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kotzifchen Unruhen im folgenden Jahre vermehrt das Unglück der Proteftanten, da viele von ihnen dem Rakotzi anhängen. Der Kaifer, der auf die Vorftellung feines Sohnes, des damals fchon gekrönten ungar. Königs, Jofephs, fehr gelinde gegen die Rakotzilche Partey verfährt, läfst ihr durch den treflichen und to leranten Erzbischof von Colocsa, Paul Szetsény, Ver föhnung antragen und verspricht den Ungarn völlige Gewiffensfreyheit; ftirbt aber vor dem Ende der Unruhen. Die Xte Section enthält die Gefchichte der luther. Kirthe in Ungarn unter den K. K. Jofeph I. und Karl VI. Auch in diefer Periode finden fich eine Menge fchrecklicher Beyfpiele von Bedrückungen, Gewaltthätigkei ten und Verfolgungen, unter denen die Proteftanten feufzten. Aber unfre Grenzen erlauben uns keinen weitern Auszug. Am Schluffe des IXten Abfchnitts ftellt der Vf. eben fo, wie bey den vorigen Abfchnitten, den allgemeinen Zustand der lutherifchen Kirche und der Gelehrfamkeit unter den Proteftanten in Ungarn während der Regierungen der KK. Jofephs I. u. Karls VI. vor. (S. 334 f.) Der XIte Abfchnitt enthält einiDer Xlte Abschnitt enthält einige Zufatze und Erläuterungen zum I Theile des Werks und verfchiedene Documente zum II Theile. - Wenn der gelehrte und verewigte Ribini hier (S. 428-431.) gegen eine in der Recenfion des I Theils, in der A. LZ. 1787. Nr. 187 gemachte Erinnerung zu behaupten gefucht hat, dafs die Confeffion der 24 Zipfer-Städ te dem K. Ferdinand I. nicht, wie Rec. angiebt, 1548. könne übergeben worden feyn: fo kann fich Rec. ficher auf die, in jener Recenfion angeführte handfchriftliche Confeffon der Zipfer Städte berufen, welche alle Prediger derfelben v. J. 1573 bis 1673 eigenhändig unterfchrieben haben. Bey diefer handfchriftlichen Confeffion v. J. 1573, ift von eben der Hand, von welcher die Confeffion gefchrieben worden ist, die Anmerkung beygefügt worden:,,Haec Confeffio exhibita eft udatiffimo Imperatori manfuetiffimoque Regi Ferdinan do, Anno Salutis 1548, et Reverendif. Domino Antonio Verantio Episcopo Agrienfi, Anno Chrifti 1560, eidemque Domino Antonio Verantio, Archiepiscopo Strigonienfi iteram exhibita Epperies in Octava Ao. Sal. 1573. Item Le gati Civitatum liberarum cum earundem D. Paftoribus Confirmarunt Cibinii hanc confeffionem 1560 feria quinta Pafch. Diefe Nachricht aus einem fo wichtigen Documente fetzt es wohl aufser allem Zweifel, dafs the Confeffion der 24 Zipfer Städte fchon 1549 dem K. Ferdinand ift eingehandiget worden. Damit ftimmt auch dasjenige, was Ribini felbft, im I Th. S. 76-78 meldet, dafs K. Ferdinand 1548 von den Evangelifchen diefer und anderer Städte ein Bekenntnifs ihres Glaubens abgefordert habe. Es ist zu wünschen, aber Wohl nicht zu hoffen, dafs diefe Kirchengeschichte der A. C. Verwandten in Ungarn bis auf den, für fie so günftigen Zeitpunct, da Jofeph II. ihren öffentlichen Bedrückungen ein Ende gemacht hat (wovon hier im II Theile S. 256258 ganz kurz etwas gemeldet wird,) von einem andern Gelehrten mit gleicher Einficht und Genauigkeit fortgefetzt werden möge. Bis deirin kann die, ohne Anzeige des Druckorts (eigent lich zu Göttingen,) erschienene, aber itzt schon etwas

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feltene Schrift: Kurze und zuverlässige Nachricht von dem Zustande der Proteftant. Kirche in dem Konigr. Ungarn, befonders von den gegenwärtigen gefährlichen Umftanden derfelben, nebft drey Beylagen. 1743 1746. 8. und eine andere im vorigen Jahre herausgekommene Schrift, die wir nächstens anzeigen werden, die Gefchichte des Zeitraums von 1740 bis 1781 einigermassen ergänzen.

