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Auch
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fellend erfcheint, nur theoretische Vernunft aufsert. Für
die Menfchen giebt es dann auch beym Wollen keinen an-
dern als theoretischen Vernunftgebrauch, und der Satz
des Widerspruchs ift der erfle Grundfatz der Moral, wenn
man anders die Wiffenfebaft des durch Vernunft theore-
tifch beftimmten Wollens Moral nennen kann.
wird die Vorstellung, und folglich jede Erkenntnifs, nie
Grund, immer nur Folge eines Entstehens feyn, und die
Verbefferung der Wiffenfchaften keinen reellen Einflufs
auf Verbefferung der Gesetzgebung, Staatsverfaffung,
Wohl der Menschheit haben, fondern höchftens nur die-
felbe begleiten können, wenn fie beide durch eine
und ebendiefelbe Naturnothwendigkeit herbeygeführt
werden.

fchickt eingewebten Beyspielen und mannichfaltigen Berufungen auf bekannte Werke der Kunft, machen das ganze Buch unterhaltend und anziehend, wenn man auch die Theorie, aus welcher der Vf. die Erfcheinungen erklärt, nicht billigen, und wenn man gleich die mehreften Bemerkungen nicht neu finden follte. Was der Vf. vom X-XIIten-Abfchnitte vom Erhabenen, Grofsen, Wunderbaren etc. fagt, ift gut und wahr, ob es gleich die Sache nicht erfchöpft. Auch die Ausdrücke Bewundern, Verwundern, Erftaunen etc. fcheinen dem Rec. gut beftimmt zu feyn. Der Vf. theilt S. 9o. alle angenehme Bewegungen in ergötzende, erquickende und beluftigende. Die Urfachen der ersteren find grofse; der zweyten Schöne, der dritten kleine Gegenstände. „Eine Kette von Rec. ift völlig überzeugt, dafs die Elemente der kri-,,Gebirgen, ein weitläufiges Meer, das von Schiffen betifchen Philofophie auf keinem andern Wege, als den,,lebt wird: Machtfprüche, die der Vorstellung, von der die Kritik der reinen Vernunft eingefchlagen hat, entdekt,,fie kommen, entsprechen, verfehen uns mit einer Bewerden konnten, dafs der Stifter der kritifchen Philofo-,,wegung, die uns ergötzt." S. 91 u. 92. fucht er die Mophie vermöge des analytifchen Ganges, an den die philo- dificationen der ergötzenden Bewegungen auf:,,Wenn tophirende Vernunft bey ihren Fortfchritten gebunden einer von des Leonidas Mannfchaft bey dem Gerücht iit, die wiffenfchaftlichen Prämiffen feiner Elementar ,,von der zahlreichen perfifchen Armee und von der unFehre nur vorausfetzen, nicht aufftellen konnte, und dafs zählbaren Menge ihrer Waffen, die felbft das Licht der jede künftige Entdeckung der letzten und höchften Gründe,,Sonne verdunkeln, ausruft: Wolan! fo werden wir unmöglich gewefen wäre, wenn Er nicht die Nächten im Schatten fechten; fo ftellen wir uns das fpartanische gefunden hätte. Allein fo wie Rec. dies wiederholte of Heer, vor, das diefer unzählbaren Menge widerstehen fentliche Geftändnifs dem unterblichen Verdienfte die,foll. Unfre Phantafie bildet fich die Idee ihrer Herzhaffes grofsen Mannes fchuldig zu feyn glaubt, eben fo hält tigkeit und ihres unerfchrockenen Muthes. Wir könerlich durch das Intereffe der Wiffenfchaft nicht weniger nen ihre grofse Tapferkeit nicht überdenken. Hier verpflichtet, die Freunde der kritischen Philofophie zu gerathen wir in Ehrfurcht, wir bewundern. Wenn erinnern, dafs alle Erläuterung fowohl als Benutzung Themiftokles einem Seriphier, der ihm vorwarf, dafs Kantifcher Philofopheme eben fo fehr, wie diefe Philo- ,,er feinen Ruhm nur feinem Vaterlande zu verdanken fopheme felbft, mifsverftanden werden, und dafs jede,,hätte, zuruft: Recht! Aber du würdest weder als AtheWiderlegung der Gegner, durch alies, was in der Kr. d.,,nienfer, noch ich als Seriphier berühmt worden feyn: r. V. erwiefen ift, fo lange vergeblich feyn müffe, als nicht die Voraussetzungen, die demjenigen, was bey dem Fundamente des Kantifchen Syftems als ausgemacht angenommen ift, zum Grunde liegen, entdeckt, entwickelt, und bis auf die letzten Gründe zurückgeführt find. So lange die Freunde eben fo wenig über die ersten Grundfätze der,,fse, wir erstaunen. Wenn aber die Mutter des Coriolan, Lehre, die fie vertheidigen,als die Gegaer über die Gründe, die fie derfelben entgegenfetzen, einig find: fo lange wird durch das, durch lauter Mifsverftand veranlafste und unterhaltene Streiten, zwifchen Kantianern und Anrikantianern, deffen die Zufchauer doch auch wohl endlich müde werden dürften, viel Zeit und Geifteskraft verloren; aber eben fo wenig für die neue Philofophie als für die alte etwas gewonnen werden.

