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vorgewendeten Abficht die Städte und Häufer in gutem Stande zu erhalten, würde die Vergütung auch bey allen Schäden von Hagel, Sturmwind und Regen, ja gar beym Einfturz vor Alter eintreten müffen. Im zweyten Stück werden die Artikel einer freywilligen Feuerfocietät der Brauer in Berlin von 1771 mitgetheilt, nach welchen ein jeder Abgebrannte zu Vergütung des Schadens an Getreide, Malz, und durch Störung des Gewerbes ohne Unterschied von jedem Mitgliede drey Thaler bekommt. Das dritte handelt von der Feuerfocietät derStädte in der Kur- und Neumark. welche 1720 nach dem Mufter der Berlinifchen errichtet ift. Hiebey wird zugleich das Reglement für das Herzogthum Magdeburg und die Graffchaft Mansfeld eingefchaltet; auch find neuereVerhandlungen über die Erhebung der Feuercaffengelder und die vorgefchlagene Trennung der beiden Marken umständlich erzählt. Den Befchlufs endlich machen die Reglements der Feuerfocietät zu Verficherung des Mobiliarvermögens für die Prediger in den Städten und auf dem Lande in der Kurmark von 1768. im vierten und für die Schulbedienten in den Städten von 1779 im fünften Stück. Beide find in den Conftit. March. enthalten, und hier nur mit wenigen kleinen Anmerkungen begleitet. Es wird dadurch ohne Unterfchied das Vermögen eines Predigers zu 400, eines Schulbedienten aber zu 150 Thaler, angenommen, und bey dem durch Zeugen befcheinigten und eidlich bestärkten Verluft über die Halfte,

ganz, fonft aber halb oder ein Viertel davon durch Beyträge der Uebrigen vergütet. Hiebey wäre daher vorzüglich eine Nachricht von dem Fortgang und Erfolg der Anitalt zu wünfchen gewefen, indem fo leicht Mifsbräuche und Ungleichheiten vorfallen können. Aber das liefs fich freylich nicht fo gerade aus den Acten hernehmen. Diefe hat Hr. v. L. einmal zur einzigen Erkenntnifsquelle angenommen, ja er behält fie leider zur Ermüdung feiner L.efer auch zum Mufter der Schreibart, anftatt dafs er gleich einem Borgftede und von Arnim nur die Materialien daraus ziehen, fie aber als Schriftsteller erlt felbft verarbeiten, und fo in fchicklicher Form mittheilen follte.

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MADRID, b. Gonzales: Cartas fobre los asuntos mas esquifitos de la Economia politica y fobre las leyes criminales. T. I. 1789.

Der Vf. ift D. Valentin de Foronda, welcher fchon mehr politifche Schriften, z. E. über die Carlsbank, über die O. J. Companie gefchrieben, auch Marmontels Belifar, und Bielefelds Politik überfetzt hat. Gegenwärtige Schrift enthält theils allgemeine Grundfätze des Wohls der Staaten, theils Auffatze gegen die Alcavala, Zölle u. a. Abgaben, fo wie fie jetzt in Spanien find, gegen die ausfchliefsenden Privilegien u. f. w. ; über die Verbesferung der Kriminalgerichte, und befonders der Richter in Spanien fagt er viel Freymüthiges und Wahres.

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LAND KARTEN

London, by Faden, Geographer to the King: Hind, Hindofan or India by L. S. de la Rochette. 1788. 1 Bogen (24Rthlr.) Vom 66 bis 96° öftl. Länge von London und vom Aequator oder o bis 35° nördl. Breite, alfo 51° tiefer nach Süden als Rennels Karte, daher kommt es, dafs hier noch die fämmtlichen Ma`ladiwifchen Infeln vorgeftellt find. Der berühmte Wm. Palmer hat diefe Landkarte meifterhaft geftochen. Anfänglich fchien bey der vor uns liegenden Karte die Rennelifche von 1782 zu Grunde gelegt worden zu feyn; bey naherer Vergleichung fand fich aber eine grofse Abweichung. Die neuesten und intereffanteften Nachrichten, wodurch diefe Karte befonders in den nördlichen Gegenden bereichert worden ist, hat der Vf. hauptfächlich der geographifchen Befchreibung des Pater Tieffenthaler und den fchönen Zeichnungen vom Ganges und Gagra des Hn. Anquetil du Perron zu verdanken. Eben fo hat ihm die chorographifche Karte von den füdlichen Ländern Indiens des Oberften Kelly in den Stand gefetzt, in verfchiedenen Diftricten die bisher für die füdlichften Theile der Halbinfel angenommene Geographie zu verbeffern und zu berichtigen. Die Abweichung von der Rennelfchen betrifft vorzüglich den öftlichen kleinern Theil der Provinz Sindi. Auf unferer Karte fehlt die Stadt Schanagar (Engl. Joinàgur), in Often am Küftenflufs Paddar. Nach der Rennelfchen Karte entsteht diefer Flufs in der öftlichen Grenze in der Provinz Afchmir nordoftwärts der Stadt gleiches Namens, geht oberhalb Dfhalor vorbey, tritt fodann in der Provinz Guzerat, wo er obige Stadt Schanagar berührt, und fällt nach einem Lauf von mehr als 120 Meilen im Sindifchen Meerbufen. Hier aber findet fich dies alles nicht, fondern es ift blofs der Einfluss des Paddars auf der Küfte von 15 Meilen lang angegeben, und der wahrfcheinliche weitere Lauf deffelben bis an die nördliche Grenze von Guzerat punctirt worden. Ueberhaupt hat die Provinz. Guzerat gar keine Aehnlichkeit mit der andern.

