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mero da mesma Acad. e Interprete de Sua Mayde para Lingua Arabica. 1790. 190 S. 4. d. i. "Arabische Documente zur portugiefifchen Geschichte, mit Erlaubnis Ihrer Maj. von den Originalen des Reichsarchivs abgefchrieben, etc.

Von allen Theilen der portugiefischen Literatur war derjenige, welcher die Verhandluugen der Portugiefen mit arabischen Völkerschaften betrifft, bisher noch am wenigften bearbeitet; ob aus Nachläffigkeit, oder aus Mangel der Kenntnifs der arab. Sprache, darüber ge-. trauet fich felbft die Acad. d. W. zu Liffabon kein entfcheidendes Urtheil zu äufsern. Indeffen hat fie befchloffen, den Eifer und die Kenntniffe eines ihrer Mitglieder (Correfp. do Numero) des Pater Hr. Joao de Souza (vom dritten Orden des h. Franz) zu Ausfüllung diefer Lücke zu benutzen. Zuerft trug fie ihm eine Unterfuchung der aus dem arabifchen abftammenden Wörter und Namen der port. Sprache auf; welchein Auftrage derfelbe in einem unter folgendem Titel im v. J. herausgekommenen Buche Genüge leiftete. Veftigios da Lingua Arabica em ,,Portugal, ou Lexicon etymologico das palavras e nomes „Portuguezes que tem origem Arabica composta por ordem ,,da Acad. por Fr. J. de S. 4." (Spuren der arab, Spr. in Portugal oder etymologifches Wörterbuch der portug. Wörter und Namen, die aus dem arab. herkommen; auf Befehl der Akad, durch Fr. J. de S.) Nach diefem trug fie ihm auf, die in dem vorliegenden Buche enthaltenen arab. Documente des Reichsarchivs (Torre de Tombo) als die wichtigsten aus einer anfehnlichen Menge anderer auszuwählen, und fie im Original mit einer port. Ueberf. begleitet, drucken zu laffen. Diefe find das vorliegende Buch. Die arab. Doc. und die port. Verfion, stehen in gebrochenen Columnen neben einander. Die port. Col. find wegen des gewählten grofsen Drucks, ungefähr doppelt fo breit als die arab. Die Akad. hofft übrigens noch, unter dem Schutz der Königin, durch Verwendung des port. Staatsfecretärs für die ausw. Angelegenh., eine Mittheilung der die portug. Gefchichte angehenden ara

bifchen Documente, aus der Bibliothek des Escurials, zu öffentlicher Bekanntmachung zu bewirken. Die hier ins Publ. gebrachten Urkunden, 58 an der Zahl, find gröfstentheils Briefe afrikanischer und oftindifcher Könige und Gouverneurs, an die Könige d. Manoel, u. D. Joao III, und portugiefische Befehlshaber in den genannten Ländern, mit Ausnahme zweyer Briefe der genannten Könige von Portugal, des erftern an die Einwohner von Azamor, und des letztern an den Scherif von Fez, und einer Urkunde die Strafgesetze des Jaheya Tafufa (welcher die Provinz Ducala unter den port. Scepter brachte) für die Provinz Harràs enthält. Rec. hat unter diefen Urkunden keine gefunden, welche wichtige, neue, fonft unbekannte Nachrichten enthielte. Auch fcheint das der Hr. Herausgeber felbft gefühlt zu haben, da er fich in den, jeder diefer Urkunden, am Ende derfelben einzeln beygefügten kurzen hiftorischen Nachrichten, you den Begebenheiten und Perfonen welche fie betreffen, auf andere bekannte Werke, vorzüglich auf die Chronicas dos Reys de Port. bezieht. Aufser diefen Nachrichten find noch Münzen, Kleidungsstücke etc. die einzeln in den Urkunden genannt werden, in möglichst kurzen Anmerkungen erklärt, und insbefondre der Werth der vorkommenden Münzen, gegen portug. verglichen, Die Urkunden felbft betreffen gröfstentheils Befchwerden über Bedrückungen portugief. Befehlshaber, Bitten um Ablöfung derfelben, Bezeugungen von Treue und Unterwerfung etc. und find gröfstentheils traurige Denkmale der ehemaligen Gröfse der port. Macht. Im ganzen scheint der Zweck der Herausgabe diefer Urkunden, auch mehr dahin zu gehen, denen, welche arabisch lernen wollen, eine Art von Chreftomathie in die Hände zu bringen, als neue Documente zu Aufklärung bisher unbekannter Be gebenheiten zur Gefchichte zu liefern, indem nur einzelne Umstände mancher Begebenheit, insbefondere der Be drückungen der Einwohner portugief. Eroberungen, und des grofsen Anfehens des portugiefifchen Nahmens, nãher dadurch aufgeklärt, und belegt werden.

