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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Mittwochs, den 9. März 1791.

FRETMAURERET.

LEIPZIG, b. Jacobäer: Notuma nicht Exjefuit über das
Ganze der Maurerey. Einzige ächte umgearbeitete
Ausgabe. Erfter Theil XL und 264 S. Zweyter
Theil XII. und 194 S. 1788. Dritter Th. XXIV. und
264 S. 1789. 8.

Die

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Und von diefem Schlage find, wir können es ohne Einfchränkung fagen, alle seineOffenbarungen über maureri fche Dinge. Uebrigens athmet der Vf. in feinem Buche die steiffte Orthodoxie, und je höher er im Orden fteigt, defto heftiger wird feine Geheimnifsfucht und fein Verlangen nach dem Geheimnifs des hohen Ordens. Ein fchwedischer Bruder, von Affum, begleitete ihn nach einer Benedictiner - Prälatur za Pirmensenz, deren Geiftie erfte Ausgabe des Buchs über das Ganze der M. liche alle Fr. M. feyn follen. Er gab ihnen die Zeichen erfchien 1782; eine zweyte verbesserte mit Zu- aller Grade, die er im Orden erftiegen hatte; fie beantfatzen versehene in der Weygandfchen Buchhandlung worteten fie nicht, gaben aber durch ihr Lächeln zu ver1786 ohne Vorwiffen des Vf.; diefe letztere veranlafste ftehen, dafs fie fie kannten. Nur als er ihnen das geihn zur gegenwärtigen. Nur der erfte Theil diefes No heimfte Zeichen gab, das ihm der Br. v. Affum gegen ein buma, welches das Anagramm von Aumont, einem Grofs- abgelegtes feyerliches Gelübde der Verfchwiegenheit nur meifter der Tempelherrn, ift, enthält das, was den In- erft jetzt und fonft weiter nichts offenbarte, erwiederten halt der erften Ausgabe über das Ganze der M. ausmachte. fie folches. ,Bruder, fchreibt er, das ist zum rafend Einige Briefe jener Ausgabe find jetzt weggelaffen, andre werden, fich dem Lichte so nahe zu wiffen, und dennochi neue hinzugekommen, viele umgefchmolzen, berichti- im Finftern zu tappen!" Ey, ey! und aus diefer Finftergende und kritifche Anmerkungen über die Urtheile, nifs fpricht der Vf. gleichwohl fo zuverlässig von der welche in Journalen und Zeitungen über die erfte Aus- Wichtigkeit und Gröfse eines Geheimniffes der Fr. M.! gabe gefallet worden, zwifchen den Text der Briefe ein- von Erblickung des Lichts ohne Decke! Welche fchögefchoben, und manchen derfelben fogar weggelaffene ne Grundsätze und Maximen der V. im Fr. M. Orden geStellen aus den Briefen der eriten Ausgabe angehängt fucht haben mag, davon zeugt die Antwort, die er einem worden, welches der Zufammenhang der Briefe unter- Türken gegeben hat, der in den Orden aufgenommen zu bricht und dem Buche ein feltfames Anfehen giebt. Die werden wünschte: Als Menfch fchätze ich dich, aber Namen der Briefiteller von Fürftenftein und von Stralen- als Maurer bin ich dein Erbfeind!" welch ein abfcheuberg in der erften Ausgabe tind in diefer weggelaffen; licher Gegensatz und Widerspruch! und diefe Maxime beide find, wie im Vorbericht gefagt wird, nur eine Per- foll aus der chriftlichen Religion folgen, nach welcher fon, nemlich der nun verstorbene Vf., Hr. v. Goue felbft, der Maurer, dafs Gott für uns Mensch geworden und geder die in diefen Briefen enthaltene Befchreibung feiner ftorben fey, glauben, und alfo Juden, Heiden und TürReifen zum Vehikel gebraucht hat, das Publicum mit fei- ken von der Theilnahme an dem Orden ausschliessen nen maurerischen Erfahrungen und Kenntniffen bekannt und als Erbfeinde verfolgen inüffe! Und was foll man zu machen. Deswegen find auch die Nachrichten, die fagen, wenn man das Geftändnifs des Vf. von feiner Under Vf. von andern auf feinen Reifen ihm aufgeftoffenen wiffenheit in Anfehung des Geheimniffes des hohen O. Gegenständen mitgetheilt hat, nur unbeträchtliche Ne- in der Fr. M. mit feinem Benehmen in der Presburger benfache. Auch das, was im erften Theile von den Lo- Loge, die ihm und feinen zwey Wienerifchen Freunden gen in diefer oder jener Stadt, von Brüdern und dem Fr: und Begleitern zu Ehren gehalten wurde, zufammenhält: M. O. gefagt wird, ift entweder unwichtig oder fchon,,Wir Wiener, fagt er, (S. 218) verabredeten, uns für bekannt, oder auch fo erzählt, dafs es niemand, auffer denen, die darum wiffen, verftehen kann; für das unmaurerische Publicum alfo unnütz und für unterrichtete überflüssig. So heifst es z. B. S. 132. „Ich bin nun wirklich hoher Ordensbruder. Eine feyerliche Aufnahme! Die Erblickung des Lichts ohne Decke, die Wegnehmung des Schurzfelles ferm Stande -und dabey die Anmerkung: Diefe Striche bedeuten Chiffer! Wozu kann das fonft dienen, als über den Vf. zu lächeln und den Kopf zu schütteln, wenn man dažu weiter unten liefst, dafs ihn die Benedictinermönche, wie wir gleich hören werden, nicht für volt anfaben? A. L Z. 1791. Erster Band.

