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Gott-,,burg abbrechen und dafüir an der andern Seite der El,,be die fogenannte Lauenburg, den nachherigen Sitz , der Herzoge von Lauenburg aus dem askanifchen ,,Haufe erbauen" und Hr. S. befonders für einen Anfanger in der Gefchichte, durchaus unbestimmt:,, er ,,erbauete aus den Trümmern der Feftung Erteneburg ,,die fogenannte Lauenburg.

und Tacitus giebt die Erde als Sonne, Mond, Feuer, Erde, eme gemeinschaftliche Gottheit

der nördlichen Deutfchen an.

Vermuthlich find dies auch Gott der Kriegsgott Othin oder heiten der alten Sachfen gewe

fen. Unter allen fächfifchen

Göttern aber war keiner fo be- Wodan; deffen Gemalin war rühmt, als ihr Kriegsgott Othin

oder Wodan, welchen die Sach- die Göttin Freya, Abgott Irfen, als fie unter Karln dem

Grofsen das Chriftenthum a11

nahmen, ausdrücklich abfchwo- menful. Sie hielten es für ren mussten. Für feine

Gemalin hat man die Göttin
Freya ausgegeben.

Von unanftandig, ihre Götter in

dem bekannten Abgott der Sachfen, der Irmenful, hat man fehr verfchiedene Meynungen.

Mauern einzufchliefsen, oder

Die Sachfen hielten es für un-
anftändig, ihre Götter in Mau ihnen die Geftalt eines Men-
ren einzufchliefsen oder ihnen
die Geftalt eines Menfchen zu
geben.

fchen zu geben.

2

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Da Hr. S. diefe Sächfifche Geschichte um ein gan zes Decennium fpäter, als Hr. HR. H. die feinige, gefchrieben hat und der Forschungsgeift diefes Decenniums, wie er in der Vorrede felbft fchreibt, zur Erweiterung und Berichtigung aller Kenntniffe, (und auch der Sächfifchen Gefchichte,) überaus vieles beygetragen hat, fo hätte man wenigftens erwarten follen, dafs er manche feit 1780 mitgetheilten Beyträge be-nutzt oder doch wenigftens das Ganze da, wo fein Vorgänger aufhören mufste, durchaus bis auf unfere Zeit fortgeführt haben würde. Aber er hat weder das eine, noch das andre gethan. Die einzige Gefchichte der Albertinifchen oder itzigen Churfächfifchen Linie hat ei nen kleinen Zuwachs erhalten. Hingegen fchliefst Hr. S. die Gefchichte des itzigen Weimarifchen Haufes eben da, wo Hr. H. fie fchlofs, nur mit dem Zufatze, dass der itztregierende Herzog 1787 von dem Könige von Preufsen zum Generalmajor ernannt worden fey,fchliefst Die Bemerkung bey Seite gefetzt, dass hier Hr. S. die Gefchichte des Gothaifchen Haufes mit den Worten: alles, was nach Hrn. H. Geftändnifs nur muthmaísliche Ernft Ludwig folgte feinem Vater in der Regierung Sache ift, fur gleich klare Gewissheit ausgiebt, follte ,,und verwaltet fie feitdem mit grofsem Ruhm," alfo man nicht glauben, dafs er die Göttin Freya und den nur mit andern Worten, als Hr. H. Th. II. S. 218.: Abgott die Irmenful, für eine und diefelbe Gottheit „Ernst Ludwig · folgte nach Friedrichs Absterben in hielt? Dafs die Sachfen fchon zu Diokletians und Mader herzoglichen Regierung, die er feitdem mit gro ximians Zeiten mit ihren Kapereyen nicht nur die nördlichen Völker, fondern auch die Römer felbft in ihren Provinzen beunruhigt, dafs die Rümer ernsthafte Anftalten dagegen gemacht, die Sachfen hingegen gegen Ende des dritten Jahrhunderts auch diffeits der Elbe gegen die Schelde und den Rhein fich ausgebreitet haben, ftellt er aus Hrn. Heinrichs Gefchichte fo zufammen, dafs man bey der erften Uebersicht alles für Vorfälle einer und derfelben Zeit halten follte. Wir haben mehrere Stellen gefunden, in welchen er durch die Vernachläfligung der eigentlichen nähern Beftimmungen den Sachen eine ganz ungewiffe Anficht gegeben hat. So fagt

t

und IIr. Sch. S. 41.