BERLIN, b. Meyer: Skolien oder Fragmente der Phi-, tofophie und der Critik, von J. Afcher. Erster Theil. 1790. 200 S. 8. (12 gr.)

'Diefe Schrift ift äfthetifchen Inhalts, und hat zum hauptfächlichen Zweck, die Gründe desjenigen Vergnügens ausfindig zu machen, welches von dem Erhabenen, Grofsen, Edeln und Schönen entsteht. Die Abhandlun gen felbft, deren 18 find, und welche untereinander zufammenhangen, verrathen durchgehends einen Vf., der über die Materie gedacht hat, und mit vielen fchönen Kunftwerken bekannt ist. Der Stil ift an den mehreften Stellen lebhaft und fchön, und die grofse Menge von ge

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fo machen wir uns eine Vorftellung von dem ftolzen „und zugleich edeln Themiftokles. Wir ftellen uns vor, wie gerührt er durch diefen Vorwurf war, und wie er ,,ihm durch einen grofsen Gedanken zu begegnen und zu verdrängen fuchte. Wir verwundern uns über feine Grö

der Rom mit einem Heere belagerte, mit diefen Worten zu ihr ins Lager tritt: Ich mag keine Umarmung, be ,,vor ich nicht weifs, ob ich zu einem Feinde oder zu ei ,,nem Sohne komme: fo fchätzen wir eine folche Mut ,,ter etc. Sie flöfst uns eine Hochachtung ein etc. Beym ,,eriten Falle ift es das Erhabene, beym zweyten ift es das Grofse, und bey der dritten ift es das Edle, das uns "ergötzt." Man kann diefe Stelle zugleich als einen Beweis von der Manier des Vf. anfehen.

Was den Hauptgrundfatz des Vf., nemlich denjeni gen, wodurch er den Ursprung des Vergnügens erklären will, betrifft, fo möchte diefer wohl am wenigten Stich halten. Ueberhaupt ift der metaphyfifche Theil der Ab handlungen der fchwächfte. Daher ftechen die erften fieben Abschnitte gegen die übrigen aufserordentlich ab. Sie find voll dunkler, fubtiler und falfcher Stellen, meiftentheils trocken und unfruchtbar. Zur Bestätigung diefes Urtheils wollen wir nur einige Stellen erwähnen. Dunkel und unfruchtbar ift die Erklärung von Sittlich S. 24., worauf der Vf. fo viel bauet, und woraus nicht leicht jemand klug werden wird. Gleichen Tadel verdient das,