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Wir befchliefsen diefe Anzeige mit einer fummarifchen Darftellung der vornehmften Punkte der Refolution, welche Se. Majeftät der itzige Kaiser unterm 7ten Nov. v. J. als König von Ungarn in Anfehung der Proteftanten diefes Königreichs haben ergehen laffen, Diefer zufolge wird der Wiener v. J. 1608 u. der Linzer Friedensschluss v. 1647. zum Grunde gelegt, und den Proteftanten fowohl Augfpurgischer als Helveti fcher Confeffion überall freye Religionsübung, Errich tung der Kirchen mit und ohne Thürme und Glocken, ingleichen der Schulen, Kirchhöfe u. f. w. feyerlich zu geftanden; diefe Religionsübung foll nicht mehr exercitium privatum, fondern überall ohne Unterschied pu blicum heifsen; die Proteftanten follen nicht zu katholifchen Proceffionen, Befuchung der Meffen u. d. gl. angehalten werden; es foll ihnen erlaubet feyn, Confiftoria zu errichten, und deren Organifirung dem König vorzulegen, Synoden zu halten, Canones darinn zu machen, die eine völlige Verpflichtungskraft haben foflen, fobald folche der König ratificirt hat; es foll ihnen in Befuchung deutscher Univerfitäten kein Hindernifs gelegt, auch die an die katholischen Pfarrer fonft bezahlten Stolgebühren durchaus caffiret, diefen aber der Verluft auf andre Weise vergütet werden; bey Eiden der Proteftanten foll die Formel: juro per beatam vir ginem Mariam, omnes fanctos et electos Dei, durchaus wegbleiben; fie follen ohne Unterschied zu hohen und niedrigen Aemtern zugelaffen werden; in allen Ehefachen follen fie von ihren eignen Confiftorien abhängen, in Befitz aller ihrer Stiftungen bleiben, und alle die fich unterstehen, ihnen Kirchen und Schulen wegzunchmen und ihre Freyheiten zu fchmälern, mit schweren Strafen belegt werden. Eben fo enthält diefe königliche Verordnung auch in Anfehung des wechfelfeitigen Uebertritts zwifchen Katholiken und Proteftanten, und wegen der vermifchten Ehen die weifeften und gerechteften Vorschriften. Als fie auf dem Landtage zu Presburg verlefen wurde, ward fie mit allgemeinem Beyfall und grofser Freude aufgenommen. Grofse Ehre macht es den katholischen Ständen, dafs fich nicmand dagegen fetzte. Denn die Stimme eines einzigen gewifs wenig erleuchteten Bifchofs, der fein non confentie dagegen hören liefs, verdient doch wohl nicht gezählt zu werden. Glückliches Ungarn, fo wird alfo künftig wenn du dein eignes Glück nicht verkennft, die edle Freyheit des Gewiffens mit Sicherheit allgemeiner Menfchenrechte deinem Wohlftande tiefe Wurzeln geben, und feine herrlichen Früchte täglich mehren! More és der Vorfehung gefallen, Leopolds II. Regierung, die fchon in ihrem Anfange fo wohlthätig und glücklich ift, bis an das fpätefte Ziel zu verlängern, und jeden Wanfch feines grofsen Herzens zu befriedigen! Und wel

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ches

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ches Heil dann für Deutschland, wenn feine beiden erhabenften Mächte, wenn Leopold und Friedrich Wilhelm, beide gerechten Krieg nicht scheuend, doch als wahre Väter des Vaterlandes in unverbrüchlicher Eintracht ihm den Frieden, das Glück der Völker erhalten!

