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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Sonnabends, den 29, Januar 1791.

PHILOSOPHIE,

SALZBURG, in der Waifenhausbuchh.: Bernard Sto gers, Benedictiners aus Oberaltaich d. Z. an der hohen Schule zu Salzburg der Logik, Metaphylik und orientalifchen Sprachen ord. Lehrers, Anleitung zum Studium der theoretischen Philofophie für feine Zuhörer in Privatstunden. Erfter Theil, Logik, 1789. 384 S. 8.

»Objectiv betrachtet" fagt der Vf. in dem §. 3. Er- dogmatische, B experimentale, praktische (?) Phy

klärung der Philofophie,,ift die Philofophie ein fyftematischer Inbegriff alles desjenigen, was Vernunft und Erfahrung in Abficht auf das Wahre, Schöne, und Gute lehren und fodern; fubjectiv betrachtet, die gründliche Kenntnifs der Gegenstände felbft, die fich auf dem angezeigten Wege darbieten." Wahrscheinlich fühlte er felbft, dafs diefer Begriff für feinen Gegenstand etwas zu weit wäre; denn im darauf folgenden §, welcher Fortsetzung überfchrieben ist, meynt er: „Alles, was wir wiffen, bezieht fich entweder auf blofse Facta, oder auf Urfachen und Folgen, oder auf die Verhältniffe der Dinge nach Zahl und Gewicht, Wir können diefe Verfchiedenheiten als eben fo viele Stufen unferer Erkennt ifs betrachten. Die erfte, und unterfte führt zur hiflorifchen, die mittlere zur philofophifchen, die dritte und höchfte zur mathematischen Erkenntnifs der Dinge. In diefer Rücklicht alfo läfst fich immer die Philofophie als Wiffenfchaft des zureichenden Grundes der Dinge betrachten." „Aller möglichen Dinge?" fragt er fich in der Anmerkung, und antwortet:,,Ja! aller möglichen? Warum foll man die Erklärung der Philofophie nicht nach feiner (ihrer) gröfsten Vollkommenheit einrichten u. f. w.",,Die Eintheilung der ,,Die Eintheilung der Philofophie" fagt er §. 3:,,wäre willkührlich, und fo verschieden und mannichfaltig, als die Begriffe, die man fich von diefer Wiffenfchaft zu machen von jeher gewohnt war." Man kann also wohl auch die Eintheilung, die unferm Vf. beliebt hat, als eine Erläuterung feines eben angeführten Begriffes anfehen. Sie ift §. 6. (Generalconspect aller philofophifchen Wiffenfchaften) enthalten. Der Philofoph fucht den zureichenden Grund der Dinge. (4.) Alle Dinge find entweder einfach, unauflösbar in Theile, oder aus Theilen zuSammengesetzt. (Mar weifs alfo itzt, dafs der Vf. in feiner zweyten Erklärung der Philofophie unter Dingen Subftanzen verftanden hat; und fonach müfste ihm die Philofophie Wiffenfchaft des zureichenden Grundes der Subftanzen, und folglich desjenigen feyn, was fich nach der Ueberzeugung der meisten Philofophen durch aus nicht wiffen läfst.) Alfo betrachtet er (der PhiloA.. L. Z. 1791. Erfter Band.

fik.