Eben diefes gilt auch bey den Meerbufen: fo ift z. B. der Sindifche, und Cambayafche Meerbufen, die Palksbay u. d. m. ganz anders, als auf jener, vorgeftellt. Auch in Anfehung der Grenzen unterfcheidet fich diefe Karte fehr von der andern. Die Illumination bestehet nur aus 2 Hauptfarben, nemlich aus roth und grün, erstere bezeichnet die Befitzungen der Engländer, und letztere die Staaten der Maratten; von den einzelnen kleinen englifchen Stadtgebieten auf der Weft oder Malabarifchen und Maratten - Küfte, find einige anzudeuten vergeffen worden; z. E. Surat, Fort Victoria, Tellichery; und auf der Oftfeite Portonovo und Nagore, letzteres ift gar nicht darauf befindlich. Schade, dafs der Vf. nicht auch die franzöfifchen, hollandifchen, portugififchen und dänifchen Befitzungen durch befondere Farben angegeben hat.

Alle diefe Karten von Oftindien werden nunmehro von der neuen Rennelfchen, welche 1788 zu London in 4 grofsen Bogen erfchienen, und überaus prachtig geftochen und gedruckt worden ift, übertroffen, mit der wir nachftens unfere Lefer bekannt machen wollen. Bey diefer Gelegenheit müffen wir noch bemerken, dafs Schrämbl zu feinen allgemeinen deutschen Atlas im J. 1788 eine Karte von Oftindien in 4 Bogen feines Formats geliefert hat, die dem Titel zufolge nach Rennels erfter Karte von 1782 gemacht feyn foll. Rec. hat fie damit verglichen, aber keine Gleichheit, fondern nur blofs Aehnlichkeit, und eine 1 malige Vergrösserung gefunden.. Wie unrichtig übrigens die Lagen der Oerter unter einander auf diefer Schrämblfchen Karte feyn müffen, kann man fchon daraus urtheilen, dafs unter den sten Grad der Breite ein Grad der Länge nur 13 Meilen ausmacht, ftatt dafs ein Grad der Länge dafelbft 1443 oder 1412 Meilen betragen follte. Jeder Längengrad ist also um 12, Meilen zu kurz.

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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Montags, den 14 Februar 1791.

GESCHICHTE.

STUTTGARD, b. Chrift, Gottl. Ehrhard: Heinrich
Prefchers, Limpurgischen Pfarrers zu Gschwend,
Gefchichte und Befchreibung der zum Frankifchen
Kreife gehörigen Reichsgraffchaft Limpurg. Zwey
ter und letzter Theil, welcher die Topographie ent-
halt, nebft den noch rückständigen Gefchlechtstafeln
und einer illuminirten Charte. 1790. S. 432. 8.
(1 Rthlr. 12 gr.)

