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rebildenden Stoffes, mit den Grundftoffen der Säure.
In diefem weitläuftigen Abschnitt werden die Säuren
felbft nach ihren Verbindungen mit andern Körpern,
fo wie die dadurch bewirkten Neutral- und Mittelfalze
abgehandelt. Durch die Verbindung des Säureftoffs
mit der Kohle entsteht Luftfäure, die daher auch Koh-
lenfäure, acide carbonique, genannt wird; feine Ver-
einigung mit dem Schwefel liefert Schwefelsäure. 72
Theile Schwefel und 28 Oxygen liefern 100 Theile
wafferfreye Säure. Mit der nitröfen Luft bildet der
Säureftoff die Salpeterfäure, Nitröfe Luft und Salpe-
terfäure, unterfcheiden fich dadurch von einander,
dafs erftere aus 32 Nitrogen und 68 Oxygèn, leztere
aber aus 20 Nitroger und 79 Oxygen, zufammen-
gefetzt ist. Gewöhnliche Salpeterfaure heifst hier
acide nitreux; was man aber fonft dephlogistifiite Sal-
peterfäure nennt, heifst acide nitrique., Bey der Ent-
bindung der dephl. Luft, wenn Salpeterfiure, Neu-
tral- und Mittelfalze geglühet werden, werde die Sal-
peterfäure zerlegt, ihr Nitrogen werde an die Bafis
abgefetzt, ihr Oxygen aber mit einem Theile Wärme-
ftoit ausgedehnt, ftelle die dephi. Luft dar. Salzfäu-
re fey die Verbindung einer eigenen Bafis, mit dem
Oxygen, als fauermachendem Grundstoff; werde aber
jene Bafis mit Oxygen übersetzt, fo entsteht die dephl.
Salzfäure (acide muriatique oxygénè). Königswaffer
(acide nitro- muriatique) befteht aus Kochfalzfäure,
die mit dem Oxygen der Salpeterfäure gefättigt ist.
Ueber die wahre Natur der Boraxfäure haben wir hier
vergebens etwas Befimreres gefucht, als man in allen
übrigen Schriften davon angemerkt findet; man mufs
daher wohl immer diefen Stoff als einen zufammenge-
fezten Körper vielleicht als die gebundne Bafis einer
andern bekanten Säure, betrachten. Den Befchlufs
diefes Bandes macht eine Abhandlung über die Mine-
ralifchen Waffer. Schade dafs Hr. C. dabey Weftrumbs
Analyfen nicht gekannt und benutzt hat.