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Lehrlinge auszugeben: die Presburger Brüder fahen alfo mit Bedauren auf uns herab, weil fie gerade eine Meifteraufnahme vorzunehmen im Begriff ftanden. Uebrigens wurde uns brüderlich und artig begegnet. Das änderte fich in etwas, als S. erklärte: wenn fie erlauben wollten, fo würden wir doch bey der Meifterloge zugegen feyn: wir könnten uns legitimiren. Diefes machte Auffehn; zumal als ich auf Verlangen der Wiener Brüder eine Rede hielt. Sie erkundigten ficli: ob wir vielleicht gar Schotten waren? - Allo Schottische Love. Wieder eine Rede, über deren Dunkelheit fich die Près burger mit Recht befchwerten, ohngeachtet die den ver trag gut genug fanden. S. fiel in die kleine Schulkind, Kkkk

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die Achfel zu zucken, und fich zu beklagen, dafs ich zu wurde diefes gefagt, und ich fand nichts unverändliches deutlich geredet habe. Anmerk. Meine Rede war ganz darinn Ob fie (diefe Erzählung) wahr oder falsch, geHieroglyphe, in Worte fremder Bedeutung verwandelt. wifs oder wahrfcheinlich; dies wäre eine andere UnterGern konnten fic es uns nicht verzeihen, dafs wir als fuchung, (dies war aber feine Sorge nicht, er berichtete Lehrlinge aufgetreten waren. Der Graf (einer feiner nur hiflorifch.) Ich erzählte wieder, was ich von LeuBegleiter) fetzte noch hinzu: dafs er fich kaum würdigten, die mir glaubwürdig gefchienen, gehört hatte, und erkenne, einen Lehrling in der Maurerey, zu figuriren." jetzt bin ich faft geneigt (alfo doch nicht ganz? alfo hat Der zweyte Theil diefes Buchs enthält die Apologie der Vf. doch noch Gründe für das Gegentheil ?) der Erdes crit. Theils, gegen die Berlin. Mon. Schrift Dec. 1786 zählung keinen weitern Glauben beyzufügen“ (man nobft Auszügen aus zwey andern Schriften des Vf. dem mufs geftehen, dafs dergleichen zweydeutige RecantaRoman Franz von Rotenfels. Leipz. 1780. und Gedanken tionen auf die Glaubhaftigkeit der übrigen historischen von Monarchie und Republik. Braunschweig und Wolfen- Berichts aus Hörenfagen chen kein günftiges Licht werbüttel 1775., die zu demfelben Behuf dienen follen; fen.) Wenn ihm in der Berliner Mon. Schrift vorgehal2) Von der myftifchen Maurerey und 3) Beurtheilung ten wird, dafs er den kathol fchen Gottesdienft und alle einiger neuern deutfchen F. M. Schriften. Zuletzt ein Ceremonien deffelben auf das lebhaftefte empfohlen haAnhang: Freymaurer Reden. Um den Geift jener Apo- be, fo antwortet er nicht allein ganz trocken: „Empfoh logie kennbar zu machen, zeichnen wir nur einiges aus. len nun ja nicht, cher rührend gefunden;" fondern er Auf den Vorwurf, dafs der Vf. gar keine genaue Nach empfiehlt fogar die Ceremonie des Fufswafchens in emer richten von irgend einem maurerifchen Syftem liefere, zu Frankfurt gehaltenen und hier mitgetheilten Rede, in dafür aber genug unverständliche Winke von dem unbe- der wir einen wahrhaften Mefspfaffen zu hören glauben, kannten hohen Orden, in welchem geheime Wissenschaften wirklich. „Wir find hier verfammelt, hebt er an, zu finden feyn follen; antwortet derfelbe sehr feltiam: von dem Erlöfer fo hoch begnadigte, obgleich von der dafs er hiftorisch berichtet habe, was ihm von andern übrigen Kirche vergefsne, Ilandlung des Fufswafchens Brüdera gefagt worden. (Was für ein Unterfchied mag feyerlich zu begehen. Wenn ich mich nicht überzeugt da wohl zwifchen unbeftimmten unfichern Sagen und hi- hielte, dafs fie alle in der fligen Faffung fich befanden, ftorifchen Berichten feyn ?) Der Anmerk. des Rec. dafs welche die mit diefer Handlung verbundene Gnade vordie eigentlichen Size diefer hoch begabten geprüften Or- ausfetzt, fo würd ich lieber fofort mich diefer Verfamm den fümmlich in katholifchen Orten wären, fetzt der Vf. lung entziehen, u. f. w.