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nach dem franzöfifchen Original abgekürzt und
mit Anmerkungen begleitet. 1790. 1. 362 S. und
I.
8 S. Vorbericht. II. 276 S. 8. Karten und Regi
fter find weggelaffen worden.

Diefe Ueberfetzung ist ein weitläuftiger Auszug aus der Urichrift; die Sprache ist nicht ganz correct, und der Periodenbau nicht immer gut; die wenigen Anmerkungen find äufserft unbedeutend, und beziehen fich faft nur auf die beiden Schriften von Hrn. Anton (nach der ersten Ausg.) und Hrn. Nicolai; da der Ueberfetzer doch fehr oft Gelegenheit gehabt hätte, feinen Schriftsteller zu berichtigen. Auch hätte er Namen, welche deutsch beffer bekannt, oder deutfch gegeben werden konnten, nicht franzöfifch beybehalten follen, z, B. Jacques de Vitri, Matthieu Paris etc. Noch fehlerhafter aber ist es, wenn er deutsche Namen, wie fie im Franzöfifchen ftehen, eben fo fehlerhaft hinfchrieb, 2. B. 1. Th. S. 278.: „Die T H. legten den Grund zur Stadt Mongberg in der Mark Brandenburg (Münche⚫ berg)" welches alles eine fehr grofse Fluchtigkeit bey einem Werke, das Mufse und Nachdenken verdient hätte, anzeiget.

Das Werk felbft ift in der That vortreflich gefchrie ben; wider die Gewohnheit feiner Landsleute giebt diefer ungenannte Prämonftratenfer genau feine Quellen an und felbft da, wo er irret, gehet er felten oh ne Grunde fehl. Dais er aber ein bisher unbenutztes Verzeichniss der Grofsmeiter des Ordens, aus dem 14ten Jahrhunderte, das er aus London erhielt, verftümmelt abdrucken liefs, ift, zumal bey einem fo wich tigen Documente, unverzeihlich. Da die Gefchichte die fes Ordens durch Hrn. D Anton, und feine Gebräuche, Verbrechen und vermeynte Geheimniffe, von eben demfelben und Hrn. Nicolai ausfuhrlich unterfucht worden; Schriften, die der Franzofe, der feine Gefchichte fchon vor ihnen entwarf, nicht benutzen konnte; fo dürfen wir hier nur anzeigen, was die Gefchichte des Crdens an neuen Aufklärungen und an félten Sätzen durch unfern Vf gewonnen habe. Darunter rechnen wir vor züglich die Berichtigung einzelner Namen und Gefchlechter, die genaue und weitläuftige Erzählung von den mancherley Befitzungen, welche der Orden in allen Theilen Europens erhielt, ferner die Thaten deffelben in Spanien und Portugall. Der Vf. bediente fich mehrerer in Deutschland wenig bekannter Schriften, und benutzte auch handfchriftliche Nachrichten. Er findet Gründe, die Regel, welche Miröus herausgab, nicht für des heil. Bernhards Arbeit, fondern für ein fpäteres Werk zu halten, f Origin. I. S. 11. Ueberf. 1. S. 50, verglichen mit Anton, S. 14. Unter dem zweiten Grofsmeifter Robert erzählet der Vf. aus dem Wilhelm Tyrius, dafs die Ritter von den Räubern eine grofse Niederlage erlitten hätten (Or. S. 32. Ueb. S. 72). Sie fiel unter dem Könige Fulko vor; da nun diefer von 1131-1141 regierte, fo kann man fie fetzen, in welches Jahr man will, und es kann fowohl Hr. Anton, der diefen Groismeifter erft 1140 kennt, als auch der Franzos, der ihn fchon 1136 auftreten läffet, recht haben; doch fcheint für den letztern mehr Wahrfcheinlichkeit zu sprechen, da zumal Matthäus Paris im Jahr