eine nähere Erläuterung über die Erfcheinung des concentrirten Lichts beym Verbrennen zu finden; der Vf. bricht aber fehr schnell ab, und läfst uns, wie feine Vorgänger, in einer dunkeln Ungewissheit, Wenn die Körper vom Wärmeftoff ausgedehnt werden, (V. Abfchn.), fo erhalten einige dadurch einen bleibenden elaftifchen Zustand, andre bilden Dampf. Die Bindung des Wärmeftoffs; kann entweder unmittelbar, oder durch Hülfe einer wechfelfeitigen Attraction vorgehen. Nun geht Hr. C. die Verbindungen des Wär meftoffs, mit den einfachern Grundbafen durch, und erklärt fo die Entstehung der Luftförmigen Flüffigkeiten, und ihre Eigenfchatten. Bindet fich der Wärmeftoff an die Balis des Waffers oder des Hydrogèns; fo ift das Product inflammable Luft. Sie kann theils im elaftifchen theils aber auch im Wärmefreyenzustande, in mehrern Körpern vorhanden feyn, am reinften liege fie aber, mit dem Oxygen verbunden, im Waffer. Sie löft Schwefel auf, und bildet in diefer Vereinigung die hepatifche Luft. Die Lebensluft S. 101, (gaz oxygine) trägt Hr. C. nach ihren vorzüglichten Eigenfchaften vor, und lehrt ihre Künftliche Darstellung, durch die bekanten Wege, und die Veränderungen, welche fie bey der Calcination u. f. w. auf andre Körper hervorbringt; diefem zu folge, macht fie einen wesentlichen Beftandtheil aller Säuren, aller Metallkalke, u. f. w. aus, ift das einzige Mittel zur Un terhaltung der Refpiration und Verbrennung, und wird in beiden Fällen abforbirt. Die gehörige Auseinanderfetzung der Beftandtheile diefer Luft aber fehlt; denn nicht die ganze unzerlegte Luft wird bey jenen Operationen verfchluckt, fondern nur ihre Balis, wobey der Wärmeftoff entwickelt wird. Sehr gut find die Wirkungen der reinen Luft auf das Blut befchrie ben. Was nach Crawford Phlogiston ift, das fich bey der Refpiration mit der Luft vereinigt, ift nach Ha. C. das ganze Blut; wir würden lieber fagen die Blutkohle, welche die reine Luft in Luftfäure umwandelt. Der zweyte Band ift den Producten des MineralSalpeterzeugendes, oder auch tödtliches Gals, gaz ni-, reichs gewidmet. Einleitung von den wesentlichsten trogène, azote, nennt Hr. C. nach Lavoifier, die fo- Grundzügen der Lithologie überhaupt und dann zuerst genannte phlogistische Luft. Sie ist nicht das Pro- von den einfachen Gründerden, nach ihren Eigenduct der Verbindung von Phlogifton und reiner Luft, fchaften und Unterscheidungszeichen im reinen Zufondern ein eigner, zur Refpiration untauglicher ftande, und von ihren Verbindungen mit Säuren. Stoff, der durch die Calcination und die Refpiration, Hr. C. hat hierbei zwar in den mehreften Fällen, die aus der atmosphärifchen Luft abgefchieden wird, und deutfchen Entdeckungen gekannt und genutzt, doch alfo einen Beftandtheil derfelben ausmacht. Abfch. VI. nicht immer fo, wie es hätte gefchehen können; übrivon der atmosphärifchen Luft. Abfch. VII. vom Waf. gens hat es uns gefreuet, dafs der Vf. bey Gelegenfer. Hydrogen und Oxygen find die Grundmaterien des heit der Flufsfpatfäure die dem verewigten Scheele Waffers; es ift alfo kein elementarifcher Stoff. Seine Seine durch Hr. Monnet gemachten, fehr ungerechten EinVerbindung mit Wärmeftoff, fein Uebergang in Eis, würfe, in Abficht ihrer Eigenthümlichkeit, mit ei nach Beraubung diefes Stoffes, feine künftliche Zer- nem edlen Unwillen verwirft, und Scheele dagegen legung und Recompofition und feine Eigenfchaften vertheidigt. Vom natürlichen Phosphorfauren; Kalk als Auflösungsmittel, find fehr gut auseinander ge fcheint es dem Vf. unbekannt gewefen zu feyn, dafs fezt. fich diefe Verbindung nach Klaproths Entdeckung, auch im fachfifchen Appatit findet. In der zweyten Claffe werden die Verbindungen und Mischungen der einfachen Grunderden, unter fich; und in der dritten Claffe die Verbindungen der Steinarten unter fich befchrieben. Neu, oder der Aufmerkfankeit würdig fchien uns darunter folgendes. Mit Kalkipat vermisch

Die alkalifchen Salze, Abfch. VII. betrachtet H. C. als Producte der Verbindung des Nitrogen und Hydrogen. Diefes gründet fich zwar auf die angeb. liche Zerlegung des flücht, Laugenfalzes in diefe beiden Bestandtheile; hat aber doch bei den fixen alkaJifchen Salzen, noch nicht erwiefen werden können. Abfch. IX. Von der Verbindung des Oxygen oder fäus

ten

ten Schwerfpat, in dem letzterer rhomboidalifch kriftallifirt war, fand Hr. C. auf dem Wege bey Alais; auch erwähnt er (S. 139.) eines mit Schwerfpat vermengten Flufsfpates aus Auvergne; Schwerfpat mit Quarz befizt er felbft, und Schwerfpat mit Lava fand er in den verlofchenen Vulkanen bey Beziers. Den Beschluss macht ein Anhang vom Diamant und Diamantĺpat; erftern als einen, wie jetzt bekannt, entzündlichen Körper, hätten wir hier nicht gefucht. In 17 verfchiedenen Kapiteln werden die Metalle nach ihren Eigenschaften und ihren Verbindungen befchrieben, nachdem vorher in einer befondern Einleitung, das Nothwendigfte von ihrer natürlichen Lage, Ausförderung und Zugutemachung, fo wie von ihren allgemeinen Kennzeichen, vorausgefchickt worden. Sehr gut bekannt mit den neuesten Bemerkungen, zeigt Hr. C. die befondern Eigenfchaften der verfchiedenen einzelnen Metalle, fowohl für fich, als in ihren Verhältnissen mit andern Subftanzen. Lavoifiers Theorie ist hierbey durchgängig zum Grunde gelegt worden. So lange Rec. nicht felbft Gelegenheit hat, jene ganze Theorie durch Erfahrung zu prüfen, wagt er es auch nicht, weder dafür noch dawider zu entfcheiden, ob fie ihm fchon weit weniger hypothetisch als die Stahlfche Theorie ift. So wenig wir dem Vf. in allen feinen neuen Meynungen beyzutreten gefonnen find, fo geftehen wir doch auch manches neue und fchöne gefunden zu haben, das unfre ganze Aufmerksamkeit auf lich gezogen hat. Das Uranium, welches Hr. Klaproth neuerlich in der fogenannten Pechblende entdeckt hat, fcheint dem V noch nicht bekannt gewefen zu feyn.