Hr. H. S. 46., Unter diefem Könige Lud wig (849) erwähnen die alten Jahrbucher eines gewiffen Dachhulf oder Thaculf, unter dem

> Unter Ludwig dem Deutfchen wird des Limitis Sora

baci erwehnt, über welche im

Namen Dux limitis Sorabici.
Limes Sorabicus war allem An
fehen nach, eine Grenzfeftung
wider die Sorben, über welche
ein Auffeher oder Markgraf
gefetzt war. Ein folcher war
Dachhulf, den wir auch ohne den wir auch einen Herzog
Bedenken einen Herzog von
Thüringen nennen können, zu
mal da ihn die Fuldifchen An-
von Thüringen nennen kön
nalen an einem andern Orte ǹen.
Graf und Herzog nennen.

Jahr 849 ein gewiffer Dach-
hulf oder Thaculf als Auffeher-
oder Markgraf gefetzt wurde,

Eben fo fagt Hr. H. von Bernhard von Askanien
S. 172. ganz bestimmt: er liefs das Schlofs Ertene-

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--

fsem Ruhm geführt hat, " und endigt die Gefchichte des Hildburghäufifchen Haufes itzt nach 10 Jahren, nachdem der itzige Herzog die Regierung felbft angetreten hat und der Herzog Jofeph geftorben ift, gerade wie diefer:,,der Herzog Ernst Friedrich Karl ftarb den ,,22 Sept. 1780 in einem Alter von 53 Jahren und hin,,terliefs einen einzigen unmündigen Prinzen, Fried,,rich, der ihm unter der Vormundschaft des Prinzen Jofeph Friedrich in der Regierung folgce."

Es giebt, befonders in der Gefchichte der Herzoglichen Sächfifchen Häufer, noch manche kleine Irrthümer, denen auch Hr. Heinrich nicht ganz hat entgehen können, weil fie durch gewiffe in einer Periode der Bitterkeit gefchriebene Deductiohen authorifirt worden find. Diefe fchreibt Hr. S getreulich nach, Ernennt, wie Hr. H. die erftre Gemalin des Herz. Anton Ulrichs von Meiningen, eine verm. Schurmännin, sagt, wie diefer, dafs fich der Herzog wegen feiner vielen Kammerfchulden ftets in Frankfurth aufgehalten habe, da doch weder das eine noch das andre gegründet ift.

Was die Anzeigen der Quellen betrifft, fo fchreibt Hr.-S. zwar im Vorbericht: ,, fo entstanden die,,(e Bogen, die ich fehr leicht mit einigen hundert Citaten hätte vermehren können, die die wenigften meiner Lefer nachschlagen mögen und können, , da ich durch die Güte der Herren Bibliothekare, die vorzüglichften gedruckten Quellen aus der churfiirkt. lichen Bibliothek erhalten habe" und dieses wahrfcheinlich zu feiner Rechtfertigung. Indeffen hat er doch hie und da, obgleich fehr fparfam, ein Citaturn

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gemacht, Ge aber, wenigftens grösstentheils, wieder n. Heinrich abgeborgt und nur in fofern verbeffert, dafs er die jedesmalige Ausgabe der gebrauchten Quelle genau angegeben hat. So z. B. S. 23. und Heinr. Gefchichte S. 159. S. 26. H. Gefch. S. 169. S. 34 H. Gefch, S. 190. S. 44. H, Gefch. S. 209. Freylich bleibt nach diefer Unterfuchung von der gan zen Arbeit fehr wenig als wahres Eigenthum des Vf. übrig; höchftens nemlich einige wenige felbft gewagte Gedanken und Zeichnungen, wie S. 104. von Luthern, und die Stellung der Begebenheiten durchaus nach den Jahren. da Hr. H. zuweilen früher und fpäter vorgefal lene Thatfachen um ihres Zufammenhangs willen zufammengeftellt hat.

Die beygefügten genealogifchen Tabellen fchei aen nach dem Mufter der 1786 im Heinfiusfifchen Verlage zu Leipzig herausgekommenen accuraten genea Logischen Tabellen des ganzen Haufes Sachfen entworfen zu feyn, jedoch find diefe in mehreren Puncten beftimmter als die Tabellen des Vf. - Die fynchroniftifchen Tabellen, die auf zwey Bogen die ganze altre und neuere fächfifche Gefchichte in verfchiedenen Columnen in fich faffen, find die eigentliche Arbeit des Vf., die für Anfänger in der Gefchichte, zumal da die in der Gefchichte Deutschlands überhaupt merkwür digften Revolutionen auf denfelben mitbezeichnet find, allerdings ihren Nutzen haben kann.

LITERÄRGESCHICHTE

GIESSEN, b. Krieger dem Jung: Biographische
Nachrichten aus dem XVI. Jahrhundert von Joh.
Herm. Steubing, zweyt. Pfarr. in Dillenburg. 1790.
8. S. 232.