SCHOENE KÜNSTE

liebe, fein friedfertiger Sinn und feine Tapferkeit im Kriege find mit trefflichen Zügen ausgezeichnet. So erkennt ihn Hunniades (S. 147),,Friedrich und eine Handvoll Ritter gegen zwölftaufend Ungarn! Habt ihr ihn nicht gefehen, den grofsen, schönen Held? So viel Muth Gewalt Menfchlichkeit und fefter Sinn! Er und eine Handvoll Ritter, gegen unfer GOTHA, b. Ettinger: Friedrich von Oefterreich. Ein ganzes Heer! So viel edler Trotz auf fein FürftenSchaufp. aus der vaterländifchen Gefchichte in 5 wort! Glaubt mir, ich fchäme mich meiner ZwölftauAufz. von Auguft Wilhelm Iffland. 1791. 158 S. 8. 1791. 158 S. 8. fend gegen den hohen Sinn diefes einzelnen FriedEs war ein überaus glücklicher Gedanke des Hn. richs!" richs!" So zeigt er fich in feinen Reden und Tha, GeheimenRath Reichs- Freyherrn v. Dalberg zu Mainz, ten! Auch die Charaktere der Elifabeth, und der dafs er als Intendant der Kurf. Mainzischen National Erzherzogin Eleonore verrathen liebenswürdige ZartIchaubühne Hn. Iffland auftrug, ein Schauspiel aus der heit der Empfindung mit erhabner Entfchloffenheit veröftreichischen Geschichte zu schreiben, das bey der einigt. Die Handlung, ob fie gleich nicht sehr verwiWahl und Krönungsfeyer zu Frankfurt gegeben wer- ckelt ift, geht doch immer lebhaften, oft eilenden den könne. Hr. Iffland wählte die Gefchichte des Schritts, und reifst den Zufchauer mit fich fort, Die Erzherzogs Friedrichs von Oeftreich, der als römifcher Sprache der Personen ist ihren Zeiten und ihrem Cha Kaifer, der dritte diefes Namens, ift; wie er fich des rakter angemeffen, karz, einfach, edel, und voll unmündigen Sohnes von Kaiser Albrecht, des Ladislaus Würde und Inhalt. Viele Stellen mufsten bey der Pofthumus annimmt, dem die Krone von Ungarn und Aufführung in Frankfurt einen aufserordentlichen EinBöhmen gebührte. Der Vorrede nach wollte Hr. I. druck machen, weil die Anwendung auf den, welchem in einem Anhange fich über die unbeträchtlichen Ab- zu Ehren das Stück gegeben wurde, nicht zu verfehlen weichungen von der Gefchichte, die durchs Zufammen- war. Z. B. wenn Rabenftein (S. 44) zum Erzherzog rücken der Begebenheiten entstanden, und über die fagt: „Gnädigster Herr! Eure Ehe ist das Bild alles gebrauchten Quellen erklären; allein diefer Anhang,,Guten, was einen Bürger glücklich machen kann. findet fich nicht. Im ersten Aufzuge des Stücks wird,,Dies wirkt alfo durch alle Stände, dafs man sagen die verwittwete Kaiferin Elifabeth mit ihrem unmün-,,kann, glückliche Ehe des Fürften, ift der gute Engel, digen Prinzen Ladislaus Pofthumus von Friedrich ein-,,der über aller Unterthanen Herde fchwebt." Oder geladen, nach Ocftreich zu kommen. So krank fie vorher (S. 37). So eilet, dafs ich den Fürsten sche, ift, fo reifet fie doch schnell und entfchloffen ab. Im deffen menfchliche Regierung über Menfchen, ihm Im,,deffen zweyten wird dem Erzherzog Friedrich gemeldet, dafs von vielen Liebe, Wohlwollen von allen erworUladislaus von Polen als König v. Ungarn gekrönt,,,ben hat." Oder wenn Friedrich fagt: (S. 48),,So und von den Böhmen Albert von Bayern gewählt wor- viel gilt die Treue, die man Fürften schwört? Die den. Die Königin v. Ungarn und Böhmen kömmt Menfchen fonnen fich in ihren Wohlthaten, kaum dafs an. Sie wird in den grofsen Ritterfaal eingeführt. Der eine Wolke den Stral fchwächt, fo huldigen fie Erzherzog erklärt ihren Sohn für den einzigen recht- dem nächsten Geftirn einem Irrwifch, wenn er nur mäfsigen König von Ungarn und Böhmen. Im dritten Im dritten leuchtet! ha! es ift darum etwas stattliches um ein ehAufzug, dringen die Oeftreicher aus Prinz Ladislaus renrechtes Gewiffen bey einem Fürsten!" Oder wenn Antheil, fowohl als die Ungarn und Böhmen auf die er (S. 134) mit den herrlichen Worten schliefst: „Mein Herausgabe des Prinzen Ladislaus. Elifabeth ftirbt in- ,,Gewiffen muss das reinfte feyn im Lande, anders mag defs. Vierter Aufzug. Der Erzherzog Friedrich wird,,ich nicht der Erfte feyn im Lande!" Wie mufsten in Neustadt von den Ungarn belagert. Noch ehe die Noch ehe die aller Augen auf Ihn gerichtet feyn, als Einich fagte: Stadt aufgefodert wird, bringt man ihm die Nachricht,,,Nie kann Deutschland einen geliebtern Kaifer haben, 'er fey zum Kaiser gewählt. Er erklärt fich noch nicht, als der ift, um den wir hier verfammelt find!" Und ob er die Krone annehme; fondern eilt zur Gegen- mit welchem Jubel mufste die ganze Verfammlung einwehr gegen die nun wirklich angreifenden Feinde. ftimmen bey dem Ausruf, der das Stück befchliefst: In der Stadt wechselt nun Frolocken mit Angst, so wie,,Gott erhalte den Kaifer und das Reich! ,,Es war Friedrichs Glück im Streite feftfteht, oder wankt. ein schöner Abend, fagt Hr. Iffland selbst, und ein SeeDas Getümmel geht in den fünften Aufzug über. len erhebendes Gefühl, als gute Monarchen, dieser GeMan glaubt, der Erzherzog fey verloren. Und eben fchichte Ihres Ahnherrn, Aufmerksamkeit und Thränen da ihn feine Gemahlin todt glaubt, vor Schrecken weihten! Friedrichs zahlreiche Nachkommenschaft! niederfinkt, vor thränenlofen Schmerz erftarrt, tritt LEOPOLD, an feiner Rechten die Mutter aller der KinFriedrich herein! Die Feinde tragen auf einen acht- der, die fchön, gefund an Geist und Körper, dies Paar ftündigen Stillstand an, um von Frieden zu handeln, umgaben, Chriftiana, Maximilian und Maria von OeFriedrich fiegt durch feine Grofsmuth und feften Sinn fterreich; in der fchönen Reihe der ersten Fürften, über den Feind, fo dafs diefer den Frieden vorzieht, der nächsten Verwandten, der beften Freunde und und nimmt die Kaiferwürde an. in ihrer aller Augen, Güte, Vertrauen, Menfchengefühlfühl Thränen! Das war ein Ehrentag des Vater landes die Herzen huldigten von neuem!".

