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haltiger geworden' feyn, wenn der Hr. Vf. mehrere und beffere Quellen hätte benutzen könnnen, woran er aber ganz unfchuldig ift. Um die, in dem zweyten Abschnitt ftehende Bücher hat fich Hr. G. ein befonderes Verdienft dadurch erworben, dafs er bey den meiften den Drucker und Druckort entdeckte, wozu ihm die Schrifftproben, die er aus folchen Büchern, die eine Aazeige des jedesmaligen Druckers haben, genau copirte, die nützlichten Dienfte leifteten. Diefe Schriftproben hat er felbft in Kupfer geftochen, und folche auf 6 Tafeln feinem Wercke beygefügt. Rec. hat die meisten derfelben mit den Originalen verglichen, und fie faft insgefammt richtig, folglich fehr brauchbar, befunden. Nur macht das Auffuchen der Drucker, denen diefe Typen eigen waren, in dem Werke felbft, einige Mühe. Was die Sammlung felbft betrift, fo harmonirt fie fo ziemlich, mit andern Klofterbibliotheken, fo wie auch der, in den damaligen Zeiten, in Klöftern herfchende Gefchmack meiftens harmonifch war. Doch zeichnet fich diefelbe durch einige fchätzbare Ausgaben der Clafficker aus, wenn fie gleich keine Editiones principes aufzuweifen hat. T'en Befchlufs macht ein doppeltes brauchbares Regi. fter über die Namen der Drucker und Verfasser. Wir fetzen noch einige Bemerkungen hinzu, die wir bey Durchlefung des erften Verzeichnifses zu machen Gelegenheit hatten. Mit den Conftitut Clement Mogont. 1460. Fol wird der Anfang gemacht. Diefes ift alfo das ältefte Buch, dafs diefe, Bibliothek befitzet. S. 3 wird Heinrich Rummel noch immer zu einem — und wohl gar zum ältesten Nürnbergischen Drucker gemacht. Das angezeigte Buch kam aus Senfenfchmids und Kefers Preffe. Die 5 4 vorkommende Ausgabe von des Duranti Speculo iudic. ift die zweyte. Ulrich Han druckte 1473 zu Rom die erfte. S. 16. kommt ein Bartholomeus Ebur als Drucker zu Cremona von 1473, von. Hier hat fich der Hr. V. von Hn. Braun, der in feiner Notitia P. 1. p. 153. ein zu Cremona per Barthol. Ebur 1473. gedrucktes Buch befchreibet, irre führen lassen. Im Jahr 1473. war wohl noch keine Druckerey in Cremona; der Barthol. Ebur aber, hat feine Entstehung, dem übel verftandenen, in dem am Schlufs des recenfirten Buchs ftehenden Hexaftichon vorkommenden Phidiacum hinc fuperat Bartholomeus ebur zu danken. Juvenals 82 Satire v. 103 mag den Auffchlufs geben. S. 17. Catonis Ethica u. S. 18. Summa Pifanella, find Augfpurger Drucke, iene von,, Anton Sorg, und diefe von Günther Zainer. S. 64. wird der Veronefer Original' Ausgabe von Rob. Vaeturi libb. de re milit gedacht und gefagt, Johann, ein Sohn des Nicolaus eines Chirurgus habe fie gedru cket. Im Original heißt es: Johannes ex Verona oriundus Nicolai cyrugie (fic) medici filius u. f. w. Der S. 86, angeführte Herbarius Patauie impreffus Anno LXXXV. ift bisher immer für ein italiänifches Product gehalten worden. Rec. aber vermuthet nicht obne Grund, dafs diefe, fo, wie die folgende Ausgabe von 1486, zu Paffau von Johann Alcraw und Benedict Mair gedruckt worden find. Das S. 113. angeführte Exemplar von der Verfehung u. f, w, it