1133 (ficher ist im Jahr ein Fehler) von einer fehr
grofsen Niederlage redet. Die Stiftung des Tempel-
hofes zu Paris fetzet er ins Jahr 1147, da fie andere
erft 1150 annehmen (Or. S. 40. Ueb. S. 89) und er-
zählt die Gefchichte deffelben mit antiquarischen Bemer-
kungen. Der unglückliche Ausgang der Belagerung
von Damafchk 1148, ift fchlecht erzählt, Or. S. 64.
Ub. S. 97, und hatte, da man die Schuld fo verschie-
denen Perfonen beyinafs, genauer unterfucht werden
follen. Nach dem dritten Grofsmeifter läfst Hr. Anton
Hugo II. folgen, verfichert aber, dafs man kaum feis
nen Namen willen würde, wenn er nicht 1151 in den
Privilegien der Johanniter genennet würde. Unfer Vf.
aber ftreichet ihn ganz aus, und das mit Recht, indem
er erft 1252 gelebt haben foll, und nimmt gleich Bern-
hard von Tremelaż als Grofsmeifter an. Diefer war es
auch fchon 1152, wo ihn Wilhelm Tyrius unter dieser
Würde, bey Gelegenheit, da die Turkmannen Jeru-
falem belagerten, annimmt. Hierzu kommt noch, dafs
die Lifte der Grofsmeifter, welche ein Hofpitaliter 1342
verfertigte, die der Vf, aus der Cottonianifchen Biblio-
thek erhielt, und welche in unfern Augen noch mehr
Gewicht hat, als bey dem Vf.. weil fie, wie wir her-
nach fehen werden, feine Irrthümer widerlegt, dielen
Hugo ebenfalls nicht kennt, fondern gleich den Bern-
hard nennt. Bertrand von Blanquefort foll nach Hrn.
4. von 1154 1165, nach unferm Vf. aber bis 1168
regieret haben. Die Gefchichte des Ordens in diefem
Zeitraum hat diefer genauer und weitläuftiger erzählt;
allein fie enthält auch mehr von den Schickfalen des
Königreichs Jerufalem, als im Grunde zu den Thaten
und Begebenheiten der Templer gehört. Dafs unfer
Vf. den Bertrand länger regieren läfst, als 4., kommt
daher, weil bey ihm der folgende Grofsmeifter Andreas
wegfällt. Um diefen auslaffen zu können, beruft er
fich auf einen Brief von Bertrand an den K. von Frank-
reich, der von 1168 feyn foll, wo er noch Grofsmei-
fter heifst, in Gefta Dei per Francos, p. 1281; allein
diefer Brief kann eben fo gut auf die Jahre 1165 und
1166 paffen, als auf 1168, denn er ift ohne Datum,
und fo wird es immer ungewifs bleiben, ob Andreas
regieret habe, oder nicht? Da aber das Cottonianifche
Verzeichniss denfelben ebenfalls nicht kennt, fo hal-
ten wir dieles für den beften Grund, denfelben ganz
wegzulaffen. Die Gefangennehmung des Grófsmeisters
Odo von St. Amand, in der Schlacht bey Belfort, fetzt
Hr. A. auf den 25. November 1180, und unfer Vf. ins
Jahr 1178. Beide berufen fich auf den Bernhardus The-
faurarius; eben fo ift es mit der Zerstörung der Tem
pelherrenburg, die Hr. A. unter Arnold von Toroye,
unfer Vf, aber ins J. 1178 fetzt. Bernhard hat aber
kein Jahr angegeben, fondern Robert de Monte, als
Continuat. Sigeb. Gembl., entfcheidet für 1180, und
fo fällt auch die andere Begebenheit unter dem Arnold
von Toroye. Nach dem Tode diefes Grofsmeisters
führet unfer Vf, den Terricus auf, den Hr. A ganz
ausgeftrichen hat, indem er gleich den Gerhard von
Ridesfort annimmt, der hier erit auf jenen folgt. Wir
wundern uns, dafs er bey der Genauigkeit und Kritik,
die man überall bemerkt, nicht das Schwankende und