Friedrichs Charakter, fein hoher Gleichmuth feine unbezwingliche Gewiffenhaftigkeit und Gerechtigkeits

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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Montags, den 3. Januar 1791.

ERDBESCHREIBUNG.

EDINBURG, Printed by J. Ruthven for G. G. J. and J. Robinfon, LONDON. Travels to discover the Source of the Nile, in the years 1768. 1769. 1770. 1771. 1772. and 1773. in five volumes. By a mes Bruce of Kinnaird, Esq. F. R. S. 1799. 4. Vol. I. Mit einer Dedication an den König von Grofsbrittannien. LXXV. u. 535 S.

Nach

zähler einige Schwazhaftigkeit verzeihen kann, wel-
che doch oft zu Sittengemälden Beyträge giebt, kurz,
dafs man gegen einen Mann, welchen meift blofs
Neigung zu diefen Beobachtungen ftimmte, nun die
Unbilligkeit nicht hat, auf all die taufend Fragen,
welche wir in unfern Studierftuben aushecken, von ihm
treffende Antwort zu fodern, oder ihn für jede fehl-
gefchlagene Erwartung mit richterlicher Amtsmine
zu fchulmeistern.

Br. giebt allerdings mehr, als man erwartete;
nicht blofs Befchreibung feiner Reife, fondern auch Un-
terfuchungen über die Abeffynische Gefchichte, zum Theil
aus Quellen, die er felbft im Lande auffand, und nun
meist im Brittifchen Museum niedergelegt hat. Wir
werden die Anzeige der fünf vor uns liegenden Bände
am beften nach ihrem Inhalt theilen. Sie zerfallen
ganz natürlich in die Reife bis Abeffynien in die
Gefchichte des Landes und feiner ehemaligen Könige
- und endlich in die Befchreibung feines dortigen
Aufenthalts, des Rückwegs und der im Appendix mit-
getheilten Beobachtungen für Naturgefchichte.