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foph) entweder I, die eigenthümliche Natur, und be fondere Eigenfchaften, Erftens, der Einfachen Wefen, und fo entsteht Monadologie; dazu gehören A. Pneumatologie. B. Natürliche Theologie. C. Pfychologie. a Aefthetik, b Logik. Praktische Philofophie. Allgem. prakt. Philofophie. B Phil. Moral. y Recht der Natur. Politik. Zweytens der zufammengesetzten Wefen: und fo entspringt: Somatologie. Zweige davon find A, Metaphyfifche. B. Phyfifche Körperlehre. Diefe theilt fich in a allgemeine, b particulare; beede Theile in a fik. II. Oder er ficht überhaupt und im allgemeinen auf die Natur und gemeinfchaftlichen Eigenschaften diefer Wefen und fo bildet fich 1) Ontologie, 2) Kosmologie." Noch bestimmter charakterifirt fich die Philofophie des Hn. St. in folgender Stelle: §. 10.,,Wenn wir erst ausgehn müssten, Materialien zu Erbauung eines philofophifchen Systems aufzufammeln, würden wir nicht übel daran feyn, wenn wir die Pfychologie zur Grundfefte des künftigen Gebäudes legten. Von da liefse fichs zurPhyfik übergehen, und diefe würde uns ganz unvermerkt" (freylich müsste man nicht wiffen, wie es dabey zugienge),,zur Gotteslehre hinführen. Die ächten Begrif fe, die wir erhielten" (aber doch nur aus der vorhergegangenen Pfychologie und Physik gefchöpft hatten) würden uns an die Pflichten erinnern, die wir die fem höchften Wefen, uns, und unferm Nebenmenfchen fchuldig find. Und fo befänden wir uns an den Gränzen der praktischen Philofophie. der praktischen Philofophie. Nun noch ein Blick auf das Allgemeine, Transcendentale unferer gesammelten Begriffe, und die Thüre zur Metaphyfik wäre geöffnet, und vollendet das Gebäude" (bey welchem die Metaphyfik, welche man fchon lauge her nicht mehr zum Fundamente der Gotteslehre, Phyfik, u. f. w. brauchen wollte, die von ihr bisher freylich noch nicht verfuchte Stelle des Daches einnehmen würde.) §. 9. Gefchichte der Philofophie erfahren wir: Der natürliche Hang der Menschen nach Glückfeligkeit, der aus dem angebohrnen Triebe der Selbftliebe herfliefset, fey Urfache, warum fich die Menfchen auf Philofophie verlegt hätten, und der Urfprung der Philofophie fey gewissermassen fo alt als der Urfprung des Menfchengefchlechts." Das Motto, welches der Vf. feiner Logik vorfetzt, und in welchem es unter andern heifst:,,die Vernunftlehre wäre wahre empirische Seelenlehre, mit der fie in den neuern Zeiten glücklich verknüpft worden ift" (alfo gleichwohl nicht fie felbft feyn kann),,,und mit welcher fie auch immer verknüpft bleiben mufs," zeugt deutlich genug, in welchem Sinne er die Logik,,Wiffenfchaft vom rechten Gebrauch der Erkenntnifskräfte in Erfindung, Beurtheilung und Mittheilung der Wahrheit" genannt Ff

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willen

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Ganz anders urtheilt hierüber ein Glaubensgenofs und Ordensbruder des Verfaffers, der unter dem Titel: WIRZBURG, b. Rienner: Logica Univerfalis et Analytica Facultatis Cognofcendi purae, Scholae fuae fcripfit Maternus Reufs, Benedictin. Wirceburgi ad S. Stephanum, Phil. Doctor, Logicae, Motaphyficae et Philofophiae practicae Prof. P. et Ord. 1789. 191 S. 8.