ficher defect, und fehlt demfelben das letzte Blatt, wo Nurnberg als der Druckort angegeben worden ist, wo diefes Buch auch 1483, vermuthlich von Georg Stuchs gedruckt wurde. Wir bemerken diefes, um zu verhüten, dass nicht zwo Ausgaben von einem Jahre angenommen werden. Von der 1491 zu Sevilla gedruckt feyn follenden lateinifchen Bibel, deren der Vf. S. 141. gedenckt; und die man blofs aus Weislingers armamentar. kennt, wiinfchte Rec. fichere Nachrichten zu erhalten. Bis dahin zweifelt er an der Existenz derfelben, und glaubt, dafs ein Ungeweihter den unter dem Titel El toftudo fobre funt matheo vorhandenen und zu Sevilla 1491 gedruckten lateinifchen, Commentar über den Mathäus, in zween dicken Bänden, für eine lateinifche Bibel angefehen habe. Die unter den Büchern ohne Anzeige des Jahrs S. 213. angeführte Biblia c. gloffa ordin. Voll. IV. fol. m, wird dem Anton Koburger in Nürnberg, ohne allen Grund zugefchrieben. Rec. glaubt auf einer beffern Spur zu feyn, wovon er bey einer andern Gelegen heit Nachricht geben wird. Die S. 216. angezeigte ganz griechische Ausgabe von Chryfol. erotemat. ohne Jahr, ift äussert felten, und vermuthlich entweder 1480 zu Mayland, oder etwas später zu Florenz gedruckt worden. Die erfte Ausgabe der lateinifchen Uebersetzung des Rimicius von Aefops Leben und Fabeln S. 225 ist nicht erft 1476. fondern fchon 1474 zu Mayland erschienen, Freylich eine bisher in Deutschland ganz unbekannt gebliebene Seltenheit, die Rec. eben vor fich hat, und die er faft zu gleicher Zeit in dem fehr fchätzbaren Catalogo Biblioth. Nic. Roffii. Romae 1786 antraf. Doch Rec. mufs hier abbrechen, um noch des zweyten, oben angezeigten Verzeichniffes gedenken zu können. Was dafelbe enthält, ist aus dem Titel zu erfehen. Die mit glei chem Fleifs befchriebenen meistens merkwürdigen Bücher folgen in alphabetischer Ordnung auf einander. Von vorzüglichem Werthe ift die erfte Ausgabe der Peinl. Halsger. Ordn. Maynz bey Jae. Schöffer in Hornung 1533. Fol. ingleichen die erfte Ausgabe von Rixners Thurnierbuch von 1530 Fol. Der Hr. VE, hat diefem Verzeichn, abermals verfchiedene Schriftarten ältterer Drucker, auf 6. Tafeln, von feiner eigenen Kunt beygefügt. Diefe find durch die in der Vorrede angezeigten Namen der Drucker, noch brauchbarer gemacht worden, als die erften. Den Befchluss macht ein Register der Drucker.

NÜRNBERG . ALTDORF, b. Monath u. Kufsler; Neue Beytrage zur Literatur befonders des fechszehnten Jahrhunderts - von Georg Theodor Stro bel, Pastor zu Wöhrd Erften Bandes 1. und 2. Stück 1790. 190. 191 S. 8.

Freunden der Literatur, und befonders der Refor mationsgefchichte, muss es ein wahres Vergnügen feyn, das Hr P. Strobel -- ein Mann, der mit den be ften Quellen fo ganz vertraut ist auch in diefen neuen Beytragen fortfährt, he, wie er es bisher, vor züglich in feinen fchätzbaren Mifcellaneen und Bey tragen zur Literatur zu thun gewohnt war durch die