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PHILOLOGIE, Halle, b. Hendel: Eurydice. Nach dem Virgil und Ovid verglichen. Einladungsfchrift zu einer Redeübung auf dem Luth. Stadtgymnafium d. 5 Jan., von M. B. Fr. Schmie der, Rector, 1791, 1 Bog. 8. Die Abhandlung betrift die Stellen: Virgil. Georg. 4, 453 ff., und Ovid. Metam. 1o, vom Anfan ge. In einer freylich etwas fteifen Schreibart macht der IIr. Vf. recht gute Vergleichungen, welche von vorne herein zum über wiegenden Vortheil Virgils find, und einige artige Bemerkungen enthalten. Gegen das Ende giebt er aber doch auch einem Paar

Stellen Ovids den Vorzug vor ähnlichen im Virgil, und findet das bekannte fchöne Gleichnifs des letztern: Qualis populea moerens philomela etc. nicht paffend, weil der Gefang der Nachtigall Liebeserklärung, nicht Klage, fey. Da aber diefer Gefang allerdings etwas fanftklagendes hat, fo wird in diefem Falle, wie in mehrern, die Naturgefchichte wohl der Dichtung weichen müften, Vir gil vollends hat doppelte Entfchuldigung, da bey ihm die mytholo gifche Gefchichte der Philomele noch genauer mit dem Vogel verwebt feyn musste, als bey unfern Dichtern.

Berichtigung, In der Recenfion der Memorias oeconomicas da academia real das Sciencias de Lisboa in N. 68 der A. L. Z. d. J. ift S. 542. ein Fehler begangen worden, den der Recenfent gleich nach dem Abdruek inne geworden ist und hiemit berichtigt. Hr. de Camaras fagt nemlich nicht: dafs eine Zuckermühle dem fleifsigen Befitzer nach Abzug aller Koften 1200 Reis oder drey Crufaden; fondern: dafs fie 200,000 Reis, d. i. 500 Crufaden reinen Gewinn gebe. Allein to hech fteigt der Gewinn nichs immer. Eben diefer Hr. de Camaras verfichert S. 317, dafs in Bahia eine Mühle, die für 12,000 Crufaden den Zucker verkauft, ihrem Befitzer doch n 30,000 Reis oder 75, Crusaden reinen Ueberfchufs einbringe.

ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Montags, den 3. April 1791.

MATHEMATİK.

PARIS, b. Didot: Defcription d'une Machine pour di vifer les inflruments de Mathematiques, par M. Ramsden, de la Soc. Roy. de Londres, publiée à Londres en 1777. par ordre du Bureau des Longitudes, traduite de l'Anglois, augmentée de la defcription d'une Machine à divifer les lignes droites, et de la notice de divers ouvrages de M. Ramsden, par M. de ta Lande, de l'Acad. Roy. des fc. de la Soc. Roy. de Londres etc., pour faire fuite à la defcription des moyens employés pour mesurer la base de HounflowHeath. 1790. 46 Seiten in Fol. mit 7 Kupfertafeln. 1 Rthlr. 12 gr.)

Die

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ie erfte Auflage der berühmten Ramsdenfchen Theilungsmafchine erfchien 1777 in London; wurde aber bis auf wenige Exemplare durch Brand verzehrt. Eines davon erhielt de la Lande aus den Händen eines Commiffars der Länge, D. Shepherd, und jenem verdankt nun die Kunft diefs wichtige Gefchenk in der hier gelieferten franzöfifchen Ueberfetzung. Ramsden felbft erhielt 1776 von der Commiffion der Länge 615 Pf. Sterl. für diefe Mafchine, und machte fich dabey verbindlich, nach derfelben einen Octanten für 3 Schilling einzutheilen, und zehen Künstlern în feiner Methode Unterricht zu geben. Die franzöfifche Schrift zerfallt in drey Abtheilungen. I. enthält fie einen vom 1. Sept. 1788 aus London an de la Lande gefchriebenen Brief von Pater Piazzi, Theatiner and Prof. der Aftronomie zu Palermo, welche auch schon im Journal des Savans und im European Magazin abgedruckt worden war. Piazzi macht hier Ramsdens würdigen Lobredner, und giebt von feinen Lebensumständen und Kunftarbeiten Nachricht. Ramsden, 1730 gebohren, war bis in fein zoftes Jahr Tuchmacher, wie fein Vater. Er gieng nach London, und da ihm hier öfters mathematische Inftrumente zum Graviren (denn diefer Kunft hatte er fich inzwischen in London gewidmet,) gebracht wurden, fo gab diefs den erften glücklichen Anlafs, fein Talent zu wecken, und ihn zum Wiederhersteller und Vater der mechanischen Aftronomie zu machen. Ein, geheimer Inftinct trieb ihn an, auf Verbefferung und Vervollkommnung jener Inftrumente zu denken, und fein hohes Kunftgenie entdeckte fich vorzüglich in neuer Bearbeitung des Hadleyfchen Octanten und Sextanten. Dies für die Seefahrer. fo unentbehrliche und seit Kurzem auch für den Aftronomen des feften Landes fo brauchbare Werkzeug war nach de la Caille noch dem groben Fehler von 5' unterworfen. Ramsden verminderte den Fehler bis auf go", und einzelne 6" giebt ein Sextant von 15 Zoll an. fo wie man an einem halbzölligen noch fehr gut Minuten unterscheidet, A. L. Z. 1791. Zweyter Band.