wiffen will. Sie wird von ihm in die Theoretische und die Praktische eingetheilt. Die erste zerfallt ihn in die Lehren 1) von der Seele überhaupt, 2) von den verfchie denen Fähigkeiten des Verftandes. 3) von feinen Wirkungen (aus welchen man unferer Meynung nach wohlallein feine Fähigkeiten kennen zu lernen vermag.) Die Zweyte: 1) von der Wahrheit felbt. 2) von ihren verfchiedenen Erkenntnifsquellen. (Wer follte hier das Praktische der Logik vermuthen?) Der Plan der Abhandlung von der Seele überhaupt wird §. 23. folgender- feinen Zuhörern ebenfalls einen Leitfaden über die mafsen vorgetragen: .,Was der Logiker von der Seele zu Theoretische (reine) Philofophie entworfen hat. Der wiffen nöthig hat, läfst fich auf wenige Hauptpuncte zu- Vf. gefteht felbit in der Vorrede: In iis (Placitis, Kantia rückführen: 1) ihre Wirklichkeit, 2) ihre Natur, 3) nis) maximam partem ufus eram, quae vir clariffimus L. ihre Grundkräfte." Hätte der Vf. feinen Lefern nur H. Jacob fcholae Kantianae quondam Difcipulus, über den letztern Punct, und zwar über die Gefetze der nunc Halae Profeffor Philofophiae celeberrimus (Hr. JaDenkkraft allein bestimmtere Auskunft zu geben ge- cob hat unfers Wiffens nicht in Königsberg unter Kant wufst, fo würden fie ihm als Logiker gerne die beiden ftudirt), ad explicandam, et in Syftema redigendam Phierftern Fragen erlaffen haben; oder diefe würden viel- lofophiam Kantianam praeclare praeftitit. Wir müfmehr von felbft weggefallen feyn. Nachdem er nun die fen hinzufetzen, dafs fowohl die Logica Univerfalis, als Exiflenz der Seele, die, bevor von der Natur ihrer Sub- auch die Analytica, die der Vf. in der Folge Metaphysi ftantialität (wie hier) die Rede ift, noch niemand bezwei- ca Univerfalis nennt, gröfstentheils aus den wörtlich felt hat, erwiefen: fucht er die Immaterialität derfelben übersetzten Definitionen und Lehrfatzen des Jacobfchen durch eine unausftehliche Declamation zu zeigen, die Grundriffes zufammengefetzt ift. Die zweckmafsige Auser Hn. Kirchenrath Tittel (von dem er in feinem Denken wahl des Wefentlichen aus einem in Vergleichung mit und Schreiben am meisten gewonnen zu haben scheint,) diefem Auszuge weitläuftigen Werke, und die Zufamabgeborgt hat. Nur ein kleines Pröbchen!,,Bald bin menftellung deffelben beweift, dafs Hr. Reufs feinen ich init meinen Gedanken in den Himmeln, und unter Führer verftanden habe. Dass er die Metaphyfik von den Geftirnen, bald am Mittelpuncte der Erde; bald auf der Kritik der Vernunft nicht genug unterfcheidet, und dem Meere; in den entferntesten Gegenden und Oer die Hauptmomente des Letztern unter dem Titel der Ertern; in den Höhen, und in den Tiefen! Ich fehe vor ftern aufitellt, fo wie manche mifslungne Erklärung in das Künftige und zurück in das Vergangene, ich wan- z. B. der Erkenntnifs: Cognitio eft complexus plurium dre durch Zeiten, und Welten. Das kann doch nicht repraefentationum in una confcientia" der Materie die Materie feyn, welche meinen Körper ausmacht, und und Form der Erkenntnifs:,,In quacunque cognitione auf das Gegenwärtige eingefchrankt ift!" Wir brechen id quod reprefentatur (materiam) et repraefentationem ab, nachdem wir durch das bisher ausgehobene, unfere ipfam (formam) diftinguere oportet." u. d. m. hat er mit Lefer genugfam in Stand gefetzt zu haben glauben, über der Quelle, woraus er gefchöpft hat, gemein. Eigenden Geift diefes neuen Compendiums der theoretifchen thümlich hingegen find ihm einige wenige Ueber ilunPhilofophie zu urtheilen. Es ist nicht zu läugnen, dafs gen, z. B.: dafs er feine Darstellung der Hauptmomente der Vf. viel gelefen, und viele brauchbare Bemerkun- der Kr. d. r. V. die er Analyticam facultatis cognofcen gen und Regeln aus den Schriften feiner katholi- di purae, und Metaphyficam genannt hat, noch überdies "Ichen und proteftantifchen Vorgänger in fein Buch auf- Ontologiam betitelt und mit fectio prima rubricirt, da genommen habe. Der letztere Umiland gereicht ihm als doch keine fectio fecunda darauf folgt, und so viel fich einem Monch zur Ehre; und es kann ihm wohl nicht zur aus dem Plane des Ganzen wahrnehmen läfst, darauf Laft gelegt werden, dafs er fich lieber den leichtverständ- folgen kann; dafs er den Begriff von Erfahrung für die lichen, von den meisten proteftantifchen Lehrern der Metaphyfik lieber aus der Jacobfchen Logik übersetzt Philofophie in feinen Lehrbüchern benutzten Feder als hat:,,Nomine experientiae intelligimus complexum den mitsverftandenen und von dem gröfsten Theil jener omnium repraefentationum fenfualium, quae per folos fe Lehrer wiederlegten Kant zum Führer wählte. Al- fus, quin intellectus et ratio aliquid confelein, da er, wie aus feinem ganzén Buche fichtbar ist, rant, confcientiae dantur als allein aus der Metaphy die Philofophie,,des fo fehr gepriefenen, und fo tief her fik: wo mit Recht S. 20. gerade das Gegentheil gelehrt abgefetzten Kants" auch nicht von weiten kennt; wie wird:,,Wenn der Verftand die Erfcheinungen nach konnte er über fich felbft erhalten, über den Einfluss der,,logischen Gesetzen vergleicht, ihre gemeinfchaftlichen Kantifchen Reformation auf die Logik folgendes Ur-Bestimmungen auflucht, und durch die Vergleichung theil zu fallen: S. 384 Man wird (in der Logik) Regeln für die Erfcheinungen entdeckt, fo heifst die von dem reinem, d. L. von der Erfahrung ganz unab-,,auf diese Art entsprungene Erkenntnifs, Erfahrung." hängigen Vernunftvermögen, von reinen Vorstellun- Ungeachtet Rec. dafür halt, dafs fich in keiner todten, gen und Urtheilen, von ihrer Gültigkeit und ihrem Ge-Sprache, am wenigiten in der auch in ihren blühenditen brauche u. f. w. wenigftens fo viel fagen, als man bis Zeiten. fo wenig für Philofophie bearbeiteten lateinischen her von den angebohrnen Ideen gefagt hat," O fi tacuif gut philofophiren laffe; und dafs gewiffe Kantische PhiJes! etc. lofopheme z. B. die Deduction der Categorien mit der