Die

iefer Theil fetzt die in dem erstern (der A. L. Z. 1789. N. 256. von einem andern Recenfenten, mit deffen Urtheil wir völlig übereinstimmen, ange. zeigt worden) nahe an ihrer Endperiode abgebrochene Gefchichte bis zum XXIII Abfchn. fort. Der XVIII Abschn, fafst Bemerkungen über den kirchlichen Zuftand der in dem erstern Theile abgehandelten Periode in fich. Die Landesherren waren zum Theil felbft Theologen und wirkten alfo für die Kirchenverbefferung defto mehr. Wirkliche Katecheten wurden die Prediger hier erft 100 Jahre nach der Reformation. Schenk Albrecht und Schenk Carl führten fchon 1611 die erstre, aber nur gefchriebene Kirchenordnung in dem LimpurgGaildorfifchen Antheile ein. XIX Abschn. Vierter und letzter Zeitraum der Limpurg. Gefchichte vom Tode Graf Wilh. Heinrichs zu Limpurg- Gaildorf 1690 bis auf die neueste Zeit, aus den Hausverträgen und der in dem Limpurgischen Succeffionsftreite zum Vorfchein gekommenen den Publiciften bekannten Deductionen gut ausgeführt, mit wichtigen Bemerkungen über äl tere deutsche Landesverfaffung. Sehr richtig beweifst der Vf. gegen Ludewig, der ich einige für die Limpurgifchen Allodialerben nachtheilige Ausfälle in der Erläuterung der goldnen Bulle erlaubte, dafs die heutige Graffchaft Limpurg von Alters her ihrem gröfsten Umfang nach ein Theil des alten Kochergaues and andrer benachbarter Gauen, aber nicht des grofsen Fränkischen Pagi Virngrund, gewefen, nicht erft in der Mitte des XIII jahrh. durch Neureuten entstanden, fondern verfchiedene Jahrhunderte früher angebanet gewefen fey. Viechberg und Westheim waren fchon im Anfang des IX Jahrh., die zwey Bretzingen, Kleinfulzbach, Gebenweiler, Geifertshofen, Winzenweiler im XI und Schmidelfeld und Kirchberg im XII Jahrh. Pfarreyen. XX. Das neuere Haus Limpurg oder die hohe Nachkommenschaft der letztern männlichen Zweige des ältern Haufes tabellarisch vorgestellt und XXI. Vermischte politifche Merkwürdigkeiten aus diefem Zeitraume. Der Vf. hat die Geschichte der Landesvertheilung unter die weiblichen Abkömmlinge der Grafen Willhelm Heinrich, 4. L. Z. 1791, Erfter Band,

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Vollrath und Georg Eberhard mit ihren Folgen gut auseinandergefetzt. Dafs man den Schenkenbecher in den Wappen und Siegeln der andern, aber nicht der von Vollrath abftammenden Sontheimischen Linien antrift, kömmt von der teftamentarifchen Verordnung Vollraths her, dafs der Becher in feinen Nachkommen abgethan und mit ihm begraben werden follte. Von der neuen nach dem Absterben des ganzen Mannstamms für die Limpurgischen Lande entstandenen Periode fagt der Vf., dafs zwar die Confumtion und der Geldum. lauf gelitten, die Bevölkerung aber um und mit ihr der Ackerbau zugenommen habe. Der Kartoffelbau ift feit ungefähr 50 Jahren eingeführt; die künftlichen Grasarten, Mergel- und Kiesfuhren find feit 40 Jahren in einigen oberländifchen Gegenden im Gang und der Ertrag der Feldgüter und Zehnden erhöhet. XXII. Kirchliche Merkwürdigkeiten. Sehr gute Bemerkungen über die Kirchengebräuche, über die ältere und neuere Kirchenzucht, über den ältern und neuern Lehrvortrag, über verfchiedene Kirchenmandate und Schulordnungen. Ein eigenes Limpurgisches Gefangbuch ist erst 1759 zu Oberfontheim zufammengetragen und 1762 zu Wertheim gedruckt worden. XXIII. Neuefte Verfaf fung. Die Zertheilung des Landes in fo viele Theile machte mehrere Canzleyen, und eben fo viele Landfchafts- und Kriegscaffen nothwendig, ungeachtet je der Theil nur gerade fo viel, als ein Amt ausmachte. Die ganze Seelenzahl der fämmtlichen Limpurgischen Pfarreyen beträgt nach des Vf. Angabe 14186 und der in auswärtigen Pfarreyen eingepfarrten Limpurgifchen Unterthanen 2249 Seelen. Es folgt nun der 2te Haupttheil des Werks, die Topographie. Die Versicherung des Vf., dafs er felbft gefehen, unterfucht und geprüft, und durchaus die erften und zuverlässigften Quellen befragt habe, bestätigt fich in der ganzen Befchreibung als volle Wahrheit; die Lage, die Cultur, das Gewerbe, die Bevölkerung, die Gefchichte und die Merkwürdigkeiten jedes einzelnen Landesantheils und jedes einzelnen Ortes, kurz alles, was die politische, kirchliche, fittliche und natürliche Verfaffung derfelben in fich fafst, ift nicht allein genau, fondern auch mit prü fendem Geifte von dem Vf, vor Augen gelegt worden. In der Befchreibung folgt er der Ordnung der verschiedenen Landesantheile, nur dafs er 1) der Beschreibung der gemeinschaftlichen Stadt Gaildorf einen eignen Abfchnitt widmet. Der Vf. verfteht die Kunft, auch die Anficht und Kenntnifs eines kleinen Orts, wie Gaildorf ift, in der Befchreibung für die Lefer anziehend zu machen. Gaildorf war bis 1404 ein Dorf, von welchem fich im XIII Jahrh. ein edles Gefchlecht nannte. Vor und nach dem eben angegebenen Jahre hatten mehrere Bbb