Der gefchickte und fleifsige Vf, liefert in diefem Beytrag zur Kirchen- und Reformationsgefchichte mit vie ler Treue und biographifchen Sorgfalt Nachrichten von den Männern des XVI Jahrhunderts, welche das grofse und wichtige Werk der Reformation in den Naffaut fchen Landen angefangen, fortgefetzt und geendigt ba ben. Diefe Männer waren 1. M. Erasmus Sarceritis, Generalfuperintendent und Reformator in der Naffan vom Jahre 1536 — 1548; an diefem Manne gefielen Rec. vorzüglich feine treffende, wohlgewählte und immer wirkfame Maasregeln, und die hiermit verbundene fe fte Fortfchreitung in diefem wichtigen Gefchäfte der Kirchenverbefferung. 2. M. Bernhardus Bernhardi, yom 20 May 15551572 Nallau Katzenellenbogischer Superint. und Prädikant, erft zu Dillenburg, und dar Bach zu Siegen, Schade, dafs die Mitte und das Ende feines Lebens nicht dein guten Anfange gleich geblie ben! 3. M. Chriftoph Peickhart, ein Mann von eiferDer Standhaftigkeit, van fchnell auffahrenden und hitzigen Temperamente, und unbiegsam in feinen einmal angenommenen Grundfätzen, aber auch eben darum weder in feinem Wirkungskreife fo nützlich, noch in feinem Leben fo gücklich, afs er fanft hätte feyn kön4. Maximilian Mörlin, SS. Th. D., Dillenb. Hofprediger und Naflau Katzenellenbog, Generalfup, von 15701573. D. Luthers Schüler, Anhänger und mehr als eifriger Verfechter der Luth. Begriffe vom h. Abendmahl, Itarb zu Coburg den 20 Apr. 1584. und

.nen.

hat, wie Jöcher fagt, zur Concordienformul vieles beygetragen und fowont dem Lichtenbergifchen; als auch dem Torgauifchen Convent beygewohnt. 5. Gerhard Eoban Geldenhauer, genannt Noviomagus, ein Mann von grofsen Einfichten, geradem Sinne, thätigen Eifer und grofser Redlichkeit der aber leider an fich felbft erfahren musste, welche viele fchlimme und feelennagende Folgen für einen grofsen Mann ein einziger auffallender Lebensfehler nach fich ziehen kann: dennoch aber mitten unter diefer traurigen Erfahrung Geift, Wärme und reinen Eifer für Wahrheit bis an fein Ende behielt. Er ftarb zu Eltz am Neckar am 4 März 1614. Die Gefchichte feines Lebens it fehr lefenswürdig und lehrreich: 6. Chrift. Pezelius, des Kryptocalvinifmi in Sachfen befchuldigt, abgefetzt, nach Naffau flüchtig, vom Grafen Johann gnädig auf genommen und angeftellt, nachher als Lehrer von ihn dem Magiftrat zu Bremen überlaffen, ein Mann von ausgebreiteter Gelehrsamkeit, mit den Kirchenfcribenten fehr bekannt, thätig und wirkfam. Er erwarb fich um die Reformation von Bremen aus verschiedenen Gefichtspuncten nicht zu verkennende Verdienfte. Als Pezel unter Begleitung vieler Studenten am ?? Aug. 1574 aus Wittenberg ging, recitirte er beym Abichied nehmen auf dem Felde folgendes Diftichon

Exul erat Chriftus, comites nos exulis huius

Effe decet, cuius nos quoque membra fumus. 7. Friedrich Wiedebram. der an Pezels Meynungen und Leiden Theil nahm, auch mit ihm vertrieben und vom Grafen Johann aufgenommen wurde, kam 1577 in Nalau, ward Inspector und Paftor zu Dietz, machte dort vortreäiche Einrichtungen, wurde vom Pfalzgrafen Cafimir 1584 nach Heidelberg als Kirchenrath berufen, folgte dem Ruf, ftarb aber fchon am 2 May 1585 im 53 Jahr feines Alters an der Hektik. 8. Wolfgang Crellius, gehörte auch zu den vorigen, hatte mit Pezel und Wiedebram gleiches Schickfal, und kam mit diefen in die Naffau. Unter ihm ift die Ref. Lehre nach und nach, und das Brodbrechen beym Abendmahl 1579 eingeführet worden. Er ftarb zu Siegen den 8 Apr. 1593. 9. Andreas Rauting kam, da Pezel von Her born nach Bremen ging, 1582 als Paftor und Infpector an deffen Stelle, ein überaus nützlicher, verdienter und auf feinem Poften geliebter Mann, starb aber schon am 1 Jenn. 1584. 1o. Joh. Scholl, der gelehrten Welt unbekannt, itand fchon 1570 zu Elfof im Hadamarifchen als Specialfuperint und war in folgenden Zeiten nebft Noviomag und Rauting zur Ausbreitung des Ref. Lehrbegriffs fehr beförderlich. 11. Jofeph Nufo, ein fonderbarer kraftvoller Mann, und eigener Schöpfer von theologifchen Drangfalen und Unruhen, womit er fich faft fein ganzes Leben durch herumgerummelt hat, ausführlich und mit vielem Fleisse befchrieben. hat aus diefen biographifchen Nachrichten fowohl den in hiftorilcher Nachforschung unermüdetenGeist desBiographen, als auch feine kurze gedrängte und frucht bare Darstellung mit Vergnügen wahrgenommen und wünscht deswegen, dafs, wie es aus einigen Stellen das Aufehen hat, man, von ihm entweder einen Beytrag, oder was noch beffer wäre, eine vollständige Naffauifche Reformationsgefchichte erhalten möchte.