I

5,000.000

Bis 1788 hatte Ramsden fchon 983 Sextanten geliefert, Er giebt übrigens feine Inftrumente oft um wohlfeiler, als andere englische Künstler, und kann, ungeachtet er immer bey 60 Arbeiter hält, doch alle an ihn kommende Bestellungen unmöglich fertigen. Er hätte eine Penfion vom König bekommen können:,,ich befürchte, entweder ein Sclav oder ein Undankbarer zu feyn," aufserte er, und schlug fie aus. Noch giebt Piazzi von andern wichtigen Inftrumenten Ramsdens Nachricht. Die Phyfik und Mathematik verdankt Letzterem auch ein Werkzeug, um gerade Linien zu theilen, (5. no. III.) ein Barometer, um Höhen zu meffen, wo man einer Linie unterscheidet, eine künftliche Waage, welche, indem fie zwey Pfund auf jeder Seite trägt, nur einen Ausschlag von des Ganzen giebt, verbefferte Pyrometer, Reflexions- und Refractionsmikrometer. Dem Aequatorial- und Durchgangsinftrument, dem Mauerquadranten, den achromatischen Gläfern, deren Aberration er verbefferte, gab er neue Vollkommenheiten. Vorzügliche Aufmerksamkeit verdient fein grofser Theodolithe,mit welchem1733 der GeneralRoy die Bafis bey Hounf low Heath mafs, um durch Verbindung der englifchen Dreyecke mit den franzöfifchen den Meridianunterfchied zwifchen Greenwich und Paris aufs Genauefte, zu beftimmen, der wirklich hiedurch in Zeit 9'20",2 gefunden worden, wie Graf von Brühl in Bodes aftron. Jahrh. für 1792 S. 171 meldet. Eben fo merkwürdig ist der ganze aftronomifche Kreis, den Ramsden für Piazzi verfertigt hat, und wovon de la Lande in der dritten Ausgabe feiner Aftronomie, die er auf 1791 verfpricht, eine nähere Befchreibung geben wird. Aftronomen find der Meynung, dafs man, un die höchEinfichtsvolle Künstler und fte mögliche Genauigkeit im Beobachten zu erhalten, dem Mauerquadranten entfagen, und jenen ganzen Kreis an feine Stelle fetzen müffe, weil man mit letzterem jeden Bogen immer doppelt meffen, den erften Theilungspunct fehr leicht prüfen, ihn zugleich als Mittagsfernrohr und Azimuthalzirkel gebrauchen kann, und bey ihm keine ungleiche Ausdehnung des Metalls zu befürchten hat, u.

f. W.

Auf den Piazzifchen Brief folgt II. die Befchreibung der Theilungsmaschine für Kreisbögen felbft, famt einem Anhange von Ramsdens Dynameter, (einem Inftrumente, um die Stärke der Fernröhre zu meffen,) feinem Distanzenmeffer und Hand- Niveau. hatte Ramsden die erfte Idee einer folchen Theilungsma Schon 1763 fchine aufgeführt; aber erft 1773 nach zehen Jahren brachte er die verbefferte Einrichtung derfelben zu Stande, nach welcher man nunmehr einen Sextanten in 20 Minuten Zeit eintheilen kann. Die ganze Mafchine beteht aus einem metallenen Rad von 45 englischen Zol