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grofs.

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gröfsten möglichen Präcifion lateinisch ausgedrückt, felbft in den Ohren ihrer Freunde den barbarifchen Klang der fcholaftisch-peripatetischen Sprache erhalten müffen: fo mufs er doch gestehn, dafs er im Ausdrucke des Vf., im Ganzen genommen, nicht weniger Gewalt über die Sprache als Einficht in den wahren Sinn der Kantischen Hauptfätze gefunden zu haben glaubt.

VERMISCHTE SCHRIFTEN.

*zufüllen war.

Kurfürft Protector der deutschen Reichsgesetze, und des deutschen Reichsadels ift, u. f. w. Ueber das äufserliche Verhältnifs diefer Stifte mit andern und zwar benachbarten Staaten fcheint fich der Hr. Vf. gänzlich hinweggefetzt zu haben; denn das nachbarliche Staatsrecht berührt er gar nicht, z. B. die Prätenfionen, welche an die Stifte und von diefen an andere Stände, und unmittelbare gemacht werden, die Hauptftreitigkeiten der Stifte mit andern Staaten, das Ceremoniel mit auswärtigen u. d. II. Eine Nachricht von den vorzüglichften Naturalienfammlungen in Mainz. III. Refcript Sr. Hochf. Zürcн, b. Orell u. Comp.: Magazin für Geschichte, Gnaden zu Speyer an das Vicedom-Amt in Bruchfal, die Statistik, Literatur und Topographie der fammtli- überreichten Befchwerden der Bruchfaler Bürgerschaft bechen deutschen geiftlichen Stanten, herausgegeben treffend. IV. Naturhißorifche Bemerkungen von den Gevon Winkopp u. Hock. Eriter Band. 1790. 416S. 8. genden des Rheins. V. Geographisch-historische NachVon dem Zeitpunkt an, als der Freyherr von Bibra, richten von dem Oberamt Steinheim. Diefe beide Stücke Domherr zu Fulda, die allgemein bekannt gewordene find verfchiedener bisher noch unbekannter Auffchlüffe Preifsfrage über die Mängel in der Regierungsverfaffangwegen fehr intereffant. VI. Verordnungen zum Inftitu der geistlichen Wahlftaaten und über die Mittel, felbigen te einer Wittwen- und Waifenkasse für die unadeliche abzuhelfen, aufwarf, fah man erft die Lücke, die in der weltliche Civildienerschaft im Hochftifte Fulda 1789. VII. Statifik der deutfchen geiftlichen Wabilitaaten noch aus- Geographische Befchreibung des Kurfürstl. Mainzifchen Die bey jenem Anlaffe erfchienenen Vicedom-Amts Rheingau, und deffen Justizverfassung. Schriften öffneten reiche Quellen, und ihnen folgten Die N. VIII. IX. und X. enthalten Vorstellungen der bald einige fyftematische Werke, als des Hn. v. Sartori Hochftifte Strafsburg, Speier, und des Johannitermeigrift- und weltliches Staatsrecht der deutfchen Erz- und Aters an die deutsche Reichstände wegen der von der franHochftifter etc., des Hn. v. Reider gründliche Abhand- ofifchen Nationalverfammlung erlittenen ZudringlichkeiJung von dem Domkapitel-Mainzifchen Münzrecht, der ten. XI. Die wichtigen Actenflücke zur Gefchichte der Schubertifche Verfuch von der Staats- und Gerichtsver- Lütticher Unruhen. So ordnungsmäfsig und vollstänfafung des Hochitifts Bamberg, die Seuffertifche Ge- dig find die Schriften in diefer wichtigen Sache noch fchichte des deutfchen Adels in den hohen Erz- und nirgendswo gefammelt, und vorgetragen worden. Rec. Domkapiteln