pfund. Das Blutmelsge fchirr besteht aus einem Becken, an deffen Seite ein u ein Knie auf und nieder beweglicher Hahn angebracht it. In dem Becken felbft find Einfatze zu befondern Abfich fich auch noch ein Becher, welcher durch Zeichen in 24 ten beym Aderlaffen befindlich. Bey demfelben befindet Theile abgetheilt iit. In diefen ftuszt das Wailer durch

den

+

dén Hahnen des Beckens, fo wie das Blut in diefem anläuft. Uebrigens hat Hr. D. Glafer bey diefen Werkzeugen mit der nöthigen Sicherheit auch alle Bequemlichkeit zu verbinden gefucht, fo dafs diefelbe beym Aderlaffen auf den Fufs, oder der Hand, den Abfichten entsprechen, welche man von ihnen erwarten mag.

GOTHA, b. Ettinger, u. AMSTERDAM, b. Röder: Opuscula anatomica et phyfiologica. Retractata, aucta et revifa ab autore Joh. Dan. Metzger, S. R. M. Bor. Archiatro et C. a. Anat. et Med. Prof. prim. in Acad. Regiom. 1790. 208 S. 8.

Hr. HR. Metzger unternimmt, feine kleineren anatomifchen und phyfiologischen Schriften, die er bisher, theils einzeln in lateinifcher Sprache, theils in feinen vermischten Schriften in deutscher, herausgegeben hatte, unter diefem Titel, vermehrt und verbeffert, alle in lateinischer Sprache zu liefern. Diefer (erfte) Band enthält deren zwo, und eine Zugabe der erften.

1. Primi paris Nervorum hiftoria. Eine Schrift, Eine Schrift, welche zuerit als Inauguraldiffertation des Vf. zu Strasburg 1766 erschien, nun aber vollkommener mit den neueren Bemerkungen, fowohl anderer Phyfiologen, als eignen, bereichert, hier wieder erfcheint. Erft eine kritische Gefchichte der Befchreibungen diefer Nerven, von den alteften bis zu den neueften Schriftstellern, in welcher er die Ordnung der Bibliotheca anatomica des Hn. v. Haller, fo weit diefe reichte, befolgt hat; mit ungemeinem Fleifse und durchgehends durchblickender Sachkunde verfasst. Dann eine kurze und genaue Beschreibung diefer Nerven, nach eignen Unterfuchungen derfelben. von ihrem Urfprunge bis zum Durchgange durch die Löcher der Siebplatte und zum Eintritte in die Schleimhaut der Nafe. Den Bulbus cinereus derfelben fieht er (§. 30.) mit Scarpa für ein Ganglion an, und indem er am Ende (§. 34. annimmt, dafs die Ganglia überhaupt dazu dienen, die Wirkungen der Nervenkraft zu nafs gen und zu mindern, legt er auch dem Bulbus cinereus in Rücksicht des Geruches diefen Nutzen bey. (Freylich kann die Hypothefe, dafs die Ganglia dazu dienen follen, die Wirkung des Willens der Seele auf gewiffe Organe zu unterbrechen, nur von den Gangliis des Nervi fympathici magni, und vom Ganglio ophthalmico gelten; nicht von den Gangliis, welche am Rückgrate aus den Nervis spinalibus im Durchgange durch die dura Mater entlehen, weil aus diefen Nerven auch folche Muskeln verforgt werden, die vom Willen der Seele abhängig find, und noch weniger von jenen Bulbis cinereis, da die Nerven des ersten Paares nur Empfindungsnerven find. Allein diefe Ganglia am Rückgrate, und noch mehr die Bulbi cinerei scheinen doch von denen des N. fympathici magni und vom Ganglio ophthalmico verfchieden zu feyn.)-- Dafs die Nerven des eriten Paares zum Geruche dienen, daran darf man wohl nicht zweifeln, und Mery's pathologische Beobachtung fagt freylich bey weitem nicht genug gegen die wichtigen Gründe, welche dafür find; allein wir möchten demungeachtet die Nervos nafales aus dem fünften Paare vom Gerüche nicht ausfchliefsen, (S. 85.,) theils deswegen, weil ihre Endigungen in der Schleimhaut eben fo weich, und eben fo mit der Schleimhaut gemifcht find, als die Endigungen des