edle

edle Gefchlechter Güter dafelbft, die aber Limpurg, als Obereigenthumsherr nach und nach alle auskaufte. Gaildorf gehört nach allen alten Urkunden zu den Erbflücken des Haufes und itzt ist es unter vier Herrfchaften getheilt, von welchen Limpurg-Sontheim - Pückler allein die Hälfte befitzt. II) Der Limpurg-SontheimWurmbrandifche, itzt Wirtemberg-Leiningifche gemein fchaftliche Antheil, der aus einem Viertel der Stadt Gaildorf, aus dem Landamt Gaildorf und einem Theile des Amts Gfchwend besteht. Im Amte Gaildorf enthält der Kiefelberg ein Magazin von Kiefeln und Feuerfteinen, die Berge um Münfter gute Werksteinbrüche und die Berge um Eutendorf eifenhaltige Steine. Der Wieswachs in den Thälern ist überaus gut, die Rindviehzucht ansehnlich, der Getreidebau hie und da wegen des Bodens mühfam. Das Amt Gschwend enthält faft durchaus fandigen Boden, dem aber die Einwohner mit Kies oder Mergel auf eine vortheilhafte Art zu Hülfe zu kommen wiffen. Der Flachsbau macht hier den wichtigsten Theil des Wohlftandes der Landleute aus, und die vielen Waldungen geben ihnen ein beträchtliches Gewerbe mit Pottafche, Harz, Pech und Kienrufs. S. 216. giebt Hr. Pr. eine gute Nachricht von den bekannten Siebenzehnern im Amte Gfchwend. Sie find die Befitzer von 17 alten Gütern, deren einige in den neuern Zeiten unter mehrere Inhaber vertheilt worden find, alle unter dem Gerichtsbezirk der alten Seelacher Gerichtsftätte, fämmtlich Klofter Corchifche Lehenleute; aber unwidersprechlich der Limpurgifchen Gerichtsbarkeit unterworfen. Der Tradition nach follen fie auf der Seelacher Gerichtsstätte über Leben and Tod geurtheilt haben. III) Der Limpurg-Gail dorf Solms- Affenheimische Antheil. Das Roththal in dem Amte Oberroth ift die Goldgrube diefes Amts; die schönsten Wiefen, das herrlichfte Vieh, der Ackerbau anfehnlich, die Berge hochhinauf mit Kornfeldern angebaut, allenthalben guter Klee-, Efper- und Lucernenbau und daher durchaus Wohlftand. Des Fleckens Oberroth wird schon in den älteften Urkunden gedacht. IV) Der Limpurg Sontheim-Schmidelfeldifche Landesantheil. Der Eifsbach, der durch Sulzbach fliefst, führt Achat und verfteinertes Holz in Menge bey fich, die er in Stücken aus den nahen Bergen losreifst. V) Der Limpurg Sontheim - Gröningifche Landesantheil. Die Zeit der erften Erbauung des Schlofses und der Burg Gröningen ist unbekannt. Schenk Friedrich erkaufte fie 1410 von Wilhelm von Rechberg, fie kam aber von ihm in die Hände der von Tberg, und von diefen fchon 1436 und 39 durch Kauf wieder an Schenk Conrad und feine Brüder Gottfried und Conrad den Jüngern. In Gröningen wird die Baumwollenfpinnerey flark getrieben. VI) Der Limpurg-Sontheim - Oberfontheimifche Antheil. Zu dem Waifenhaufe in Oberfontheim legte der Hofpred. und Super. Müller, ganz nach Franks Weife, den erften Grund. Die Landesherrschaft fchenkte eine Hofftätte, einen Garten und auch Holz zu dem ersten Bau; es ward aber bald ein gröfsrer Bau nothwendig, der 1708 vollendet wurde. Durch starke auswärtige Unterstützung befonders von Holland und Dannemark aus war das Haus bald im Stande, Capita