ach 17. Jahren erhalten wir endlich auf einmal volle Nachrichten von einer Reise, über welche man feither fo verfchiedene Muthmafsungen hatte, dafs fogar manche fie für nie gefchehen halten wollten. Der Baron von Tott, welchen es gewiss vorzüg, lich übel kleidete, wenn er den Verdacht von windigen Anmafsungen auf andere übertragen wollte, wollte diefe Entdeckung durch einen Bedienten von Bruce felbft gemacht haben. Schon 1786. hob ein Auffatz, höchftwahrscheinlich von Hn. Daines Barrington, (dem Bruder des itzigen Bifchofs von Carlisle) in Maty's new Review, March. p. 144-156. diefen Arg- Der Erfte Band führt uns mit dem Vf. aus Syrien wohn. In den Afiatic Refearches Vol. I. gab 1780. Sir nach Aegypten. Er befchreibt, was er dort felbft fah, Will. Jones aus dem Munde eines Abeffyniers Nach- und hat das Grundgefetz, nichts von fremden Beobrichten von Br. Anwefenheit in jenen Ländern, wel- achtungen unter die Seinige zu mifchen. Nach einer che bereits auch durch eine deutsche Ueberfetzung be- Befchreibung der Reife durch Aegypten und des arakannter find. Bruce felbft aber zeigte durch fein bebifchen Meerbufens, erreicht er Abeffyniens Küfte. harrliches Stillschweigen gegen dergleichen Verläum- Eh er dann weiter führt, beginnt die Gefchichte diedungen, welche er am Ende nur defto auffallender fes Landes theils durch Vermuthungen über die ältesten befchämen konnte, jenen kaltblütigen Muth, welcher Epochen, theils durch Auszüge und Zufammenftelallein feine Unternehmung felbft möglich gemacht, lung anderer Nachrichten bis ins IX. Jahrhundert. und glücklich geendigt hat, und welcher auch feinen Der zweyte Band ist meift Auszug aus äthiopifchen, Erzählungston, feine ganze Schreibart, und, wenn bisher unbekannten Annalen, von fpaterer Zeit bis uns nicht alles trügt, feine auf einer schön erfundenen itzt. Im dritten geht feine eigene Reife weiter fort, Titelvignette ausgedrückte Phyfiognomie unverkenn- von Masuah nach Gondar. Seine Bekanntschaft mit bar auszeichnet, Er übergeht fogar die von uns hier Abeffynifchen Sitten, feine zweymal fehlgefchlagenen kurz angeführten Umstände, und ftraft feine Gegner Verfuche, zu den Nilquellen zu reifen, und endlich durch Stillschweigen, indem er dagegen in einer bilden 4. Nov. 1770. die Belohnung feiner unermüdeten ligen Schätzung des von feinen Landsleuten oft ver- Beharrlichkeit, der ihn begeisternde Anblick des für kannten Verdienfts fremder Nationen, namentlich der Europäer bis dahin unentdeckten Urfprungs diefes franzöfifchen, fich als den Mann von Welterfahrung felbft von den Anwohnern immer bewunderten Flur. charakterifirt, deffen Erzählungen, wenn fie gleich, fes. Der fehr begreifliche Enthusiasmus über diefen fobald er über den Kreis feiner Beobachtungen hin- Anblick ift in der auf dem Titel angebrachten Medaille ausgeht, befonders in gelehrten Dingen gar nicht als fehr gut ausgedruckt. Der Kopf des Vf. im Durchentschiedene Wahrheiten angenommen werden kön- fchnitt auf der einen Seite, und auf der andern der alnen, an fich den Eindruck von Glaubwürdigkeit in te Flufsgott Nilus auf die feinen Strom ausgieffende jedem Lefer, und zugleich eine befriedigende Theil- Urne gelehnt. Apollo eilt mit einem Fremdling an nehmung an feinen Erfahrungen und Abentheuern der Hand herbey, und hebt einen Schleyer vom grauhervorbringen müffen. Vorausgefetzt, dafs man nicht en bartigen Haupt des alten Unbekannten, unter der gewohnt ift, überall den Geruch der Studierlampe zu Umfchrift: nec contigit ulli hoc vidiffe caput. Zu wewünschen, dafs man einem gereiften, lebhaften Ernig Ehre gefchieht dem Fremdling freylich nicht. SoA. L. Z. 1791. Erfter Band.

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gar die Lowenhaut des Hercules ift ihm umgehängt. Dafür enthält aber auch der Vierte Band Schlachten und Gefahren gegen die Sebraxos, wodurch Br. an. einer Regierungsrevolution in Abeffynien Theil nahm. Sehr gefahrvoll war auch fein Rückweg durch die Nubifchen Wüften, wie überhaupt die ganze Reife durch manches Abentheuer und Bruces umftändliche Erzählungsart oft ein ächtromantifches Colorit bekommt. Endlich kommt der Vf. in Marseille an. Der fünfte Band enthält Zeichnungen für Naturgefchichte und Geographie.

Nach diefer allgemeinen Ueberficht werden uns unfere Lefer um fo leichter in einem beurtheilenden Auszuge des Werks begleiten.