etc. Allein alle diefe Schriften laffen fich findet wirklich ein und anderes Stück, das ihm vorher mehr auf die ftaatsrechtlichen als ftariftifchen Verhält- noch gar nicht zu Geficht gekommen war. S. 269. niffe ein. Die Hn. Winkopp und Höck, wollen ein, fteht die Note, welche dem Fürfthifchof übergeben Magazin für Gefchichte, Statistik, Literatur und Topo- ward, und auf deren Vf. nach der letztern Kammergegraphie der fammtlichen geiftlichen Staaten liefern, eine richts-Sentenz inquirirt werden foll. S. 272. das Billet, Unternehmung, die gerechten Anfpruch auf unfern Bey- welches der Fürft in der stürmifchen Nacht vom 13 Aug. fall hat. Der erfte Band enthalt wirklich folche Stücke, fchrieb, da er alle Augenblicke einem bewaffneten Bedie man zum Theil in keinem andern Buch findet, und «fuche der Lütticher entgegen fah etc.. S. 312 kommen die auch in manchen von andern Schriftstellern vorge- die Hauptpunkte vor, welche dein Domkapitel von den tragenen Gegenständen, befonders, was die Statistik be- Standen vorgelegt wurden. XII. Benehmen von Seiten trift, als Berichtigungen dienen können. I. Statistik der der hohen Churpfalz bey der während des Zwischen fammtlichen deutschen geiftlichen Staaten, von den gräf- reichs vorgefallenen Bifchofswahl zu Regensburg und lich ffenburgifchen Hn.Regierungsfecretär Hock in Meer- Freyfingen. XIII. Ernft von Klenk Beantwortung der holz. Hier kommen die Stifte Mainz, Worms, Trier, von Bibraifchen Preifsfrage. Die vorgeblich umgearAugsburg, Ellwangen, Kölln und Fulda vor. Der Vf. beitete Abhandlung hätten wir nicht mehr in diefer führt von jedem Lande, Lage, Gröfse, phyficalische Be- Sammlung erwartet. Am Ende ift XIV. noch ein Literafchaffenheit, Producte, Einwohner, Manufakturen und tur von Schriften beygefügt, welche auf Hochftiftische Fabriken, Handlung, Staatsrecht, Collegien, Departe- Angelegenheiten einen Bezug haben. Rec. wünscht mit ments, Hofftaat, Militäretat, Finanzwefen, kirchliche allen Lefern gewifs, dafs diefe Unternehmung vorzügand literarische Verfaffung an. Er fchrankt fich dabeylich durch Beyträge folcher Männer uuterstützet wernicht blofs auf die innerliche Verfaffung der Stifte ein, de, die an den Quellen in den Stiftern fitzen, und zuverfondern geht auch auf die Verhältnille im Aeufserlichen.lafsige Nachrichten ertheilen können. Denn Schade wa

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mit dem Reich. In diefem zwiefachen Betracht dürfte eins und das andere zu erinnern feyn. Von der Stiftungsgefchichte diefer Stifter gefchieht keine Meldung, welches doch dem Plan des Werks wohl gemäss wäre. Freylich kann man es von dem fehr engen Raum von 62 S., welcher die Statistik von 7 Stiften in fich begreifet. nicht er warten. Einige der wefentlichften Prärogativen von der Kur zu Mainz werden ganz vermifst, als dafs der

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tur des katholischen Deutschlands für Freunde der Auf larung, herausgegeben von Kaspar Ruef, Dr. der Rechte, Univerfitatsbibliothekar und Prof. der griechifchen Sprache am akademilchen Gymnafium zu Freyburg im Breisgau, I Band. 1790. 386 S. 8. (1 Rthlr.)