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talien auszuleihen und 40 Kinder anzunehmen, litte aber nach und nach an feinen Einkünften fo fehr, dafs es itzt nur 10- 12 Kinder unterhalten kann. VII) Der Limpurg - Sontheim - Gaildorfifche Antheil, der we. nig zufammenhängend ift. Lindenthal und Unterfchlechtbach haben Weinbau, in allen übrigen Orten hat Feldbau und Viehzucht die Oberhand und in der Gegend von Welzheim ist Gewerbe von Holzwaaren. VIII) Der Limp. Sontheim Michelbachifche Antheil. Zu Michelbach lebte der Pfarrer Lorenz Reichlin fchon 1517 in der Ehe, hatte eine Frau mit II Kindern und ftarb, nach feinem noch vorhandenen Epitaphium zu fchliefsen, als Katholik. IX) Die Herrschaft Limpurg Speckfeld. Die vorzüglichsten Erzeugniffe diefer Herrfchaft find Wein, Getreide und fehr gute Obstarten. Der Handel mit Obft geht bis Rotenburg, Nürnberg und Bamberg, und der Wein- und Getreidehandel wird durch den Main und die guten Chaufféen erleichtert. Die Volksmenge der Herrschaft betrug 1772, 4404 Seelen. In den älteften Zeiten kommt ein befondres Gefchlecht von Speckfeld vor, das bis 1354 in den Urkunden erfcheint, aber fchon 1330 das Schlofs Speckfeld nicht mehr in Händen hatte. Durch die Gräfin Elifabeth von Hohenlohe, Gem. des Schenks Friedrich, kam fie an das Limpurgifche Haus. Indeffen ist die heutige Herrschaft Speckfeld nur ein kleiner Ueberrest der ehemaligen Hohenlohe- Uffenheimischen Stammgiter. Weder die Grafen von Hohenlohe noch die Grafen von Limpurg führten ein befondres Wappen wegen der Herrschaft Speckfeld. X) giebt der Vf. von den ehemaligen Befitzungen des Haufes Limpurg Nachricht, die ganz beträchtlich find. Am Ende folgt ein räfonnirendes Verzeichnifs der Quellen und Hülfsmittel der limpurgifchen Gefchichte. Der Reichthum ift, wie in der Privatgefchichte der mehreften Dynaften und altadelichen Haufer, nicht grofs und fchränkt fich hauptfächlich auf die Schätze der Archive ein. Die Urkunden der limpurgifchen Archive gehen nicht in das erstre Viertel des XIII Jahrhunderts. Die Archive vieler Dynaften und altadelicher Häufer gehen nicht einmal fo weit und vielleicht aus fo begreiflichen Urfachen, dafs man durchaus an keine Zerstörung ältrer Urkunden, wie Hr. Pr. nach dem Fröschlin erzählt, zu den ken nöthig hat. Eine noch vorhandene alte Gefchlechtsbefchreibung von II mit kleiner Schrift gefchriebenen pergamentnen Folioblättern unter dem Titel: Alt Herkommen des Stammes Lympurg vom Jahre 1540, ift die einzige Hülfe für den Vf. in der Berichtigung der äl tern Gefchlechtsfolge gewefen. Noch find eine Karte der Limpurgifchen Landesantheile und die Geschlechtstafeln der ältern Häufer Limpurg-Gaildorf und Limpurg-Speckfeld beygefügt. Der Rec. des ersten Theils diefer Gefchichte in unfrer. A. L. Z. hatte dem Vf. die ganz wahrscheinliche Erinnerung gemacht, dafs unter dem Walther von Limpurg!, der von 1230 bis ohnge fähr 1284 in den Urkunden vorkommt und der von dem Vf. als eine einzige Gefchlechtsperson angenom men wird, zwey Perfonen, Vater und Sohn, gedacht werden müffen. Wenn nun der Vf. dagegen erinnert, dafs weder Fröfchlin noch die alte pergamentne Ge fchlechts

fchlechtsbefchreibung 'die Schenken Walther, Vater und Sohn, unterschieden habe, fo ift, wie der itzige Rec. aus vielfacher Erfahrung weifs, wohl zu bedenken, dafs der gröfste Theil der genealogischen Unterfuchungen jenes Zeitalters mehr auf Tradition als auf Urkun den gegründet und alfo durchaus weder Beweis noch Quelle fey. Aber die Gegenerinnerungen des Vf. wegen des alten Denkmals an der Kirche zu Welzheim find einer Beherzigung werth.