Un

Unrichtige feiner Behauptung einfah, da doch alle feine Gründe nichts weiter beweifen, als was Hr. A. annimmt, dafs Terricus Grofsprior (Summus Praeceptor) des Tempels zu Jerufalem, aber nie Grofsmeister war. Er täufcht fich felbft, fo, dafs er, da er doch bey mehreren Gelegenheiten die fälschlich angenommenen Grossmeister aus falích verstandenen Titeln erkläret, und Behutfamkeit anräth, felbft den Fehler begeht, und in der Vorrede (Or. I. S. XXI. Ueb. S. 27) annimmt, dafs einmal ein Grossmeister, Terricus, den Titel Magnus Praceptor geführet habe. Hiezu kommt noch, dafs das Cottonianische Verzeichnis von dem Terricus nichts weils, wovon der Vf., anftatt Gebrauch davon zu machen, Gelegenheit nimmt, es als unvollständig zu betrachten. Es mufs alfo diefer vermeyntliche Grossmeifter ganz ausgestrichen (f. befonders Hrn 4. S. 91) und alles dasjenige, was der Vf. in diefem Zeitraume von dem Orden erzählet, der Gefchichte feines Nachfolgers beygelegt werden. Nach Gerhards von Rides fort Tode begeht unfer Vf. einen Fehler, den wir uns nicht zu erklären wiffen. Er ftimmt mit Hrn. A. überein, dafs derfelbe 1189 vor Accon blieb, erzählt mit ihn, dals Walther hierauf folle erwählt worden feyn, wozu aber keine Beweife da wären, und läfst doch hernach den Gerhard bis 1191 regieren, in welchem Jahre derfelbe, hach einer Stelle bey Vertot (Edit. 1726) Vl. I. p. 246, die aber durch keinen Beleg bewiefen ift, in einem Scharmützel geblieben feyn foll. Da nun beide den Tod des Gerhards ins Jahr 1189 fetzen, und bis 1191 der Orden ohne Oberhaupt geblieben feyn miifste, fo könnte wohl Hr. 4. mit Andern recht haben, welche diefe Lücke durch Walthern ausfüllen, wenigftens hat der Vf. diefe Meynung nicht entkräftet. Das Cottonianische Verzeichnifs hat ihn zwar nicht; allein, da der Franzofe es verftümmelte und interpolirte, fo kann, da er nicht ausdrücklich diefer Mangel zeigt, daffelbe in der That nicht den Zweifel löfen. weitläuftige Erzählung vom deutschen Orden (Or. S. 173. Ueb. 213) hätte der Ueberfetzer fo gut weglaffen können, wie er es mit andern Sachen gethan hat. Nach dem Gilbert Horat. läfst unfer Vf. den Pontius Rigaldus aus, den Hr. A. im J. 1198 hat, bringet aber doch im Grunde keinen Beweis vor; allein, das Cottonianifche Verzeichnis hat diefen Rigaldus nicht, und fo find wir feht geneiget, ihn wegzulaffen. Nach diefem folgt Philipp von Pleffies, von dem Hr. 4. meynt, dafs er wahrscheinlich mit Theodor von Berfiaco eine Perfon fey, da ihn andre dem erftern nachfolgen laffen. Unfer Vf. läfst den letztern ganz weg, aber feine Gründe (Or. S. 232. Ub. S. 292) beweifen weiter nichts, als dafs man, im ganzen Zeitraume nicht weifs, wie der Grofsmeister hiefs, ob Du Pleffies oder Berfiaco; eben fo wenig hat er es bewiefen, dafs diefer Du Pleifies fchon 1201 die Würde befafs; denn wenn er fich auf einen in diefem Jahre gefchloffenen Vertrag beruft, der in den Archiven von Arles aufbewahrt werde (Or. S. 222, Ueb, 283); fo hätte er genauere Nachricht davon mittheilen, und nicht Glauben aufs Wort fodern fol

len.

-

Die

Der Grossmeister Wilhelm von Chartres foll nicht auch von Montedon geheifsen haben. So fehr un

fer Vf. im Gange der Geschichte mit Hrn. 4. übereinftimmt, fo fehr weichen beide von einander in den J. 1226-1229 ab, da der erftere dem Pabfte Gregorius, der andere dem Kayfer Friedrich Recht giebt. Ums J. 1230 fchiebt unfer Vf. einen Grofsmeifter, Armand von Peiragros, ein, den Hr. A. nicht kennt, und von dem auch der Franzofe nur den Namen, den er in Acten, die er nicht producirt, gefunden haben will, anzuführen weiss. Durch diefen Umftand hat er, anftatt Irrthümer zu vermeiden, einen neuen in diefe Gefchichte getragen, denn er ift ficher mit dem nachfol genden Hermann von Perigord eine Perfon, und unfer Vf. ward, durch den Namen Armand, den er zweimal in Urkunden gefunden haben will, und der im Grunde aus Hermann verstümmelt worden, to getäuscht, dafs er feinen Einfall nicht fahren liefs, ungeachtet das Cottonianische Verzeichnifs nichts von diefer Perfon weifs, und er dabey felbft geftehen mufs, dafs ihn die Aehnlichkeit der Namen Armandus de Petragroffa und Hermannus Petrargorius oft zweifelhaft gemacht habe, ob es nicht eine und diefelbe Perfon fey, welches auch wohl unläugbar ist. Nach Reinalds von Vichier Tode weicht unfer Vf. von Hrn. A. fehr ab, letzterer hat 1256 einen Unbekannten, 1246 Peter von Belgiou, 1270 Thomas Berault, und 1274 Wilhelm von Beaujeu; der Franzole aber nur 1257 Thomas Berauld, und 1274 Wilhelm von Beaujen. Uns dünkt, dafs unfer Vf. mehr für sich habe, denn Peter von Belgiou und Wilh. von Beaujeu mögen wohl eine Perfon feyn. Ueberdies kommt der erftere nur beym Salvaing vor, und dafs Thom. Berauld auf Vichier gefolget fey, beftimmt eine Stelle eines Continuatoris Wilhelm Tyrii; ferner ftimmt auch das Cottonianifche Verzeichnifs mit unferm

Vf. überein, wenn er anders hier den Text nicht auch mutilirte. Die Gefchichte der Aufhebung des Ordens ift gröfstentheils nach Du Pui erzählt; wir können alfo fie ganz übergehen, da die bekannten Unterfuchungen bey Nicolai und Anton mehr als unfer Vf. davon fagen.