Mannichfal

Mannichfaltigkeit der darinn enthaltenen Gegenstände auf die angenehmste und nützlichste Art zu unterhal ten. Eine kurze Anzeige der in den beiden vor uns liegenden Stücken enthaltenen Artikel, wird diefe unfere Aeufserung, aber auch den Wunsch einer langen, ununterbrochenen Fortfetzung, rechtfertigen können, Das 1. St. des 1. Bundes enthält 1, Nach richt von Michael Stiefels Leben und Schriften. Das, was wir bisher von diefem, in feiner Art allerdings merkwürdigen Manne wuften, war fo unbefriedigend, dafs Hr. S. dadurch, dafs er die hin und wieder von ihm befindlichen Nachrichten, in ein Ganzes gebracht hat, ein fehr verdienftliches Werk gethan. Das meifte ift aus feinen, gröfstentheils fehr feltenen Schriften und andern guten Quellen genommen worden. Stiefel wurde 1487. zu Esslingen gebohren, und trat frühzei tig in den Auguftiner Orden. Er wurde aber bald Luthers Freund und dann einer von den erften Reforma. toren in Schwaben. Durch eine zur Vertheidigung Luthers und feiner Lehre herausgegebene Schrift bekam er mit dem berufenen Thomas Murner Händel; aber er musste auch, um leicht vorauszusehenden Verfolgungen auszuweichen, fein Klofter verlaffen. Er fand feine Verforgung bey dem bekannten Hartmuth von Cronberg, deffen Prediger er wurde, mufste aber, nach dem die Sickingische Fehde einen fo widrigen Ausgang genommen hatte, Cronberg wieder verlaffen. Hierauf gieng er nach Wittenberg, wo ihm Luther Koft und Aufenthalt gab. Bald hernach wurde er Hofprediger zu Mansfeld. Aber auch hier war fein Aufenthalt von kurzer Dauer, er kam wieder zu Luthern, der dann für feine weitere Beförderung forgte. Er bekleidete nach und nach verfchiedene Prediger ftellen in Oeftreich, Sachfen und Preussen und farb endlich, wie Hr. Str. vermuthet, als Profeffor der Arithmetik in Jena 1567. in 80ten Jahr feines Alters. Ein unglücklicher Einfall, den jüngsten Tag auszurechnen, den er auf den 3 Oct. 1533. Morgens um 8 Uhr feftfetzte, wo er ihn auch mit feinen tollgemachten Bauern, die vorher alles das Ihrige verfchenkt hatten, feyerlich, aber freylich vergeblich, erwartete, hat fei nen Namen auch unter den Schwärmern verewigt. 2 Protocoll eines wegen des Ofiandrifmi zu Nürnberg gehaltenen Gesprächs von J. 1554. Eigentlich waren es Leonhard Culmann, Pred. bey S. Sebald u. Joh. Fabrizius bey S. Lor. über die bey diefem Congrefs (denn ein Religionsgefpräch war es wohl nicht) auf Antrieb ihrer fie verketzernden Amtsbrüder, eine obrig. keitliche fcharfe Lauge ausgegoffen werden follte, die aber die gewünschte Wirkung nicht that, man müfste dann die Abficht gehabt haben, den ketzerifchen Culmann um Amt und Brod zu bringen. welche auch glucklich erreicht wurde. 3. Wittenbergifcher Lectionscatalogus vom Jahr 1561 Vermuthlich die ältefte bisher bekannt gewordene Anzeige akademifcher Vorletungen die freylich mit denen, die wir jetzt zu lefen bekom

men,

fehr contrastiret. 4. Verzeichniß einiger Schrif ten, woran Melanchthon Antheil hatte. Ein folches Verzeichnis konnte wohl nur Hr. S.- der Vertraute Me lanchthons liefern. Erwägt man dasjenige, was der

bey diefer Gelegenheit in dem Vorbericht nur ganz kurz von Melanchthons Schriften fagt, fo wird maa ihm gerne beystimmen, dass diefer eben fo fleissige, als grofse Mann unter den Polygraphen den erften Rang verdiene, und in diefer Rücklicht felbft Lu thern (dem aber auch ein kürzeres Ziel gefetzt war) übertroffen habe. Von den Schriften Melanchthons, die, wie Hr. S. vielleicht nicht ohne Grund, klaget, wenige mehr gelefen werden, find doch wohl feine rortreflichen Briefe ausgenommen, - von denen uns doch hoffentlich Hr. S. mit der Zeit eine vollständige Ausgabe schenken wird. 5 Einzelne kleine literarifche Bemerkungen vermifchten Inhalts. Darunter fielen uns befonders Erafmi Prahlereyen mit feiner Correfpondenz auf. Sie find in der That arg; indeffen war doch Erafinus ein grofser Mann. Wie, wenn fich nun gar wirklich kleine Männer eines gleichen Fehlers fchuldig machen? Das zweyte St. diefes Iten Bandes enthält: 1. Die kranke und ferbende Meffe ein fatirifches GeSpräch. In dem Vorbericht giebt Ir. S. nachdemi er von der katholischen Meffe überhaupt, und befonders von den Bewegungen, die dagegen, vorzüglich zur Zeit der Reformation von den Proteftanten gemacht wurden, geredet, von der Satire auf diefelbe, die er unter obigen Titel wieder abdrucken liefs, ausführliche Nachricht. Er hatte drey Ausgaben von derfelben bey der Hand, die fchon in Anfehung des Titels von einander abweichen. Ein kleglich Botschaft dem Bapft zukummen, antreffend des ganzen Bapftumbs weydung u. f. w. Ein klegliche Botschaft an Babft, die Selmes betreffendt v. 1. w. Ein kleglich Botfchaft aufs Frankreich zukunimen a. f. w. Die beiden erften find hier, weil fie von einander abweichen, gegen einander über abgedruckt worden. Den Befchlufs macht das Teftament der terbenden Meffe, welches der dritten Ausgabe noch beygefügt ift. Sehr komisch und beifsend mit einem, den damaligen Zeiten ganz angemeffenen Witze, lässt der Vf., den Hn. S. für einen Schweizer hält, verfchiedene Perfonen unter den wunderbarften Namen auftreten, welche die kranke Meffe durch allerley Mittel noch zu retten fuchen, die fie aber doch endlich, zu ihrem grofsen Leidwefen müffen fterben fehen. Aus dem Vorbericht fiehet man, dafs Herr Strobel Herausgeber von den 1784. erfchienen Opufculis Satyricis et. ludicris tempore reformationis fcriptis fey, -die aber leider! aus Mangel des Abfatzes nicht fortgefetzt werden konnten. 2. Recen fion der Scriptorum publice propofitorum a Profefforibus in Acad. Wittenberg. mit wichtigen Excerpten. Gewils ein sehr schätzbarer Beytrag zur gelehrten Geschichte der damaligen Zeiten überhaupt und vorzüglich der Wittenbergifchen Lehrer. Die Excerpten, womit Hr. S. die Lectüre diefer Recenfion fehr unterhaltend zu machen gewusst hat, enthalten in der That viele wichtige Umstände. Dafs von diefer Sammlung noch ein achter Band vorhanden feyn foll; erinnert fich Rec. irgendwo gelesen zu haben. 3. Beytrag zur Gefchichte des Schmal kaldifchen Kriegs aus Briefen Melanchthons. Wie fo ganz Hr. S. mit Melanchthons Briefen vertraut fey, beweifen diefe Auszüge aus demselbenaufs neue. Er ift befondes Aaaa 2