Rec.

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auch

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und

ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Montags, den 21. Februar 1791.

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uf

VERMISCHTE SCHRIFTEN. STOCKHOLM, b. Zetterberg : Kongl. Vetenskaps Academiens Nyd Handlingar. Tom. X. för månaderne Julius, Auguftus, September. År 1789. mit 2 Kupf. Oct. Nov. Decemb. År 1789. Der ganze Xte Band 320 S. 8. und 4 Kupfert.

Im

oder die Subftanz des Knochens selbst diesen Kanal verftopft haben. So dient auch diefe Operation, den Beinfrafs in den Gehörknochen zu reinigen und die Häute und übrigen weichen Theile in der Höhle des Trommelfells, auch die Gelenke der Gehörknochen zu erweichen, Die dabey nöthigen Vorfichtsregeln werden angegeben. In einem Zufatz hält zwar Hr. Acrel die Operation an fich nicht für gefährlich, doch könne das geringste Versehen, wo man mit fo zarten Theilen, wie die des innern Ohres, zu thun hat, es werden. Hr. Murray theilt darauf anatomifche Anmerkungen mit, über die Durchbohrung der Apophyfis mastoidea. Er zeigt die Fehler, die Morgagni, der diefe Operation wiederräth, in feiner fonit so schönen Befchreibung diefer Theile begangen, und was man bey der Operation felbft in acht zu nehmen habe, die mehr Vorficht erfodere, als die von einigen neuern Wundärzten vorgefchlagene und angewandte Durchbohrung der Euftachifchen Röhre. Hr. Odhelius befchreibt eine befondere Art Würmer, die einem jungen Frauenzimmer abgegangen find. Reaumur nennt fie vers de queue de rat und Linne mufca pendula, die ihre Eyer gerne in Rahın oder Käferinde legt, woraus hernach diefe Larven entftehen. Die Patientin afs gerne Milch und Käferinde, und hat fie vermuthlich damit verfchluckt. Da fie, wie Hr. v. Carlfon bemerkt, fogar in Weingeift leben können, fo haben fie auch in den Eingeweiden fich lebendig erhalten können. Hr. Prof. Nordmark handelt vom Integral des veränderlichen Sectors in dem fogenannten Keplerfchen Problem. Ir. Bjerkander befchreibt eine Art Fliege, welche die ganze Achre des Getraides verzehrt, und Hr. Block in Berlin, zween ausländifche Fifche, Scorpaena Plumieri, maculata capite cavernofo und Scarp. Königii pinnis fafciatis. Endlich erzählt IIr. Oedmann von einem Puterhahn, der würklich da er Luft zum Sitzen gezeigt, eine Menge ihm untergelegte Hühnereyer ausgebrütet habe.

