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ten gemacht. Die Abh. de legatis felbft wird für 3 gr. verkauft. der Auszug kommt also noch höher zu stehen, als das Werk felbft. Unter der 4ten Rubrik liefern die Herausgeber aus Zeitungen und Journalen (die von Fulda ausgenommen) zufammengeftoppelte fehr unwichtige Nachrichten von Bonn, Brüffel, Fulda, Mainz, Regensburg, Wien. Und das ist alles, was die Herausgeber in diefem Magazin liefern. Kein Wunder also, dass bis jetzt nichts weiter erschienen ist.

KÖLLN: Supplement (warum nicht Nachtrag?) zu zu den hinterlaffenen Werken Friedrichs des Zweiten (,) Königs von Preufsen () welches verfchiedene Auffätze euthält, die man diefem erlauchten Autor (vielleicht beffer: königlichen Schriftsteller) zufchreibt. (Aus dem Franzöfifchen - follte doch wohl hinzugefetzt feyn.) I B. VI u. 371 S.; II B. 467 S.; III B. 366 S.; IV B. 426 S. gr. 8. 1789. (5 Rthlr.)

Von diefen vier ftarken Bänden müffen vorerst die Briefe abgerechnet werden, die man aus der verbefferten Berliner Ueberfetzung der N. W. in der zweyten und dritten Band aufzunehmen, d. h. bald nach der Erfcheinung nachdrucken zu laffen, für gut befunden hat. Bey dem Uebrigen fcheint man vergeffen zu haben, dafs nicht alles, was ein grofser Mann schreibt, nicht jedes Spiel feiner Laune, nach feinem Tode gedruckt, oder, wenn es doch gedruckt ift, durch Ueberfetzung noch weiter verbreitet werden darf. Hätte man dies bedacht, fo würde die gegenwärtige Sammlung, nach dem fchon erwähnten Abzug, noch um ein Beträchtliches zufammengefchmolzen feyn. So wäre z. B. das Palladium, als ein Kabinetsftück, welches man lieber nur wenigen auf

deckte, als dem lüfternen Blicke der Neugier entgegenträgt, ganz unübersetzt geblieben. Und doch kömmt alles, was hier geleiftet iit, nur darauf hinaus: für den Gefchmack, der hier nicht blofs treue Verdollmetschung, fondern feine Nachbildung verlangte, ist nichts gefchehen. Ermüdend ift der schleichende Gang der Ueberfetzung, in reimlosen Jamben, unterbrochen durch zahllofe Enjambements; verwischt alle Spur des Colorits vom Original.

Mifsvergnügt eilt man von diefer unpoetischenDollmetscherey zu der Verdeutfchung der profaischen Auffatze. Mit diefer kann der Lefer, vorzüglich in der ernsthaftern Gattung, ungleich mehr zufrieden feyn; er findet fich nun von einem holprichten Wege auf eine gebahntere Strafse verfetzt.

BERLIN, b. Maurer: Allgemeine Ueberficht des menfchlichen Wiffens. Von Johann Friedrich Zoellner, Königl. Preufs. Oberconfiftorialrath und Probst in Berlin. Aus den Wöchentlichen Unterhaltungen über die Erde und ihre Bewohner befonders abgedruckt. 1790. 130 S. 8.

Der Hr. Vf. ift in der Hauptfache der berühmten Vorrede zur grofsen franzöfifchen Encyclopedie gefolgt. hat faft immer getreu übersetzt, wo er ihr folgte, hia und wieder aber Zufätze und Anmerkungen beygefügt, oder einen eigenen Weg gewählt, wo gröfsere Popu larität, oder neuere, wirkliche oder vermeynte Entdeckungen in den Wiffenschaften es nöthig machten. Uebrigens hat diefe Abhandlung den Befchlufs feiner Wöchentlichen Unterhaltungen gemacht, deren Fortfe tzung feine jetzigen Verhältniffe ihm nicht erlauben.