aurch

auch deswegen schätzbar, weil man dadurch in den Stand gefetzt wird, von dem Anfang und Fortgang diefes fo merkwürdigen Krieges, von den dabey in tereflirt gewefenen Hauptperfonen, von denen Melanchthon die genaueften Kenntniffe hatte, ein richtiges Urtheil zu fallen. Den Beschluss macht eine der älte ften Copulationsformeln von 1525. die Vrb. Regius zum Vf. hat, bey welcher Gelegenheit auch ein Bey. trag zu dem Leben des Johann Frofch, der als Predi ger bei St. Sebald in Nürnberg, 1533 ftarb, geliefert wird. Die beiden, bereits abgedruckten Stücke des zweyten Bandes werden wir nächftens anzeigen.

EICHSTADT, mit Schmidtfchen Schriften: Opera rariora, quae latitant in Bibliotheca Canon. Reg. Colligiatae ecclefiae ad S. Joh. Bapt. in Rebdorf Collegit, notis illuftravit et edidit eiusdem Collegii Bibliothecarius 1790. 342. S. 4.

Hr. Cononik. Straufs erfüllet hiermit fein Verfprechen, auch die übrigen Seltenheiten der Bibliothek des Stiffts Rebdorf zu befchreiben. Es gefchiehet diefes auf eben die Art, und mit eben dem Fleifs, der fchon bey der Anzeige feiner 1787. herausgegebenen Monumentor. typograph. in diefen Blättern gerühmet worden ist. Die beygefügten literarifchen Notizen find hier noch reichhaltiger, und aus beffern Quellen gefchöpft, als bey dem erften gedachten Werke. Wir finden daher nicht nur die übrigen, in den Monument. noch nicht befchriebenen Bücher aus dem 15. Jahrh. bis 1500. (einige ältere, womit die Bibliothek neuerdings bereichert worden ist, ungerechnet) fondern auch eine beträchtliche Anzahl der fchätzbarften grössern und kleinern Werke aus dem folgenden Jahrhundert, die Hr. Str. nach den Wiffenfchaften geordnet hat. Voran stehen einige vorzügliche Stücke,