was

was S. 23, 28-30, 44, 45. etc. gefagt wird. Wir kön ihm hinreichend, ein Werk zu vollenden, wozu ein ge nen unmöglich die Stellen felbft abfchreiben, da fie zu meineres Talent wenigstens fo viel Monathe gebraucht vielen Raum wegnehmen würden. Um aber doch auch hätte, um es fo zu liefern, wie es nun geworden ist, und unfer Urtheil in etwas zu rechtfertigen, wollen wir den worauf ein eben fo fähiger Schriftfteller, der aber minPunct herausheben, auf welchen fich die ganze Theo- der eilfertig feyn mufste, ungleich mehr Zeit verwenrie des Vf. ftützt, und der die Entstehung des Vergnügens det haben würde, um es feiner grofsen Beftimmung noch betrifft. Nachdem er nemlich S. 54 etc. die Meynung näher zu bringen, als er ihr wirklich gekommen ist. derer, welche alles Vergnügen von der Thätigkeit der Den Inhalt und Zweck des Buchs enthält fogleich die AnSeele ableiten wollen, kritilirt und unzureichend befun- rede an feine Mitbürger, womit das Buch anhebt: „Ich den hat, fo giebt er, wie er meynt, einen beffern Grund „,,übergehe euch hier, liebe Mitbürger, ein Buch, das S. 57. an:,,Ich fache die eigentliche Quelle aller unfe-,,ganz für euch und euren Stand gearbeitet ist, und wel „rer Vergnügungen in der Bestimmung unfrer Seele.,,ches den wichtigen Zweck hat, euch theils eine voll Dies ift ein Zuftand, durch welchen wir den Zweck der ,,tändige und befriedigende Anweifung zu gehen, wie ,,Dinge oder unfrer Handlungen erkennen und empfin- „,cin Bürger in feinem Stande ein recht glücklicher und ,,den." Wie dunkel und höchft unbeftimmt ift der Aus-,,zufriedener Menfch werden kann, (welches im ersten druck Beftimmung der Seele? Die Erklärung S. 63., dafs Theile gefchicht,) ,,theils euch infonderheit zu belehfie ein Refultat der Wirkfamkeit der Seelenkräfte und ,,en, wie ihr diefe eure Glückfeligkeit in allen euren „des Einfluffes der Gegenstande auf fie fey," macht fie ,,bürgerlichen Verhältniffen, Verbindungen, Gefchäff nicht verständlicher. Und dann, wenn man den Sinn ,,ten und Situationen zu eurem beftändigen Augenmerk gefafst hat, fo wie er aus dem Ganzen erhellet, dafs es ,,machen, und was ihr in jedem einzelnen Falle eures nemlich die Folge davon feyn foll, wenn eine Kraft an .,bürgerlichen Lebens thun müffet, un fle zu erhalten, einem Gegenstande Gelegenheit findet, fich nach ihren und für welche Gefinnungen, Gewohnheiten, VerirGesetzen zu äufsern, und ihre Beftimmung zu erreichen; ,,rungen und Fehltritte ihr euch hüten müffet, um fie fo fieht man leicht ein, dafs die Behauptung ganz falfch,,nicht zu verfcherzen," (welches den zweiten Theil ift, und einen viel zu weiten Raum einfchliefst. Ueber- ausmacht.) Diefer Ankündigung entspricht das Buch. haupt taugt die Methode nichts, nach der fich der Vf. be- Es behandelt daher hauptfachlich folgende Gegenftänmüht, die Quellen der Luft und Unluft ausfindig zu ma- de: Erfter Theil. Natur und Würdigung des Bürgerftanchen. Er verfucht diefes nemlich, wie mehrere feiner des; Glückfeligkeit als das Ziel des bürgerlichen LeVorgänger, apriori, und mufs daher auf ungegründete bens; Unentbehrlichkeit der Verftandesbildung für den Hypothefen verfallen, die jeder wieder verwirft, der ei- Bürger; wie ein Menfch zur Wahrheit und Gewissheit ne neue Unterfuchung über diefe Gegenstände anftellt. gelangen kann; Inbegriff der nöthigen Kenntnisse für Eben fo unfruchtbar und dunkel ift das, was S. 27. ge- den Bürger, Religion, Weltkenntnifs, Gefchäfftskenntfagt wird: Jede Modification erregt in uns Vergnügen, nifs Bildung des Herzens überhaupt; Menfchenlie ,,die mit unfern Kräften im Verhältniffe fteht; allein be, Heilighaltung der wechfeitigen Rechte der Mensch,,Schmerz, wenn diefes Verhältnifs nicht ftatt findet." heit; Bildung des bürgerlichen Charakters infonderheit. Da hier nicht einmal bestimmt ift, was diefes für ein Ver- 2ter Th. Religionsübungen des Bürgers; Verhalten d. B. hältnifs feyn muffe; denn es giebt ja deren unendlich gegen den Staat und gegen die Obrigkeit des Orts; Oekoviele, aus denen weder Luft noch Unluft entspringt, fo nomie; Metier, Gerechtfame, Umgang; Klugheit des ift diefes fo viel als nichts gefagt. Der Schmerz entsteht Bürgers gegen Feinde und durch Fehler läftige Mitbürja ebenfalls von einer Modification die mit unfern Kräf- ger; bürgerliche Ergötzlichkeiten, Eheftand und Erzieten im Verhältniffe fteht; jede Erkenntnifs und jedes Be- hung. Die praktischen Begriffe und Grundfätze, die wufstfeyn einer Sache entsteht daher. Die Baumgar Hr. B. darin verbreitet, die Beweggründe, die er gefenfche Definition der Schönheit wird S. 172 ohne Grund braucht, die Sprache, die er führt, die Seite, von welin Schutz genommen; denn fie ift ein blofses metaphyfi- cher er moralifche Vorfchriften darftellt, diefs alles. fches Merkmal derfelben, und ift viel zu weit, weil fie kennt das Publikum, das folche Schriften lieft, fchon auf jeden Gegenftand überhaupt bezogen werden kann. aus feinen frühern Arbeiten, und vornehmlich aus dem in mancher Rücklicht vortrefflichem Syftem der moraliSchen Religion, das es von ihm befitzt. Alle die Vor züge, aber auch die eignen Mängel, welche die eben genannte Schrift auszeichnen, find ihr mit diefer Bür germoral gemein. Wer überzeugt ift, dafs felbft das raffinirtefte Streben nach Genufs etwas ganz anderes ift, als die reine Gefinnung eines tugendhaften Menfchen, und dafs Handlungen, die lediglich aus diefer Quelle fliefsen, eben darum des Charakters und höchften Werthes tugendhafter Handlungen entbehren, der kann nicht einräumen, dafs diefe Glückfeligkeitslehre die Stelle einer ächten Tugendlehre vertrete. Demohnerachtet wird er dem Vf. ein anderes, aber jenem untergeordnetes Verdienft zugestehen, dafs er nämlich in dielii 2