Die Einleitung macht uns, aber nur in einer kurzen Skizze, durch folgende Nachrichten mit Hn. Br. felbft bekannter: durch eine Reife in Spanien und Portugall, und durch mathematische und naturhistorische Kenntniffe vorbereitet, erhielt Br. durch Lord Halifax zuerft Gelegenheit, zu einer meift architectonifchen Reife an der nördlichen Küfte von Afrika, vom alten Hippo Regis an, itzt Ras el Hamra, bis Beiga zi, (dem alten Berenice) an der Küfe von Cyrenaikum, und Ptolemeta oder Ptolemais. Er wurde nehmlich als Englifcher Conful nach Algier gefchickt, wo er fich die unentlehrlichen Kenntniffe der arabifchen und neugriechifchen Sprache, etwas von Chirurgie und Arzneykunde, und zugleich Achtung und Empfehlungen von den vornehmften der Einwohner erwarb, bis er nach Einem Jahr die Reife wirklich antrat. Ihr Hauptzweck war Entdeckung von Monumenten der alten Baukunft. Die meisten Zeichnungen davon find in der Privatbibliothek des Königs von England. Was hier davon berührt wird, ift aufferft fragmentariích. Mit grofsem Nutzen (S. IX.) gebrauchte Br. zu fchnellen Abriffen an Ort und Stelle die in Abbé Veriot's Spectacle de la Nature befchriebene, von ihm felbft noch verbefferte, fogenannte Camera obfcura. An mehrern Stellen wird bemerkt, wo Shaw, deffen Anfehen im ganzen fehr beftätigt wird, nur Erzählungen folgte, und daher irrte. Von Shaws Urtheil über Kunfifachen ift Br. oft fehr verfchieden. Hingegen wird z. B. mit viel kauftifcher Laune gegen eine gewiffe Art von Pedanterey Shaw's Erzählung von einem ganz freyen Stamm von Arabern Velled Sidi Boogannim (d. i. Söhne von Said Abu Ganim) bey Hydra (dem alten Thunodrunum) auf der Grenze zwifchen Algier und Tunis beftätigt, welche das (weife) Gelübde haben und erfüllen, fo lang wie möglich, blofs von Löwenfleisch zu leben. Shaw, wie Br. die Anecdote erzahlt, fand mit feiner Nachricht bey Gelehrten zu Oxford fo wenig Glauben, dafs er fie in feinem Werk blofs im Anhang zu bemerken wagte. (In der deutfchen Ueberfetzung finden wir nichts davon. S. 152. vergleicht er Löwenfleisch, aber nicht aus eigener Kenntnifs, nach Gefchmack und Farbe dem Kalbileifch.) Br. felbft war dreymal diefer Araber Tifchgenoffe bey ihrer Löwenkolt. Ein junger Löwe fchmeckte ihm am wenigfen. Ein alter ungefähr wie, altes Pferdefleifch, mit einem entfetzlichen hautgout von Bifam u. f. w.

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Hingegen von Shaw's Lotus auf der Infel Gerba oder Meninx, der fogenannten Infel der Lotophagen, fand Br. nach S. XXXVI. gar nichts. Eben fo wenig von der verfeinerten Stadt, bey Ras Sem, fünf Tagereifen füdl. von Bengazi S. XL., von welcher Caffem Aga. ein Tripolitanifcher Gefandter, felbft Sir Hans Sloane fo vieles weifs gemacht hatte. Aber auch die Araber, feine Begleiter, erzählten Br. noch die nehmlichen Wunder von verfteinerten Menfchen, Thieren u. dgl. bis er auf die Stelle kam. Ein Beweis vom erftaunlichften Hang zum Abentheuerlichen unter diefer Menfchenart.