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VERMISCHTE SCHR. Ohne Druckort: Dialogen über einige Gegenftünde der politischen Oekonomie und Philofophie. 1789. 8. 4 Bog. Diefe Dialogen, (die eigentlich keine Dialogen find, denn beide Herren find immer einerley Meynung,) haben zu Gegenftänden: Schonung und Anpflanzung der Wälder; Bevölke rung; ftehende Heere, und Gefetzgebung und Moral. Ueber alle diefe Dinge denkt der Hr. Vf. ganz orthodox, d. h. dismal, ganz vernünftig. Er empfiehlt dringend Sorge für Erhaltung unferer Wälder, damit unfere Nachkommen nicht erfrieren; er fchränkt den Grundlatz der Bevölkerung ein, und zeigt, dats kleinė Staaten allerdings übervölkert werden können; er fucht das Gute der ftehenden Heere auf in Anfehung der innern Ordnung und der vermehrten Verzehrung und Betriebfamkeit; und zeigt, (aber doch nur fehr flüchtig) dafs die befte Gefetzgebung diejenige ift, welche die phyfifchen Urfachen der Tugend wirkfam zu machen, und die phyfifchen Urfachen des Lafters aus dem Wege zu raumen be nuht ift. Eine gewiffe Lebhaftigkeit ift diefen Dialogen um fo weniger abzusprechen, da es fehr in die Augen fällt, wie fehr fie gefucht wird. Dies ift noch mehr der Fall bey dem Witze, und der Belefenheit, welche der Hr. Vf. allenthalben anbringen will. Dadurch wird das Büchelchen, das fonst in der Art die

nen könnte, einem gewiffen Theil des Publicums neue Begriffe, und Stoff zum Nachdenken zu geben, fast ganz zwecklos, indem es für den Gelehrten nichts Neues, und für den Ungelehrten zu viel Gelehrtes enthält.

Offenbach, b. Weifs: Mein Denkblatt an S. Gessner. 1788. 8. 1 Bog. Declamationen bey Gessners Tode, von deren Tone und Zufammenhange eine kurze Stelle hinlängliche Vorstel, lung geben wird.,,O Tugend! o Trennungen! (fagt S. 13 unten der Hr. Vf., der fich am Ende Tobler (Jo.) unterschreibt) o du meine Schwäche! o Hülfe des Allmächtigen! wie Verhängnifsvoll war auch mein Leben! wie haft du ihn grofs gemacht! Ich darf mir Lebenslang doch einen kleinen Stolz erlauben, weil Gessner mir an einigen meiner Blätter Vergnügen gefunden zu haben, unverdächtig verfichert, einige Stellen darinn fogar,,delicioso Freundschaft! genennt hat. Das muss Ironie gewefen feyn! Diefes Denkblatt wenigftens, fo herzlich gut es gemeynt zu feyn fcheint, ift nichts weniger, als delicios, tund konnte fuglich zum Motto haben, was der Hr. Vf. S. 5 fagt: wie lanfen oft meine Gedanken wider cinander ¡“

ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

Dienstags, den 22. Februar 1791.

ERDBESCHREIBUNG:

DRESDEN U. LEIPZIG, b. Breitkopf: Herrn Wafilii Szujews, k. ruff. Kollegien - Affeffors und der St. Petersb. k. Akad. d. W. ordentl. Mitgl. Befchreibung feiner Reife von St. Petersburg nach Cherfon in den Jahren 1781 und 1782. Erfter Theil. 1789. 196 S. 4. mit Kupfern.

Der

er Vf., der bereits unter Hn. Collegienrath Pallas durch das öftliche Rufsland und Sibirien gereifet war, liefert hier meiftens nur orologische und topographifche Nachrichten von dem weftlichften Strich diefes grofsen Reichs. Es ift ihm wahrfcheinlich, dafs die Gegend zwifchen dem finnischen Meerbufen und dem Ladogafee, bis ans nördliche Eismeer, einft mit Waffer bedeckt war; dies fchliefst er zunächft aus den parallelftreichenden Bänken, die man zwifchen Ifchora und Nowgorod bemerkt. Hierauf folgen die Granitgebirge von Waldai, die fich gegen Twer zu wieder verflächen und die ebene Gegend von Moskau bilden, deren Fruchtbarkeit und Anmuth der Vf. preiset, dagegen aber das Waffer, welches viel Kalk führt, zum Trinken überall fchlecht findet. Die Kalkflötze, zum brennen und bauen, beftehen hier gänzlich aus Seefchalthieren und Seegewächfen. S. 14. erwähnt er eines kräuterkundigen Bauers im Dorfe Tichernifchnaja, der Verfuche mit den Heilkräften der Pflanzen anftellt, und viele Kräuter in feinem Garten zieht. Zwischen Moskau und Kaluga, ungeachtet die Fluffe füdwärts laufen, haben die Thaler ihren Abhang gegen Norden und N. O., zum muthmafslichen Beweife, dafs auch hier das Land grofse Revolutionen erlitten und ehemals unter Waffer geftanden habe. Kaluga an der Okka, der Sitz eines Statthalters, hat 3000 Häufer, 5000 Bürger, 374 Fuhrleute, zwey Zuckerfiedereyen und viele andere Fabriken. Die I. Kupfertafel liefert einen Grundrifs der ehemaligen alten Stadt, und Taf. II den einer nicht weit davon gelegenen ebenfalls nur noch in Ruinen vorhandenen. Im Dorfe Grjäsnoie fand Hr. S. eine Leinewand- und eine Seidenfabrik des Kaufmanns Mikulin, der die Seide aus Perfien und der Bucharey enthält. Taf. III. ift der Grund rifs des Platzes, wo die k. Gewehrfabrik bey Tula angelegt ift, von welcher der Vf. fehr ausführlich handelt. Seit 10-14 Jahren liefert fie jährlich für 100.000 Rubel Gewehre. In Tula giebt es eine befondere pietiftifche Religionsfecte, die zwar die Kirchen befuchen, aber kein Fleisch, vor allem kein Schweine fleifch effen, die Bibel, fogar den hiftorischen Theil, allegerisch und fymbolisch verftehen, das beständige Gebet für das Wefen des geiftlichen Lebens halten, und ihAL Z. 1791. Erster Band.