“ Mit einer wahrhaft unver die Fragen entgegen: lab ich nicht ausdrücklich die fchämten Dreuftigkeit wiederholt der Vf. abermal fein Schweden angeführt? Hab ich den andern proteftanti- Urtheil, dafs mehr Redlichkeit und Treue bey den Kafchen Ländern diefe Wiffenfchaften abgefprochen? Ich tholiken zu Enden fey, als bey den Proteftanten. „Nicht will zugeben, dafs in England einige, obwohl fehr we- blofs von dein gemeinen Haufen gilt folches, fagt er. nige, gute Logen befindlich. Und find denn die Schotfondern auch vom Staatsmann: zeigt fich auf dem Reichsten alle katholifch? (Aber durch diefe Fragen in der tage, und hat fich fehr deutlich bey der jüngsten KamSchwierigkeit, dafs die eigentlichen ursprünglichen Sitze mergerichtsvilitation ausgewiefen, die durch die Windiefer fogenannten Wiffenfchaften in katholischen Orten kelzüge gewiffer proteftantifcher Subdelegaten zerriffen wären, noch nicht abgeholfen; und eben fo gut könnte wurde: (den Grund diefes hämifchen Zugs, und die in man, wean man fo wie der Vf. chicaniren wollte, dage ihm liegende Anfpielung werden fich diejenigen, die das gen wieder fragen: Sind denn die Schweden alle prote- Verhaltnifs, in welchem der Vf. zur Zeit jener Vifitation taxtifch?) Was mögen das wohl für geifliche oder kle- zu Wetzlar mit einem gewiffen Subd leg. geftanden hat, rikalifche Tempelherrn gewefen feyn, von welchen der leicht erklären können.) Wofür foll man endlich den VF. S. g. zu wiffen behauptet, dafs viele Klöfter derfelben Vf. halten, wenn man auf die Anmerk. tles Recenf. in bey Aufhebung des Ordens den Benedictinern einver- der Berl. M. Schrift:,,Daher willen auch die Helden, leibt worden waren, wodurch ein kleiner Theil der Wif welche der Vf. aufitellt, in jedem Leiden, das ihnen auffenfchaften jenes Ordens gerettet feyn könnte? S. 9 wi- ftöfst, keine beffere Zuflucht, als katholisch zu werden, derruft der Vf. cine im eriten Theil hiftorisch berichtete und ins Klojler zu gehen" folgendes erwiedert findet: Sage, dafs der Hr. O. H. P. Stark feine, maurerifchen,,Den Troft, fein Elend in der Einfamkeit verweinen zu Kenntniffe den Geitlichen in Auvergne verdanke, weil können, und die Seele zu einem beffern Loafe zuzuberei ihn der gelehrte Mann fchriftlich verfichere, dafs er fol- ten, follte doch billig jedem Leidenden gelaffen werden. che von Proteftanten habe. Die Sache ift alfo nun vol- Ich will hier nicht der überhäuften Zahl katholifcher Klöfter das Wort geredet haben; aber einige dergleichen Zufluchtsörter follten doch den leidenden Proteftanter offen stehen.“ Und nach folchen unverblümten Aeuffe rungen foll es doch nicht erlaubt feyn, auf Gefahr auf merkfam zu machen! - Wozu die angehängten Frag mente aus dein Roman und den Gedanken von Monarchie und Republik, die eben kein Verlangen einer nähern Bekanntfchaft mit diefen uns unbekannten Büchern er wecken, hier dienen follen; können wir nicht begreifen. Will der Vf. vielleicht gar die Wahrheit feiner historischen