Im dritten Bande handelt der Vf. vorzüglich von den vegetabilifchen und animalifchen Subftanzen. Die Einleitung beschreibt die allgemeinen Unterfchiede der Pflanzen von den Mineralien, zergliedert ihren eignen innern Bau und ihre körperlichen Theile als die Rinde, das holzigte Gewebe, die Dunftbehältniffe, und die glandulöfen Auswüchfe. Abfch. II. von den vorzüglichften Nahrungsmitteln der Vegetabilien, Waffer und Erde, Phlog. Luft (gaz nitrogène), Luftfäure, und Lichtmaterie. Er zeigt den allgemeinen und befondern Einfluís, den diefe Materien auf die Vegetation der Gewächfe haben. Abfch. Ill. von den befondern Eigenschaften derjenigen Bestandtheile, welche durch jene Nahrungsmittel, in den Vegetabilien erzeugt werden. Man findet hier eine fehr gute Auseinanderfezung des Pflanzenfchleims, der fetten und aetherischen Oele, des Kampfers, der Harze, Balfame, Gummiharze, des elastischen Harzes; und endlich die Befchreibung eines natürlichen Firniffes, welchen die Chinefer aus einem Baume, den fie tsi-chou nennen durch Einschnitte gewinnen. Ferner werden hierher gerechnet der Mehlartige Theil der Gluten, die Pflanzenfäure, der Zucker, das alkalische Salz, der farbende Stoff, der Blumenftaub, das Wachs, Honig, und die Pflanzenfafern. Einige Beftandtheile, die fich nur unter manchen Umständen in den Vegetabilien entdecken laffen, als Schwefel u. f. w. nebft einer Befchreibung der Pflanzenfäfte und Extracte machen

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den Befchluss. Diefer pharmacologische Theil hat uns vorzüglich gut gefallen; der Vf, hat dabey nicht bloss gefammelt, fondern mit eignen Nachdenken gearbeitet, und fich nicht auf die Beschreibung der einzelnen Artickel allein, fondern auch über ihre Verhältnille zu andern Materien ausgedehnt. Abfch. IV. von den Stoffen, welche die Gewächfe durch die Transpiration aus fich entwickeln, als die dephl. Luft, das Waffer, und der Spiritus rector fowohl die Entwickelung der reinen Luft, als auch des Waffers, welches letztere Hr. C. allemal mit einigen extractiven Theilen beladen fand, fey mehr eine Folge des einwirkenden Lichtes, als der Sonnenwärme. In dem Spiritus rector des Vf. würden wir eher ein ausdunftendes ätherisches Oel erkennen. Abfch. VI. Darstellung der Veränderungen, welchen die abgeftorbenen Vegetabilien unterworfen find, wenn fie der Einwirkung der Wärme, des Waffers, und der Luft ausgefetzt werden. Zuerst die Producte, welche durch die trokne Deftillation aus ihnen erhalten werden, ihre Eigenschaften, und ihr Unterschied von denen, welche die mit Waffer verrichtete Deftillation darbietet. Auffallend ist es uns, bey diefer Gelegenheit S. 198. die Steinkohlen, und die mit ihnen verwandten unterirdischen Oele, aufgeführt zu finden. Zwar scheint der Vf. ganz unmittelbar darauf zu kommen, weil er fie gleich nach der Pflanzenkohle folgen läfst, und vorher die Meynung einiger Gelehrten unterfucht, ob ihr Dafeyn dem vegetabilifchen Reiche beygemeffen werden kön ne; diefe Nachläffigkeit ist aber um fo weniger verzeihlich, je weniger fich Hr. C. von der Zulänglichkeit jener Meznung überzeugen kann. Eben fo wenig erwarteten wir hier eine Befchreibung der Vulkane und vulkanischen Producte S. 210. Den Befchlufs diefes Artikels macht eine Beschreibung der verfchiedenen vegetabilifchen Producte nach ihrer Entftehung, fo wie der Erfolge, welche fie durchs Verbrennen, beym Zutritt der Luft, darbieten u. f. w. Wärme und Waffer betrachtet Hr. C. S. 225 als diejenigen Materien, welche den erften. Anfang der Fermentation, und die dadurch bewirkende Trennung der faftigen Theile von den holzigten, in den Pflanzenkörper veranlaffen; um aber eine vollkommene Fermentation zu veranlaffen und zu unterhalten, müffe auch die reine Luft S. 228. einen freyen Zutritt haben. Die verfchiedenen Perioden der Gährung, hat der Vf. fehr gut auseinandergefetzt; von der Art, wie er jene Erfolge definirt, mögen wir nicht viel fagen, da wohl fchwerlich Jemand bis jetzt etwas mehr als Hypothefen von diefem Gegenstande vorbringen kann, und man daher jedem feine eigne Meynung laffen muss.