erften Paars; theils deswegen, weil die Nervi linguales aus demselben fünften Paare gewifs auch nicht blofs Nerven für allgemeine Empfindung, fondern Gefchmacksnerven find. So möchten wir auch nicht, wie der Vf. (S. 85.), (auch schon Boerhave,) das dritte Paar der Medullae oblongatae, (nemlich das Par hypogloffum, fonft gemeiniglich irrig Par nonum Cerebri genannt,) für die eigentlichen Gefchinacksnerven ansehen, da die Nervi linguales aus dem fünften Paare, wenn nicht allein in die Wärzchen der Zunge überzugehen, doch ungleich gröfseren Antheil an denfelben zu haben, und die Nervi hypoglofli mehr dem untern und vordern Theile der Zungenmuskeln beftimmt zu feyn scheinen. Es iit mehrerern Zergliederern gelungen, die Nervenfäden in der Zunge vom fünften Paare bis in die Zungenwärzchen zu verfol gen; hingegen ist uns, aufser Rindern (de linguae involucr. p. 36.) keiner bekannt, welcher verficherte, Fäden vom Nervo hypogloffo dahin verfolgt zu haben. Auch beweifen die bekannten pathologischen Beobachtungen vom Mangel des Gefchmacks mit bleibender Bewegungsfähigkeit etwas dafür, dafs die Nerven des Geschmacks und die Nerven der Bewegung der Zunge von einander verfchieden feyn, da in anderen Theilen, in denen Bewegungsuerven und Empfindungsnerven diefelben find, wohl Lahmung mit bleibender Empfindungsfähigkeit, aber nicht Mangel diefer mit bleibender Bewegungsfähigkeit, (die Falle ausgenommen, in denen widernatürliche Veränderungen der Haut die Empfindung hindern,) erfolgt.

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1

II. Specimen anatomiae comparatae primi paris Nervorum. Einzelne zootomische Bemerkungen über die Gerachsnerven an verfchiedenen Thieren nach dem Linneifch Blumenbachifchen Syfteme geordnet, aus zootomifchen Schriften zusammengetragen. Als eine Zuga. be der ersten anzusehen.

10. un

Ili. Animadverfiones anatomico - phyfiologicae in doctrinam Nervorum. Vom Dr. Seligo 1783 unter des Vf. Vorfitze vertheidigt. Nach einer kurzen Ueberficht der Fortfchritte, welche in den neueren Zeiten in der Nervenleare gethan find, läfst er fich auf die Erwägung einiger einzelnen Gegenstande derfelben ein. §.5 terfucht er den Bau des Nervenmarks. Nach feinen Beobachtungen fand er in demfelben weder Kügelchen noch Fafern, fondern nur ein feines Zellgewebe, welches mit der weichen, breyartigen Pulpa cerebrina, wie er fie nennt, erfüllt war; und er fucht die verfchiedenen Behauptungen der Neurographen zu vereinigen, indem er annimmt dafs die, welche der Länge nach liegende Fafern in den Nerven fahen, diefes Zellgewebe sahen, deffen Fafern in den Nerven der Länge nach liegen, und dafs die Pulpa cerebrina denen, welche Kügelchen fahen, in diefer Gestalt unter den Vergröfserungsglafern erschien. Von der Nervenhaut des Auges fagt der Vf. (S. 146. beylautig, dafs fie bis zur Kapfel der Linfe fortgehe. Diefer Behauptung können wir nicht beytreten. Zwischen der hintern Flache des Corporis ciliaris und dem schwarzen Annulo mucofo kann die Nervenhaut nicht bis zur Linfe fortgehen, indem diefer an jener genau anliegt und angeklebt ift; und dafs fie zwifchen der Corona ciliari und dein Annulo mucolo forgehe, lit auch nicht wahrschein

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lich,

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MATHEMATIK.

MÜNSTER, b. Perennon: Mathematische Vorübungen zum Gebrauche der erften und zweyten Schule im Hoch Atift Münster. Neue vermehrte und verbefferte Auflage. 1789. 146 S. 8. 4 Kupfertafeln.

Das Buch ist für junge Anfinger bestimmt, ohne Bezu fchwer halt. weis der Lehrfatze, welche man für die jugendlichen KrafGleichwohl it Buchabenrechnung

lich, da man in einem von hinten geöffneten Auge durch
den Glaskörper und die Corona ciliaris blofs die Proceffus
ciliares und den fchwarzen Annulus mucofus fieht, ohne
eine Spur cines undurchfichtigen Hautchens vor der Co-
rona ciliari wahrzunehmen. $11 bis zum Ende fulgt
eine scharffinnige Prüfung der beiden Hypothefen von
der Wirkungsart der Nerven, mit welcher der Vf. fowohl
die von der Schwingung der Nerven, als die von der Be-
wegung der Lebensgeifter in ihnen zu entkräiten fuchtte
GÖTTINGEN, b. Dieterich: Verfuch einer Abhandlung
über vergleichende Anatomie, von Alexander Alonro
dem Aeltern. Aus d. Engl. 1790. 102 S. 8.
Der berühmte Vf. gab diefes kleine Werk unter dem
Titel: Effai on comparative anatomy zu London 1744
beraus. Nachher ift es in die Sammlung der Werke def
felben eingerückt worden. Hier erscheint es im Deut-
fchen einzeln, gut überfetzt.