-

lig hiftorifch richtig und glaubwürdig! Der Grund, dafs die Ilieroglyphen in der Fr. M. kein Kinderspiel wären, liegt nach dem Vf. darinn, weil fie fich, einige ausgenommen, in das grauefte Alterthum verlören. Sonderbar ift die Stelle S. 11. Durch die Frage: Wer hat aber behauptet, dafs die Häupter diefer Gefellschaft die kathol. Geiblichen in Auvergne feyn follen?" scheint der Vf. dem Vorwurf, dafs er diefes behauptet habe, widerfprechen zu wollen; aber nein! er betätiget es vielmehr; deun gleich unmittelbar darauf fagt er: „Mir

Berichte

ziehendes zu geben, hat er Erzählungen häufig mit Dialogen, ja fogar mit Fr. M. Reden und Liedern abwechfeln laffen und das Grau in Grau feiner Erdichtung durch Liebescpifoden-aufzuheitern gefucht. Dennoch mufs Rec. geftehen, diefen Roman fehr langweilig gefunden habe. Hier ist weder eine Verkettung von Begebenheiten, die auf den Ausgang begierig machte, noch Handlungen, die auf eine Einheit abzweckten, noch Situationen, die Einbildungskraft zu beschä tigen vermöchten; felbft in Anfehung der Charaktere ist keine der handelnden Perfonen hervoritechend; alle. find von gewöhnlichen Schlage und treten blofs auf und ab, um wieder andern Platz zu machen. Auch die Gegenstände der Unterredungen zwischen den von dem Vf. aufgeführten Brüdern überfteigen den Horizont ganz gewöhnlicher Maurer nicht. Selbft die Schreibart des Vf. ift oft unrein, incorrect und affectirt, fo wie fein Gefchmack in Schilderung der Gefühle und in der Poefie nicht gebildet und fein. Z. B. S. 12. der Meifter v. St. war bald wieder in feiner vorigen Affiette. S. 15. energique Erklärung. S. 38. er lebt folitair. S. 39. dekouvrivet. S. 46. Entree. S. 50. Badinage, und fogar cdret; ich beklage, dafs ich nicht die Gelegenheit fehe, Sie dazu zu verhelfen etc. Schüchternheit verwandelte fich gemach in Vertraulichkeit, diefe in Freundfchaft, und endlich bics es: Sous le nom d'amitié, LouiJe, je vous adore. In den zwey mit ihrer mufical. Compofition hier abgedruckten Fr. M. Liedern, lautet die zweyte Strophe des zweyten also:

Berichte durch erdichtete Zeugen und Erzählungen und düren politische Raifonnements bekräftigen?-Der Abfchnitt von der myftifchen Maurerey enthält Auszüge aus den Büchern des Erreurs et de la Verite und dem Tableau naturel, nebft fparfamen und in der That feltfamen und lächerlichen Urtheilen über die extrahirten Stellen, welche der Erwartung nicht entsprechen, die der Vf. durch fein in der Einleitung geäufsertes,,Ich entfchlofs mich und in der That, die Mühe ift nicht gering, durch diefe Finsternifs zu brechen," erregt hat. Er ift durchgebrochen, aber ohne den geringften Schein von Licht hineingebracht zu haben. Er glaubt das Urtheil des Vf. des Beytrags zur neueflen Gefchichte des Freymaurer Ordens unterschreiben zu können, der den Zufammenhang diefer Schriften fehr bestimmt und grofse und neue Blicke in die Natur der Dinge darin gefunden hat. Wenn man freylich die Bedeutung der Worte nicht weifs oder wiffen will, die die Chiffrefprache des Vf. diefer Bücher ausmachen, und mit denfelben immer den gemeinen und gewöhnlichen Sinn verbindet. fo ift nicht zu verwundern, wenn man vieles unbegreiflich, zweifelhaft, und den angenommenen Meynungen und gegründetelten Ueberzeugungen zuwiderlaufend findet; aber eben fo wenig darf es uns befremden, wenn es fich durch Zufall trifft, dafs ein Satz auch einen Sinn nach der gewöhnlichen Bedeutung der Worte zulafst. Der Vf. würde bey der Stelle, wo von der thätigen und verfländigen Urfache gefagt wird, dafs tie kein chimarifches und eingebildetes Wefen fey, fondern dafs es Menfchen gebe, die fie phyfifch erkannt haben, und dafs alle fie eben fo erkennen würden, wenn fie ihr Vertrauen auf fie fetzten, und fichs mehr zu Herzen nähmen, ihren Willen zu reinigen und zu ftürken," feine drey- und vierfachen Verwunderungszei chen erfpart haben, wenn er eingefehen hätte, dafs der Vf. unter jener thätigen und verftändigen Urfache etwas von ganz anderm Schrot und Korn, als dasjenige ift, was man fich gewöhnlich darunter denkt, habe anzeigen wellen. Hätte er diefe erkannt, fo würde er unter manchen andern die Frage: ob der Fürft den Unterthan von dem Eide der Treue entbinden könne, nicht entbehrlich, fo wie folgende Gedanken mehr als blos fchön, fehr sehr bedeutend gefunden haben: „,Alle die göttlichen Kräfte (vertus), welche das grofse Grundwefen (principe) ver ordnet hat, um an der Wiederherstellung des Blenfchen mitzuwürken, find beftandig um uns vorhanden, uns nahe, und weichen niemals aus dem Umkreife, in dem wir eingefchloffen find." -