LEIPZIG, b. Gleditfch: Lexicon univerfae rei numariae Veterum et praecipue Graecorum ac Romanorum cum obfervationibus antiquariis geographicis chronologicis hiftoricis criticis et paffim cum explicatione monogrammatum edid. Jo. Chriftophorus Rafche. Tomi IV. Pars I. PR-SAM praecedit epiftolar. quadriga una cum alphabeto Samaritano. 1739. XIV 1824 P. Pars II. Cui Siculorum monogrammata et epiftolae quatuor praemittuntur, SAN-SSS. 1790. P. 1626. gr. 8.

he ausgeführter Artikel, Racemus uvae und Ramufculus, Raritas numorum, für Liebhaber und Anfänger befonders gut und nützlich, Reftituit, Roma, Salus, Prufia, Ptolemaeus, Ptolemais, Regulianus, Rhegium, Rhefaena, Rhodus mit mehreren andern, die alle nicht nur mit Rücklicht auf den reichen Vorrath von Münzen, fondern auch auf alle Bemerkungen der ältern und neuern Schriftsteller über diefelben ausgearbeitet find, Einer der nützlichften Beyträge für die Münzliebhaber ift unftreitig der Artikel von dem Ebräifch - Samaritanifchen Alphabet, den der Vf. aus Bayer de numis Hebraco-Samaritanis, einem Buche, das in die Hände weniger Liebhaber kommen dürfte, vollständig gemacht hat. Wir hätten gewünscht, dafs der Vf. eine eben fo gute und unterrichtende Quelle über die Runen vor fich gehabt oder vielmehr gekannt hätte. In einem Buche, wie diefes ift, in welchem es fich der Verf, zum Gefetz gemacht hat, die ganze Literatur zu benutzen, deffen Vollständigkeit allein von der vollständigeren Kenntnifs diefer Literatur abhängt, ift es zu wenig gethan, wenn Spanheim allein als Quelle zur Kenntnifs des Runen - Alphabets angeführt, wenn der eigentlichen Originalquellen, der Schriften eines Celfus und Ihre gar nicht gedacht und nicht einmal Hn. Schlözers Nordifche Gefchichte benutzt ift. Dafs fich der Vf. weder in eigne kritische Prüfungen der Münzen noch in die Beurtheilung der von andern angeftellten Prüfungen einlässt, ift aus den vorigen Theilen bekannt. Indefen hat er doch in diefem Theile einige Verfuche von der Art gemacht und unter andern die von dem fel. Schläger befchriebene und für ächt angenommene bleyerne Münze Hadrians gegen die vom fel. Reiske geäufferten Bedenklichkeiten aus fehr guten Gründen in Schutz genommen. Eine gleiche Probe feines numismatischen Unterfuchungsgeiftes enthalten die diesem Bande vorgedruckten Briefe an den Fürften Torremuzza und die Antworten deffelben, welche letztere für den Numismatiker befonders wichtig find. Er nimmt die von dem Fürften mitgetheilte und hier in einem guten Abdruck vorgelegte Münze, deren Schrift MEP. sowohl dem Fürften als dem Hn. Hofrath Heyne bedenklich bleibt, wegen der ähnlichen Sinnbilder für eine Münze der Infel Cos an, die auch Merope und Meropis genannt wurde. Numismatisch ift der Name freylich nicht, wie der Hr. Hofr. Heyne ganz richtig bemerkt, auch die Aehnlichkeit der Bilder und ihre in den Sitten und der Cultur der Infel Cos gegründete Bedeutung bey weitem nicht entfcheidender Grund genug und bey dem auf allen bis itzt bekannten Münzen der Infel Cos ausgedruckten Namen KQQ oder KION immer ein grofser Zweifel da, ob diefe freylich ganz leichte Erklärung des Hn. R. angenommen und nicht vielmehr unter MEP. Meroe in Lycien, wie der Fürft Torremuzza vermuthet, verftanden werden müffe. In dem zweyten Briefe giebt der gelehrte Fürst von meh reren neuentdeckten Münzen von Aliza, Himera, Agrigent und andern Städten, auch Völkern und Königen Nachricht, deren genauere Bekanntmachung für die Numismatik wahrer Gewinn feyn wird. Nach diefen Briefen folgt das Hebräisch Samaritanische Alphabet