Zu den animalifchen Subftanzen, rechnet Hr. C. den Magenfaft, die Milch, Blut, Fell, Galle, etc. Gallerte, Mufkeln, Urin, Blafenftein; jeder Artikel ift fehr gut auseinandergefezt, auch fein Verhalten zu andern Körpern, und die Producte welche feine Zerlegung darbietet, befchrieben; daher finden fich hier auch alle diejenigen Materien, welche durch die fernere Verbindung jener Producte gewonnen werden Gg a

können,

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können als Phofphor, Perifalz u. f. w. Den Befchlufs macht eine Abhandlung der Putrefaction. Ein voll frändiges alphabetifches Regifter, über alle drey Ban de, giebt diefem Werke noch eine gröfsere Brauch barkeit.

GESCHICHTE.

zwey

fondern auch in Aethiopien es eine Stadt gegeben habe, die den Namen Joppe führte. Welche Gewalt mufs man nicht der Geographie und Mythologie zufügen, wenn mann Aethiopien nach Palästina verfetzt? Aus eben dem Grunde folgren wir aus dem Nyfa, das nach Herodotin Aethiop. über Egypten liegt, und dem Nufa auf der Oftfeite des Jordans nur diefes, dafs verfchiedene Städte in fehr verfchiedenen Weltgegenden denfelben Namen geführet haben, welches häufig gefchehen ift. Die Aethiopier, deren Homer erwähnt, fellen gegen Morgen die Sufianer und Kephener, geen Abend die Einwohner um Joppe und die Solymer Berge die Berge um Jerufalem gewefen feyn. Von diefer Einchner Farbe wird viel gefagt, obgleich zugegeben wird, dafs die natürliche Farbe des Gefichts und der unbedekten Theile der afatifchen Aethiopier nirgends angefunt ift. So wie der Vf. das mythische Aethiopien in Babylonien verfetzt, fo glaubt er auch, dafs dafelbft das mythifche Egypten zu fuchen fey. Ofymandua Senoftria und fogenannte egyptische Könige haben. in Babylonien regiert, und von dem Lal yrinth des erttern finde fich noch Spuren in den Ruinen von Efthakar oder Perfepolis! Der Feldzug des Sefoftris ging durch Babylonien, Mefopotanien und Armenien bis Colchis und hierauf längst der Weftfeite des Euplats nach dem Egypten, wo er angefangen hatte, d. i. nach Babylonien zurük. Wer an paradoxen