Es enthalt vergleichende Anatomie der Ilunde, als fleischfressender, und des Rindviehes, als pflanzenfreffen der Saugethiere, dann Anatomie der get und endlich der Fifche. Wir dürfen keinen Auszug deffelben liefern, da es gewifs manchen unterer Lefer fchon aus der Urschrift als ein fehr unterrichtender Beytrag zur Anatomia comparata bekannt ist, und nun in diefer Ueberfetzung von jedem deutfchen Arzte leicht angefchafft und gelesen werden kann.

darinn, wodurch man fo leicht alles auf fehr wenige S tze bringen kann, die auch ganz jungen Leuten fehrein leuchtend gemacht werden können. Wenn indefs auf Befehl der Obern die Beweife haben fehlen follen, fo war dem Verfaller es nur möglich, alles gut zu ordnen und deutlich vorzutragen, und das hat er nach der Methode des 1788 zu Berlin herausgekommenen Lehrbuchs, welches hier zum Grunde liegt, gethan. Das Einmaleins würde indefs Rec. nicht nach der Multiplication mit zu fammengefetzten Factoren haben abdrucken laffen. Auch in Anfehung der Brüche hätte manches verbeert wer den können; z. B. der Begriff von unächten Brüchen, deren Zahler nach der hieligen Erklärung allemal gr fser feyn müfste, als der Nenner. Er kann ja aber auch nur fo grofs feyn, wie man felbft in der Folge aus der Verwandlung der Einheit in einen Bruch S. 48. fieht,

KLEINE SCHRIFTEN.

nehmen.

STAATSWISSENSCHAFTEN. 1) Altona, b. Eckftorff d. jüng.: unpartheyifche und fachverständige Männer in Unterfuchung zu Abgenöthigte Beantwortung der Befchuldigung, dafs meine Berechnung über die neue Kupfermünze falfch fey. Nebft Abfertigung des alten Holfteiners wegen feiner humifchen Ausfalle auf meine Unvorgreifliche Prüfung der den Herzogthumern Schleswig und Holfirin bevorstehenden neuen Münzveränderung. 1788 32 S. 8.

2) Ebendafelbft: Nühere Erläuterung der Berechnung über. die neue Schleswig-Holfteinifche Kupfermünze. Auch etwas an den Herrn Profeffor Tetens in Kiel. 1788. 24 S. 8..

3) Etwas über das richtige Adjuftiren der Münze. Mehr über die Vortheile der Wipper. Mieles über die Verwechselung der alren Dänischen gegen die Neue Schleswig-Holsteinifche Munze. 1788. 24 S. 8.- Hr. Otto Jac. Fink, Kaufmaun zu Altona, hat alle Exemplare diefer Auffätze eigenhändig unterfchrieben. Die neue Kupfermünze betreffend behauptet er in No. 1, dafs feine Berechnung darüber, fo wie er die in voraus entworfen und dem Kronprinzen überfchickt habe, to gut als völlig richtig fey. Hier bringt er den hieher gehörigen Preis der Kupferblindmünze in Schweden, das Verhältnifs zwifchen dem Schwedifchen and Hamburgi fehen Gewicht u. f. w., nebft den Speditions- und Münzkoften in Anfchlag; folgert daraus, dafs die 75000 Rthir. Kupferminze nicht mehr als 47400 Thaler Auslage erfodern, alfo beynahe 60 p. C. gegen klein Courant, oder 50 p. C. gegen Banknoten "gewinnen faffen; uud befchliefst mit dem Wunsche, dafs es dem König gefallen möchte, diefe und die ihm entgegengesetzten Rechnungen durch

No. 2. ift hauptfächlich gegen einen Auffatz Ueber die dani fche Kupfermünze etc." gerichter, der in der Minerva für den De cember 1787 zu Kopenhagen gedruckt, und im 20-22ften Stück der Hamb. Addres-Comtoir-Nachrichten 1788 auch überfetzt ilt. Hr. Fink gefteht nun gerne ein, dafs die nunmehr hinlänglich be kannte, neue Kupfermünze, im Ganzen genommen, etwas fchwe rer ausgefallen fey, als er früher hin vorauszusetzen Veranlaffung gehabt habe; indeffen erhelle auch aus feinen nunmehr der Wirklichkeit vollkommen angemeffenen, hier mitgetheilten Rechnun gen, wiederum und vielmehr, dafs dem Entrepreneur fogar 14775 Rthlr. in Banknoten, der Krone aber noch und nur 13100 Rthlr. Gewinft zufalle. Auch macht er fich anheifchig, alle erfoderlich gewefene Blindmünze auf die Münze in Altona für einen folchen Preis zu liefern, dafs die Krone um 13000 Rthlr. näher dazu ka Wir können uns nicht darauf einlaffen, auch aus demje nigen zu referiren, was wider den alten Holfteiner und H. Te tens, in Beziehung auf mehrere Streitfchriften gefagt wird. Müf fen auch wegen des Inhaltes von

me.

No. 3. auf den Titel verweifen; aber doch fo viel hinzufü gen, dafs IIn. Finks Nachrichten und Bemerkungen über die Vor theile der Wipperey und des Auswechfels, wie er durch die dor tige Münzveranderung veranlasst wurde, auch für den Auslander unterhaltend und lehrreich find, der übrigens an den dortigen Streitigkeiten keinen Theil nimmt.

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