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ren Nächsten nicht tödten, mithin auch keine guten Soldaten feyn können. Faft fcheint der Vf. ein wenig zu hart von diefen armen Schwärmern zu urtheilen. Ueber Mzensk nimmt er feinen Weg nach Orel, wo er die ganze dortige Statthalterschaft topographifch entwirft. In der dortigen Gegend findet er lauter Mergelfchichten meistens ohne Verfteinerungen. Dort fängt auch die hohe Ebene an, auf welcher die Okka und andere Flüffe entspringen, uud welche fich bis nach Krementfchug allmählich von hier verflächt. In einem dortigen Dorfe farben fich die Weiber ihre langen Röcke mit wilder Färberröthe. Auf dem Jahrmarkte beym Klofter Korennoja werden jährlich für drey Millionen Waaren umgesetzt. In der Statthalterfchaft Kursk ift der Bandwurm bey Menfchen und der Leberwurm beym Vieh sehr häufig. Das Klima ift dafelbft milde und warm, und die Gegend um die Stadt Kursk bringt viel schönes Obft hervor. Obft hervor. Bey der ehemaligen Gouvernements -, jetzigen Kreisstadt Bjelgorod find Kreideberge, mit Belemniten und Ammoniten gefüllt. Die alte Stadt im Grundriffe liefert Taf. IV. S. 124 folgt ein zahlreiches Wortverzeichnifs der Ziegeunerfprache, welches der Ueberfetzer fehr zweckmässig mit dem Allgemeinen Wörterbuch der Kaiferinn, mit Hn. Grellmanns hift. Verfuch über die Zigeuner und mit einem Zigeunerifchen fogenannten Lexicon in der Befchreibung des Kurfachf. allg. Zucht- und Waifenhaufes in Waldheim, erften und zweyten Nachr. Dresden und Leipz. 1726. 8. S. 147. verglichen hat. Von der fruchtbaren Statthalterfchaft Charkow und ihrer gleichnahmigen Hauptstadt fetzt der Vf. feinen Weg über das berühmte Poltawa, und die in Hn. Büfchings Erdbefchreibung noch fehlende Nowofenfharowskaja Krjepoft' oder Stanitza, eine Kreisstadt des neuruffifchen Gouvernements, zwifchen den Flüffen Worfkla und Polufer'e, fort nach Krementfchug am Dnepr, dem Hauptorte diefer Statthalterschaft. Aus dem der Krone gehörigen Melonengarten zu Kriukow, am jenfeitigen Ufer des Dnepr, wohin eine Flofsbrücke führt, liefert er eine Abbildung von Cucurbita Melopepo Linn. auf der V. Tafel. Das ganze neuruffifche Gouv. ift eine trockne, offene, ebene Steppe, zu deren künftiger befferen Benutzung Hr. S. einige Vorfchläge thut. Die Heufchrecken und die Ziefelmäufe thun in diefer Gegend viel Schaden. Nach einer kurzen topographifchen Skizze diefer Stadthalterschaft, und einer Befchreibung der netten ukrainifchen Windmühlen, wovon die Abbildung T. VI. zu fehen ift, kömmt der Vf. an die Fälle des Dneprs. Die Ausficht auf den Nenafytezkoi Porog (Fall) findet man Taf. VII. gezeichnet. Der Obrifte Faleew hat auf eigne Koften die Reinigung des Dneprs unternommen, und der Fall Kardaz