BERLIN. b. Matzdorf: Ueber das Vaterland der Chaldäer und Phonicier. Zweite, umgearbeitete und stark vermehrte Auflage von Theodor Jakob und stark vermehrte Auflage von Theodor Iakob Ditmar Profeffor der Gefchichte und Erdbefchreibung am vereinigten Berlinifchen und Cölnischen Gymnafium. 1790. S. 80. 8. (6 gr.) Zwey Abhandlungen, die der Vf. 1786 u. 1789 auf eigene Koften herausgegeben, und verfchenkt hatte, und die faft gar nicht in den Buchhandel gekommen find, find hier in eine umgearbeitet und mit Zufätzen bereichert. Der Vf. fetzt das Vaterland der Chaldäer und Phönicier in die Gegend um den po fchen Meerbufen. Die, welche die Chaldäer aus der Gegend des fchwarzen Meeres kommen laffen, werden kurz abgefertiget. Chaldäer hat man nur in Arrapachitis, Mefopotamien, Babylonien, und da, wo der Euphrat und Tiger zufammen flieffen, am perfifchen Meerbusen zu fuchen. Dafs fie aus dem lez tern Lande abftammen, und das am Pafitigris gelegene Chaldäa ihr eigentliches Vaterland fey, wird aus der Verwandschaft der Perfer und Chaldäer, und auslegungen in der alten Gefchichte und Geographie dem Wohnfitz der erftern in dem gedachten Lande bewiefen. Hierin, und auch in dem Satze, dafs die Phönicier ein gleiches Vaterland mit den Chaldäern gehabt haben, woraus wir uns die frühe Cultur bey der Nationen, die, als die Phönicier eine handelnde Nation wurden, eine von der Chaldäer Weisheit verschiedene Richtung bekam, leichter erklären können, als aus der gewöhnlichen Meinung, können wir ihm unfern Beyfall nicht verfagen. Allein wenn er auch die Aethiopier zu Bewohnern des Landes am perfifchen Meerbufen macht, und im Ernfte behauptet, dafs die Mythologie unter Aethiopien das Land von Sufa bis nach Joppe verstehe, fo überzeugen uns feine Gründe nicht. Wir finden nirgends, weder Plin. VI. 35, worauf fich der Vf, beruft, noch fonft irgendwo, ob. gleich wir verfichern können, mehr als einen Autor nachgefchlagen zu haben, dafs die Mythologie Ioppe am mittelländifchen Meer zu Aethiopien rechnet, und es zu einer Aethiopifchen Stadt macht, wie S. 30 behaup、 tet wird. Und gefetzt, es würde irgendwo eines äthiopifchen Joppe gedacht, fo würde wohl am natürlich. ften anzunehmen feyn, dafs nicht allein in Phönicien

ein Vergnügen findet, kann fie hier auf 5 Bogen in
Menge antreffen. Sie zu prüfen und zu berichtigen
würde weit mehr Raum und Zeit erfordern. Dafs des
Vf. Arbeiten mithfam find, wollen wir ihm gerne ein-
räumen. Er fagt diefes felbft in der Dedication fei-
ner Schrift an den Recenfenten feiner Abhandlung
über die kaukafifchen Völker der mythifchen Zeit in
des A. L. Z.
des A. L. Z. Er verfichert aber, dafs er nicht für
feine Meinungen eingenommen fey, und dafs er durch
Gründe von der Unrichtigkeit derfelben überführt zu
werden verlange. Er empfiehlt jenem, der von dem
gegenwärtigen Recenfenten unterfchieden ift, die von
ihm angeführten Gründe S. 55 bis zu Ende der Schrift
von den kaukafifchen Völkern noch einmal zu erwä-
gen. Allein es wird demfelben wahrscheinlich wie
andern ergehen, denen des Vf. Meynungen aus vie-
lem Wahren und Falfchen zufammengefezt fchel--
nen; und es wäre zu wünschen, dafs der Vf. die
Mühe übernehme, fie noch einmal genau zu prüfen,
und in einer zufammenhängendern Ordnung dem Alter.
thumsforfcher darzustellen,

KLEINE SCHRIFTEN.

SCHOENE KÜNSTE. Venedig, b. Zatta: Vita di M. Iacoro Sunfovini, Scultore e Architetto della Repubblica di Venezia defcritta da M. Giorgio Vafari, e da lui medefimo ampliata, riformata e corretta. Seconda Edizione. 1789. 36. S. in 4to Mit einer Vorrede des D. Iacopo Morelli. Schon in der Ausgabe von des Vafari Vite de Pittori etc. die zu Florenz 1563. erfchien, gefchah Meldung vom Sonfovino, der damals noch lebte. Vafari foll aber das Leben diefes Künstlers mit Zufätzen und Verbefferungen, ohne Iahrszahl und Druckort, in Quart

herausgegebeu haben, Hr. Morelli, der ein Exemplar diefer Schrift befitzt, hat, da er diefelbe nirgends erwähnt findet, einen neuen Abdruck davon veranstaltet, der aber nur 250 Exemplare ftark ift. Indeffen da das Leben des Sanfovino fo wohl von Temanza, als in der Ausgabe des Vafari von Bottari mit herrlichen Anmerkungen verfehen worden, fo fcheint uns diefe Ausgabe ganz unnütz. Die einzige Berichtigung, die uns aufgeftofsen ilt, betrifft das Alter des Sanfovini; er foll nicht 91, fondern 93 Jahr alt geworden feyn.

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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

Dienstags, den 1 Februar 1791.