dritten Quartal lefen wir zuerft Hn. Hjelms Unterfuchung über die Menge der Feuerluft, welche der Braunftein giebt, wenn er für fich allein, oder mit andern Materien verfetzt, aufgeglüht wird. Hr. H. hat hier 40 Verfuche mitgetheilt, woraus er unter andern schliefst, dafs guter Braunftein für fich allein das beste Mittel zur Vermehrung der Hitze fey. Diefe Verfuche fcheinen Scheeles Theorie vom Braunftein fehr zu bestätigen. Hr. Apothek. Julin fetzt fein zu Uleåborg gehaltenes Witterungs-Journal von 1776 bis 1787 fort. Die gröfste Wärme dafelbft fiel den 4 Aug. 1786. ein, da der Thermometer im Schatten zu 27 Grad (+) ftieg, und die ftärkfte Kälte, feit zwölf Jahren, den 17 Dec. 1781, da der Thermometer gegen Abend bey klarem Wetter und NOWind bis auf 40 Grad (-) fiel. Gewöhnlich ift die Kälte dort zwischen 25 bis 28 Gr. Die Mittelhöhe des Thermometers ift in Stockholm für das ganze Jahr 5, 79 oder gegen 6 Gr. der Wärme (+); aber in Uleåborg 1, 2 Gr. Kalte(-) Das Klima des nördlichen Theils von Oftbothnien ist also 7, 2 Grade kälter als in Schweden. In Uleåborg ift zwey Monat länger Winter, und Monat kürzer Frühling; der Herbft aber ift faft eben fo lang als in Stockholm, welches der Vf. den alsdann herrschenden füdlichen und füdwest-1. lichen Winden zufchreibt. Hr. A. I. Hagstrom befchreibt eine chirurgifche Operation, nämlich die Durchbohrung des Proceffus Mamillaris. Hn. Regimentschirurgus Jaf fers Verfuch, den er damit zur Herstellung eines Recruten von einem heftigen Ohrenschmerz und darauf folgenden Verluft des Gehörs mit glücklichem Erfolg (S. Schmuckers chirurgische Schriften. 3 B.) angeftellt, bewogen den Vf. erft an todten Körpern und hernach an einem, der auf beide Ohren taub war, anzuftellen. Allein die durch die gemachte Oefnung gefchehene Einfprützung drang hier nicht, fo wie dort, durch die Nafe, fondern der ganze Verfuch war vergeblich. Hr. H. unterfucht und bestimmt darauf die Fälle, in welchen diefe Durchbohrung des Zitzenförmigen Fortfatzes eigentlich anwendbar und nützlich feyn könne. Nämlich wenn eine fcharfe reitzende Materie oder die gewöhnliche fchleimigte Flüssigkeit in der Cellula mastoidea geftockt ift, wenn von einer aufsern Gewalt fich Blut darinn gefetzt hat, wenn die Tuba Euftachii von den angeführten Urfachen verstopft ift, nicht aber wenn ein polypenartiges Gewächs A. L. Z. 1791. Erfter Band.

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Im vierten Quartal fetzt Hr. Hjelm feine Verfuche mit Wafferbley und der Verfrischung feiner Erde fort. Es erhellet daraus klar, dafs aus dem Wafferbley wirklich ein eignes, neues und von allen übrigen verschiedenes Metall, Molybdenum, könne erhalten werden, Hr. N. I. Bergften handelt von den Elliptifchen und CirkelSectoren, die in einer arithmetischen Progefsion fortgehen und mit der ganzen Area commenfurabel find. Hr. A. Modeer befchreibt die durch Forfkäl entdeckte neue Gattung, Phyffophora, und deren Character: corpus polymorphum faepius gelatinofo- membranaceum, Vefica aerea aut terminatum ad fuperficiem aquae pendens, aut in totum inflatum fupernatans. Tentacula cirrive plurima dependentia, fere retractilia difformia. Diefe gallertartige Thierchen, die fich in unzähliger Menge auf der

LII

Ober

Oberfläche des Meers aufhalten, haben ihr Eingeweide nicht im Leibe fondern in den aufserhalb hängenden Fäden. Hr. M. giebt folgende Arten an: Phyf. hydroftatica, filiformis, rofacea und phyfalis. Letztere findet man im grofsen Oft- und Weftindifchen Ocean, fie ift zwar dem Namen nach (Bidevindsegler) bekannt, aber hier zuerst gut befchrieben und abgebildet. Hr. O. Swartz befchreibt eine neue Pflanzengattung Stylofanthes, mit deren Arten procumbens, vifcofa, elatior, guianenfis, die erften 3 find hier, abgebildet. Hr. Bjerkander giebt ein Verzeichnifs der Pflanzen, die im Novemb. des J. 1789 in Grefbaks Kirchfpiel in Weftgothland blüheten, nebft einer meteorologifchen Tabelle für den November. Hr. H. Nicander befchreibt die Mondfinfternifs d. 3 Nov. obfervirt zu Stockholm; Hr. A. Falk ebendiefelbe, nebft dem Durchgang des Merkurs d. 5 Nov. 1789, beobachtet, zu Skara, und Hr. A. Lidtgren eben diefen Durchgang, fo wie er zu Lund beobachtet worden. Hr. v. Carlson. theilt einige Anmerkungen über die Schwalben mit. Sie ziehen im Herbft weg und kommen im Frühling wieder nach Befchaffenheit des Wetters; gemeiniglich in Schweden fchon zwifchen dem 15-31 Aug. Es find alfo Zugvögel. Dafs fie fich unterwegens gewiffe Sammlungsplätze erwählen, ift nicht glaublich. Es ist aber auch nicht zu leugnen, dafs viele, befonders die jungen Schwalben, welche die weite Reife noch nicht ausftchen können, zurückbleiben, und im Waffer in dem Grunde der Seen ihr Quartier nehmen,wo fie wie todt liegen, und bisweilen mit den Fischernetzen hervor gezogen werden. Aus den beygefügten Tagbuch der Akademie fieht man, dafs diefelbe nicht nur anfehnliche Gefchenke an Büchern, fondern auch an Gelde bekommen habe. Z. E. von Hn. Rofenadler 333 Rthlr. 16 Schl. vom Hn. v. Acrel ein Capital von 1333 Rthlr. 16 Schl. zu Preifen für gute praktische Verfuche in der Landwirthschaft beftimmt, von Hn. Strandberg ein Capital von 555 Rthlr. 26 Schl. zur Verbefferung des Gehalts der erften Secretairs der Akademie. Hr. Faltberg hat an diefelbe eine Menge Naturalien, Producte u. d. g. von der Infel St. Barthelemy eingefandt. Das wichtigfte Gefchenk aber ift die kofbare Carlfonfche Vogelfammlung, die nach ihres Befitzers Tode an die Akademie fallen foll.