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len im Durchmeffer, das auf einem Gérüfte von Mahoga nyholz ruhet. Die einzelnen Theile derfelben find durch Kupfertafeln vollständig erläutest. Endlich ist noch III. beygefügt: Befchreibung der Ramsdenfchen Mafchine, um gerade Linien zu theilen, die zuerft 1779 durch die Commission der Länge in London bekannt gemacht, und in einer franzöfifchen hier folgenden Ueberfetzung durch den Maltheferritter Blachier an de la Lande mit getheilt wurde. Mittelft diefer Mafchine foll eine gerade Linie, ohne den Fehler des viertaufendsten Theils eines Zolles, fehr leicht und bequem, und dazu von Perfonen aller Art, fich eintheilen laffen: ihr dienen die 3 letztern Kupfertafeln zur Erläuterung. Der franzöfi fche Ueberfetzer wünscht durch die Bekanntmachung diefer Schrift etwas zur Revolution der Kunft in feinem Vaterlande beyzutragen. Rec, zweifelt nicht, dafs auch in Deutschland mehrere talentvolle Männer (er felbft kennt einige derfelben) fich finden follten, die bey hinlänglicher Unterstützung im Stande wären, Ramsdenfche MaTchinen aufzuführen. Aber freylich giebt es aufser dem Mangel an Guineen, noch mehre Urfachen, die das gol dene Zeitalter der Kunft von deutschem Boden für jetzt hoch entfernt halten.

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AUGSBURG, b. Riegers Söhnen: Voltfändiger und ausführlicher Unterricht, gute Sonnenuhren auf ebene horizontale und verticale Flächen, fonderlich auf Mau ern und Fenfter, zu machen, als ein Beytrag zur Gnomonik, von Johann Helfenzrieder, vorm. Prof. der Mathem. auf der hohen Schule zu Ingolftadt, der Theol. Doct. etc. 1790. mit 7 Kupfert. 310 S. in 8. (16 gr.)

zu machen und zu erhalten ift, famt fehr umständlichen
Anweifungen, eine Mittagslinie mittelft des Sonnenlichts
oder des Polarfterns zu ziehen. Dann wird eine kurze
Theorie der Sonnenuhren und ihrer verfchiedenen Haupt-
gattungen gegeben, durch eine papierne Mafchine erläu
tert, auch eine veränderliche durch ganz Deutschland
brauchbare Horizontaluhr zu machen gelehrt, die der Vf.
felbft erfand, und mit der man felbft die Mittagslinie zie
hen kann. Das letzte und ausführlichfte Capitel ift ganz
den Verticaluhren auf unbeweglichen Flächen gewidmet:
es zeigt, wenn und wie lange jede Verticalebene von
der Sonne beleuchtet wird, wie der Zeiger an einer Mau-
er zu errichten, ohne dafs man ihre Declination weifs,
und wie man mittelft einer guten Horizontal- oder Rä
deruhr, oder des Monds- und Sternenlichts die Stunden
darauf verzeichnen könne. Diefe Methode ist wohl für
den gewöhnlichen Empiriker, der fich in den Sinuffen
und Tangenten nicht gut orientiren kann, die ficherfte
und brauchbarfte; nur möchte er mit dem Mond und
Sternenfchein nicht fo ganz zurecht kommen können.
Aufserdem wird aber noch gezeigt, wie man die Decli-
nation einer Verticalebene erforschen, und wenn fie be
kannt ift, mit Zeiger und Stundeneintheiluug kunftmässig
verfahren foll, auch wie Sonnenuhren auf Fenstern mit
und ohne Läden anzubringen find. Der Anhang enthalt
Vorlichtsregeln und Ermahnungen für angehende Gno
moniker, nebft der Erläuterung einer berechneten Tafel,
durch deren Hülfe man mit der Schattenlänge eines jeden
in 6 Theile getheilten Stabs oder feines Körpers die Zeit
(fehr leicht und wohlfeil) finden kann. Rey §. 81 wun
derte es uns, dafs der Hr. Vf. bey feiner übrigen Genauig
keit nicht auch beyläufig erinnert hat, dafs die Monds-
ftunden um einige Minuten zu grofs, und die Sternftun
den um einige Secunden zu klein find. Die Methode,
eine Horizontaluhr zu zeichnen, (§. 60.) die der Vf. von
P. Steinmeyer erlernt hat, ift allerdings fehr bequem und
einfach; befonders weicht fie auch (was hier nicht aus-
drücklich bemerkt ift,) der Schwierigkeit aus, da bey
der gewöhnlichen in den Lehrbüchern vorgetragenen
Methode die Tangenten für mehrere Stunden, z. E. für die
fünfte Nachmittagsftunde, gemeiniglich weit über das
Bret oder die Fläche, auf welche die Sonnenuhr aufge
riffen werden foll, hinausfallen. Indefs ift die Erfin
dung diefer Methode bey einigem Nachdenken leicht ge:
macht. Für Rec. war fie nicht mehr neu: einer feiner
Freunde war langft darauf gekommen, und hatte Ge-
brauch davon gemacht.. Rec. felbft bediente fich einft,
um die genannte Schwierigkeit zu vermeiden, folgendes
Verfahrens, dafs er, eine gewiffe Länge der Schattenh
nien zum Radius angenommen, die Chorden der Winkel
berechnete, welche am Mittelpunct der Uhr je zwo Stun