Der Fleifs, mit welchem der Vf. die Wünsche des Publicums durch die immer weiter fortgefetzte Vollendung feines mühfamen Werks zu erfüllen fucht, ift unfers ganzen Lobes werth. Es wächft freylich zu vie len Theilen an; indeffen müssen wir Hn. R. die Gerechtigkeit wiederfahren laffen, dafs er fich in blots geographifchen und antiquarischen Artikeln nach unfern ehemals geäufferten Wünschen um vieles kürzer gefafst hat. Der grofse Reichthum der ältern Münzkunde in ihrem ganzen Umfange, die vielen auf den Münzen der Völker, der Könige und der Kaifer bemerkbaren Verfchiedenheiten theils in den Bildern, theils in der Schrift und den Monogrammen, die eben fo vielen dabey erforderlichen Erklärungen machten es alle gleich nothwendig, einen Gang in der Mit theilung einzufchlagen, auf welchem der Vf. alles auffaffen konnte, und diefer Gang konnte nun einmal der kürzeste nicht feyn. Man mag den Plan des Vf. nach allen feinen Theilen unterfuchen, fo ift er nur zu fehr Zeuge, dafs es ihm darum zu thun gewefen fey, das Ganze zu erschöpfen; den Kenner und Liebhaber fowohl mit allen bekannten Münzen des Alterthums, als mit allen auf denfelben zu beobachtenden Verschiedenheiten und Abweichungen vertraut zu machen. Zuweilen hat fich der Vf. mit zu vieler Gewiffenhaftigkeit an feinen einmal angenommenen Plan feftgehalten und einen Artikel, wie Saluftius Autor, getrennt, der, in feiner ganzen Verbindung, leichterer, Unterricht für den Liebhaber gewefen feyn würde. Der erftre Band diefes Theils fafst eine Menge wichti⚫ ger und weitläuftiger Artikel in fich, die dem Vf. die Münzen theils der Städte, theils der Könige und Kaifer geliefert haben. Freylich hätten wir einige derfelben, wie Praeftantia numorum, Preces, theils um ihrer Unvollständigkeit, theils um ihrer Geringfügigkeit wil len gerade an diefem Orte gerne vermifst; dagegen geben aber andre Artikel, die den ganzen Fleifs des Vf. erfoderten, eine defto reichere Schadlofshaltung. Unter diefe gehören vorzüglich, Princeps juventutis, Profectio, Providentia, Quadratum, ein mit vieler Mü

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nach

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nach dem Frölich und Bayer aus den Münzen, den Landfchriften und gedruckten Bibeln verglichen und am Ende des Bandes ein Verzeichniss der antiken Münzen in Gold, Silber und Erz, die der Bifchof von Tyene dem Vf. zum Gefchenk zugefchickt hat.

waren.

Der zweyte Band enthält viele weitläuftige Artikel, wie Serpens, ob cives fervatos, fine epigraphe, fpes, die einen grofsen Theil fchon vorher befchriebener Münzen auts neue wiederholen, aber, um keine Lücke zu laffen, die befonders der Anfänger in der Münzkunde zu feinem Nachtheil vermiffen könnte, nothwendig Die Artikel Sardes, Sauromates, Sebafte, Segefta, Seleucia, Selge, Selinus, Serdica, Seftus, Septimus Severus, Sicilia, Sidon, Sillyum, Singara, Sinope, Smyrna, Soluritinum, mit mehreren andern find neu und mit dem fleissigften Gebrauche der Quellen ausgearbeitet. Verschiedene unter denfelben, aus den beften Schriftstellern gefchöpft und gefammlet, wie der Artikel von den Seleuciden, find zu wahren Abhandlungen angewachsen und erfetzen den Mangel der Schriften, die nicht jeder Liebhaber in Händen hat, hinreichend. Der Vf. hat die Reihe und Stammfolge der Syrischen Könige, die Zeitperiode derfelben nach den Münzen und den Büchern der Maccabäer verglichen, aus dem Vaillant und Frölich fehr gut auseinander gefetzt, die Münzen der Seleucier mit vieler Mühe aus den bekannten numismatischen Schätzen gefammlet und auch für den Kenner nichts übrig gelaffen, als den

KLEINE

Wunsch, dafs die ganze Reihe der Syrifchen Könige mit ihren Münzen hier beyfammen ftehen möchte. Dafs Hr. R. über einige von Bayern bekannt gemachte und beschriebene hebräisch-famaritanische Münzen die Bemerkungen des Hn. Henley aus feinem Privatbriefwechfel mit diefem englifchen Gelehrten mitgetheilt hat, dafür wiffen wir ihm wahren Dank. So fehr die Erklärungen und Urtheile diefesGelehrten von Bayers Urtheile abweicher, fo zeigen fie doch von fo viel Scharffinn und ächter Gelehrsamkeit, dafs fie alle AufmerkDie Kunft, die Münzen aus der famkeit verdienen. Gefchichte und aus den Sitten und Gebräuchen eines Volks zu erklären und wieder aus den erstern Licht und Klarheit über die letztern zu verbreiten, befitzt Hr. Henley im hohen Grade. Solche Bemerkungen, die ganz neu find, so wie der Gebrauch der koftbaren und feltnern Werke, die dem Vf. aus den Herzoglichen Bibliotheken zu Weimar, Gotha und Meiningen mitgetheilt werden, machen das Buch für den Kenner und Liebhaber, der fich felbft keine grofse Bibliothek anfchaffen kann, vorzüglich intereffant und brauchbar. Auch von dem Catalog des Gräflich Bentinkischen Münzkabinets hat der Vf. in diefen neuen Bänden einen fleissigen Gebrauch gemacht; nur fcheint der dem 2ten Bande vorgedruckte Brief diefer gelehrten Dame fowohl als die S. 858. eingerückte Stelle eines andern durch Abfchreiber oder Setzer gelitten zu haben.