KLEINE

MATHEMATIK. Leipzig, aus der Klaubarth. Druckerey: Analysis trigonometrica commoda atque facilis problematis aftronomici, data afcenfione recta et declinatione cuiuslibet ftellae,' Longitudinem eius et latitudinem atque viciffim, determinare quam a. ph. o. auctorit. d. XI. Aug. 1790. h. 1..q. c. ad difceptan 'dum proponit M. Chriftianus Fr. Rüdiger. Lipf. refpond. Jo. Mich. Pflug, Iuterb. Sax. 24 S. 1 Kupf. 4. In der Vorrede erwehnt der Hr. Vf. der Formeln, welche Hr. Hofr. Käsiner zur Auflösung eben diefes Problems gegeben hat, vergleicht aucham Ende feine Refultate mit den Käftnerfchen und zeigt wie beide mit einander übereinstimmen, glaubt aber, dafs fich nach den feinigen bequemer rechnen laffe. Er fangt feine Arbeit mit Bewo auffer den gegebnen trachtung eines Kugeldreyecks an, Dingen die der Titel nennt, auch hier, noch die Schiefe der Ekliptik, als bekannt angefehen wird. Zuerft wird die Regel für den Fall entwickelt, wo Abweichung und Breite des Sterns nördlich find und Rectafcenfion und Länge in die erften Quaaranten des Acquators und der Ekliptik fallen. Die Rectafc. heifst in den Formeln ; die Abweich. ; die Schiefe der Ekl. die Länge und die Breite 6. Für die Länge findet fich am Ende des Calculs diefe Formel: tang λ= Cof., tang. « d. tang.x 1). Der Bequemlichkeit wegen foll man zuerst den Werth yon tang. d. tang.. fuchen und ihn tang u3

tang.

Sing

Sin a

mennen; dann wird aus der obigen Formel diefe:

tang. A = Cof., tang .

((tang. u?) x 1)

Cof., tanga. (fec. 11)3 Cof.. tang œ.

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die keine Anzeige des Druckjahrs haben, worunter die, um 1480. von Michael Ryfer oder Reufer zu Eichstadt gedruckten Vitae philofophorum befonders merkwiirdig find. Die S. 11. angezeigte Aurecla S. Hieronymi ift von Audiffredi S. 362. befchrieben, und ebenfalls dem Eucharius Franck oder Silber in Rom zugeeignet worden. Rec. hat diefes Werkchen ebenfals vor fich gehabt. Bey Schriften von der Art, wie Hugo de S. Vict. de Sacram. ift, könnte wohl die Anmerkung: pauciffimis bibliographorum nota erfparet werden. Ueberhaupt nufs man vieles gelefen haben, ehe man fo etwas fagen darf. Das Newe Teftam. Augfp. 1533. durch Heinr. Steiner S. 58. ift eine bisher unbekannt gebliebene, Seltenheit. Unter den fo genannten Autographis Luthers, feiner Freunde und Feinde, werden ebenfals manche Seltenheiten in diefer Biblio. thek aufbewahret. Doch ist wohl der Originaldruck von Luthers bekannten Thefibus von 1517 in Fol. S. 133. das wichtigste und fchätzbarefte. Sie stehen unter dem Titel in zwo Columnen. Die erfte enthält 48 Pofitiones und die zweyte 47. Darunter steht M. D. Vij. Die Zahl der Sätze ift am Rand mit arabischen Zahlen angezeigt. Von den Händeln, die Reuchlin wegen des getauften Pfefferkorns bekommen hat, und deren S. 317. gedacht wird, hat May im Leben Reuchlins am ausführlichften gehandelt; auch find die mei ften dahin gehörigen Schriften in den Panzerischen Annalen angeführt werden. Uebrigens mufs Rec. bemerken, dafs zwar die meisten von den angezeigten Büchern unter die bekannten gehören, dafs er aber doch unter denen aus dem 15ten Jahrh. etliche angetroffen habe, die selbst in Hn. Denis Supplement über gangen worden find.

Den Beschluss macht ein kur

zes Register über die angezeigten Bücher. SCHRIFTEN.

Beygebrachte Exempel mit Anwendung der Logarithmen machen den Gebrauch jedem Anfänger völlig deutlich, Nun giebt der V. auch Regeln für diejenigen Fälle, wo der Stern in den übrigen Quadranten fteht und füdliche Abweichung hat, wobey verfchiedenes, was aus der Trigonometrie hiebey zu Hülfe genommen werden mufs, mit angeführt, der Beweils aber weg. gelaffen worden ist. Bey Berechnung der Breite erhält der Vf. fin. 8 =Col. . fin. d. (1

Werth von tang . fine. tang. d. nimmt man Cof, x =

tang. fin. *. Findet fich der tang. d.

bejahend und kleiner als x,

tang. fin und erhält alsdenn fin, tang..