Liebhaber der Gnomonik giebt es in allen Ständen; an ihr übt fich, wie bey einem Stilling und Hahn, oft der erwachende Forschungsgeift des Jünglings. Man chem Freunde, diefer Wiffenfchaft wird die gegenwärtige Schrift eines durch feine mathematischen Kenntniffe langft bekannten Vf. fehr nützlich feyn, in welcher er eine durchaus praktische Anleitung findet, wie Sonnenuhren überhaupt, und befonders grössere in Städten und Dör fern, anzulegen find. Freylich, für den Mathematiker, der fich felbft zu helfen weifs, läfst fich die ganze Gno monik auf wenige Blätter zufammendrängen; allein Hr. H. fchreibt vornehmlich (wie er fich ausdrückt) für geneine Praktikanten, die insgemein nicht genugfame Vorerkenntniffe zu diefem für die Polizey nicht ganz unwichtigen Gefchäft befitzen, und auf deren Faffungskreis auch die grofse Ausführlichkeit in einzelnen Nebenumftänden und der ganz ungefchmückte Styl berechnet zu feyn fcheint. Der Vf. hat hier das Gemeinnützigste von alten und neuen Vorfchriften gefammlet, manches davon er weitert und berichtiget, oder mit neuen Vortheilen.vermehrt: er verbindet auch überall das Praktische mit fo vieler Theorie, als nöthig ift, und es ist zu wünschen, dafs durch den fleifsigen Gebrauch feines Buchs die Zahl gnomonifcher Pfufcher vermindert, und gründlichere Kenntniffe in diefem Fache verbreitet werden. Nach vorläufigen Begriffen aus der Geometrie und Aftronomie folgen die Vorbereitungen zur gnomonischen-Arbeit, wie nämlich eine Fläche, ob fie eben fey, zu erforschen, eben

denlinien mit einander machen..

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glied der Akademie. 1789. Mit einer Kupfertafel. 260 S. med. g. (1 Rthlr.)

Der Himmelslauf, wie gewöhnlich berechnet, nur dafs zur Erfparung des Raums die Anleitung zum Gebrauch der Ephemeriden diefsmal weggeblieben. Oftern fällt 1792 den gten April. Keine in Deutfchland fichtbare Sonnen und gar keine Mondsfnfternifs. Wir bemer Ken hier kurz den Inhalt der angehängten wieder fehr reichhaltigen Abhandlungen: r) Ueber die Verwandlung der Sternzeit in mittlere und wahre Sonnenzeit, und um gekehrt, vom Obriftwachtm. v. Zach, gothaifchen Hofaftronom. Es find Tafeln famt Anleitung zu ihrem Gebrauch, einige von dem Durchl. Herzog von Gotha felbft berechnet. 2) Von Zach Beobachtungen zu Marseille, Hieres und Gotha, nebft Folgerungen aus denfelben und verfchiedenen aftronomifchen Nachrichten und Bemerkungen. Der berühmte Tob. Mayer hinterliefs Elemente zu neuen genauern Marstafeln, die Lichtenberg in, Göttingen dem Hn. von Zach mittheilte, und diefer hier mit feinen neueften Marsbeobachtungen, mit Zuziehung der Triefnekerfchen Mars tafeln vergleicht. Es kommen hier abermals mehrere Be ftimmungen der geogr. Länge vor, von einigen Oertern um Gotha, von Jena, Berlin, Göttingen und Gera, durch Hülfe der engl. Seeuhr, und des Chronometers. Berlin ift von St. Durchlaucht, dem regierenden Herzog von Gotha, fetbit beftimmt. Ein folcher Chronometer kann übrigens 110 Pfund Ster. koften, ist aber auch für die Geographie von ungemein ausgebreitetem Nutzen. 3) Bode aber die neuerdings bemerkte Lichtpuncte in der Nachtfeite des Monds. B. macht es fehr wahrscheinlich, B. macht es fehr wahrscheinlich, dafs jene Lichtpancte keine Mondsvulkane, deren Mög fichkeit er übrigens nicht läugnet, fondern blofs refle Ctirtes Erdlicht gewefen find, fo wie auch unfere Oceane, aus grofser Ferne betrachtet, da fie bey Nacht ftreckenweile glanzen, als Lichtflecken auf der Nachtfeite der Er de fich zeigen könnten. 4) Graf von Caffini aftron. Be obachtungen auf der kön. Sternwarte in Paris vom J. 1787. Nun betätigen auch franzöfifche Beobachtungen Herfchels bekannte Wahrnehmungen an Doppelternen und dg., was manche bisher für optifche Taufchung gehalten hatten. 5) Ueber die Zuverlässigkeit der Beobacht, mit aftr. Fernrohren, Quadranten, und befonders mit Hadleyfchen Sextanten, vom Prof. Späth in Altdorf. Diefe Unterfuchungen und Formeln fallen fehr zum Vortheil der neuern Beobachtungsmethode mit Hadl. Sextanten aus. 6) Bode Supplemente zu Flamfleed's Sternverzeichnifs, aus Meffier's Beobachtungen. 8) Nachricht von Schroters, Oberamt manns in Lilienthal, neuesten Beob. über die Sonne und ihre Flecken. Sehr finnreiche und detaillirte Uuterfuchungen: Die Lichtadern oder Sonnenfackeln hält Schr. gröfstentheils für Projectionen von Sonnen- Landfchaften die dunkeln Flecke fcheinen ihren Ursprung in der Sonnenatmosphäre, eigentlich Photofphäre, zu haben, die einer Verdickung oder Aufheiterung fähig feyn mag: die Licht ftralen an fich felbft feyen unfichtbar, und treffen unfer Auge blofs durch Verbindung mit körperlicher Materie. → 9) Die geograph. Lage mehrerer Oerter in Schweden etc., von Nicander in Stockholm. 10) Abt Fixmillner in Kremsmünfer, über die Tafeln des Uranus, und nene, etwas abgeän derte, Elemente feiner Laufbahn. 11) Verschiedene tifer.