Der Ausgang diefer erften Entdeckungsreife war für weitere Unterfuchungen im geringiten nicht einladend. Bey Ptolemais verlohr Br. im Schiffbruch einen grofsen Theil feiner Inftrumente, und bis dahin gemachten Bemerkungen. Am Strand wird er felbft zuerft von Arabern, weil fie ihn für einen Türken halten, nackt ausgeplündert und gemifshandelt, bald aber erhalt er alles von diefen' bey uns alfo zu fchlimm verfchrieenen Räubern (S. XLVII.) zurück, da er fich ihnen als einen chriftlichen griechifchen Derwifch angiebt, welcher Medicin verftünde. Die Reife gieng hierauf mit einem franzöfifchen Schiffer glücklicher bis Smyrna. Im Vorbeygehen macht Br. auf Caramanien S. XLIX. (eigentlich Karamanien) als eine zu wenig bekannte Gegend aufmerkfam. D. Ruffet in Aleppo ftellte feine Gefundheit wieder her. Niemand, fagt Br. S. LIV. kennt die Morgenländifchen Krankheiten beffer etc. Wie viel müfste man freylich überhaupt von einem folchen beynahe einheimisch gewordenen Beobachter für das fogar mangelhafte Fach morgenländifcher Naturkunde gewinnen können? Ein einziger folcher Beobachter, wie viele auch noch fo gute Reifende müfste er aufwägen? In der That: es wäre überhaupt nur ein Weg, endlich einmal unfern Kenntniffen vom Morgenland, welche doch auf religiöfe, klaffifche, hiftorifche und physikalische Unterfuchungen jeden Augenblick Einflufs haben, die fo lang entbehrte, durch fo viele Koften von Reifenden, welche doch immer nur eine vorübereilende Anficht bekommen, umfonft gefuchte Berichtigung und Feftigkeit zu verfchaffen. Und diefer Weg ift eine Ge fellschaft von Gelehrten aus den genannten verschiedenen Fächern, welche, wie Ruffel, in jenen Gegenden einheimisch werden, nur nicht an einem Ort fich aufhalten, nicht auch im Orient in Stubengelehrte fich umfchaffen müfsten.. Könnte man fich an folche Männer Jahre lang mit all den Fragen und Problemen, welche für unfere Kenntniffe fich allein vom Orient her löfen laffen, von allen Seiten her wenden, könnten fie darüber an Ort und Stelle fich gründlich und befriedigend belehren, fo würde man in einer Menge von Dingen, in welchen fich jetzt zur immer Muthmafsung auf Muthmafsung, und damit Irrthum auf Irrthum häuft, ins Reine kommen ein für allemal und mit wenigern Koften ins Reine kommen, als bis itzt auf fo viele morgenländifche Reifen von Privatleuten und Fürften verwendet worden find. Vortref

筆し

lich

erwarten,

dria, aber im fogenannten Delta, welches immer noch von den weiter ins Meer hinauslaufenden Klippen bey Alexandrien Schutz hat, anfetzen, wenn gleich die Etefifche Winde und der oftwärts ziehende Strom des Meeres noch vieles weiter öftlich und nördlich führen?