Den dritten Theil füllt gröfstentheils ein Freymaurer Roman, deffen Schauplatz ein Gafthof zu K. ift, in welchem einheimifche und fremde Brüder auf- und abtreten, Bekanntschaften gemacht und Logen gehalten werden. Das geht fo vom Anfange bis zum Ende fort. Der Vf. führt hier Brüder von allen Graden, infonderheit auch einen Rofenkreutzer und Magier, als Haupt personen, und felbft den Grafen Cagliostro auf, der fich zuletzt noch einfindet. Um feinem Vortrage mehr An

Brüder! lernet Wiffenfchaft,
Léruet edle Künfte fchätzen:
Eifer fchaff, Euch, Muth und Kraft,
Euch am Schönen zu ergötzen,
Vor erst ein Problem erwischt,
Dann, dann werd' auch aufgetifcht.

Die übrigen in diefem dritten Theile enthaltenen Stücke find: der Freymaurer, der Herrnhuter, der Exjefuit, ein Dialog aus der Unterwelt; Conftitutionspuncte der praktischen Loge zum vierfachen Bunde zu Wien, (mit der Anmerkung: die Loge ruht) und ein Anhang; enthaltend vier Zufchriften an den Vf. des St. Nicaife und des Anti-St. Nic. an die Verfaffer der Werke: des Erreurs et de la Vérité, und des Tableau naturel, und an den Ritter Aumont, unsterblichen Gedächtniffes. Mittelt der dritten Zufchrift theilt der Vf. jenen zwey franz. Autoren eine Stelle aus dem Timaeus Locrus, nebft Anmerkungen dazu von Batteux und aus Marfil. Ficini Comp. in Tim. mit, um daraus dasjenige, was fie von dem pythagoracifchen Zahlenfyfiem nur unvollständig beygebracht hätten, nunmehr volltindig zu machen, durch welches Benehmen fich der Vf. gegen die oder den Verfaffer jener zwey Bücher und den des Inhalts derfelben kundigen Theil des Publicums in eine wirklich komifche Stellung fetzt.

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KLEINE SCHRIFTEN.

GOTTESGELAHRTHEIT. Eleutheropolis (Kopenhagen) b. Pelt; Nyfa, oder hiftorijch philofophifche Abhandlung über Gen. 2.3. Nach einer anuchen noch ungedruckten Original. 1790. 96 S. 8. m. 2 K.