Vorbeylaffung after theologischen, politifchen und gelehrten tieffinnigen Unterfuchungen und Grübeleyen, überfetzt, und aus diefem ihrem reichen Vorrath geben fie jetzt, unter dem Titel: der Journalist eine neue periodische Schrift heraus, davon alle Jahr ein Band von 12 Heften, jedes von 4 Bogen mit einem Kupf. zusammen also auf 2 Alph. 2 Bog. erfcheinen wird. Sic enthält eine Sammlung von Auffatzen,die in die Gefchichte, Geo graphie, Baukunft, Phyfick, Aftronomie, Moral, Naturhistorie, Erziehungskunft, in die freyen Künfte, die Medicin, und Oekonomie einfchlagen. Ferner: Reifebefchreibungen, Biographien, Charaktere, Anekdoten, Antiquitäten, fonderbare Begebenheiten, nützliche Ver fuche, und Entdeckungen, grofsmüthige Handlungen, Satiren und endlich auch Recenfionen von Büchern.

STOCKHOLM, b. Zetterberg: Journalisten eller Ut walda Samlingar i Blandade Aemnen. Hämtade i Synnerhet utur de nyaste och Bafta Engelska Journaler; till nytta och nöje für Medborgare af Bagge, Könen. 1790. in gr. 8. mit Kupf. Jeder Band koftet Pranum 2 Rthlr. Spec. und fonft 2 Rthlr. Spec. Da bey der grofsen Menge Schriften, die in Schweden aus dem Franzöfifchen, Deutfchen und Dänischen überfetzt werden, nur felten Schriften aus dem Englifchen überfetzt erscheinen, und fo viele fchöne und in-. tereffante englische Journale, die es ihres Inhalts wegen doch wohl verdienen, nicht fo wie andere ausländifche dor genutzt werden; fo haben fich der Secretair bey der Fortification, Hr. I. F. Begge und der Doct. der Arzneik. Hr. G. H. de Rogier vorgenommen, diefem Mangel ab, zahelfen. Sie haben aus den beften englischen Journalen eine Menge wichtiger und angenehmer Artikel, mit

LEIPZIG, b. Jacobäer: Neues Magazin für die neuere Gefchichte, Erd- und Välkerkunde, als eine Fortsetzung des Büfchingifchen, herausgegeben von F. G. Canz ler, der Weltw. D. und Privatlehrer der hiftorischund geographifch- flatiftifchen Wiffenfchaften zu Göttingen. 384 S. 1790. 4.