LONDON: Vie privée du Cardinal Dubois, PrémierMiniftre, Archevêque de Cambray etc. 1789. 389 S. 8. (1 Rthlr. 10 gr.)

Der harte Ausfpruch:,, Man kann nicht Böfes genug von ihm fugen"— beftätigt fich auch durch den ganzen Inhalt des vorliegenden Buchs. Es foll, wie die ungenannten Herausgeber verfichern, aus dem Journal eines feiner vertrautellen Geheimfchreiber gezogen, und vollkommen zuverlässig feyn. Gegen diese letzdenklichkeiten einzutreten. Nach dem eigenen Geständniffe des ebenfalls ungenannten VE (in einem vorgedruckten Auszug aus feiner Vorrede) schrieb er, Empfindlichkeit gegen feinen ehemaligen Herrn, der

voll

ihm fo manche trübe Stunde gemacht hatte, und ihn doch ohne Versorgung liefs, erft in der Abficht, von feinen reichen Erben ein Stück Geld zu ziehen, dann aus Verdrufs und Rache, und endlich, auf Befehl des Cardinals Fleury aus Gehorfan. Wie unendlich weit entfernt von der Beobachtung des grofsen Gesetzes:

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279

fine ira et ftudio! Allein, vielleicht spricht eben diefes Geftändaifs gewillermassen für ihn, indem es ihn wenigftens als einen geraden, offenen Mann zeigt. Es beweift, dafs er manches ohne Schonung gefagt haben kann, was er vielleicht in einer andern Stimmung gar nicht, oder gemässigter gefagt haben würde; aber, dafs er verfälscht, erdichtet habe, davon ist es kein Beweis. Man darf ihm alfo, da das Zweifelhafte in feinem Buche durch das Bekannte und Geprüfte nur zu viel Wahrscheinlichkeit erhält, Glaubwürdigkeit, im Ganzen genommen, keineswegs absprechen: nur scheint immer beym Gebrauche feiner Nachrichten eine forgfältige Behutsamkeit nöthig zu feyn.

Wer Dubois war, und was er zum Verderben eines edlen Fürften und zum Unglück für Frankreich war, ist bekannt genug. Man kennt an ihm schon im Allgemeinen ein widriges Gemisch von Hang zur Wolluft, Irreligiofität, Ehrfucht, Jähzorn, niedrigen Geiz und Selbftfucht von der gröbften Art. Um ihn ganz, in jedem Verhältnißfe kennen zu lernen, lefe man das vorliegende Buch. Aber man verbinde auch damit, aufser den bekannten Quellen, die vor kurzem erfchlenenen Mémoiren des Marfchalls von Richelieu; vorzüglich zum Behuf einer Vergleichung mit feinem Gegner, dem Cardinal Alberoni, der in einer gewiffen Rücklicht neben ihm, in andern aber fo hoch über ihm steht. Bald mit Lächeln, bald mit Unwillen, bald mit Erftaunen, bald mit gepresstem Herzen, wird man fehen, wie die Gefchichte eines folchen Menfchen fich nach und nach in die Gefchichte feines Vaterlandes und der europäischen Mächte verflicht. Doch freylich muss das Ganze gefasst werden: einzelne Anekdoten würden nur ausgezogene Fäden aus einem grofsen Gewebe feyn. LEIPZIG, b. Kummer: Ueber 3. 3. Rouffeau's Charakter und deffen Schriften. Verschiedene Briefe, verfallet von der Frau von Stael (Tochter des Hrn. Necker). Nebft einem Schreiben der Frau Gräfin Alexandrine de Vaffy-Girardin über Rouffeau's Todesart und der Antwort der Frau von Stael. 102 S. 8. 1789. (6 gr.)

Bey diefer Ueberfetzung, fchon bey dem Titel, hat ten wir uns mehr als eine Stelle angezeichnet, wo

bey wir mit Recht etwas erinnern zu müffen glaub

ten. Sehr oft fanden wir fie zu buchstäblich, biswei len undeutlich, hier und da vernachläffigt, im Ganzen genommen fehr ungleich. Auf der andern Seite fahen wir jedoch, dafs unfre Erinnerungen meiftens folche Stellen trafen, wo uns, wenigftens das Original felbft, in Orakeldunkelheit verhüllt war, und verhüllt blieb; auch mussten wir der Ueberfetzung die Gerechtigkeit wiederfahren laffen, dafs doch Vieles davon treu und fliessend zugleich fey, dafs fie fogar Manches deutlicher und bestimmter ausdrücke, als die Urschrift selbst. Daher wollen wir denn doch jene Erinnerungen, zu welchen die Belege in einer Schrift von wenigen Bogen ohne Mühe zu finden find, lieber zurückbehalten.