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koi ist schon schiffbar, in dem die Felfen auf einer Weitung von zwey Faden hinweggeräumt find. Mit dem Fall Nenafytezkoi ift er fchon weit gekommen, und überdies legt er hier längs dem Ufer einen Kanal an, der bereits 170 Faden lang fortgerückt ift. Wenn gearbeitet wird, welches nur gefchehen kann, folange das Waffer klein ift, koftet die Arbeit von 150-300 Menfchen monatlich ungefähr 10,000 Rubel. Auf einem Kurgan oder Begrabnifshügel zwifchen Kitfhkas und Tomakowka fand Hr. S. eine umgeworfene aus Kalkftein gehauene weibliche Bildfaule, wovon T. VIII das Profil und die Anficht von vorne liefert, Aehnliche koloffalifche Bildfaulen aus diefer Gegend find T. IX und X abgezeichnet. Von Krementschug reifete der Vf. am Ufer des Dneprs bis Nikopol' und fodann über die Steppe, nach Cherfon. Der zweyte Theil feines Tagebuchs wird die Befchreibung diefer neuen Schöpfung Catharinens und einige Nachricht von der Krimm entbalten. Die Ueberfetzung ist fehr genau und von einem fachkundigen Mann ver afst, der fie mit einigen Anmerkungen erläutert. Darüber können wir indessen nicht mit ihm einverstanden feyn, dafs er den Laut des ruffifchen Buchstaben (3) Semlja, oder des weichen S durch Sz ausdruckt, weil wir diefe zwey Buchstaben als ein hartes oder doppeltes in unferer Sprache zu lefen gewohnt find, und das polnische Sz wie unfer Sch ausgesprochen wird. Das Semlja lautet wie unfer fin Reife, Weife, Sammt etc.; folglich müsste der Name des Vf. billig mit einfachem S, Suje gefchrieben werden.

LONDON, b. Blamir: Obfervations on the River Wye, and feveral Parts of fouth Wales etc. rel tive chiefby to picturesque Beauty; made in the Summer of the Year 1770. Second Edition. By William Gilpin, M. A. Prebendary of Salisbury etc. 1789. 152 S. gr. 8. (7 Rthlr.)

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höchften Schönbeit in den kleinsten Zügen ihrer schöpferischen Hand nachzufpüren, diefe aufzufaffen, und mit wenigen, aber treffenden, Zügen dem Auge des Kenners darzustellen. Der oft gedrängten Kürze ungeachtet, müfsté ein Künfiler von Talent, nach einzelnen Befchreibungen der Natur ähnliche Darstellungen malen können, ohne die Gegenden felbft gefehen zu haben. Auch über Behandlungen von Landfchaftgemäl den nach der Natur, gibt der Vf. wie z. B. S. 25. 31. 95. 140 u. a. m. bedeutende Winke. Was aber die Kunft am meiften intereflirt, find die Kupfer; könnte fie Handzeichnungen nennen, fo fehr täuschend ähnlich find fie behandelt, fo wenig bemerkt man darinn die Bearbeitung und den Abdruck der Kupferplatte. Sie find in der angenehmen, das Auge fo fchr fchmeichelnden, Manier der Aqua tinta, und der befte dem Rec. bis jetzt hekannt gewordene Verfuch diefer Art in Landfchaftsdaritellungen. Die Manier fcheint den einzigen Nachtheil zu haben, dafs die Bearbeitung mit den Farben, und die Vertheilung von Licht und Schatten, nicht ganz in der Gewalt des Künftlers ift. Daher gerathen grofse Maffen am besten, und die Entstehung harter und greller Stellen ist, fo wie der Mangel an Haltung, nicht immer zu vermeiden. Es ist übrigens eine Behandlung der Kupferplatte, die der Weichheit des Pinfelftrichs am nächsten kommt: doch würde Rec. die fanftere Manier mit fchwärzlicher Tufche, der härtern mit Biefter oder brauner Tufche, vorziehen. Von der erstern find nur zwey unter den fichenzehn auf dem feinsten pa pier velin abgedruckten Kupfern, deren Meister Jukes heifst. Rec. kann bey diefer Gelegenheit nicht umhin, feiner Seits den Wunsch zu wiederholen: dafs fichi doch auch für unfere herrlichen deutschen Gegenden des Rheins, der Elbe. Holfteins u. a. m., endlich einmal Unternehmer von Geift und Gefchmack, mit Künstlern von Talenten verbinden, und ans. vom Publikum unterstützt, (das freylich in der Beförderung grofser und folglich fehr koftbarer Werke diefer Art dem zu Lon don und Paris nicht gleicht, und aus mehreren Urfa chen nicht gleichen kann,) mit einigen diefer treflichen Ausfichten unfers Vaterlandes zu befchenken. Ankündigungen auf Subfcription, und andern nicht feltenen Behelfen der Gewinnfucht in folchen Unternehmungen darf hiebey nicht die Rede feyn. Man ift da durch fchon öfterer getauscht and mistrauifch gemacht worden. Manner von Nainen und Glauben beym Publi kum müfsten vors erfte ein folches Werk auf ihre Koften wagen. Ein Werk diefer Art in literarifcher und arti ftifcher Rücklicht, zum Beyfpiel, nach dem Modell der obigen pittoresken Reife, von einem bekannten und uneigennützigen Gelehrten, und von gefchickten Künst lern, unternommen und eingerichtet, müfste unfehlbar, fowohl in, als (befonders wenn zugleich eine franzöfi fche Ueberletzung, mit beforgt würde), aufser Deutschland, Abnehmer genug inden, um die Koften der Unternehmung vors erfte reichlich zu erfetzen: und es würde zugleich als Probe, befonders des artiftifchen Theils dienen können, um dadurch den Weg zu gröfsern Werken diefer Art zu bahnen.