Ebendafelbft, b. Morthorit: Nufa eller Filofofifk- Hiftorisk Underfögelse om Gen. 2. 3. med. 2. Kobb. Anhang til Nufa anbeNachdem langende Kritikerne over famme. 1790. 68 u. 52 8. 8. der Vf. im J. 1780 durch des vortreflichen Jerufalems Betrachtungen über die Lehre des alten Teftaments vom Sündenfall und die darauf gepfropfte Erbfünde überzeugt wurde, dafs diefe Vorftellungen mit würdigen Begriffen von dem höchften Wefen nicht übereinstimmen, und auch von Chriftus keinesweges agenommen find, befand er fich viele Jahre lang in grofser Verlegenheit, eine andere, vernünftige Erklärung des Fragments zu finden, welches die beiden angeführten Kapitel des 1 B. Mofes enthalten, Weder die Orthodoxen noch die Heterodoxen gaben ihm eine für den unbefangenen Beobachter befriedigende Auskunft, obgleich Hofenmüller und Hezel ihn auf eine Spur leiteten, die er nachmals auf einem eigenen Wege weiter verfolgte, da er zufälliger Weife, bey der Unterfuchung über Ursprung der Sprache und Schrift, im J. 1787 auf die Stelle im zweyten Theile von Warburtons göttlicher Sendung Mofes ftiefs, wo die Erzählung Diodors des Sikulers von Ofiris und Nyfa angeführt wird. Die auffallende Gleichheit diefer Gefchichte mit dem angezogenen Fragment war ihm defto einleuchtender, je länger er fich vergeblich mit letzterm befchäftigt hatte; er ward alfo dadurch veranlafst, den Verbindungspuncten nachzufpüren, welche ihm Art und Weife anzeigen könnten, wie jene Erzählung in die Bücher Mofes gekommen fey. Ueberzeugt, dafs Mofes nicht felbft der Verfaffer der Bücher gewefen fey, welche feinen Namen mit eben dem Recht führen, womit die Bücher der Richter und der Könige nach ihrem Stoff benannt find, war ihm Hezels Hypothefe fehr wahrfcheinlich, dafs der Vf. der ersten 11 Capitel des enten Buchs den Inhalt aus der alten egyptischen Bilderfchrift genommen habe, welche bekanntlich viel älter ift als alle Buchftabeufchrift. Es war ihm alfo klar,, dafs Gen. 2. 3. Erklärung einer Hieroglyphe find, welches auch infonderheit durch den gauzen Stil diefes Fragments noch mehr bestätiget wird; und dafs diefe Erklärung unrichtig feyn müffe, fchien ihm eben der Inhalt deffelben zu beweifen, welcher noch nie durch irgend eine Auslegung der gefunden Vernunft annehmlich gemacht ward. Sehr leicht kann auch der, welcher fich nur einigermafsen mit Unterfuchung der Bilderfchrift befchäftiget hat, fich es erklären, wie fie falfeh verftanden werden kann. Der Gegenftand wird von dem einen fo, von dem andern anders bcurtheilt, giebt auch zu vielen auf die individuellen Vorftellungen des Auslegers fich gründenden Degreflionen Anlafs; wie man z, B. an der von la Hontan B. 2. S. 191 mitgetheilten Probe deutlich fieht. Der Vf. verfuchte alfo nach der Analogie, jene Erklä rung wieder auf die Bilder zurück zu führen, welche der Urheber derfelben wahrfcheinlich vor Augen hatte. Nachdem er schon ziemlich weit damit gekommen war, fand er in Nordens Reife Tab. 58 die Abbildung eines Hieroglyphen, welche fo fehr mit den von ihm herausgebrachten Figuren übereinftimmte, dafs er unmöglich Bedenken tragen konnte, diefen für das Gemäklde anzunehmen, welches in jenen Kapiteln erklärt werden follte. Man sieht auf diefem Kupfer, wovon der Vf. einen Abdruck Rechen laffen, auf der erften Tafel, welche nach oben zu abgebrochen ift, die Untertheile kleiner menfchlichen Figuren, welche nackt find, und wovon zwey gegen einander gekehrt find; alsdann in der Mitte verfchiedene Thiere, infonderheit Vogel und eine Schlange, Geräthfchaften zum Ackerbau gehörig, einen Flufs mit verfchiedenen Armen; ferner unten fünf

kleinere menfchliche Figuren, einige mit blefsen Garteln, ande re mit Kleidern. Auf der zweyren Tafel befinder fich ein grofser Baum mit einer Tafel, welchem zur Seite eine gröfsere mannliche Figur fteht, fo wie an der andern eine fitzende weibliche Figur von gleicher Gröfse; beide kehren das Geficht dem Baum zu und ftreckten die eine Hand dahin aus. Hinter der Frau fteht noch ein andrer Mann, auch von gleicher Gröfse, welcher das Geficht aufmerkfam auf jene richte. Wahrfcheinlich ift es, auch aus der Geftait der isten abgebrochenen Tafel, dafs fie unter der zweyten geftanden habe, und dafs alfo alle darauf befindliche Figuren zur Erlauterung des Hauptgemähldes, der drey gröfse ren Figuren und des Baums, beltimint waren. Da es nun ferner faft erwiefen ift, dafs alle egyptifche Hieroglyphen Fragmen te der Gefchichte ihrer älteften Könige enthalten, fo kam es nur noch darauf an, in letzterer die Perfonen zu finden, deren Bege benheiten durch jene Figuren nach der natürlichen allegorifchen Bedeutung derfelbeif (z. B. dafs eine Schlange Klugheit und Ver schmitztheit, ein offenes Auge Aufklärung und Unterricht u. f. w.) erkläret werden konnten. Diefe Perfonen fand der Vf. in Osiris, fis und Horus, deren Gefchichte, die weit älter als die Geburt Mofes ift, Diodor uns nach dem, was auf Säulen mit Bilder, fchrift eingehauen war, erzählt und zwar infonderheit L. I. c. 13 fqq. Da alfo diese Erzählung in hohem Grade mit der wahreu Erklärung jener kleineren Figuren übereinstimmt, fo nimmt er an, dafs diefe drey Figuren in dem Buche Mofes irrig Jehovah (der auch dort ganz menfchlich handelt), Adam und Eva genannt find; fo wie auch die Vergleichung der Erzählung Diodors mit der Auslegung jenes Schriftstellers beweifet, dafs beide sich auf einerley Nebenfiguren gründen, welchen der letztere nur zum Theil eine falfche Deutung beylegte, weil er fich von den Hauptfiguren nicht die richtige Vorstellung machte. Ja, er ift geneigt zu vermuthen, dafs überhaupt das 2te bis 11te Capitel des 1 B. Mofes Stücke aus der Gefchichte des Oliris find, welche der Vf. derfelben irrig erklärte; und diefe Hypothefe ward, wie man leicht ficht, dadurch nicht entkräftet, dafs man über die Aechtheit jenes von Norden gefundenen Hieroglyphen Zweifel hat, wen es hier nicht aur die innere Wahrheit deffelben, fondern nur darauf ankömmt, was derjenige vor fich hatte, der jene Capitel fchrieb.