PHILOLOGIE

VINEDIG, b. den Gebr. Coleti: OMHPOY IAIAΣ ETN TOIE EXOAIOIE. Homeri Ilias ad reteris Codicis Veneti fidem recenfita. Scholia in eam antiquiffima ex eodem Codice aliisque nunc primum edidit, cum afterifcis, obelifcis, aliisque fignis criticis, Joh. Baptifta Cafpar d'Anffe de Villoifon, Upfalienfis Academiae, Societatis Latinae Jenenfis etc. Sodalis, MDCCLXXXVIII. Prolegg. 60 S. Text 120 S. Schol. 532 S. in fol.

Mi

it der Anzeige eines Werks, wie das gegenwärtige ift, muss man entweder als ein treufleifsiger Recenfent, wenn es warm von der Preffe kommt, vor dem Publikum erfcheinen: alsdann ist man hinwieder billig genug, mit einer richtigen Berechnung der Bogenzahl und Angabe der fonftigen Einrichtung in Papier und Druck, nebst einigen Excerpten und Betrachtungen, dergleichen auf viele in Pergament oder Franz band gebundene Bücher paffen, vorlieb zu nehmen: oder man mufs fich, wenn Einmal diefer glückliche Zeitpunkt vorüber ift dermalen des Recenfirens bedermalen des Recenfirens begeben. Das letztere war hier wirklich, fo viel an ihm lag, des Rec. Wunfch; und da der A. L. Z. fo ziemlich alle öffentliche Blätter zuvorgekommen, fo konnte Nie mand die Klage jenes Gelehrten führen, der einmal bedauerte, dafs fich von einem gewiffen Buche noch nicht wohl reden laffe, weil es noch nicht recenfirt fey. Man. ches Buch, denken wir auch, bedarf keiner Taufe eines Recenfenten, um mit Ehren durch die ganze chriftliche Welt zu kommen. Zudem ift dasjenige, was bey diefer Ausgabe am Ende zu recenfiren ift, fchon an fich ein wenig alt: es reicht eine geraume Zeit über den Anfang unfers Journals, höchftgewifs über das elfte Sic, hinaus, Wohl nie mögen fich die griechischen Critici des Schickfals verfehen haben, einft bey den Barbaren ordentlich unter den neuen Mefsproducten zur gelehrten Schau geftellt zu werden.

Noch haben wir freylich ein zweytes Oder vergeffen: das Werk lieffe fich in Anfehung des Gewinns, den die Literatur dadurch erhalten, genauer prüfen, fo dass die neuen Schätze mit denen, die wir vorhin befafsen und kannten, verglichen, und fo die Erwartungen, die der verdienftvolle Herausg. durch feine mancherley Ankündigungen erregt hat, entweder gerechtfertigt oder umgeftimmt würden. Vielleicht noch der einzige Weg, bey Lefern, die das Buch erit aus unferer Anzeige kennen lernen wollen, allenfalls eine fo lange Verzögerung verzeihlich zu machen. Vorbereitet wäre Rec. einigermalsen, da er fchon feit Jahren ziemlich A. L. Z. 1791. Erfler Band,

alles, was für die Berichtigung oder Verderbung Homers im Euftathius, im fogenannten Didymus und in handen ist, geordnet vor fich liegen, und nun auch die dem übrigen Scholiaften und Gloffatoren - Apparat vorEntdeckungen des neuen Euftathius der Franzosen beygezeichnet hat. Gleichwohl können wir unfere Lefer von Einem Buche, wäre es auch von dem göttlichen. Homer eigenhändig geschrieben, unmöglich auf Wochen hin unterhalten. So fieht Rec. fich in einer Verlegen-. heit, die er bey feinem beften Willen kaum zu überwinden weifs; indem die allein übrige Art, fie zu überwinden, nur für wenige Lefer anziehend genug seyn möchte. Mit aller gebührenden Gleichgültigkeit überlässt er daher die folgende Anzeige ihrem Schickfale.