Hr. R. hatte bisher feinen Beyträgen, bis zum fechften Hefte, Recenfionen von philofophifchen und theologifchen Schriften einverleibt; fafste nun aber den Entfchlufs, ein befonderes Repertorium der neuesten philofophifchen und theologifchen Literatur des katholischen Deutschlands, welches alle katholifchen, gute u. fchlechte, aber von protestantischen nur diejenigen Schriften enthalten follte, die wegen ihrer unverkennbaren Vorzüge jedem denkenden Kopfe und rechtschaffenen Chriften fchatzbar feyn müffen, herauszugeben; er hat dabey die doppelte Abficht, diejenigen Katholiken, welche fich keine andere gelehrte Zeitung anfchaffen wollen oder können, mit der katholifchen Literatur, vom J. 1787. angefangen, bekannt zu machen, und dem Mangel einer blofs auf philofophifche und theologische Bücher eingefchränkten, und in Anfehung diefer beiden Fächer vollftändigen gelehrten Zeitung abzuhelfen. Das Repertorium foll aus ausführlichen Recenfionen, und kurzen Nachrichten heftehen: zu ausführlichen Recenfionen follen vorzüglich folche Bücher gewählt werden, die ihm Anlafs geben, feinen Lefern gewiffe Reflexionen, Vorfchläge, Wünsche, Zweifel, zur Beherzigung vorzule gen, und auf diefe Art grofse und wichtige Wahrheiten, mehr und mehr in Umlauf zu bringen. In diefem Bande find fechs Schriften weitläuftiger recenfirt: 1) die von P. Schad verbefferte Lebensbefchreibung der Heiligen. Hr. R. zeigt, dafs er noch viel von hiftorifchen Mährchen und Mönchereyen auszufegen übrig gelaffen habe, und glaubt, es wäre Zeit, öffentlich und allgemein zu lehren, dafs das Mönchthum aus Aberglauben entstanden, durch Aberglauben gewachsen, auf Aberglauben noch jetzt gegründet ift, und fich mit dem wahren und aufgeklärten Chriftenthum fchlechterdings nicht verträgt. 2) Drey Schriften über den Ablafs von Kamper, Jacobi und Petzeck. Der erfte und letzte von diesen bewiefen, dafs der

Ablafs als Nachlaffung göttlicher Strafen weder in der Schrift noch in der Tradition gegründet ley, und fchloffen daraus, dafs auch die Väter zu Trient keinen andern Begriff von dem Ablafs, als dafs er die Nachlaffung der Kirchenftrafen fey, gehabt haben können. Hr. R. aber, der den Vordersatz mit diesen annimmt, zeigt aus hermenevtischen Gründen, dass der damals herrschende Begriff auch den Theologen zu Trient im Kopf gefteckt habe, und fchliefst, welches andere Katholiken noch nicht wagten, auf die Falfchheit der auf diefer Synode gegebnen Entscheidung. 3) Auszüge aus den kritischen Bemerkungen über den religiöfen Zuftand der k. k. Staaten, und aus dem vortreflichen Werke: über Prefsfreyheit und deren Gränzen. Von den kurzen Nachrichten gefteht Hr. R., dafs er vieles aus andern, befonders katholifchen, Literaturzeitungen angezogen, doch viele Bücher felbft eingefehen, ihren Gehalt mit den fchon vorhandenen Recenfionen, oder auch mehrern Recenfionen des nämlichen Buchs untereinander verglichen, und eigne Bemerkungen eingefchaltet habe; dadurch fey freylich ein Gemifch von fremder und eigner Arbeit entitanden; ihm dünke aber, dies müffe jedem gleich gültig feyn, der für jetzt nur von dem Dafeyn, dem Gehalt und dem Werth der neuesten Schriften unterrichtet zu werden wünscht. Indeffen hätte Hr. R., wie er anfänglich verfprach, jedesmal die gelehrte Zeitung, deren Urtheil er gefolgt ift, nennen follen. Es kommen aber in diefem Bande vor: 1. Kurze Nachrichten von der Philofophie, und zwar von 29 Schriften, die meistens in die praktische Philofophie einfchlagen. Hr. R. erklärt, dafs er fich noch zur Zeit mit den Kantifchen Systemen und Speculationen nicht abgeben könne, noch wolle; aber eben darum können auch diele Nachrichten nicht anders, als fehr unvollständig feyn. Hr. R. thäte daher beffer, wenn er fich blofs auf theologische, und befonders katholische Literatur, worinn er fich eine eigne Bahn zur Aufklärung gebrochen hat, beschränkte. II. Von der Kirchengefchichte und dem Kirchenrecht werden 79, III. von der Theologie 119 Schriften, worunter 12 protestantische find, IV. von vermischten Schriften 39 angezeigt,