Diefe umfländliche Entwickelung einer neuen und scharffin nigen Hypothefe wird hoffentlich auf den Inhalt des Buchs jeden aufmerksam machen, der Neigung und Talent hat, fich mit der nähern Unterfuchung deffelben zu befchäftigen. Wir wünschen diefes um defto mehr, da unferes Bedünkens diefe Erklärung manche innere Wahrfcheinlichkeit für fich hat, und daher, wie wegen der Wichtigkeit des Gegenftandes, genaue Unterfuchung

verdient.

Ohne Zweifel wollte der Vf. der von uns angezeigten Schrift, Hr. Prof. Gamborg, der fich während feines Aufenthalts za Leipzig und Göttingen die Freundschaft und Achtung vieler würdiger Männer erworben hat, auch blos auf eine folche unpartheiifche Unterfuchung hinleiten; und darum liefs er feine Schrift ohne Namen und in deuf her Sprache erscheinen. Da man ihn aber in dänifchen kritifchen Journalen nicht mit Gründen, fondern mit elenden Wortklaubereyen und pöbelhaftem Spotte an griffen, deren fich jeder ehrliebende Recenfent billig fchämen mufs, ja da diefe Angriffe bis zu den beleidigenditen Perfon lichkeiten fliegen, als man es entdeckt hatte, dafs er der Vf. wäre fo änderte er feinen Vorfatz, unbekannt zu bleiben, gab das Original unter feinem Namen heraus und fügte einen Anhang hinzu, worinn er die Blöfse und Unwiffenheit feiner Recenfen ten hinlänglich aufdeckt, zuweilen aber auch felbft in einen Ton verfällt, den man ihm nur in Rücklicht auf die ihm zugefügte äufserft unbillige Kränkung verzeihen kann.

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

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Donnerstags, den 10. März 1791.

NATURGESCHICHTE.

PARIS, b. Cuchet: Effais ou recueil de memoires, fur plufieurs points de Minéralogie, avec la defcription des piecès dépofées chez le Roi, la Figure, et l'Analyfe chimique de celles qui font les plus intéreffantes, et la Topographie de Moscow. Après un voyage fait au Nord par ordre du Gouvernement. Par M. Macquart, Docteur - Régent de la Faculté de Médicine de Paris etc. 1789. 580 S. gr. 8.

FRANKFURT a. M., in der Herrmannifchen Buchh.: Befchreibung einer auf Befehl der Regierung nach dem Norden gemachten Reife; enthaltend: Abhandlungen über mehrere Gegenstände der Mineralogie; ·Befchreibung der in die königliche Sammlung abgegebenen merkwürdigen Stücke; eine Ortbeschreibung von Boskau, mit vielen intereffanten ftatistischen Bemerkungen von Herrn Macquart, etc. Aus dem Franzöfifchen überfetzt. Mit Anmerkungen begleitet von Fibig und Nau. Mit 7 Kupfern. 1790. Mit 7 Kupfern, 1790. 628 S. in 8.

A

us der fehr weitschweifig gefchriebenen Einleitung erfahren wir, dafs Hr. Macquart 1783 auf Befehl der franzöfifchen Regierung eine Reife nach dem Norden vornehmen musste, um dafelbft mineralogische Untersuchungen anzustellen, und felbige nachmals bekannt zu machen, welches hier gefchehen ift.