Die erfte Ausgabe dieses sehr schönen kleinen Werkes erfchien 1782 als ein Vorläufer eines von dem Vf. projectirten, gröfsern und koftbarern, und als eine Anfrage beym Publikum wegen Unterstützung des letztern. Diefe 2te Edition ift, befonders in artistischer Vergleichung, viel vorzüglicher: die Kupfer find vermehrt, und die Behandlung derfelben in aqua tinta ift schöner. Der Text ift, wie man das font in pittoresken Reifebefchr. findet, kein vernachläffigter Commentar zu den Kupfern, und nur etwa blofs der letztern wegen da. Er macht ein angenehmes gut gefchriebnes und inftructiyes Ganzes für fich aus; ift eine meilterhafte, frey entwortne Skizze, der wir hie und da nur mehr Ausführung wünschten. An fehr wenigen Stellen ift er, wegen des ganz Oertlichen, minder angenehm zu lefen, von der andern Seite aber nie überlältig, und, wie das ebenfalls bey folchen Befchreibungen oft gefchieht, lang weilig ausgefponnen. Der Vf. zeigt ein richtiges und feines, aelthetisch gebildetes, Gefühl für das Schöne von Naturfcenen, und fafst den verfchiednen Charakter deffelben mit einem fcharfen Blick. Er verfteht die Kunit, der grofsen Bildnerin der einzig wahren und

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LEIPZIG, b. Crufius: Jofeph Maria Galanti's neue hiftorische and geographifche Befchreibung beider Sicilien, aus dem Italienifchen überfetzt von C. J. Erfier Band. 1790. 472 S. 8. Jagemann. Unfern Lefern ift diefes Werk fchon aus der weit läuftigen und zweckmässigen Anzeige des Originals von einem andern Recenfenten im N. 257a und 257b der A. L. Z. v. 1788 hinlänglich bekannt; uns bleibt daher nichts übrig als Hn. J. im Namen des Publikums für die Ueberfetzung zu danken. Da er bekanntlich hinDa er bekanntlich hinlängliche Kenntnifs der ital. Sprache hat; konnte man von ihm am ersten eine gute Ueberfetzung diefes Werks erwarten. Allein er befitzt nur, wie uns fcheint, nicht genug Gefchmeidigkeit des Stils, um es den deutfchen Lefer vergeffen zu machen, dass er ein Italienisches Original-Werk lieft: der Periodenbau ift oft ItaliePeriodenbau ift oft Italienisch, fchleppend und dem Genius unfrer Sprache nicht angemeffen z. B. in der Vorr. des Vf. S XVII. „Die vor„nehmste Abficht meines Werks ist, die vielen Urfachen „,bekannt zu machen, die uns verbinden, der gegenwäre „tigen Regierung, und unferm Monarchen, deren einzi "ge Sorge ift, uns aus der Verwirrung und Ohnmacht zu ziehen, in welche uns ein fo langwieriges Elend ver»setzt hat, unfre ganze Liebe zu widmen." Rec. könnte noch weit auffallendere Beyspiele hersetzen, wenn er Luft zu tadeln hätte; bittet aber lieber den Hn. Ueb. die fe leicht von ihm aufzufindenden Flecken in den folgenden Theilen, fo viel ihm möglich ist, auszumerzen, unter andern auch das öfter wiederholte Perfectum zu vermeiden, wo wir Deutfchen weit kürzer und kraftvoller das Imperfectum fetzen, und fodert ihn auf, die folgenden Theile bald nachfolgen zu laffen. Anmerkun gen hat übrigens Hr. 3. nicht hinzugefetzt; aber wohl einige nothwendige Erläuterungen über Münzen, Maafs, Gewicht und andre dergleichen Dinge, die dem deutfchen Lefer fehr willkommen feyn müffen. ABO. Undersökning om Nyland och Tawaftehus-Län i anfeende til dels lage, vidd, climat, bărfloder, Sjoar och Vattenledar, Naturs förmåner och brifter, Naringar, Folkrikhet, Politie och Cameral - Författningar, af P. A. Gadd, Chem. Prof. a Åbo och Riddare af Kgl. Wafa - Orden. Del I. II. III. in 4.