KLEINE

SCHRIFTEN,

PHYSIK. Berlin, b, Unger: Von Charlottenbrunn, nebst einer chemifchen. Prüfung des dafigen Mineralifchen Waffers; und ein Schreiben über deffen medicinifchen Werth. 1790. 32S. gr. 8. (2 gr.) Ein mit aller möglichen Eleganz gedrucktes Werkchen, das den vormaligen wirklichen Königl. Preufs. Staatsminifter, Hn. v, Zedliz, zum Vf. hat, der hier zum erstenmal als Naturforscher auftritt, Nach einer vorangefchickten Befchreibung des kleinen fchlefifchen Städtchens Charlottenbrunn, feiner reizenden Lage und Gegenden, und feiner übrigen phyfikalifchen Merkwürdigkeiten, befchreibt der Hr. v. Z. feine mit diefem Waffer, durch Hülfe der gegenwirkenden Mittel, angeftelleten Verfuche, wobey er Weftrumbs Schriften, ftets vor

Augen gehabt hat. Den Gehalt der Luftfäure finder man nue fehr unbestimmt angegeben; die feften Beftandtheile des Waf fers aber, am Gewicht 39 Gran, welche nach dem Verdunften von 10 Schlef. Quart des Waffers zurückblieben, bestehen nach der vom Hn. Prof. Klapproth gemachten Zerlegung, aus 30 Gran Kalkerde, 24 Eifenerde, 2 Selenit, 2 Kiefelerde, und 2 Gran falinifchen Magma, aus Kochfalz, Extractivftoff, und Mineralalkali zufammengefetzt, Den Befchlufs macht ein Schreiben des Hn. Prof. Selle, an den Hn. v. Z. über den Vortheil, welchen diefes Waffer in medicinifcher Hinficht Stifter kann,

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

Montags den 31 Januar 1791.

PHTSI K.

WEIMAR, b. Hofmanns Erben: Erweiterte Tabelle, aber etliche vierzig Mineralwaffer und Gefundbrun nen Deutschlands, welche in neuern Zeiten nach ihren fowohl flüchtigen als feflen Beftandtheilen genauer unterfucht worden. Zur bequemen Ueberficht für Phyliker, Aerzte und Brunnenliebhaber, entworfen von C. A. Hoffmann 1789. Ein Bo gen Realfol.

W

er Luft hat, die mehreften neu unterfuchten Mineralquellen, nach ihren Bestandtheilen, genau zu überfehen, und ihre Unterfucher, fo wie auch die Schriften kennen zu lernen, in welchen ihre Bemerkungen befchrieben worden find; der wird durch diefe miihfam ausgearbeitete Tabelle hinlänglich befriedigt werden.

MONTPELLIER,

b. Picot. Elemens de Chimie; par M. I. A. Chaptal, Chevalier de l'ordre du Roi, Profeffeur de Chimie à Montpellier, Infpecteur Honoraire des Mines du Royaume etc. etc1790. Tome I. 259. S. und 110 S. Vorrede. Tom. II 443 S. Tom. III 400 S. gr. 8. (5 thlr.) In fo fern jetzt die Chemie, vorzüglich in Frank reich, eine beträchtliche Reform erlitten hat, darf man fich nicht mehr darüber befchweren, dafs die neuher auskommenden Lehrbücher diefer Wiffenfchaft, nur dazu dienen, die fchon vorhandene Anzahl noch zu vergrössern; man fiehet fie vielmehr gern, weil man es von ihnen erwartet, dafs fie die neuen Entdekun gen darinn zum Grunde gelegt, und ihr System darauf erbauet haben: diefes gilt auch von dem gegenwärtigen Buche, das fich durch Neuheit und Intereffe,