HALLE, b. Hemmerde und Schwetfchke: Handbuch der Moral für den Bürgerfland, von D. Carl Fried rich Balirdt. 1789. 333 S. (20 gr.) Zweite verbefferte und vermehrte Ausgabe. 1791. 8. (16 gr.) Zufälligerweife hat fich die Anzeige und Recenfion diefes Buchs fo lange verzögert, dafs bereits eine zweite und veranderte Ausgabe davon erfchienen ist. Ein Unitand, der wenigitens fo viel beweift, dafs das Pu blicum von einem folchen Buche diefes Vf. keine geringen Erwartungen gehegt hat. Merkwürdig ift es felbft durch die Situation, worinn es gefchrieben worden. Bakrdt fchrieb es während feiner Gefangenfchaft in Magdeburg, und eine Zeit von wenigen Wochen war

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fem

Gedan

fem Buche alles gethan hat, was feine Menfchenkennt nifs, Witz, Scharffinn und Beredtfamkeit vermochten, um das Syftem der natürlichen, finnlichen Neigungen des Menfchen in der fchönsten Harmonie mit feinem höchften Zweck, der in einer reinen uneigennützigen und gemeinnützigen Denkungsart besteht, zu zeigen, und durch die Ueberzeugung von der Zufammenitimmung deffen, was den Menschen veredelt, mit demjenigen, was ihn beglückt, manches fchadliche Vorurtheil gegen den Inhalt der Pflicht, zu widerlegen, den finnlichen Menfchen felbft durch Sinnlichkeit zu cultiviren, und in eine folche Lebensart einzuleiten, wodurch ihm, fobald feine moralifche Kraft belebt und ausgebildet worden, die Aeufserung derfelben merklich erleichtert wird. Auf diefe Art kann der eine folche moralifch modificirte Glückfeligkeitslehre die Tugend felbft mittelbarerweife befördern, deren Wefen fie nicht entwickelt, indem fie den aufsern Mechanismus der Pflicht durch fremde Antriebe befördert. ken und Sprache des Buchs find von der Art, dass nur der durch Lectüre etwas gebildete Theil des Bürgerftandes daffelbe verstehen und benutzen kann; für diefen kann es aber in der That fehr nützlich werden, weil es über die wichtigsten Verhältniffe des menfchlichen und bürgerlichen Lebens die heilfamften und beftimmteften Rathfchläge ertheilt. Lehrer des Bürgerftandes kann befonders der zweite Theil auf manchen wichtigen und bisher meist vernachläffigten Theil des moralifchen Unterrichts für diese grofse Menschenklaffe aufmerksam machen; ihnen liegt es ob, das unächte Princip von mancher trefflichen Vorfchrift gegen einen edler motivirten Grundfatz umzutaufchen, die hin und wieder vorkommende Schul- und Bücherfprache, wie auch ausländifche Wörter, in eine gemeinfafsliche und durchaus rein deutsche Sprache zu überfetzen, und befonders alles den beftiinmteften Verhältniffen, Lagen, Fähigkeiten und Einsichten ihrer Zuhörer noch nä

LAND

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her anzupaffen, als es in einer Schrift für das Publicum gefchehen konnte. So zweifeln wir gar nicht, dass auch diefe Schrift eines in vielen Rückfichten für fein Zeitalter merkwürdigen und wohlthätigen Mannes zu Verbreitung nützlicher Einfichten und zur Cultur der Menfchheit das Ihrige beytragen, und neben fo manchen andern kürzlich erf hienenen Volksbüchern feinen vorzüglichen Rang behaupten werde. Die zweite Ausgabe ist durch mehrere Abkürzungen des hin und wieder etwas weitfchweifigen Vortrags und durch Herabfetzung des Preifes noch gemeinnütziger geworden, als das Buch in feiner erften Geftalt fchon war.

SALZBURG, b. Mayer: Philofophifche Abhandlungen über verfchiedene wichtige Gegenstande, von Mercier, dem Verfaffer des Werks: das Jahr zweitaufend vierhundert und vierzig. Aus dem Franzöfifchen übersetzt. I.B. 230 Seiten. II. B. 391 S. in 8. 1788. (1 Rthlr. 12 gr.)