-hey Abit عامود السواري

lich könnten die Römifchkatholifche Convente in Jerufalem und andern Orten hierin ihre Zeit nützen. Es war eine ruhmwürdige Idee, welche Br. S. 98. anführt, dass einer von den letzten Prinzen aus dem Haufe Medieis ein Fransiscaner-Convent bey Achmim in Ober-Egyp ten zu folchen Zwecken mit einem Obfervatorium, Inftru- Die fogenannte Pompejusfaule fchreibt Br. auch menten und del, verfehen wollte. Die Franciskaner haben dem architektonischen Gefchmack nach dem Zeitalter vier Wohnplätze (S. 166.) in Ober-Egypten. Der da- des K. Severus zu, und bestätigt dadurch Michaelis Ermalige Mönchsgeift hielt diefs für überflüffig. In neuern Zeiten dürfte man doch hie und da etwas befferes klärung von dem Nahmen Slam Unmöglich wäre überhaupt ein folcher feda (Defcr. Aegypt. nr. 50.), welchen auch AbdollaPlan wahrhaftig gar nicht, felbft für unfer an Engli- tiph im XIII. Jahrh. kannte. K. II. Durch einen fche Subfcriptionen nicht gewöhntes Teutfchland nicht Schein von Aftrologifchen und medicinifchen Kentunmöglich; und nützlich in fo hohem Grade, in fo niffen bey dem bekannten Ali Bey empfohlen, und vielfachen Rücklichten, dafs wir wenigftens diefe Win- durch Bekanntschaft mit den Griechen vom Klofter St. ke hier nicht unterdrücken konnten. Nur fünf Perfo- Georg bey Cairo, erhielt Br. hier grofse Beförderun nen, wie Ruffel in ihren Fächern, welche mit hinlang- gen feiner kühnen Reife. gen feiner kühnen Reife. Von den Pyramiden (S. 40.) lichen Unteritützungen in den Gegenden vom Tigris eilf Engl. Meilen von Gize, find die neueren Englibis an den Nil nach und nach fich einheimifch mach- fchen Zeichnungen von 1766. von Mr. Davidfon, Conful ten, und für keine andere als wiffenfchaftliche wichti- of Nice (Nizza) in Teutfchland, fo viel wir wiffen, noch ge Unterfuchungen lebten, was würden diefe in ei- wenig bekannt. Diefer entdeckte ein bis dahin unbenem oder etlichen Decennien zur Gewissheit bringen? kanntes Zimmer in der offenen Pyramide. Br. hält Mehr als Jahrhunderte auf die bisherige Weife gaben, fich nicht durch eine genauere Befchreibung auf; doch von welcher ohnehin, weil die alten Denkmale verwit- macht er diefe merkwürdige Beobachtung: „So lange tern, Manufcripte vermodern, Sitten fich umändern, Spra- fchon die Pyramiden bekannt find, haben fich doch die chen ausfterben, immer weniger zu hoffen ift. Die Reifenden mehr begnügt, der Erzählung der Alten zu Landeseinwohner felbft würden ihnen bald am meisten folgen, als dafs fie ihre eigene Augen gebrauchen nützen. Bruce wurde durch Araber immer am besten wollten. Es war der beftändige Glauben, die P. feygeführt. Eben fo ehemals Arvieux Araber von zwey en aus Steinen, welche man von den Libyfchen Geverfchiedenen Stämmen begleiteten Br., welcher frey- bürgen gebracht habe (Herodot. L. II. c. 8.), gebaut, fich fich nach morgenlandifcher Landesart betrug, mit ungeachtet jeder, welcher fich die Mühe nehmen will, der gröfsten Sicherheit zu den Ruinen von Palmyra den Sand an der Südfeite wegzufchaffen, den feften und Baalbeck (S. I.VI.) Auch diefe Zeichnungen von Felfen dort in Stufen gehauen finden wird. Auch in Br. befitzt die königl.. Privatbibliothek. der Decke des grofsen Zimmers, wo der Sarcophag mente zu Palmyra find alle von weem Stein (all com- steht, und oben in der Gallerie, wenn man in diefes posed of white Stones, which at that diftance appca- Zimmer geht, fieht man grofse Bruchftücke des Felfen, red like marble. S. LVII.) Alfo gar nicht Bafaltfarbigt. welche unwiderfprechlich beweifen, dafs diefe Pyramiden Erft vor der Schiffreife von Sidon nach Egypten, nichts als grofseFelfen waren, welche in diefer Gegend funvom 15. Jun. 1768. an, beginnt Br. die Reife, welche den; dafs man einige derfelben, welche am beflen an diefer eigentlich den Inhalt diefes Werks ausmacht. Alles, Form passten, wählte, um den Körper der Pyramiden zu was er von da an unternahm, gefchah ohne Unterstü- bilden, die andere aber fufenweise ausgehauen wurden, tzung vom Englifchen Hof. Alles mufs alfo auch um zur Bekleidung derfelben, und zum Bau der auffern blofs als Privatunternehmung beurtheilt werden. Wir Theile davon zu dienen." Schade, dafs Br. zu kurz ziehen einige Merkwürdigkeiten aus, die entweder abbricht, und uns nicht näher unterrichtet, in wiefern uns zu Beobachtungen Anlafs geben, oder deren Be- jene grofse Bruchstücke (Fragments) des Felfen diefs zug für Sachkenner von felbft intereffant ift. K. I. S. Leweifen. Giebt wohl der Anblick fo viel deutlich: 4. Einwohner von Cypern betheuern, dafs in den didafs die Cavitäten nur in den Grundfelfen hineingearcken Wäldern der Infel bey Cacamo fich jetzt noch Ele- beitet feyen, und alfo der innere Bau nicht aus einzelphanten finden. (?) S. 7. die Etefifche Winde treiben je- nen grofsen Steinmaffen zufammengefetzt war? Gegen den Sommer eine Menge Sand und fchwarzen Thon die Wittefche Hypothefe, welche fich leichter belachen von Weften nach Norden, und füllen dadurch die See- als entweder widerlegen oder verbeffern läfst, ift hafen von Berut, Tripoli, Latikea etc. Eben diefe bekanntlich die durchgängige Aehnlichkeit und RegelWinde, glaubt Br., machen es alfo eben dadurch un- mafsigkeit der Pyramiden die gröfte Einwendung. Aber möglich, dafs Egypten tlurch die ausftrömende Nil- auch hierüber macht uns Br. S. 47. auf eine andere erde, wie fchon Herodot B. II. will, anwachfen foll- Beobachtung aufmerkfam: Bey feiner Abfahrt von Cate. Eine Meynung, wider welche er bey jeder Geleiro auf dem Nil hatte er die Pyramide von Gize und genheit fo fehr fpricht, als Shaw für fie gefprochen Saccara imGeficht,,a prodigions number of others built hat. Allein könnte fich nicht doch ein grofser of white clay and fratching far into the defert Theil des Nilfchlamms bald nach dem Ausflufs auch to the fouthwest. Zwey von diefen schienen fo grofs, an den Egyptischen Küften, nicht zwar bey Alexan- als die von Gize. One of them was of a very extraor

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