= Cof. •. fin. d. (fin. x)2 kommt der erwehnte Werth bejahend, aber groiser als 1, fo nimmt man fec. I oder tang.. fin und erhält fin &= ~ Col. I fin 8, EV tang

I

Cof. X

(tang x). Kommt endlich eben dieser Werth verneinend, fo kann man nehmen: tang x =

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= √ — tang. 0, fiu «, woraus tang, S. Cof.. find. Es folgt nun die zweite

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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Freytags, den 4. März 1791.

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jenige in fich vereinigen, der fich als Gegner einer auf diefe Art mächtigen Administration auszeichnen will, Nur ein Mann von grofsem Genie, von viel umfassendem Blicke, vorzüglicher Einsicht in die Angelegenheiten des Staats, von ausnehmender Kenntnifs der Menfchen, und der mit allen diefen feltenen Vorzügen die Gabe des Vortrags in eminentem Grade verbindet; nur ein folcher kann die Rolle eines Cenfors der Minifter mit Erfolg spielen. Die Lage eines folchen Hauptes der Oppofition reizt zu einer unauflöslichen Spannung aller Geifteskräfte; fie zwingt dazu, alles aufzubieten, um das perfönliche Anfehen zu behaupten, welches allein der Ministerialwürde entgegengefetzt werden kann. Das` ganze Leben eines folchen Mannes ift der fcharfften Prüfung alles deffen gewidmet, was in Staatsangelegenheiten gefchieht. Burke hat aber auch mehreremaftration felbft Antheil gehabt. Er ist nicht blofs der mis le; obgleich jedesmal nur kurze Zeit, an der Adminivergnügte Tadler aller Maasregeln, die von andern herrühren: durch eigene Thätigkeit hat er den Staat auch von der Seite anfehen gelernt, die fich dem nur zeigt, der in dem Gedränge mannichfaltiger Bedürfniffe und Schwierigkeiten hat handeln müffen. Von ihm rührt ein Gefetz her, durch welches viele Misbräuche in der Verwaltung reformirt, und Erfparniffe in den Staatsausgaben angeordnet worden find: er hat einen vorzüglichen Antheil an den berühmten Bemühungen feines Freundes, des grofsen Staatsmanns Fox, Oftindien ein befferes Gouvernement zu gehen, gehabt, und er hat gegenwärtig einen fehr beträchtlichen Theil an der Sache, die eine der wichtigsten Angelegenheiten ausmacht, welche feit langer Zeit in England betrieben worden, an dem Haftingischen Proceffe. Diefer Mann, dem seine Jahre das ganze Gewicht langer Erfahrung und Beobachtung geben, ohne das jugendliche Feuer der Vorftellungen und der Beredtfamkeit gedämpft zu haben. theilt hier feine Beobachtungen über die Revolution in Frankreich, über die Urfachen, die fie hervorgebracht, und ihr die eigenthümliche Richtung gegeben haben, und über die neue Staaatsverfaffung mit, welche daraus entsprungen ist.

LONDON, b. Dodsley: Reflections on the Revolution in France, and on the Proceedings in certain Societies in London relative to that event, in a Letter intended to have been fent to a Gentleman in Paris, by the Right Honourable Edmund Burke. The fourth Edition. 1790. 364 S. in 8. Diefs ift das Werk, nicht eines fpeculativen Gelehrten, fondern eines Mannes, der ein langes Leben in ununterbrochener Befchäftigung mit den wichtigften Angelegenheiten des gemeinen Wefens zugebracht hat: eines alten erfahrnen praktischen Staatsmanns. Seit vielen Jahren ift er nicht nur Mitglied des Parlements, fondern einer von den vorzüglich thätigen Repräfentanten der Nation. Wenige Angelegenheiten von Wichtigkeit find im Houfe of Commons verhandelt worden, über welche Burke nicht öffentlich geredet und jeder aufmerkfame Lefer der englifchen Zeitfchriften weifs es, dafs feine Reden eine der vorzüglichsten Quellen von Belehrung über die grofsen Nationalangelegenheiten find. Den gräfsten Theil feines Lebens hindurch ift die politische Parthey, mit der er verbunden ist, in Oppofition gegen das Minifterium gewefen. In andern Ländern fchützt fich das Minifterium mit dem Willen des Regenten, von dem es fein Anfehn erhält. Auch da, wo es dem Einzelnen erlaubt ift, durch Druckfchriften zu tadeln; wo aber kein grofses Corps exiftirt, das eine mächtige Stimme erheben könnte, ift der Wille des Herrn doch am Ende ein hinreichendes Argument. In England mufs das Minifterium für jeden Schritt den Männern Rede ftehen, die fich durch ihre Cenfur den Weg zu den erhabenen Poften, welche jene bekleiden, zu öffnen denken. Da kann fich nur ein Mann von grofsem Anfehen, perfönlichem Gewichte und Connexionen aller Art, und von ausgezeichneten Qualitäten im Minifterio behaupten. Noch weit mehr aber mufs der*S. No. 192 bis 201 und 391 bis 395 diefer Blätter vom vorigen Jahre. A. L. Z. 1791. Erfter Band.