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Beob. und Nachrichten von de la Lande in Paris. Del. La giebt hier Forineln für die Perturbation des Uranus durch Jupiter und Saturn, und Nachrichten von Beob. aus Bagdad. Die Applattung der Erde nimmt er jetzt blofs zu an. re) Vorläufige Beschreibung der Anlage der neuen herzogl. Sternwarte in Gotha, von Hn. v. Zach. Der Koftenüberfchlag des Fürften, die Sternwarte felbft ihres Aftronomen würdig. Die Grundlagen der Inftrumente find vom Gebäude felbft ifolirte Felfen. 13) Beobachtungen vom Grafen von Brühl, kurfächf. Gefandten am Londner Hofe. Die Abweichung des Athair hat eine eigene merkliche Bewegung, wie hier Gr. v. Br. und der Herzog von Marlborough gefunden. 14) Schröters neuere Mondsbeobachtun gen. Sie bestätigen allerdings Bode's No. 3. angeführte Erklärung der geglaubten Mondsvulkane, zeugen aber dabey auch von manchen zufälligen Veränderungen in der Mondatmosphäre, deren Dafeyn Schr. nicht in Zweifel zieht. 15) Nicanders Beobacht. aus Stockholm. 16) Gerftners, Prof. in Prag, Beweife zu feinen Formeln für die Berechnung der Länge aus Sonnenfinfterniffen. Die Formeln find fehr einfach, und verkürzen noch zum Theil die bekannte Lexellfche Methode. 17) Bugge, Juftizrath in Kopenhagen, Beobachtungen zu Kopenhagen und Lievog's, zu Lambhuus in Island, angeflellt. 18) Ueber die Maffe des Uranus, nebft vergleichenden Berechnungen über die Maffe, Dichtigkeit und Gröfse der übrigen Planeten und der Sonne, von Wurm in Nürtingen. Um die Perurbationen des Jupiters, Saturns, u. dgl. zu berechnen, fetzen die Aftronomen gemeiniglich ihre Maffen als hinlänglich genau be kannt voraus. Hr.W, fucht in diesemAufsatz zu zeigen, dafs die Maffen und andere Angaben für die Planeten gar fehr verfchieden ausfallen, je nachdem man bey der Rechnung gewiffe Data vorausfetzt, die noch nicht fo zuverläffig beftimmt find. Er widerlegt auch eine bisher angenominene Näherung, nach welcher man die Maffen mondlofer Planeten bestimmen wollte, durch das neueste Beyspiel des Uranus. 19) Gerfter's Formeln, um die Beob. des Uranus durch die vom Jupiter und Saturn herrührende Pertur bationen zu verbessern. 20) Formeln für den nemlichen Zweck von Oriani in Alayland. 21) Gerstners weitere Aeusserungen über feine No. 19. mitgetheilte Formeln. Die Formeln vonOriani ftimmen ziemlich gut mit denen von de la Lande (No. 9.) aber ganz nicht mit den Gerftnerfchen überein. 22) Etwas aus der tranfcendenten Aftronomie, vom Prorector Fifcher in Berlin. F. fagt: nicht aus der Aehnlichkeit anderer Weltkörper mit unferer Erde kann und darf man fchliefsen, dafs jene unbewohnt find, fondern umgekehrt: weil die Weltkörper bewohnt find, fo müffen fie auch für diefen Zweck mehr oder weniger eine diefer fublunarifchen ähnliche Einrichtung haben. Auf ihre Bewohnbarkeit aber führt folgender Schlufs: in der ganzen Natur ift Leben und Genufs der Zweck alles Dafeyns, und, wie immer das Unedlere dem Edleren untergeordnet ift, fo ist auch hier das Leblofe um des Belebten Willen da. 23) Aftron. Beobacht. von Köhler in Dresden, K. erfand eine fchöne Vorrichtung, die Lichtstärke der Sterne zumeffen. 24) Graf von Platen, über die Kräfte der Weltkörper, beftreitet hier Newtons, (oder der Newtonianer) Hypothefe von den anziehenden Kräften, und ftellt dagegen eine andere Hypothefe auf. Der Aftronom nimmt von beiden keine