GOTHA, b. Ettinger: Des Herrn Mariti Gefchichte Fakkardino, Grofs - Emirs der Drufen, wie auch der übrigen Grofs-Emire, bis auf das Jahr 1773; nebft einer Befchreibung des Landes, der Sitten, Gebräuche und Religion der Drufen; aus dem Italienischen, mit Anmerkungen und zwey Kupfern. X Seiten Vorrede, und 322 Seiten Text. 8. 1790. (1 Rthlr.)

Nur wenige Ueberfetzer dürfen mit einer folchen Zufriedenheit auf ihre Arbeiten zurückfehen, als der Urheber der gegenwärtigen Verdeutschung eines fehr intereffanten und lehrreichen Buchs. Er hat mit Einficht gewählt, und mit Fleifs, mit Achtung für das Publicum gearbeitet. Dadurch, dafs er manche unwichtige Bemerkung des Vf. wegliefs, hat er um fo viel mehr Raum für unterrichtende Zufätze gewonnen, die zum Theil aus den Reifen eines Niebuhr und Volney, zum Theil aus dem Museo Cufico, aus Hrn. Hofr. Eichhorns fchätzbarer Abhandlung von der Religion der Drufen (im Repert. für bibl. und morgenl. Lit.), aus d'Arvieux u. f. w. entlehnt find. Als Ueberfetzer hat er fein Original fo behandelt, wie die meisten profaischen Schriften der Italiener behandelt werden müffen; was Mariti italienisch erzählt, das erzählt er ihm deutsch, meistens ungezwungen, nach. Zur Verfchönerung dient ein Bruftbild des Grofs-Emirs; zur Aufmunterung zum Nachforfchen eine Zeichnung von dem bekannten, noch anerklärten, Idol der Drufen.

KLEINE SCHRIFTEN.

VERMISCHTE SCHRIFTEN. Maynz, in der Universitätsbuchhandlung: Abhandlung von Verfteinungen, Beschreibungen, - Verzeichnungen und Beziehungen der Gränzen, zum Gebrauch eines Beamten und Geometers, nach angewandten rechtlichen und mathematischen Grundfätzen, von Joh. Jac. Hock, Acceffiften und Haingerichtsfifcal des Kurf, Maynz. Amts Eltvill im Rhein. gau. 1789. 91 S. 8. (5 gr.) Nächft einer vorläufigen Einleitung von der Wichtigkeit der Sache, den Urfachen der darüber entitehenden Streitigkeiten, und den natürlichen und künftlichen Gränzzeichen redet der Vf. zuerst vorzüglich von den Steinen. Er bestimmt ihre aufsere Befchaffenheit, Wappen u. d. gl., Un. terlagen von Kohlen, Eyerfchaalen u. d. g., und den Unterfchied der Hauptfteine an Winkeln und Laufer in weit gehenden geraden Linien. Die Grenzbefchreibungen lehrt er durch Beftimmung der Maafse nach der geraden Richtung, auch über Berge und der Winkel, vorzüglich nach dem Transporteur und

mancherley Vorfichtigkeitsregeln gut verfertigen, auch wie ih
nen die rechtliche Form durch Zuziehung der Theilnehmer und
die Genauigkeit des Protocolls zu geben ift. Ferner zeigt er in
Abficht der Karten fowohl die wefentlichen Einrichtungen, als
die gewöhnlichen Verzeichnungen der Merkwürdigkeiten, und
die Betätigung ihres rechtlichen Anfehns. Endlich empfiehlt er
zu Erhaltung der Gränzen fleifsige Aufficht der Beamten, feyer
liche Beziehungen, Vorficht in Abficht der Befchreibung der
Grundstücke und Eigenthümer, des Abreifsens der Flüsse, und
Alles diefes ift mit zweckmässiger
gute Zeichnung der Karte.
Vollständigkeit, Kürze und Deutlichkeit vorgetragen, fo, dafs
der Vf. alle feine Vorgänger übertrift, und diefe Abhandlung
vor einer ähnlichen, in Hrn. von Cancrins vermifchten, meilt
ökonomischen Schriften, bey weitem den Vorzug verdient. Selbit
der Ausdruck ist gut, bis auf einige oberdeutfche Provincial-
wörter, wie Köften, dürfen, böslich, behufigen, zugefchleight,

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ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

Freytags, den 4. Februar 1791.

ERDBESCHREIBUNG.