Es war nöthig, den Vf. zu charakterifiren, um zu zeigen, was von diefer Schrift zu erwarten ift. Solche Männer fchreiben in Deutschland felten. Manner, die in Geschäften stehen, find mehrentheils viel zu fehr

mit Berufsarbeiten überhäuft, als dafs in ihnen der Ge danke entstehen könnte, ihre ausgebreiteten Einfich--ten fo durchzugehen, zu ordnen, zu concentriren, dass

Bbbb

fie

fie für das grofse Publicum verftändlich und lehrreich würden. Die mehreften werden fogar durch ein unendliches Detail in den Gefchäften verhindert, fich zu diefer Höhe der Gedanken zu erheben. Gelehrte hingegen find zu weit von den Gefchaften entfernt: in manchen Staaten ist es ihnen zwar leicht, Kenntniffe davon zu erlangen; aber doch nur einzelne Data. Was man ftatiitifche Kenntniffe nennt, ift in Deutschland fehr hoch getrieben. Politifche Einficht dagegen ift defto feltner, und diefes ift fehr begreiflich, denn in Rückficht auf den Staat wird fo wenig öffentlich gehandelt. Die vorzüglichsten deutschen philofophifchen Schriftfteller, die Beobachtung und Kenntnifs des einzelnen Menfchen in dem ausgezeichnetelten Grade befitzen und beweifen, erheben fich fehr felten zu politischen Gefichtspuncten, und in den mehreften politifchen Schriften, felbft in den beften, die fich durch bündige Raifonnements und Kenntnifs der Sachen auszeichnen, vermifst man Rücklicht auf die Menfchen, durch welche doch alle Angelegenheiten des Staats geführt werden müffen.

Burke geht von diefen aus. Die erfte und gröfste Hälfte feines Werks enthalt die treffenditen Bemerkungen über die Gefinnungen und die Verhaltniffe der verfchiedenen Stande und Claffen von Menfchen in Frankreich vor und nach der Revolution, und über diejenigen, welche den gröfsten Antheil an dem gewaltfamen Ümiturze des Reichs haben. Nachdem er gezeigt, wie von, diefen der verderbliche Gedanke herrühren konnte und mufste, den ganzen Staat zu zerstören und neu zu erfchaffen, geht er zu der Beurtheilung der neuen Verfaffung über. Er zeigt, dafs die ganze Staatsverfaffung durch aus nicht, gleich einer Handelscompagnie, von der Willkühr der jetztlebenden Intereffenten ohne alle Rückficht auf die vergangenen und künftigen Generationen abhange; dafs vielmehr die bürgerliche Gefellfchaft, der das menfchliche Gefchlecht alle feine intellectuelle und fittliche Ausbildung verdankt, ein Heiligthun fey, welches die Vorfahren uns übergeben, damit, wir es der Nachkommenfchaft wieder hinterlaffen: dafs alle Bemühungen ihrer Gewalthaber dahin gehen; aber auch fich darauf einfchränken müffen, fie zu verbeffern; nicht aber zu zerstören, um eine neue zu fchaffen: dafs es unmöglich fey, eine neue bürgerliche Gefellschaft in einem alten Volke zu bilden, weil eben auf dem allmahligen Entstehen und Fortpflanzung durch mehrere Generationen das Wefen und die Vollkommenheit aller bürgerlichen Einrichtungen beruhen. Er redet hierauf von den verfchiedenen Ständen, welche durch die neue Verfaffung vernichtet worden. Er zeigt, dafs die Geift lichkeit und der Adel keineswegs unverbefferlichen Radicalfehlern unterworfen waren, und dafs es eine unerhörte Gewaltthätigkeit ift, fie aus ihren alten RechEr zeigt, dafs die neue Verfaffung, vermöge deren Frankreich eine grofseConföderation von Municipalitäten feyn foll, nach ganz widerfinnigen Grundfatzen angelegt worden, indem der verhaltnifsmafsigeAntheil jedes Diftricts an der Geferzgebung, unerachtet des falfchen Scheins von mathematischer Genauigkeit, und eben wegen diefer Anwendung mathematischer Verhaltniffe auf Gegenftande, die folchen gar nicht un