Das Ganze enthält folgende Auffätze: 1) Ueber die efonderen Abänderungen verschiedener Gipsarten in Polen, welche fich in Chaleedon verwandeln. (fe convertifSent.) Eine Menge von Abänderungen, beider, vorzüglich bey Krakan anzutreffenden Faffilien, werden befchrieben, und vermeyntliche beftätigende Bèmerkungen über Carofi's längst mit triftigen Gründen beftrittene Hypothefe von der Verwandlung diefes Gipfes in Chalcedon hinzugefügt.

2) Ueber das berühmte beyWieliczka brechende Steinfalz und über die Sibirifchen Salzarten. Dem Mineralogifchen ift eine Befchreibung des Salzwerks bey Wieliczka felbft, und der Art, wie man hineingelangt, vorange fetzt, welche Rec. gröfstentheils für wahr und genau ausgeben kann. Mit Recht werden die ehemaligen Märchen von einer dafelbft unter der Erde befindlichen Stadt widerlegt, und diefes kann in der That nicht zu laut und zu oft gefchehen, da man felbft in dem benachbarten Polen die fe Fabel noch vielfältig anführen nört. Mit Unrecht leugnet der Vf. aber, dafs gar niemand darin wohne; da diefs allerdings bey den Knechten der Fall ist, wel che zur Wartung der unten arbeitenden Pferde beftimmt A. L. Z. 1791. Erster Band.

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find. Aus eigner, vor wenig Jahren angestellten Erfahrung kann Rec. verfichern, dafs es jetzt bey weitem nicht mehr fo fchwer hält, die Erlaubnifs zur Befahrung zu bekommen, als es nach des Vf. und anderer Schriftfteller Erzählung vorher und im J. 1783 der Fall gewefen feyn mufs. Die hier brechenden Foffilien find ziemlich genau beschrieben. -_Das Mehrefte von den Sibirifchen Salzwerken ift aus Gmelins Reisen entlehnt.

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3) Befchreibung und chemische Unterfuchung des goldhaltigen Eisenerzes von Berefof in Sibirien. Der Schwefelkies, welcher auf trocknem und naffem Wege behandelt ward, gab 27 Gran Schwefel, 40 Gran Eifen und 4 Gran Kiefelerde; aber keine Spur von Gold.

4) Chem. Unterfuchung des Eifenlebererzes. Aus der Befchreibung des Vf, erfieht man, dafs er theils den würflich kryftallifirten braunen Glaskopf, theils die etwas verwitterten, braun angelaufenen Schwefelkieswürfel darunter verfteht. Bey der Zergliederung mufs er jenes genommen haben, denn er giebt blofs verkalktes Eifen (oxide de fer) mit ein wenig Salzfäure zu Beftandtheilen an.

5) Ueber die phyfifche Befchaffenheit des Sibirifchen rothen Bleyerzes. Was Pallas und Lehmann darüber gefagt haben, findet man hier angeführt, und mit Befchreibungen feiuer verfchiedenen Kryftallgeftalten, feiner Gemengtheile und der Exemplare begleitet, welche Hr. M. zu fammeln Gelegenheit hatte. Die Idee, es zur orangengelben Farbe zu benutzen, ift an fich recht gut; allein vorher wird man es noch in gröfsern Parthieep und an mehrern Orten entdecken müffen, ehe felbige ausgeführt werden kann.

6) Chemische Unterfuchung desselben Foffits. Der Vf. hatte zu diefer Arbeit 4 Unzen beyfammen, und war dadurch in den Stand gefetzt, eine Reihe von Verfuchen auf trocknem und naffem Wege anzuftellen, deren Zahl allerdings den Fleifs des Vf, bezeuget; welche aber deutfche Chemisten ohne Zweifel zweckmäfsiger angeordnet haben würden. Nach den Resultaten hätte nun diefes Foffil folgende Beftandtheile: 1.360 Bley, 37& Luftfaure, 248 Eifen und 2 Theile Alaun in 100 Theilen. An dem letztern zweifeln wir gar fehr, und halten es dagegen für defto wahrscheinlicher, dafs durch Zergliederung diefes Foffils von einem geübtern Chemisten vielleicht eine mineralische Säure darin angetroffen werden möchte, wie diefs noch kürzlich bey dem gelben Bleyerze der Fall gewefen ift.

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7) Ueber die Sibirifchen Kupfererze. Die fehönen Malachite, rothen Kupfererze, Kupferlafure, Stücke von gediegenem Kupfer etc., von den Gumefchefskoi-, Waffiliefskoi- und Trolatskoigruben des Katharinenburger

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Gebie

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