Wer feinenLefern zumuthen kann,zu errathen, was gerechte Geifter (I, S. 116,) oder grofsmüthige Wissenschaften (S. 119) feyn follen, wer fich an mehr als einem Orte die buchstäbliche Dollmetschung: „,in die einzelnen Umflände herabfteigen" erlaubt, der hätte es wirklich nicht wagen follen, eine philofophifche Schrift von Mercier zu überfetzen. Wie will er, der nicht einmal das Allgemeine verständlich überzutragen weifs, Erfatz für Eigenthümlichkeiten leiften können? Man darf gar nicht viel von diefer Uebersetzung lesen, um zu fehen, dass man eine folche Foderung fallen laffen mufs. Zufrieden würde man feyn, wenn fie nur nicht durch undeutsche Wendungen ohne Zahl, durch Vernachläfligung des Ausdrucks, (wie z. B. S. 35,,der entfetzliche Unterschied zwifchen den Menfchen,") durch ,,ey!" u. dgl. m. helei digte. Bleibt doch ohnehin noch manche Berichtigung von mehr Erheblichkeit übrig; wofern man nicht etwa z. B. Menfchlichkeit für Menschheit gelten laffen will!

KARTE

In

Grütz, b. Müller, Unterkärnten, oder KlagenfurterĮ Kreis, entworfen und gezeichnet von Joseph Karl Kindermann, gestochen zu Wien von Chriftoph Junker, 1790. (1 Rthlr.) No. 389 des vor. J. der A. L. Z. haben wir nicht allein eine Nachricht von dem aus 12 Karten bestehenden Atlas von Inneröfterreich gegeben, fondern auch zugleich die zuerft erfchienene Karte vom Grätzer Kreis, welche dem Publicum zugleich als ein Mufter vorgelegt worden, aus welchem es die Ausführung diefes Unternehmens erfehen follte, beurtheilt, Gegenwärtig erfcheint die zwote Karte No. 7, welche den Klagenfurter Kreis ́abbildet, in eben der Art und Gröfse, als die erfte vom Verfaffer und Kupferftecher bearbeitet ift. Der längste Durchschnitt diefes Kreifes ift 14 geographifche Meilen, jede zu 3910 Wie. ner Klafter gerechnet. Flächeninhalt 924 Qu. Meilen. Nach der letzten Zählung im J. 1788 wurden in feinem Umfange 177,475 Seelen, alfo auf jeder Qu. Meile 1918 Einwohner gefunden; die fe find in 522 Gemeinden eingetheilt; darunter find 9 Städte und 14 Märkte. Aus der weftlichen grössern Hälfte des Klagenfurter Kreifes (fammt dem ganzen Villacher Kreife) befteht das Bisthum Gurk, und aus der öftlichen kleinern Hälfte (fammt dem ganzen Cillierkreife) das Bifsthum Lavant. In der Gurkifchen Dioçes des Klagenfurter Kreifes befinden fich I Dohmpfar re, 7 Dechanteyen und 93 Pfarreyen und Vicariate; in der Lavantifchen Diöces, eine Dompfarre, 4 Dechanteyen und 53 Pfarreyen und Vicariate aufser verfchiedenen Localcaplaneyen und Ku ratien. Von beiden Diocesen find die Grenzen angegeben. Fer

N.

Das rech

I

ner finden fich 4 Commenthureyen, und 6 geiftliche Stifters Nach der oben erwähnten Zählung traf man 427 der evangelifch lutherifchen Lehre zugethane Einwohner, welche 2 Bethaufer befitzen. Der ganze Kreis bestehet abwechselnd aus hohen und mittelmässigen Gebirgen, die fammtlich auf der Karte im Grundrifs angegeben find. 1788 wurden der fruchtbringender Gründe 732,121 Joche gezählet, worunter fich viele Fichtenwaldungen, (die leider aber nicht bezeichnet worden find,) weniger Wiefewachs und Getraideboden befanden. terhand angebrachte Verzeichnifs giebt 1 Silberbergwerk, 1 Kupferbergwerk, 5 Bleybergwerke, 1 Bleyhochofen, 4 Eilenbergwerke, 15 Flofsöfen, 38 Wallifch - Streck - Stahl- und Schwarzblech - Hammerwerke, nebft vielem Zämhämmern, Senfen-PfannHacken - Nagelfchmieden, einige Drathzüge, I Gewehrfabrik, 2 Marmorbrüche, 2 Steinkohlenbrüche, 1 Torfbruch, I Salzan bruch, 2 Bäder und 6 Sauerbrunnen an, deren Lagen auf der Karte alle recht gut zu finden find. Auch die Grenzen zwifchen der deutschen und windifchen Sprache find hier angebracht worden. In der nördlichern grössern Hälfte wird die erfte, und in der füdlichen kleinern Hälfte die letztere gefprochen. Mathematich beftimmte Standpuncte giebt es in diefem Kreife nicht; font ift noch ein Maafsftab von zwey Strafsenmeilen jede zu 400 Klafter beygefetzt. Ds ift zu beklagen, dafs die einzelnen Kar ten diefes vortreflichen Atlaffes fo fparfam erfcheinen. Wenn der Hr. Verleger fo fortfährt, werden wenigstens zu der Been-. digung deffelben zwölf Jahre erfodert.