vor manchem andern auszeichnet, und daher eine gröfsere Aufmerkfangeit verdient. Nach einem voran. gefchickten 76. langen Difcours préliminaire, in welchem Hr. C. eine Gefchichte der Chimie von ihren frühesten Zeiten an bis jetzt darstellet, zerfällt der erfte Band in neun Abschnitte und davon jeder wieder in mehrere Kapitel. Nach einer Einleitung über die Definition der Chemie, des Laboratori und der nöthigen Inftrumente, trägt der Vf. im Abschnitt die chem. Wahlanzie hung oder Affinität vor. Statt der gewöhnlichen Eintheilung der Affinitäten in einfache, zufammengefetztte, vorbereitende, aneigende u. f. w. fetzt er nur zwey Arten derfelben feft, nehmlich Affinitäten der Anhäufung, und der Zufammenfetzung. Diefe Abweichung ist einfach und zweckmässig, und gibt nicht zu den verwirrten Begriffen Anlais, die durch A. L. Z. 1791. Erfler Band..

ten.

mit ihrer veränderten

die gewöhnliche Eintheilungsart unvermeidlich find. Doch würden wir die anhäufende Affinität Adhäfion genannt haben, da fie nur zwifchen einzelnen Theilen gleicher Grundmaffen ftatt findet; Zufammenfetzende Affinität aber mufs jede Kraft der Affinität genannt werden, da nach den chem. Gefetzen derfelben aus der Vereinigung zweyer ungleichartiger Stoffe, allemal ein componirter gleichartiger erzeugt wird. Abfch. II. von den Mitteln, um die Adhäfion zu trennen, und fie zur Atraction unter einander dadurch vorzubereiBestimmung der mechanifchen und chemifchen Operationen (S. 38.),la diffolution est la difparation d'un folide dans un liquide fans alteration dans la nature du Corps qu'on diffout" fagen, die Auflötung ift die Vereinigung zweyer unWir würden dagegen gleichartiger Subflanzen, Grundmifchung, zu einem gleichartigen Ganzen; hier müffen die fublimften Gefetze der Phylik mit der Che mie verbunden, und alle bey der Chemie vorkommen. de Phaenomene durch jene erläutert werden. Auch wiederfpricht fich Hr. C. in deifem Fall felbft, da er an mehrern andern Stellen das Gegentheil von jenem eines Körpers ftets Kälte hervorbringe, ift ein fehr Satz zu erweifen bemühet ift. Dafs die Auflösung .wilkührlicher Satz; denn unter gewiffen Bedingungen wird Wärme unter andern Kälte bey der Auflöfung producirt, hier muss man auf die Capacitäten der Stoffe für die Wärme bestimmte Bükficht nehmen. Abfch. III. über die befte Methode, die Chemie zu ftudiMan müffe fich zu erft mit den einfachsten Grunftoffen, und fodann mit den zufammengefetztern bekanntmachen; die erstern werden daher, im Abfch. IV. mehr auseinandergefezt. Hr. C. begreift darunter Wärmeftoff, Lichtftoff, Schwefel und Kohle; da der Vf. hier das Lavoisierfche Syftem zum Grunde gelegt hat, fo wundern wir uns, dafs er die Anzahl der einfachen Grundstoffe so eingeschränkt hat, da doch Lavoifier, hierher auch den Phofphor, Zucker, das Hydrogén, Oxygén u. a. m. rechnet. Die Wärme ift hier nach Crawfords Theorie, mit den vom Hr. La voifier und de la Place daran gemachten Abändrungen, fehr gut vorgetragen. Lichtstoff ift nach. Hr. C. eine eigne vom Wärmeftoff wefendlich verfchiedne Materie. Sein Einfluss bey chemifchen Operationen fey aber beynahe fo beträchtlich, als der des Wärmeftoffs. Licht fey eine vollkommen durchfichtige Materie, die die Zwifchenräume aller uns umgebenden Körper ausfüllet, und von ihnen entweder zurück geworfen, oder verfchluckt wird. Sein Einfluss bey der Vegetation, Refpiration, u. a. Operationen laffe fich durch die hieher gehörigen Entdeckungen erweifen, Hier hofften wir Gg

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