ten zu vertreiben

terworfen werden können, ihren Endzweck ganz verfehlt; dafs fie aber auch unmöglich beftehen kann, weil alle Mittel, welche die Nationalversammlung anwendet, diefe ungeheure Menge von Republiken zu einem grofsen Staate zu vereinigen, unzulänglich find. Diefe Mittel beftehen in folgendem: 1) die Confifcation der geiftlichen Güter, an der das ganze Reich Theil nehmen foll, und wodurch daffelbe zwar vorjetzt genöthigt wird, die Revolution aufrecht zu erhalten; welches aber zu diefem Zwecke ganz unwirkfam wird, fobald diefe Güter den neuen Eigenthümern überliefert feyn werden. Ueber die Ungerechtigkeit, Graufamkeit und Schädlichkeit diefer Confiscation verbreitet sich der Vf. vorzüglich. 2) Das Uebergewicht der Stadt Paris, welches für die Provinzen fo drückend werden wird, dass es un nöglich lange dauern kann: und 3) die Armee. Die jetzt herrschende Partey hat damit anfangen müffen, alle Bande der Subordination imMilitair felbit aufzulöfen,und ist nunmehr ganz unfähig, fie wieder aufs neue zu binden. Die unkräftigen Maafsregeln, die dazu ergriffen werden, wirken fogar auf die entgegengesetzte Seite, indem der Soldat feine Independenz dadurch immer lebhafter fühlt. B. zeigt endlich, wie die Nationalverfammlung dagegen alle Mittel zu einer wahren Verbindung des ganzen Reichs, theils vernachläffigt, theils felbit vorfetzlich zer tört hat: nemlich das königliche Anfehen, welches unter gehörigen Einfchränkungen unentbehrlich dazu war. Hier find vortrefliche Bemerkungen über die fchädlichen Folgen des denrokratifchen Syftems, welches einen König zum Scheine beybehält, und ihm allen Einflufs nimmt: z. B. über die Wirkung des Decrets, dadurch das Recht, Krieg und Frieden zu fchliefsen, nicht bey dem Könige, fondern bey der Nationalverfammlung ftehen foll, wodurch denn die auswärtigen Machte ange wiefen werden, fich in alle innere Angelegenheiten des Reichs zu mifchen, und in Verbindungen mit den angefehenften Mitgliedern der Nationalverfammlung zu tre ten, und diefelben zu beftechen, (wovon die Gefchichte von Schweden fo lange ein merkwürdiges Beyspiel gege ben.) Ein andres Mittel wäre ein Senat, der in allen andern Demokratien das einzige Mittel war, einige Stabilität in Verfaffung und Verwaltung zu bringen. Ein andres wäre ein aristokratifcher Einfluis in die Wahl der Reprafentanten des Volks, welcher fpeculativen falfet en Grundfätzen zufolge, in Frankreich fo fehr mit Unrecht verabfcheuet wird. Er zeigt vortreflich, wie die neue Verfaffung ganz darauf hinausgeht, dafs nicht Vernunft und Gefetze herrfchen, (wie die Grundfätze doch ausdrücklich wollen, welche fo manchen gutmeynenden Mann verführt haben, diefes verderbliche Syftem anzunchmen,) fondern dafs der Wille der Menge gefchehe. Er fchliefst endlich mit einem fehr heftigen Tadel der Finanzeinrichtungen. (Auch diefer Theil enthält unge mein viel treffendes und fehr fcharf gefagtes, ift aber doch der fchwächfte. Rec. billigt das Syftem der Affig nate keinesweges: aber um es mit hinlanglichen Gründen zu verwerfen, dazu gehört eine genauere Prüfung, die Rec. an einem andern Orte mittheilen wird.) Alles diefes ift mit Bemerkungen über die Gefchichte und über verwandte Gegenftande durchwebt. Der Vortrag ift hin

reilsen

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