PARIS, gedr. v. Didot d. a. Geographie des Grecs
analyfee, ou les fuftemes d'Eratofthenes, de Strabon
et de Ptolemee comparés entre eux et avec nos con-
noiffances modernes. Ouvrage couronné par
l'Academie Roy. des Infcriptions et Belles - Let-
'tres. Par M. Goffelin, Député de la Flandre,
du Hainaut et du Cambréfis, au Confeil Royal de
Commerce. 1790. gr. 4.
Mit 8 Tabellen der
Längen und Breiten- Maafse, und 10 Karten.

um

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und wendete zur Ergänzung feines Werks die fehlerhaf ten Nachrichten an, welche ihm feine Zeitgenoffen darboten. Daher diefe Mifchung von Gutem und Schlech tem in feinem Syftem. Die Hypothefe felbft ift nun freylich fo befchaffen, dafs fie fchwerlich viele Anhänger finden dürfte; un defto weniger, weil fich Hr. G. gar kein Volk zu denken weifs, auf deffen Rechnung fo zuverläffige, fo ausgebreitete Erfahrungen und Kenntniffe gefetzt werden könnten, ob er gleich zu diefem Endzweck die berühmteften Nationen der Vorwelt durchgeht: aber die Gründe des Hn Vf. haben doch Schein genug, um manchen irre zu machen. Der Lefer urtheile."

Die königl. Akademie zu Paris fetzte für das J. 1789 Die Länge der bewohnten Erde, vom wefilichen Hilpa

inen.

nien bis etwas über den Ganges hinaus, beträgt nach Eratofth. ungefähr 71,000 Stadien. Um eine Karte entwerfen zu können, verwandelte Hr. G. diefes Maafs in Grade der Länge, jeden zu 555 Stad. berechnet, wie es Eratofth. unter der Parallele von Rhodus (dem 36ften Grad der Breite) fodert. Beym Dagegenhalten neuer Karten fand dann Hr. G. dafs kein Längengrad mit unfern Beftimmungen übereintraf, oder ihnen fich nur naherte; dafs der Unterfchied an der Mündung des Ganges 27 Gr. betrug, die nach dem Maafs des Alten zu viel heraus kaEin fo grofser Abftand fiel ihm auf; er fuchte die Urfachen von den Fehlern des Griechen auszufpüren, und hielt fich bald überzeugt, fie gefunden zu haben, als ihn angestellte Rechnungen belehrten, dafs die Hauptentfernungen ziemlich genau mit den neueften Beobachtungen zuträfen, wenn man jedem Grad unter diefer Breite 700 Stad. giebt, wie es Eratofth. nur bey den Graden des gröfsten Zirkels annimmt. Wirklich beträgt der Unterfchied der Längengrade nach diefer Berechnung auf der Infel Rhodus nur 15 Minuten, und an den Mündungen des Ganges nur 36 Minuten. Dadurch glaubte fich Hr. G. berechtigt zu behaupten, dafs Eratofth. eine alte Karte mit den zuverläfligften Beftimmungen vor fich hatte; dafs aber diefe Karte mit platter Projection, oder mit lauter gleich grofsen Meridianen, gezeichnet war, welches der Grieche nicht verftand, und unter der Breite von Rhodus jedem Grade 700 Stadien zutheilte, wodurch eine zu grofse Menge von Stadien herauskam; und dafs man alfo, wenn man die wahren Grade der Länge nach den Alten finden wolle, jedem 700 Stad. zutheilen müffe. Da diefer Gedanke einmal bey dein Hn. Vf. Wurzel gefchla-, gen hat, fo verlässt er ihn nicht mehr bey allen Unterfuchungen über die nachfolgenden Schritteller; bey jedem weifs er etwas aufzufinden, das ihm die Spur der alten Quellen zu verrathen fcheint. Den Pytheas aus Maffilia trift die Reihe zuerft. Die ganze Reife deffelben wird als Fabel verworfen, weil er behauptete, Maffilia und Byzanz unter einerley Polhöhe gefunden zu haben,