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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Sonnabends, den 19. Februar 1791.

ERDBESCHREIBUNG.

PARIS, in der k. Buchdruckerey: Journal hiftori
que du Voyage de M. Leffeps, Conful de France,
employé dans l'expédition de M. le Comte de la
Péroule en qualité d'interpréte du Roi; depuis
inflant, où il a quitté les frégates Françoises au
port St. Pierre et St Paul du Kamtfchatka, jusqu'à
fon arrivée en France. 1790. I B. 280 S. II B.
380 S. mit einigen Karten.

H

rn. Leffeps hat wahrscheinlich ein fonderbarer Glucksfall von allen auf den franzöfifchen Fregatten Aftrolabe und Bouffole eingefchifft gewefenen Menfchen allein am Leben erhalten; denn nach einer bangen Erwartung von mehr als zwey Jahren ist alle Hofnung faft verfchwunden, den Grafen de la Péroufe von feiner fo gut concertirten Entdeckungsreife zurückkehren zu fehen. Die edelsten, uneigennützigften Be mühungen der Menschen, deren Zweck das Wohl der gefammten Gattung ift haben alfo vor dem rhadaman. tifchen Stuhl des Schickfals nichts mehr und nichts weniger von Schutz und Obhut zu hoffen, als jene verwegenen Unternehmungen der Herrfchfucht und der Begierde nach Reichthum, die man jetzt gelingen, und jetzt nach unerforfchlichen Gefetzen fcheitern fieht! Am 29ften September 1787 empfing der Vf. aus den Händen des vorhingenannten Befehlshabers die Depe fchen, die er über Land nach Frankreich bringen follte, und am folgenden Morgen fegelten die beiden Fregat ten aus dem Hafen St. Peter und St. Paul in Kamtfchatka. Diefe Depefchen enthielten vermuthlich eine Abfchrift des Journals der ganzen bis dahin zurückge legten Reife, und diefes Journal ift auch wohl alles, was wir einft von den Bemühungen der franzöfifchen Entdecker zu fehen bekommen werden, Sie gingen von Kantfchatka wieder fudwärts, wo der Befehlsha ber des zweyten Schiffs, Hr. Vicomte de Langle in einem Handgemenge mit den Einwohnern der von Bougainville entdeckten isles des Navigateurs das Leben verlor. Hierauftiefen fie in Botanybay an der Oftküfte von Neu Holland ein, wo die englische Tranfportflotte mit den zur Niederlaffung beftimmten Delinquen ten einen Tag zuvor angekommen war und nach dem fie diefen Hafen wieder verlaffen hatten, ift wei ter nichts von ihnen gehört worden. Hr. L. hatte auf feiner Landreife mit Kälte, Hunger und Gefahren von aller Art zu kämpfen. Vor dem Ende des, folgenden Januars konnte er wegen der ftürmischen Witterung Bolfcheretsk nicht verlaffen. Unterwegs verlor er die meisten Hunde, die feine Schlitten zogen, weil es an Lebensmitteln fehlte. Er fahe fich endlich genöthig A. L. Z. 1791. Erster Band.