Das Werk besteht aus drey Stücken. Voran eine Einleitung des Hrn. de V., ein ęćownov havyès von fo mannichfaltiger Gelehrsamkeit, dafs es dem in Literatur fremden Lefer leicht ein gedankenlofes Staunen, aber auch selbst dem Kenner durch feinen Ueberflufs und Reichthum zuweilen einen Seufzer abnöthigen kann. Auf diefe Prolegomena folgt der Text der Ilias, wie er in der vornehmiten der von dem Herausg. gebrauchten Handfchriften (Cod. Graec. CCCCLIV. Bibl. Venet. S. Marc.) befindlich ist, mit feinem ganzen Gepränge der kritifchen und exegetischen Zeichen. Hinter diefem Texte werden endlich die úzano ngilioi vai reapuaizol ausgeleert; ein Haufen Scholien, wozu mehrere θύλακοι κριτικοί και γραμματ Codices beygetragen haben, nun nach der Ordnung der Verfe neben einander gereihet, ungefahr wie es Mufurus und andere der erften neuern Scholienfammler gemacht haben. Die mehreften und beften Anmerk. lie fert der gedachte Codex; und es ift zu verwundern, wie er ungeachtet der Winke einiger Gelehrten auf unbekannte Schätze der Markus - Bibliothek, fo lange unbenutzt, und felbft dem Bongiovanni, wie es wenigftens fcheint, unbekannt hleiben konnte. Früher mag er in den Händen eines mit ganz andern Dingen beschäftigten Befitzers gewefen feyn, und er gehört wohl nicht zu dem Vorrath des K. Beffarion. Hr. de V. fetzt ihn ins zehnte Jahrhundert, eine Angabe, die uns aus den beygebrachten (nur zu wenigen) Datis von feiner Schriftert wahrscheinlich wird. Nächftdem ift die von Bongiovanni für Ilias A. benutzte Handfchrift aus der nämlichen Bibl. (Cod. CCCCLIII.) die man ins elfte Jahrh. fetzt, verglichen, und daraus alles, was die erftere nicht hatte, exceptis pauciffimis infulforum grammaticorum quorundam etymologiis, der Sammlung einverleibt worden.

Diefe ift in allem Betracht von geringerm Werth als jene, fie enthält viel weniger Bemerk. alexandrinischer Grammatiker, dafür desto mehr allegorische Grillen und war auch durch die Leiden

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che

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sche v. Valckenaer excerpirte Handfchrift fchon bekannt. Denn beide ftimmen häufig ganz überein; nur fehlen die Obfervationen, die unter dem Namen Zevanęsiu von Valck. angeführt werden. (Beyläufig der hol ländifche Gelehrte, wie auch Hr. de V., halten diefen Namen für ganz unerhört. In einer griechifchen Scholienfammlung ift er es freylich; aber er gehört, wie mancher ähnliche Alt-Teftamentliche Name, unter die ganz gebräuchlichen im 10-12 Sec. Vorzüglich wird ein Aufrührer gegen Balduin von Flandern unter diefem Namen erwähnt, f. Nicetas Chon. Annal. lib. extr. p. 386. edit. Parif.) Noch find aus der Hamburger Kopey des Codex der Leipziger Pauliner Bibl. ver. fchiedene (doch nicht alle wichtige) Scholien, und aus einem Vaticanifchen, den ehemals Holftein gebraucht, mehrere, aber nicht fehr troftreiche, Annotationen des Porphyrius eingefchaltet. Der ganze Apparatus, wie er nun vor uns liegt, besteht alfo aus viererley Ingredienzen, und wem an Erforschung der Zeit, wo die Scholien gefammelt feyn mögen, gelegen ift, mufs die Lieferungen jeder diefer Handfchriften durchaus einzeln und für fich prüfen. Am meisten kömmt indefs auf die zuerst genannte Handfchrift an, bey der es jedoch schwer ift, über die Zeit, wo der erfte Sammler gelebt, ein entscheidendes Urtheil zu fällen. In den ersten vier Jahrh. nach Chr. lebte er aber wohl nicht, fondern etwas später. Uebrigens nehmen wir alles Gute und Alte mit Dank für die glückliche Rettung an: von dem Beyfatz der Thorheiten hingegen, macht es überhaupt wenig Vergnügen, Jahrzahl und Datum nachzuweifen. Dafs auch diefer Codex feine jüngern Einschiebfel habe, if begreiflich. Doch hat ihn vielleicht feine Verborgenheit mehr als andere, davor gefchützt.

Diefe und eine Menge ähnlicher kleinlicher Unterfuchungen, zu welchen gleichwohl oft eine tiefe Kennt nifs der ältern und spätern Griechischen Sprache und Literatur gehört, werden einft das Antheil desjenigen feyn müffen, der uns eine Gefchichte der Erklärung Homers, eine auch der heiligen Philologie nicht gleichgültige Sache, geben will. Hiebey muffen zugleich lange Kapitel vermoderter Abgeschmacktheiten zu Ta ge gefördert werden; und in der That, bey einer vollftändigen Bearbeitung der Ilias, wenn fie auch auf die ältern Behandlungsarten des Gedichts Rücksicht nehmen foll, darf man nur auf eine eigene Rubrik, Ineptiae Grammaticorum, rechnen, wie man fonft varietates lect. unter dem Texte zu fehen gewohnt ift. Zu diefer befondern Rubrik liefert nun unfere Ilias Veneta noch weit mehr Ausbeute, als wir bis daher hatten. Denn die eigenen Reflexionen des Euftathius, deren eine feine Zahl find, und die dem Commentar des Erzbischofs im Ganzen das Anfehen einer Homerifchen Hauspoftille geben, dürften doch auf kein Excerpiren Anspruch ma chen. Die feltsamen kritischen und exegetischen Einfälle aber, die Euft. aus feinen ältern Quellen zog, nebft den ähnlichen, die hin und wieder in alten Schriftftellern und Scholiaften zerstreut stecken, find bey weitem noch nicht alle in unferer neuen Ilias enthalten. Von dieser Seite hat die Handfchrift völlig unfere Erwar wartung übertrofen, Rec, hatte eine Sammlung aller