SCHRIFTEN.

SCHÖNE KÜNSTE. Ohne Druckort: A Caterina II. imperatrice di tutte le Ruffie, mit der Unterfchrift: In fegno di profondiffimo offequio Paolina Suardo Grismondi. 6 S. Imp. Fol. (4 gr.) Die Vf. diefes mit der höchften typographifchen Pracht gedruckten Gedichts, bringt hier der Grösse einer der erhabeniten Frauen unfers Jahrhunderts ein würdiges Opfer. Gleich weit entfernt von lügenhafter dichterifcher Schwarzhaftigkeit und niedriger Schmeicheley belingt fie in einem wahrhaft männlichen Schwunge und mit philofophifchem Geifte, in den wohlklingendften reimfreyen Verfen die glänzenden Tugenden und Grofsthaten ihrer Heldin. Die Sängerinn lässt ihr Geiftesauge an den Ufern der Newa umherfchweifen. Hier:

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Piu belle ognor fotto gli aufpici tuoi

Jo le fcorgo fiorir, reggio lungh' esse
Ferver l'Arti a grand' Opre, ergersi mille
Stupende moli, gareggiar gli Studi

·Piu cari a Palla, e un altra Roma io veggio

Riforta in Peterburgo, un altra Atene.

In ihrer Begeisterung glaubt fie die erhabne Statue Peters des
Grófsen zu erblicken:

E questi, io grido allora, e quefti il grande

Gia fi caro agli Dei Monarca invitto,

Maggior di quanti mai del Russo Impero
Impugnaron lo fcettro, e vinto folo

Dalla Donna immortal, che faggia e forte
I fuoi popoli or bea, nuovi accrefcendo
Luminofi trionfi al Solio avito.

Ganz erfüllt und zur Bewunderung hingeriffen von der Erha.
benheit ihres Gegenstandes, will auch fie es wagen, die Monar-
chin zu befingen, deren grofse Thaten die glücklichíten Ge-
nies zur Verewigung ihres Namens aufrufen. Ungeachtet des
Gefühls ihrer Schwäche verfucht fie es, einige Züge des Ge
wähldes zu entwerfen.

Ma deh! perdona, fe da lungi anch' io

Co' fervidi miei voti a Te vivolta,

L'alte tue imprese a contemplar ne vegno,
Ed il tuo nome in troppo umili accenti
Fo rifonar per l'Itale forefte.

Come potrei tacer, fe tutto e pieno
Gia l'Univerfo de'fuigenti rai

Di tue vertudi, e Te devoto ammira?
Sparge cofi dal cielo immenfa luce
Per ogni parte il fole, e dalle eftreme
Foci del Gange, ed oltre alle remote
Erculee mete, le campagne, i colli,
I deferti, le rupi allegra, e inaura,
Onde grata ogni Gente ancor piu rude
D'inni tributo al fovran' Aftro învia.

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Das in den letzten Verfen enthaltne Gleichnifs ift ein schönes dichterifches Bild von der Gröfse und Macht einer Fürstin, die ein Land von fo ungeheuern Umfang, als das ruffifche Reich ift, beherrscht. Gern fchrieben wir noch die fchöne dichterische Schilderung ab, worinn die Sängerin den kriegerifchen Ruhm der ruffifchen Heere und Flotten befchreibt, und davon mit kraftvoller Kürze ein furchtbares Bild entwirft. Aber die engen Gränzen unferer Blätter erlauben uns nur noch, den schōnen Schlufs herzusetzen, Die Dichterin fagt, fie wolle der er habnen Kaiferin einen Altar errichten von idalifchen Myrten und grünenden Lorbeer befchattet:

A quefta innanzi de'piu eletti fiori
Serti offriro: poi le inequali canne,
Svegliando invece di cantar tue laudi,
Cui mai fi accordera silvestre avena,
Andro agli Dei mettendo ardenti prieghi,
Perche fu giorni tuoi, dolce lor cura,
Veglin providi fempre, e di quel Selfo
Che, tua merce, più non fla detto imbelle
In te Serbin l'onor, l'onor del mondo.

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