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feinen Freund den Gouverneur Kasloff am 18 März zu rückzulaffen, und die Reife um die beiden Meerbufen von Penschina und Ingiga allein bis Ochotsk fortrufetzen, wo er erft den 5 May eintreffen konnte, Auf diefer fchrecklichen Schlittenfahrt kam er einmal an ein fteiles Meerufer, wo nur noch von dem aufgebrochnen Eile ein zwey Fuís breiter, an einigen Stellen fogar ganz fehlender Eisrand feft am Felfen fafs und auf jei ner Strecke von drey Viertelftunden der einzige Weg war, den er nehmen konnte. Zum Glück legte er ihn ohne andern Verluft als den eines Hundes zurück. Vom 6ften Jun. bis 17 October vollendete der Vf, die ungeheure Reife durch die ganze Breite unferes feften Landes, über Jakutsk, Irkutsk, Tobolsk, Kafan, Pe tersburg und Berlin nach Verfailles. Seine Kenntnifs der ruffifchen Sprache gab ihm Gelegenheit, manche ausführliche Details über den Zustand der öftlichften Gegenden von Sibirien einzufammlén, die man hier nebft feinen eigenen Bemerkungen über die Kamtschadalen, Koriäken, Tíchuktfchen, Jakuten und Tungu fen lieft. So wenig Zeit ihm auch übrig blieb, fich auf der Reise umzusehen; fo. fcheint er fie doch sehr gut genutzt zu haben, um diefe verfchiedenen, jedoch mehr oder weniger verwandten, Völkerfchaften nach ihren unterfcheidenden Merkmalen charakterifiren zu können. Was er von ihnen erzählt, ftimmt fehr gut mit den Nachrichten der ruffifchen Akademiker zufammen, und befonders freut man fich, faft überall unter diefen ungebildeten Völkern auf Beyspiele von regem Gefühl, von Gutmüthigkeit und fogar durch Nachdenken veredelter Herzensgüte zu ftofsen, die man fich nach den Ausfprüchen neuerer Menfchenforscher aufser den Gränzen von Deutschland nicht mehr zu erwarten getraute. Der Ton des Vf. ift befcheiden, und zugleich von allem überflüssigen Prunk entblöfst; er erzählt die Begebenheiten feiner Reife fchnell nach einander fort und erweckt überall Theilnahme und Aufmerksamkeit, Im ersten Bande findet man eine Karte von Kamtschat ka, im zweyten eine von der ganzen Reiferoute. Das einzige Verzierungskupfer stellt die Ankunft einer Anzahl mit Hunden befpannter Schlitten in einem Kamtfchatkischen Dorfe vor.

LEIPZIG b. Schneider: Befchreibung des Banats, der Walachey, Moldau, und der Königreiche Servien und Bosnien, aus den besten Schriftstellern gezo gen. Ein Beytrag zur nähern Kenntnifs des ge genwärtigen Kriegsfchauplatzes. 1790. 8. 96 S 64. gr.)

Grifelini's Gefchichte des Temeswarer Banats. Sulzers Gefchichte des transalpinifehen Daciens und Schiemecks Beschreibung von Bosnien und Rama find hier

Kkk

nach

nach einem fehr verjüngten Maafsftabe zum Grunde gelegt. Guti ift diefer Auszug zu einer leichten Ueberficht von dem damaligen Zustande diefer Länder, befonders von dem Banat und deffen Militärgränzen. Es fehlet aberviel daran, dafs der Vf. den Lefer in den gegenwärtigen Kriegsfchauplatz hineingeführt hätte, da in der ganzen Befchreibung keiner der neuesten erheblichen Kriegsvorfälle nur einmal erwähnt, vielweniger

örtlich erläutert worden ift.

GESCHICHTE.

LEIPZIG, b. Crufius: Sächfifche Gefchichte, mit fyn chronistischen und genealogifchen Tabellen von G. A. Scheppach, 1790. 2 Theile zufammen 223 S. 8. (18 gr.)

Eine fo auffallende und doch fo verkappte Freybeuterey, wie fie fich hier Hr. S. vor den Augen des ganzen lefenden Publicums erlaubt, hat noch wenige Beyspiele vor fich. Rec. hatte fchon einen grofsen Theil diefes, in feiner Art eignen Products fo gar der kleinern aufgefallenen Bedenklichkeiten ungeachtet, mit Wohlgefallen durchlefen, ohne es zu ahnden, dafs er in einem ihm ganz bekannten Felde fey, bis ihm Sprache, Gedanke und Vorftellungsart wieder fo geläufig wurden, dafs er auf die einzige Quelle, aus welcher Hr. S. alles gefchöpft hat, von felbft ftofsen mufste. Mit einem Worte, unfer Schriftfteiler liefert, ohne dem Lefer nur ein Wort davon zu fagen oder merken zu laffen, nichts als des Hrn. Hofr. Heinrichs Sachfifche Gefchichte en Miniature, nach derfelben Form und Zufammenfetzung, mit denfelben nur verkürzte. ren und mehr zufammengefchobenen, freylich auch oft miíslungenen Zügen, doch aber mit fo anhänglicher Treue an das Original dass er grösstentheils diefelben Pinfelttriche geführt, d. h. Hrn. Heinrichs Gefchichte von Wort zu Wort abgeschrieben hat. Al lerdings eine harte Befchuldigung, deren Beweis wir aber auf das ftrengfte ausführen können, dafs der Vf. am Ende deffelben fich weder über Partheylichkeit und Vorliebe, noch über Härte und Machtspruch beklagen

wird.