Grillen und fonderbaren Deutungen alter, mit unter fehr achtungswerther, Kritiker über das erste B. der Il. vor fich; und kaum glaubte er, dafs man über fo wenige Verfe noch mehr radotiren könne. Das neue Werk zog ihn aus dem Irrthumē. Er fand beynahe die Hälfte jener Sachen gar nicht, aber dafür noch ein reiches Supplement neuer Radotage. Zu verwundern ift es übrigens, dafs fogar über die erften Verfe des Gedichts manche Bemerkung älterer Gelehrten fehlt, wie die des Apion, die Seneca perfiflirt. Das Ganze kann mehr, als irgend eine Scholien - Sammlung, feinen. Mann in der grofsen Kunft üben, durch fo viele verwirrende und vom Ziel abführende Dinge den Kopf ge. fund und wohlbehalten hindurch zu bringen."

Wir fürchten von Niemand misverstanden zu werden. Auch in dem beften Scholiaften giebt es Träumereyen, über die ficher die Verfaffer der commentirten Werke befondere Anwandelungen kriegen würden: wer wird deshalb z. B. den Apparatus über den Ariftophanes oder Pindarus weniger benutzen? Wie manche fchätzbare Anmerkung oder Nachricht oder Excerpt aus frühern, für uns vertrockneten, Quellen kann uns für die angewandte Mühe fchadlos halten, oft auch auf ganz andere Dinge führen, als woran der gute Scholiaft dachte! Und folcher Excerpten und Bemerkungen enthält wirklich der Haupt-Codex in folcher Anzahl, dafs er es mit jeder andern Scholienfammlung kithnlich aufnehmen kann. Uebrigens wufste und gefteht der Herausg. felbft, was er gefunden; und wenn er durch feine verfchiedenen Anzeigen vor Erfcheinung des Werks uns zu Erwartungen berechtigt haben follte, die itzt nicht ganz erfüllt fcheinen; fo mufs man gefällig genug feyn, auch etwas auf die Freude des erften Funds zu rechnen. Immer würde die Handschrift äusserst achtungswürdig bleiben, wenn fie auch nichts als die Lesarten und kritischen Anmerk. fo vieler ältern Gelehrten bis auf den Apion herunter erhalten hätte. Von diefer Seite ift fie die einzige ihrer Art.

Doch es ift Zeit, unfern Weg mit Ordnung anzutreten. Bey den Prolegg. muffen wir uns kurz faffen. Einen vollständigen Auszug kann fich Jeder, mit dem Buche vor Augen, leicht felbft machen; und wem die Homerische Literatur weniger bekannt ist, dem möch ten wir dies rathen, um nachher diefen Ocean von Citaten und Gelehrfamkeit noch einmal mit freyerer Seele zu befahren. Denn durch die gewählte Ordnung, ingleichen durch einige Abfchweifungen, erschwert der Vf. ein wenig die Ueberficht. Dem ungeduldigen Lefer könnte mit unter das dic de tribus capellis einfal len. Das Ganze eröffnet fich gleich mit einem 12 S. langen Excurfus über griechische Paläographie, worüber Hr. de V. fchon vorhin, und wieder hier ein ausführliches Werk verspricht, wozu gewiss kein Gelehr ter aufser ihm fo viel Vorarbeit bereit haben kann. Angenehm war es uns, zu mancher Bemerkung über die ächte Orthographie der Griechen hier neue und treffende Bestätigungen zu finden. So wollen fich unfere Herausgeber noch immer nicht an die Trennung gewöhnen: ἀ - ναιρεῖν, ἀ - πειπεῖν, ἐ- πονομάζειν, μετείναι, και τέρχεσθαι, πά- βέλγον, ν-πακέειν, ἐφ' ὑδατί, Ζῆν ύπατον

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