einen befondern Preis auf die befte Bearbeitung folgender Aufgabe: „den Strabo und Ptolemaeus mit einander zu vergleichen; den Gang diefer beiden Geographen kennbar zu machen; den Zustand zu beftimmen, in welchem fie die geographifchen Kenntniffe fanden, und den Punkt, auf welchen fie diefelben brachten." Hr. G. erhielt den Sieg, und das Publikum feine, in mancher Rückficht wichtige, Arbeit, von welcher wir uns beftreben wollen, in möglichster Kürze, einen richtigen Begriff zu geben. Der Hr. Vf. fah die Nothwendigkeit ein, feine Unterfuchungen von einer höhern Zeit anzufangen, als die Aufgabe verlangt, und geht alfo bis zu dem Eratofthenes zurück, deffen Syftem in dem Werk des Strabo gröfstentheils zum Grunde liegt. Nach einer mühfamen und fcharffinnigen Zufammenftellung der Hauptmaasse, welche dem Eratofth. zur Beftimmung der Länge und Breite auf der damals bekannten bewohnten Erde dienten, zieht er endlich folgendes Resultat aus dem Syftem des Griechen: Viele ganz falfche Bestimmungen zeigen, dafs Eratofthenes von den wahren Grundfaitzen der geographifchen Wiffenfchaft beynahe nichts ver ftand, dafs er blofs die Materialien fammelte, welche er theils zerftreut, theils in ältern Werken fand. Da nun aber doch mitten unter dem vielen Fehlerhaften, die Hauptangaben, auf die fich die ganze Meffung gründet, bey einer richtigen Auslegung, faft immer ganau zutref fen; fo mufs er fchlechterdings Belehrung bey einem alten Volk gefunden haben, das in Rücklicht auf geograph. und aftronom. Kenntniffe mit uns Neuern auf gleich hoher Stufe ftand. Aus diefen Quellen, oder den Ueberbleibfeln derfelben fchöpfte Eratofthenes das Gu te, welches fich bey ihm findet; und dies läfst fich um fo leichter denken, da er die Schätze der alexandrinifchen Bibliothek als Auffeher über diefelben beffer benutzen konnte als jeder andere. Weil aber vermuthlich nur blofse,wenig gekannte, Bruchftücke vorhanden waren,fo nahm er die Hauptbestimmungen jener Alten, verbarg die Quelle forgfältig, um durch fremde Federn zu glänzen, A. LZ. 1791. Erfter Band.

Nn

weil

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weil er der gröfsern britannifchen Infet 30,000 Stad. im
Umfange giebt, weil er fagt, dafs auf der Infei, Thule der
Tag und die Nacht, jedes fechs Monate in einem fort;
wahre, welches nur ganz unter dem Pol angenommen
werden darf etc. Da man aber doch bey diefem Mann
zugleich auf unstreitige Wahrheiten ftöfst, die er unmög-
lich errathen konnte, z. B. die Nachricht von der Infel
Bafilia, die richtige Breite von Britanniens Nordfeite,
die Lage von Thule, welche Island Teyn muss, “,,fo
fcheint mir aus diefen Gegeneinanderitellungen schlech-
terdings zu folgen, dafs Pytheas alte Bruchftücke in die
Hände bekam, die er verftellte, um ihren Ursprung zu
verbergen, welche aber das Gegenftück zu den verbor
genen Hülfsmitteln des Eratofth. feyn mufsten. Man
wird uns ohne Zweifel (fo fchliefst Ir. G. diefen Ab-
fehnitt) den Vorwurf nicht machen können, als hätten
wir gesucht, ein Syftem zu bilden, um auf diefen Schlufs
zu kommen." S. 52 zeigt Hr. G, die Verdienfte des
Hipparchus um die Geographie, durch die Beltimmung
mehrerer Orte, und durch die Projection der Karten mit
gebogenen Längengraden; und S. 54 fetzt er mit vielem
Scharffinn die Meffung des Pofidonius aus einander, und
beweift den Schaden, welcher für die Wiffenfchaft aus
derfelben entstand. Vor ihm war der Umfang der Erde
auf 252.000 Stad. angenommen worden; Pofidonius
hingegen, durch eine Beobachtung betrogen, welche er
zu Rhodus und Alexandreia mit dem füdlichen Stern Ca;
nopus anftellte, glaubte. gefunden zu haben, dafs man
den Grad des gröfsten Zirkels auf 500, folglich den Um
fang der Erde auf 180,000 Stad. be timinen müffe. Seine
Beftimmung wurde von der alexandrinifchen Schule an-
genommen, und da auch Marinus und Ptolemäus fie in
der Folge als die wahre annahmen, fo wurde fie eine
Quelle vieler Irrthümer und verurfachte die Verkleine
rung der Erdkugel. S. 58 111 folgt die Unterfu
chung über die Ideen des Strabo, und über die Grundinaa
fse, welche er bey feiner Länderbefchreibung fefifetzt.
Er lobt diefen Schriftfteller in Anfehung fe nes ungefuch-
ten und edeln Stils, feines natürlichen. Plans, und we
gen der vielen hiftorifchen Aufklärungen, welche in der
Geographie deffelben vorkommen; aber delto weniger
in den Muafsen, die er bey der Erdbefchreibung feftfetzte
Er geht, ihm Schritt vor Schritt nach, anfangs bey der all-
gemeinen Beltinmung unferer bewolinten Erde und
dann bey der Anordnung der einzelnen Hauptlander,
und findet, dafs er beynahe überall fchlechter gemeffen,
habe, als feine Vorgänger, dafs er die alten Quellen zu
fehr vernachläffigte, um den Irrthümern feines Zeitalters,
zu folgen. Unter den nächit folgenden Geographen
Hebt Hr. G. blofs den Plinius aus, und den Agrippa, we-
gen feines Ländermaafses. Da, des letztern Angabe von
der Lange des Mittelmeers mit den neueften, Beobachtun
gen fehr gut zutrift; fo gil: dies ebenfalls für einen Be-
weis, dafs Agrippa aus den alten Quellen gefchöpft ha-
be, wenn er ihnen auch gleich nicht durchgängig folg
te. Am meisten befchaftigt den H., Vf, die Unterfu-
chung über den Marinus und Ptolemäus, von S. 113
etc. Bey dem ertern wird mit Recht bemerkt, dafs er
zwar den Grad der Länge, unter der Breite von Rhodus,
nach richtiger Proportion gezogen, dafür aber auf der