1789.

Der durch fo manche nützliche Schrift verdiente Hr. Prof. und Ricter Gadd in Åbo. obergleich fchon für emeritus erklärt ift und vom Konige Dienftfreyheit erhalten hat, fetzt dennoch, aufser den öffentlichen Vorlesungen, feine akademifchen Arbeiten keinesweges ganz beyfeite, und hat diefe feine okonomifch- ftatitifche Abhandlung oder Unterfuchung über Nylands und Tawaftehus Lehn in Finnland in drey in fchw. Sprache gefchriebe nen akadem. Abhandl. herausgegeben. Der König hatte ihm fchon vor einigen Jahren aufgetragen, zur Kenntnifs des Landes, feiner Producte und der Nahrungen dafelbft, Reifen in Finnland anzustellen, und hier findet man die Refultate davon, was einen Theil Finnlands betrift, gefammelt, und in gewiffe Paragraphen gebracht. Im I. §. wird die geographifche Lage und Befchaffenheit diefes Lehns bestimmt. Der 2. §. enthalt deffen Hydro

logie. Der 3. §. handelt vom Clima. Der Frühling.ift zwar hier, fo wie in ganz Finnland fehr angenehm, allein für die Gefundheit am gefährlichsten. Die Kälte ist im Winter dort nicht fo ftark als in Petersburg, ob dies gleich füdlicher liegt. Im 4. §. von den Waldungen und deren Nutzung.. 15 Schneidemühlen mit vielen Sägblättern, lieferten im J. 1780 allein 14.287 Zwölfter Bretter zum Verkauf nach den Städten. Eine fparfamere Haushaltung mit dem Holz, das hier überdem zu den Eifenwerken und zum Schiffsbau fo nothwendig ist, wird doch fehr empfohlen, auch auf die Abfchaffung des fo fchädlichen Schwendens gedrungen. Der 5. §. hat den Ackerbau zum Gegenstande. Bey gefchehener Einfchränkung des Schwendens, und bey Vermehrung der Volkszahl, könne jetzt nicht fo viel Ġetraide zum Verkauf gebracht werden, als vor 20 bis 30 Jahren; in schlechten Jahren höchstens nur 14000, in guten 28000 Tonnen. Im 6. §. wird von den im Lande geschehenen Anpflanzungen geredet. Hanf und Flachs, auch Hopfen wird feit 10 Jahren über die Hälfte mehr und zwar an Flachs 11000 Lipf. gebrauet. Auch der Kartoffelbau hat zugenommen; ist aber lange noch nicht allgemein, noch zureichend. Der 7. §. handelt vom Wiefenbau, von den dort befindlichen Medicinalgewächfen und Färbekräutern, die durch Beyhülfe der Chemie noch weit beffer genutzt werden könnten. Im 8. §. von der Viehzucht, die in den 10 Jahren von 1770 bis 1780 sehr zugenommen habe, daher auch mehrere Producte davon den Städten überlaffen werden könne. Die dortige Wolle werde doch von den Bauern felbft zur Kleidung und fonft gebraucht. Die Anzahl der Ziegen, die in dortigen nördlichen Gegenden mit den wenigften Koften gehalten werden können und dem armen Landmann fo vielen Nutzen schaffen, haben doch über abgenommen. An verschiedenen Orten, wo es grofse Sandheiden giebt, mit Renthiermoos bewachfen, könnten auch Rennthiere gezogen werden. Im 9. §. von der Fifcherey. Sie hat mehr zu- als abgenommen. Die Fifcherey würde weit mehr zunehmen, wenn die Netze mit feinen Mafchen abgefchafft, und die Fifcherey im Frühling zur Laichzeit mehr eingefchränkt würde. Im 10. §. von der Jagd und dem Vogelfang. Im 11. §. von den Handarbeiten des Landmanns. Das Leinwandweben nimmt fehr zu, so wie dann überhaupt in Schweden folches viel allgemei-ner als bey uns in Deutschland ift, wo felbft vornehme Frauenzimmer fich nicht fchämen, den Lein felbft zu weben. Im 12. §. von den Gebäuden auf dem Lande. Rec. erinnert fich, dafs fonft in Schweden nach Gesetz und Verordnung auf jedem Herren- oder Edelhofe gewiffe Gebäude gehalten werden müffen; in Finnland fcheint darauf nicht gefehen zu werden. Im 13. §. vom Handel des Landmanns. Hoch im Lande herauf, wo der Bauer oft 20 bis 30 Meilen zu fahren hat, ehe er fein Getraide in einer Stadt zu Markt bringen kann, besteht def fen gröfster Abfatz nur in Vieh und Victualien auf den Märkten, auf dem Lande. Sonft verkauft er auch Hopfen, Flachs und Hanf. Am beften fteht fich in dem Fall der Bauer an der Seeküfte, der Holz, Vieh, Hopfen

und andere Waaren zu Waffer nach Stockholm fährt.