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Notiz, hält fich blofs an die von Newton entdeckten Er fcheinungen und Thatfachen, und überläfst, ihre Uriachen aufzuforfchen, getroft, wenn es ihn lüftet, dem Phyfiker. 25) Aftron. Beobachtungen von Fixlmillner, 26) Aftron, Beobachtungen auf der Kön. Sternwarte von Bode, 27) Vermifchte aftronomifche Beobachtungen und Nachrichten. Käftner giebt Formeln zur Darstellung der Caffinifchen und de la Caille'fchen Methode, die wahre Anomalie aus der mittlern zu finden. Bohnenberger unterfucht die Länge von Tübingen. Fifcher in Berlin läfst Kometenmaschinen, Bode neue einfüfsige Himmelskugeln verfertigen. Zuletzt eine Nachricht vom Grafen von Brühl, über die Herschelfche Entdeckung eines neuen Saturnstrabanten, deffen Umlaufszeit, nach einer Anmerkung von Bode, mit Wurm's Ideal im vorigen Bande des Jahr buchs gut zufammenftimmt, übrigens indefs noch genauer berichtiget worden ist, wie aus einem fpäteren bereits im Intelligenzblatt der A. L. Z. 1789. No. 138. eingerückten Schreiben vom Gr. v. Br. erhellt.

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VERONA, b.j Ramanzini: Principi di Geografia Aftronomico-geometrica di Antonio Lorgna, Cavaliere de' S. S. Maurizio e Lazaro, Prefidente della Società Italiana, Membro delle Accademie Reali delle fcienze di Londra, Petroburgo, Berlino etc. 1789. gr. 4. 108 S. 2 Kupfertafeln.