andern Seite gefehlt habe, dadurch, dafs er alle Meridia-
ne als gerade Linien entwarf, wodurch fie beym Aequa-
tog zu klein, in der Nähe des Pols hingegen zu grofs wut-
den. Mit den Arbeiten des Ptolem. ift Hr. G. gar nicht
zufrieden. - Der Alte, welcher den Spuren des Hippar-
chus und Polidonius folgen wollte, um der Wiffen-
fchaft mehrere Vollkommenheit zu geben, warf aus Man-
gel an fichern Nachrichten alles über den Haufen. Sei-
ne erfte Sorge war der Entwurf ciner Karte, die nach
der Vorfchrift des Hipparch mit gebogenen Langen- und
Breiten-Graden ausgefertigt werden follte. Ein guter
Gedanke; da aber Ptol. zugleich das alte Maafs des
Grades zu 700 Stad. verwirft, und ihn dafür, nach der
Hypothefe des Pofidonius nur 500 Stad. (folglich unter
der Breite von Rhodus zu 400 Stad.) annimmt: fo wird
feine Karte zu einer Malle van Irrthünern. Blofs das
mittellandifche Meer erhält 20 Gr. der Länge mehr, als es
haben follte; und die Mündung des Ganges fpringt 46
Gr. fiber feine wirkliche Lage gegen Often: welches
fich defto weniger begreifen lafst, da Ptol. aufser den
alten Hülfsmitteln, noch viele neue Periplus und Land-
reifen benutzen konnte. Unterdeffen ist der Gebrauch
der Urquellen doch auch hier unverkennbar; denn
nimmt man den Fehler des zu kleinen Grades weg, d. h.,
zieht man von einer gegebenen Anzahl Längengrade
ab; fo wird man fast immer dem wahren Maafs fehr na
he kommen. Der lir. Vf. beweist dies S. 121 durch meh-
rere Beyspiele, und am Ende des Werks durch eigne Ta-
bellen, in welchen das Maafs der Alten, die angebrachte
Verbefferung und die neuesten Bestimmungen einander
zur Seite stehen. Die einzelnen Fehler, welche der Ver-
befferung ungeachtet mit unterlaufen, darf man auch hier
den alten Nachrichten nicht zur Laft legen. Aber ein noch
ärgerer Fehler entstellt nach Hn. G. die Karte des Ptolem,
Ungeachtet er 500 Stad. auf den Grad zur Bestimmung der
Länge annimmt, fo behalt er doch bey den Breitengra
den das alte Maafs, von 700 Stad., weil im erftern Fall
Alexandreia, das fich nicht vom 31ften Gr. entfernen
darf, unter den 43ften, und Maffilia fchon über den 6often
Gr. der Breite zu stehen gekommen wären. Am Ende
des Werks folgt eine Karte vom mittelländifchen Meer,
nach den Angaben des Ptolem., aber mit der Reduction,
um zuzeigen, wie nahe dann der Grieche mit den Neuern
zufammentreffe. Es find noch mehrere beygefügt, nach
dem Sinn des Ptol., zu deren Ausfertigung er einen grie
chifchen und nehrere latein. Codices der Königlichen Bi-
bliothek benutzte. Von der noch vorhandenen Geogr
diefes Schriftstellers äufsert Hr. G. S. 125. die Meynung,
dafs der griechifche und latein. Text zwey ganz verfchie
dene Werke wären, weil die Griechen in den oftlichen
Lindern am Mittelmeer, und die Lateiner in den weftli,
chen viel an dem Original zu verbeffern gefucht hatten.
S. 126 etc. geht der H. Vf. zur Unterfuchung der einzel
nen Lander nach Ptol, über, und finder fast überall, dafs
er mehr wufste, als feine Vorganger. Ueber die Befchrei
bang Indiens har Hr. G. feine ganz eignen Meynun
gen; Taprobana i nach ihm nicht Ceylan, fondern die
weltliche Halbinsel Indiens felbit, und der Sinus, mag-
nus, nebit der öflichten Stadt. Thinae erreichen nicht
die Halbinsel Malaca, fondern fie müssen im Bulen

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Marta

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