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Flugblattes aus dem J. 1125 über die Wahl König
Lothar's von Sachsen

10. Aus den Krenzzügen. Berbindungen mit dem Morgenlande.

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Verbrei-

Die Gerüchte

Wirkung der Rede.

Wachsende Aufregung im Volke.

Volksmäßige Auffassung der Kreuzfahrten. Vorzeichen und
Heidnische Erinnerungen. Der Sturm im Volle,

die Judenhezen.

-

Das erste Kreuzheer, Leiden, Begeisterung,
Demokratie in den Heeren. Rückwirkung auf Deutschland.
Deutsche Bedenken gegen die Kreuzfahrten.

Zunahme

freier Kritik und weltlichen Sinnes. Gerhoh von Reichers-
berg. Schilderung des Kreuzzuges von 1147 nach
den Würzburger Annalen und Gerhoh.
mokratie der Geistlichen und ritterlichen Laien. Einfluß der-
selben auf die Kirche des Mittelalters

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Neue De-

-

Ceite

431

461

11. Aus der Hohenstaufenzeit. Leßtes Aufblühen und Verfall des
deutschen Reiches. Friedrich Barbarossa, sein Schicksal und
Segen seines Lebens. Heraufkommen der ritterlichen Dienst-
mannen und schnelles Erblühen einer Laienbildung. Welt-
liches und Unkirchliches darin. — Die deutsche Poesie der Laien.
Minnedienst: Zwiegetheiltes Leben des Ritters. Die vor-

nehme Frau und ihre Stellung zu dem Geliebten. Beispiel

gelehrter Frauenbildung: Briefwechsel zwischen der Frau

und dem Geliebten um 1170 aus der Sammlung

Wernher's von Tegernsee. — Elegische Empfindung in

Minneliedern: Poetische Gedanken Albrecht's von Jo-

hansdorf um 1190. Die Kehrseite der ritterlichen Bewerbung:

Bericht aus dem Frauendienst Ulrich's von Liechten-

stein, in der Zeit von 1220 bis 1230. Schluß. . . 506

Bilder aus der deutschen Vergangenheit.

Erster Band.

Aus dem Mittelalter.

Meinem lieben Freunde

Dr. Salomon Hirzel.

"

Es sind jezt sieben Jahre, da schrieb ich Ihren Namen vor die erste Auflage der Bilder aus deutscher Vergangenheit". Damals war meine Absicht, an Aufzeichnungen vergangener Menschen aus den letzten Jahrhunderten einige der großen Gedanken darzustellen, welche das Leben unserer Nation gerichtet haben, und einige der klugen Lehren, welche aus dem Strom der Geschichte für die Zukunft geschöpft werden können. Gern kehrte ich zwischen anderen Arbeiten zu diesen anspruchslosen Illustrationen unserer politischen Geschichte zurück, das erste Buch wurde in einem zweiten: „Neue Bilder" fortgesetzt. Seit einem Jahre wünschen Sie andere Auflagen. Da beide genannte Arbeiten ergänzend in einander reichen, so war geboten, fie in ein Werk zusammenzufügen.

Hieran knüpfte sich der Wunsch, weiter zurückzugreifen und auch Stimmen aus dem frühen Mittelalter sprechen zu lassen. Denn eine aus allen Jahrhunderten gewählte Reihe von Zeugnissen machte vielleicht möglich, Eigenthümliches der Cultur und des Gemüths in seinem Werden, Wirken, Vergehen ähnlich zu beobachten, wie wir gesetzliche Wandlung an Baum und Blüthe begreifen, und ferner, einige der höchsten leitenden Ideen unserer Geschichte zwar nicht neu zu erweisen, aber in neuer Beleuchtung zu zeigen. Freilich, in dieser ältesten Zeit sind die Berichte, welche Detail des Privatlebens gewähren, sehr spärlich, unsere Kenntniß der wichtigsten Lebensformen ist unsicher, die Literatur sehr umfangreich, fast an jedem Saze alter Geschichtschreiber hängen Streitfragen unserer Wissenschaft. Dennoch war unvermeidlich, gerdae die älteste Zeit germanischer Geschichte bis zu Karl dem Großen ausführlicher zu behandeln, weil nur aus ihr das Verständniß für die bedeutsamsten Bildungen im spätern

Mittelalter zu holen ist. Es ist ein langer Weg, der von dem reisigen Gefolge des Ariovist zu den Edelleuten Friedrich's des Großen führt und von den römischen Cohorten der Heruler zu dem Bundesarmeecorps der Baiern, und doch haben zweitausend Jahre unserer Geschichte in Tugenden und Schwächen, in Anlage und Charakter der Deutschen weit weniger geändert, als man wohl meint. Es rührt und es stimmt heiter, wenn wir in der Urzeit genau denselben Herzschlag erkennen, der noch uns die wechselnden Gedanken der Stunde regelt. Gern hätte ich bei eigener Zuthat reichlicher die Quellen angemerkt, aber dadurch wäre ein Buch zu sehr belastet worden, das keinen höhern Ehrgeiz haben darf als den, ein bequemer Hausfreund zu werden.

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Dieses Buch soll ein selbständiges Ganze sein, und zugleich erster Theil eines Werkes, welchem die früher herausgegebenen Bilder in vier Bänden folgen. Bei solchem Zusammenschluß ergab sich ein kleiner Uebelstand: die Einleitung, welche bisher den Bildern vorstand und doch einmal zu dem Werke gehört, konnte nur der neuen Arbeit dieses Bandes vorgesetzt werden.

Die Ereignisse des Jahres haben das Buch aufgehalten. In dieser Zeit wurde uns das Glück, zu erleben, was die Beschäftigung mit deutscher Vergangenheit zu einer sehr frohen Arbeit macht. Seit dem Staufen Friedrich I haben neunzehn Geschlechter unserer Ahnen den Segen eines großen und machtvollen deutschen Reiches entbehrt, im zwanzigsten Men= schenalter gewinnen die Deutschen durch Preußen und die Siege der Hohenzollern zurück, was Vielen so fremd geworden ist wie Völkerwanderung und Kreuzzüge: ihren Staat.

Daß ich diese Monate eines unermeßlichen Fortschritts, den Anfang eines neuen Zeitalters deutscher Geschichte, neben Ihnen durchlebte in gemeinsamer Sorge, Hoffnung, Erhebung, daran soll den treuen Freund die neue Widmung erinnern.

Am 18. Oktober 1866.

Gustav Freytag.

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