der Projection der Sphäre ftehen; und hier gründet fich alles auf den fchon vom Archimedes erwiefenen Lehrfatz: dafs ein Kugelabschnitt, den ein Parallelkreis macht, fo grofs fey, als eine mit der Sehne des Meridians, die den Abftand des Parallelkreifes vom Pole bestimmt, gezogene Kreisflache. Man findet den Beweis diefes Satzes unter andern in Kartens Lehrbegriff der gefammten Mathematik 2 Th. 1768. §. 621. Wenn man alfo mit der Sehne eines Quadranten einen Kreis zieht, fo ift diefer fo grofs, als die Flache einer Halbkugel; und gröfser macht er feine Karte nicht, ungeachtet man mit dem Durchmeller der Kugel einen Kreis ziehen könnte, der fo grofs wäre, als die ganze Kugelfläche., Wer wird aber eine folche Projeetion wegen der Verzerrungen der Figuren auf der 2ten Halbkugel machen? Einen Pol aber imAequator anzunehmen, und aus demfelben Parallelkreife für alle Grade des Aequators zu ziehen, würde wegen der Längen- und Breitenkreife grofse Schwierigkeiten machen. Alfo bliebe denn doch für diefen Fall die ftereographifche Projection vorzüglicher. Bey der hier angegebnen Projection blei ben alle Meridiane gerade Linien, wie in der ftereographifchen Projection, womit fie überhaupt die meifte Aehnlichkeit hat, aufser dafs diefe nur eine perfpectivifche Vorftellung, und nicht, wie der mit der Sehne des Meridianbogens gezogene Kreis eine der Kugeloberfläche vollkommen gleiche Flache ist. Die Parallelen find auf Lorgna's Planifphare concentrische Kreife, die man für jeden Grad, ja für jede Minute leicht ziehen kann, wenn man eine Sehnentafel oder auch nur einen geradlinigten Transporteur hat. Aber eben daraus erhellet nun fogleich, dafs zwar die Zonen oder ringförmigen Flächen zwifchen jeden 2 Parallelkreifen der Planifphare eben fo grofs find, als die den gehörigen Zonen der Kugel; aber da die Sehnen nicht mit den Bogen in gleichem Verhältniffe zu- oder abnehmen: fo folgt daraus von felbit, dafs man feiner 6ten Foderung zuwider die Entfernungen der Oerter auf der Planifphare nicht mit einem Maafsftabe meffen könne. So iind auf der Kugel die Grade der Länge den Graden der Breite nahe am Aequator ziemlich gleich; aber hier find die Grade der Parallelkreife ungefähr & mal fo grofs, als die Grade der Meridiane, die hier immer kleiner werden, je näher man dem Aequator kommt, fo wie die Grade der Parallelkreife mit der Länge der Sehnen im gleichen Verhaltnifs wachfen. Solche Mellungen mit einem Maafsftabe kann man doch auf unfern ftereographifch entwor fenen Specialkarten mit einem Maafsftabe ziemlich genau anftellen. Auch hat diefe den Vorzug, dafs man ohne gro fse Verzerrung eine Halbkugel von einem Pol zum andern, und einen folchen Welttheil, wie Amerika, dadurch vor ftellen kann. Diefes indefs ausgenommen, wird man gerne geftehen, dafs allen übrigen vorhin angezeigten Foderungen durch diefe ungemein leichte Vorzeichnungsart ein Genüge gefchehe. Zur Bequemlichkeit ift hinten ei ne Sehnentafel für jede 5 Minuten vom ersten bis goften Grad in Taufendteln des Halbmeffers der Erde angegeben. Ein folches Taufendtel nennt er eine geographifche Meile. Aufser diefer Sehnentafel findet man auch ein alphabetifches Verzeichniss der Länge und Breite fehr vieler Oerter für alle europäische Staaten, und alle fremde Welttherle in franzöfifcher Sprache.

Der Vf. ift mit allen unferen bisherigen Projectionsarten nicht zufrieden. Er verlangt eine folche, wobey 1) die Lage aller Puncte der Kugel mit ihrer Abbildung auf der Fläche im richtigen Verhältniffe geftellet wird; 2) die Entwerfungsart der Karte leicht, und wenn diefe nur eine mittelmäfsige Gröfse hat, keine Verwirrung in der Vorstellung fey, und noch weniger Unrichtigkeiten für die mechanifchen Abmeffungen daher entflehen; 3) die Entfernung der Puncte auf der Karte im Gebrauch für die wirkliche Entfernung auf der Kugel angenommen werden könne, und ein bestimmtes Verhältnifs zu derfelben habe; 4) wobey man aus den auf der Karte verzeichneten Graden der Länge undBreite die Gröfse derfelben auf derKugel bestimmen könne; 5) die natürlichen und politifchen Grenzen der Länder, Meere u. f. w. fich darauf richtig vor ftellen, und in Flächen- Maafsen genau bestimmen laffen; 6) die einen Maafsftab habe, wodurch die Theile der Oberfläche, Entfernungen der Oerter und Linien u. f. w. genau ausgemeffen werden können. - Dafs nun weder die Karten mit geradlinigten Netzen, noch die perfpectivifchen Projectionen mit krummen Linien namentlich die ftereographische Aequatorialprojection, die er hier befonders durchgeht, alle diefe Eigenfchaften haben, giebt man gerne zu, befonders wenn von Projectionen einer ganzen Halbkugel die Rede ift. Ob aber feine Methode allen 6 Foderungen ein Genüge thue, wie er behauptet, wird man in der Folge fehen. Das vorzüglichfte derfelben ift: für die krumme Oberfläche eines Körpers eine Kreisfläche zu finden, die mit derfelben von gleichem Flächeninhalt ift. Nachdem er hiezu eine allgemeine Formel angegeben, fo unterfucht er zuerft: obman bey der Erde Rücksicht darauf zu nehmen habe, dafs fie unter den Polen zufammen gedruckt ift? Da diefe Abweichung von der Sphäre zu gering ift, um fie in der Projection zu bemerken, auch felbft wahrscheinlich die füdliche Halbkugel eine andere Krümmung hat, als die nördliche: fo bleibt er mit Grunde bey

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