Den Belitzern des Bülchingifchon Magazins, fo wie allen Historikern und Geographen, kann es nicht anders als angenehm feyn, dafs diefes für Gefchichte und Erdkunde fo nützliche Werk von einem Mann fortgesetzt wird, der fchon manches gute Vorurtheil für fich hat. Gegenwärtiger Band entspricht ganz der Erwartung des Rec., und wenn Hr. C. in den folgenden Banden feinen in der Vorrede geaufserten Entfchlufs,,eine kritische Revilion der vorhandenen Befchreibungen einzelner in Rückficht auf Erdkunde wenig bekannten deutfchen Staaten vorzunehmen, diese in ein System zu ordnen, und dann im Lande felbft durchfehen zu laffen" ausführt, so kann diefes Magazin selbst vor dem Büfchingifchen unlaugbare Vorzüge erhalten. Diefer Band enthalt I. Unter terthänigfier Bericht, wie es dis Tags mit Stadt und Amt Bietigheim active et paffive befchaffen, was gebaut und ungebaut; item was einzunehmen und zu bezahlen ftehet, auf deshalb, fub dato den 7 April 1655 ergangenen gnadigflen Befehl. Eine aufserft wichtige Urkunde, und ein trauriger Beweis von den Verwüftungen, die Deutschland im 30jahrigen Kriege erlitten. Nur einige Proben. In der Würtembergifchen Stact Bietigheim und den dazu gehörigen 3 Ortschaften war cute occupationem die Mannfchaft ftark 841 und 1655 nur 257: alfo Verluft 584. Urbar waren vorher 6191 Morgen Aecker, und 1655 lagen aus Mangel an Taglöhnern (in Bietigheim waren ihrer nicht mehr als 14) wüft und ungebaut, 2480 Morgen; von vorher gebauten 788 Morgen Weingarten lagen 1655 noch wült 617 Morgen. An Wein und Geldgülten der Stadt und Commun gingen feit 1629 bis 1655 von 16684 Gulden Kapital verloren 9073; und an Gülten von Privatis gingen gar an 99.978 Gulden 91212 verloren, wovon, wie der Bericht fagt, kein einziger Batzen mehr zu gewarten; und noch dazu waren Stadt und Amt schuldig 41438 Gulden und Privatperfonen 14863 G. Im ganzen Amte gingen 331 Häufer zu Grunde, fo dafs man keinem Fremden Unterkommen geben konnte. Noch nützlicher würde diefe Urkunde gewefen feyn, wenn Hr. C.

. den

melirerer Katholiken, dafs ein aufgeklärter Katholik auftreten, mit unparteyifcher Freymüthigkeit diese vielen Bücher beurtheilen, und fichten, und die grofsen Begebenheiten in der deutschen Kirche mit ftatsrechtlichen Augen betrachten möchte. Ein folches Magazin würde befonders unter Katholiken sehr viel Lefer finden, und müfste viel Nutzen schaffen; und ein folehes; erwartete Rec. nach der vielverfprechenden Anzeige und Vorrede der Herausgeber diefes Neuen Magazins. Aber feine Erwartung ward fehr getäufcht. Schon der Titel verfpricht mehr, als die Herausgeber felbft zu halten Willens find. Es foll nur Magazin für das Kirchenrecht u. f. w. der deutschen katholifchen Staaten, nicht aller europäischen katholischen Staaten feyn. Die Herausg. liefern unter 4 Rubriken folgendes: I Abhandlungen. Diesmal nur ein 124 S. langer Auffatz über die kirchliche Regierungsform. Der Vf. deffelben fallt in den gewöhnlichen Fehler fo vieler Katholiken, dafs er in der Genealogie der Hierarchie bis auf Petrus und Chriftus hinaufgeht, und die Primatialrechte aus diefen Zeiten zu entwickeln fucht. Er gefteht felbft, dafs un ter den Katholiken über die wahre Eigenfchaft des Primats kein Streit mehr fey, und doch plaudert er viele Bogen durch von nichts als von Erhebung des Apoftels Petrus zum Primas der Kirche. Wozu alfo das? Warum entwickelt er nicht lieber die Rechte des Pabftes und deffen Verhältniffe gegen die deutfchen Bischöfe aus den vorhandenen Verträgen? Warum läfst er fich nicht lie ber über den Werth oder Unwerth diefer Verträge ein, worauf doch am Ende alles beruht, da diefe Rechte und Verhältniffe in unfern Tagen mehr eine politische als religiöfe Angelegenheit zu werden scheinen, und es auch im Grunde find? Das ist aber des Mannes Sache nicht, deffen ganze Beiefenheit fich auf einige Väter und Acten von Concilien, und auf van Efpen, de Marca, und Tomaffini beschränkt. Rec. räth daher den Herausg. in der Folge, wenn doch ja diefes Magazin fortgesetzt werden follte, Auffatze über fpecielle Gegenstände des Kirchenrechts und der deutschen Kirchengefch. zu liefern, wo durch fie weit mehr Beyfall einärndten und hundertmal mehr Nutzen fchaffen werden. Unter der zweyten Rubrik liefern die Herausg. Urkunden. Hier die fchon in zwanzig audern Schriften abgedruckten bekannte