Im 14. §, von der Bergwerksnahrung, kommt eine

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Orykto

Oryktographie und Mineralogie von Finnland vor. Man findet hier Eifen, Kupfer, Zinkblende, Schwefel-, und Arfenik - Kiefe, filberhaltigen Bleyglanz, Marmor und andere Steinbrüche u. f. w. Im 15. §. von den Eifenwerken und Städten in diefem Lehn. Die dortigen 13 Eifenwerke geben jährlich 11,767 Spf. 10 Lispf. Stangeneifen. Die Ausfchmiedung gröberer Arten von Manufactur-Eifen würde den auswärtigen Handel damit fehr befördern. An Städten giebt es hier nur eine Stapelstadt, eine Seeftadt und eine Landftadt. erfte, nämlich Helfingfors hat einen guten Hafen, treibt mit Brettern und Eifen einen anfehnlichen, auswärtigen Handel, hat gute Tobackspflanzungen und Fabriken von Segeltuch, Sackleinwand u. d. g. Im 16. §. von der Bevölkerung. Im J. 1781 belief fich die Volkszahl dafelbft auf 149,560; fie war alfo feit 1751 über 40000

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geftiegen, und jetzt, glaubt Hr. G. müffe fie fchon weit mehr zugenommen haben. Die Fruchtbarkeit ist in Finnland weit gröfser, wie im füdlichen Europa, wo man nur 4 Kinder auf die Ehe rechne. da hier auf 100 Ehen zwifchen 650 und 500 Kinder kommen. Im 17. §. von der politifchen Eintheilung in 6 Gerichtsltelien, und g Diftrictsgebiete, ingleichen von dortigen Einrichtungen in Anfehung öffentlicher Schulen, Lazarethe, Kirchspielsmagazine, Anlegung neuer Wege. Das ganze Lelin be fteht aus 6579 fogenannte Mantal. Endlich im 18.§. von der dortigen Cameraleinrichtung, Bezahlung der Steuern und Abgaben und deren Befchaffenheit. Jetzt foll auf Königl. Verordnung ein neues bequemeres Grundbuch für dies Lehn verfasst werden. Wir haben auch von dem Hn. Vf. eine ausführliche Mineralhistorie von Finnland zu erwarten,wovon fchon ein Theil gedruckt ist.

KLEINE SCHRIFTEN.

ARZNEYGELAHRTHEIT. Erfurt: Dif. inaug. med. de morbis venereis larvatis, auct. Aloyf. Gremler. 1790. 20 S. 4. Der Vf. hat feinen Gegenstand nicht fo einfeitig und oberflächlich gefafst, dafs er von verlarvten venerifchen Krankheiten überhaupt fpräche. Diefe Benennung foll vier verfchiedne Zustände umfaffen. (Wir können von den hier genannten nur zwey gelten laffen. Complicationen mit der gewöhnlichen venerischen Krankheit machen diefe nicht unkennntlich und werden nicht verlarvte vener. Krankheiten genannt. Girtanner leugnet diefe,Complicationen nicht, aber wohl alle verlarvten venerifchen Krankhei ten. Alle Krankheiten, die Queckfilber heilt, halten allerdings einige für venerifch, wenn fie auch keinen Zufall haben, der auf venerifches Gift deutet. Aber diefe Krankheiten fallen in die zweyte vom Vf. angenommene Claffe, wo ein venerifcher Krankheitszuftand allein oder in Gefellschaft von vielen oder wenigen offenbaren venerifchen Zufällen da ift, den diefes Gift fonft nicht hervorzubringen pflegt.) Ueber die Frage, ob die Luftfeuche pathognomonifche Zufälle habe, nie eine andere, als die gewöhnliche Krankheit fey, finden fich einige gute Erörtrungen. Die Localzufälle beweifen nichts gegen eine bejahende Antwort, da die Frage fo abgefafst ift, dafs jene ausgefchloffen find. Auch verwechfelt der Vf. einigemahl die theoreuifche Untersuchung von Möglichkeit und Wahrfcheinlichkeit der verlarvten vener. Krankheiten mit der praktischen, ob fie in einem individuellen Fall erkannt werden können. Ob eine Schwindfucht z. B. Folge der venerifchen Anfteckung feyn kann, ist die grofse Frage. Die Zeichen, die die Wirklichkeit diefes Falles ausmitteln können, ausfindig zu machen, ift ein ganz andres, wenn auch gleich wichtiges, Gefchäft. Ob die Krankheit denn zu den verlarvten vener. Krankheiten zu rechnen ift oder nicht, follte jetzt nicht befchäftigen. Die Folgen der venerifchen Krankheit, die fich auf Schwäche der angegriffenen Theile gründen, die Schärfen, in die fie übergehen, die fie erzeugen foll, die das Queckfilber fo gern nachläfst, werden fcharffinnig von den Folgen des Giftes unterfchieden uud als nicht venerifch dargestellt. Deutlichkeit und Beftimmtheit zeichnen den Vortrag in diefer kleinen Schrift aus. Nur in einem Abfchnitt wird eine fchlechte Sache mit fchlechten Gründen vertheidigt und diefer fticht daher mit dem Ganzen nicht wenig ab. Der Vf. behauptet, venerifches Gift könne allerdings unwirkfam im Körper ruhen. Es gin ge immer fchon eine Zeit von mehrern Tagen hin, ehe nach der Anfteckung eine venerifche Krankheit fich zeige und andre anfteckenden Krankheitsftoffe, das Wuth- und Peltgift u. f. w. verweilten ftets mehr oder weniger lang im Körper, ohne fich zu offenbaren. (Aber in dieser Zeit verbreiten fich diefe Krankheitsftoffe und wirken fo auf den Körper, dafs die Krankheit