1

Der Plan des Hn. Sch. ift dem Plane des Hn. HR. Heinrichs gleich, felbft den Theilen, Abtheilungen und fogar den Ueberfchriften nach; er geht von diefem nur darinn ab, dass er die Abtheilungen, welche die ältre und mittlere Gefchichte von Sachfen, Thüringen und Meifsen in fich faffen, jedesmal zufammengeftellt, und in der letztern Abtheilung die Gefchichte eines jeden einzelnen Herzoglichen Haufes Gothaifcher Linie als eine befondre Unterabtheilung angenommen hat, im Grunde nur Abweichungen, die den Plan des Hn. HR. H. zwar um etwas verrücken, aber in nichts abändern. In der Ausführung aller diefer Abtheilungen felbft ift Hr. S., fowohl was Darstellung und Erzählung als Beurtheilung der Thatfachen betrift, feinem Vor. gänger von Fufs zu Fufs gefolgt, und hat ihn fogar von Wort zu Wort abgefchrieben. Nur einige der wichtigsten Stellen zum Beweife:

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wie Die alten Sachfen waren, wie alle deutfche Völker, tapfer und unternehmend, lebten von Krieg und Beute und befchäftigten ich mit Jagd und Viehzucht.

Die Sachfen waren, alle deutsche Völker, ein tapfres unternehmendes Volk, das vornehmlich von Krieg und Beute lebte, jedoch auch mit Jagd und Viehzucht fich befchäftigte.

Hr. H. S. 5.:

Land nicht baueten und alfo an bestimmte Wohnplätze nicht gebunden waren, fo lebten fie in einer grofsen Freyheit und vielleicht waren fie unter allen Deutfchen die hartnäckigften Vertheidiger derfelben.

Da die alten Sachfen das

Ir. H. S. 6.

Ihr Staat wurde durch die

Vornehmsten der Natiou, das ift, welche fich durch Erfahfte Anfelen erworben hatten, rung und Tapferkeit das mei

regieret: doch hatte das Volk felbft dabey den gröfsten Antheil. Jene waren nur in geringern Privathändeln die Richter: wichtigere und allgemeine Angelegenheiten entfchied die ganze verfammlete Nation, wozu alle diejenigen gehörten, die im Stande waren, die Wat fen zu führen.

Hr. Sch.

zogen, nur der Jagd und Weide nachgiengen, ohne das Land zu bauen und an einen gewiffen Grund und Boden nicht gebunden waren, fo leb ten fie in einer grofsen Freyheit und vielleicht waren fie unter allen deutfchen Völkern die hartnäckigften Vertheidiger derfelben.

Da fie in Ilorden herum

Hr. Sch. ebendafelbft: Ihr Staat wurde durch die

Vornehmften der Nation, die fich durch Erfahrung und Taerworben hatten, regieret; pferkeit das meifte Antehen

doch hatte das Volk felbft dabey den gröfsten Antheil, Jene waren nur in geringern Privathändeln die Richter; wichtigere und allgemeine Angelegenheiten entfchied die gauze verfammlete Nation, wozu alle diejenigen gehörten, die im Stande waren, dieWaffen zu führen..

Man vergleiche, um nicht blofs beym Anfange stehen zu bleiben, noch Sch. S. 61. mit H. 1 Th. S. 264. f. Sch. S. 78. mit H, S. 336 Sch. S. 117. mit H. 2 Th. S. 112. Wo fich freylich die Menge der Thatfachen drängt, wo mehrere Urfachen einwirken, die mit ihren Wirkungen entwickelt werden müffen, wo ein Blick auf die ganze Gefchichte zur Darstellung des Gangs einer Begebenheit nach allen ihren näheren und entfernteren Triebfedern erfodert wird, wo es Kunft gewefen feyn würde, das alles, fo wie es Hr. H. mit wahrem hiftorifchen Blick auszuführen weifs, in einer gedrängten leicht zu überschauenden Verbindung zufammen zu stellen da verlässt unfer Vf. feinen Meifter. Viele der wichtigsten Theile der Sächfifchen Gefchichte, die Geschichte Heinrichs des Löwen, die Gefchichte der Reformation, des Churfürften Johann Friedrichs des Grofsmüthigen, Joh. Friedrichs des Mittlern, des Herzogs Bernhard haben dadurch unendlich verlohren. Hr. S. begnügt sich mit einer nackten Zufammenstellung der die Sächfifche Gefchichte zunächst angehenden Begebenheiten nach der einfachsten Erzäh lung, weifs aber diefe aus dem Werke feines Vorgän gers fo meilterhaft herauszuheben, dafs er bey allem Befchneiden und Ablöfen doch immer der getreueste Copifte bleibt. Indeffen ift er doch bey feinen Abkür zungen oft fo unglücklich, dafs der Lefer, wenn er nicht Hrn. Heinrichs Gefchichte befragen kann, vielen Stellen ganz andre Begriffe und Vorftellungen verbinden wird, als er foll. Nur einige Proben auch davon :

mit

Hr.

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