den gegenwärtigen Zuftand des Amtes Bietigheim beygefügt hätte. II. Lettres de Henri IV a Corizandre d'An doins Comteffe de Guiche fa Maitreffe; imprimees fur les originaux écrits de fa propre main. Eine herrliche Sammlang von Briefen, die des guten Heinrichs Charakter fo fchön darftellen. Aber warum zeigt Hr. C. nicht an, wo diefe Sammlung zuerst gedruckt worden? III. Relation deffen, was wir im Nahmen der l'ommerfchen Landstände bey den Friedenstractaten zu Ofnabrück 1645-1647 verrich tet. Die noch nie gedruckte Relation, welcher schon Oelrichs in feinen Beyträgen zur Gefchichte und Literatur gedacht hat, wie aus dem Innhalte zu ersehen, einen Marx von Eichfledten zum Verfaffer, und ift ein treflicher Beytrag zur Gefchichte des Ofnabrückischen Friedens, vorzüglich in Hinficht auf die Schwedifche Foderung puncto Satisfactionis. IV. Compte rendu au Roi au mois de Mars 1788 et publié par fes ordres. Diefe Urkunde, welche in Deutfchland nur wenig bekannt ift, verbreitet viel Licht über den Zustand der Finanzen Frankreichs. Der Ertrag der Einkünfte von 1788 war 231,994,829 Livres, die Ausgabe hingegen betrug nach Abzug der Bonificationen und Einfchränkungen, welche 30,823.837 Livres ausmachten, 286.834,369 Livres ; folglich ergab fich ein reines Deficit von 54-839,540 Livres, das durch neue das Deficit nur vermehrende Anleihen gedeckt werden mufste. Sehr richtig bemerkt Hr. C., das felbft das Neckerfche Compte rendu nicht fo ausführlich ift. Das abgedruckte beträgt 21 Bogen. V. Defcription de la Bukowina. Ein Auszug aus der Befchreibung der Buko wina vom Hn. Gen. von Spleny und Herrn von Jenifch, vermuthlich 1775 verfafst für das Wiener Minifterium in franzöfifcher Sprache. Der Vf. ift nicht genennt, die Befchreibung felbft aber für den Statistiken äufserft wichtig. Hr. C. verfpricht eine Beschreibung vom nunmehrigen Zuftande der Bukowina. VI. Hiflorifche Aufklärung über den Zustand in Schweden unter Friedrich des Erften Regierung. Der Vf. ift der bekannte Graf Bonde, welcher bey den Revolutionen in Schweden eine fo be deutende Rolle spielte. Das Stück erschien zuerft 1779 in Stockholm, ift aber in Deutschland fast gar nicht bekannt, der Hiftoriker. wird daher Hn. C. für die Mittheilung deffelben um fo mehr Dank wiffen, als es so viel Licht über die damalige Revolutionen verbreitet. Auf dem Titelblatte fteht zwar nicht erster Band. Man fieht aber aus Vorrede und Unterschrift, dafs mehrere Bände nachfolgen werden.

(Ohne Druckort) auf Koften der Herausgeber und in Commiffion bey der litt. typogr. Gefellschaftsbuchhandlung zu Weifsenburg: Neues Magazin des neuesten Kirchen-Rechts und der Kirchengeschichte katholischer Staaten. IB. IHeft. 1789. 208 S. 8. und 16 S. Titel, Vorrede u. Dedication. (16 gr.) Bey der faft unüberfehbaren Menge von kleinen und gröfseren, das neuefte deutfche katholifche Kirchenrecht aufklärenden und verdunkelnden Schriften, welche vorzüglich feiz dem Embfer Congrefs und den Nunciatur - Streitigkeiten erfchienen, bey den fo wichtigen Vortallen und Veranderungen in der det hen Kirche, vorzüglich seit 1780 u. 1785, war es allerdings Wunsch

Schreiben des Kurfürften von Mainz und des Erzb. von Salzburg nebft Antwort des Kaifers wegen der Nunciaturen. Auch die fchon in vielen periodifchen Schriften und andern Büchern bisher abgedruckten Quinquennal Facultaten der Bifchöfe und Facultäten der Nuntien wer. den hier nochmals abgedruckt; uud fonft liefern die Heiausg. nicht eine einzige Urkunde!! Hat daher das Publ kum nicht Recht, hierüber zu klagen, befonders da in der deutfchen Kirche 1788 und 1789 fich fo viel Vorfälle ereigneten, von denen die Urkunden dem Publikum willkommen gewesen wären? Unter der III Rubrik Recenfionen erwartete Rec. eine vollständige freymüthige Darftellung der Literatur des Kirchenrechts und der Kir chengefchichte der deutfchen katholifchen Staaten. Hier eine einzige Recenfion oder vielmehr ein vollständiger Auszug aus der bekannten Schrift: de legatis. Aus diefer Schrift von 102 Seiten ist hier ein Auszug von 43 Sei

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