nachher ausbricht. Wir bemerken ihre Thätigkeit nicht, aber fie ift warlich nicht gering. Diefe Analogien beweifen alfo nichts.) Das venerifche Gift wirke durch feinen Reiz. Diefer werde aber nicht erregt, wenn das Gift durch zähe fchleimichte Säfte eingewickelt ware oder der Körper nicht den gehörigen Grad von Reizbarkeit und Empfindlichkeit hatte, (das eingewickelte Gift wird dann doch als ein fremder Körper reizen, widernatürliche Zufalle erregen oder weggefchaft werden. Wenn man auch eine befondre Dispofition für venerifche Krankheiten annehmen will, die doch noch fehr ftreitig gemacht werden kann; fo wird der menfchliche Körper doch felten fo herunter gekommen feyn, dafs das venerifche Gift eingewickelt oder uneingewickelt nicht als ein fremder oder gar als ein fcharfer Stoff unfre Reizbarkeit und Unempfindlichkeit in Bewegung fetzen follte. Dafs es unthätig zurückbleibe und ruhe, läfst fich nicht denken.) Der Vf. beruft fich noch auf die Autokratie der Na

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Uns blieb bey aller Anftrengung, ihn zu verstehen, dunkel, was er hier damit will. Er erinnert endlich noch, den Zeitraum, in dem das venerifche Gift unthätig im Körper feyn könne, nicht zu lange anzunehmen. Aber er bestimmt iha nicht und unterstützt feine Warnung mit keinen Gründen.

GESCHICHTE. Berlin, in des Vf. Selbstverlage: Friedrich des zweyten vollendete, und Friedrich Wilhelms II beginnende Regierungsepoke zur Beendigung des ersten Hefts der Annalen für 1786, v. Cranz. ohne Jahrzahl. 78 S. 8. Man lieft fich an des Einzigen Königs Leben nie fatt, und fo hat Rec. auch diefe gutgefchriebene, mit kurzen Betrachtungen durchwebte, zufam. mengedrängte Uebersicht der grofsen Geschichte mit neuem Vergnügen gelefen. Es giebt da über Friedrich II. keine lobrednerifchen Tiraden, fondern nur ganz ungekünftelte Erzählung; folglich alles, was da nöthig ist, wo Thaten reden. Der Hr. Vf. fcheuet fich auch nicht, die Regieverfaffung eine wichtige Anomalie zu nennen; behauptet aber, dafs das fehlerhafte schlechterdings nicht auf Rechnung des Königs komme. Wenn es nun aber nicht ganz geleugnet werden könnte, dafs der grofse König über diefen Punct ein irriges Syftem gehabt, und es vielleicht zu hartnäckig beybehalten habe; was wäre denn ein fo schwacher Schatten an einem Halbgott? Und ift denn die fchwe re Frage über das befte Steuerfyftem von den gröfsten Denkern aller Völker bis jetzt entfchieden?

Auch die Uebereilung in der Arnoldifchen Sache bemäntelt der Vf. nicht. Wozu auch, da felbft bey diefer Uebereilung et was sehr lobenswürdiges zum Grunde lag?

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