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δὲ πάντες ἐν ταὐτῷ γενόμενοι fehlt aller Zusammenhang, der sich jedoch mit geringer Aenderung herstellen lässt; es ist offenbar zu schreiben: ἔπειτα δὲ πάντες κ. τ. λ. In dem Nachsatze: Οὕτως αἱ τρεῖς στάσεις ὁμογνωμονοῦσι καὶ κοινῇ τὸν Ἔρωτα συνεγ γράφουσιν εἰς θεοὺς ποιητῶν οἱ κράτιστοι καὶ νομοθε τῶν καὶ φιλοσόφων ἀθρόᾳ φωνᾷ μέγα ἐπαινέοντες ὡςπερ ἔφη τὸν Πιττακὸν ὁ ̓Αλκαῖος αἱρεῖσθαι τοὺς Μυτιληναίους τύραννον schreibt H. W. ἀθροᾷ φωνα nach Reiskes Vermuthung und zieht es zu den Worten des Alcaeus, allein der Dichter hatte, wie wir aus Aristoteles Polit. III. 9 deutlich erkennen, αολλέες gesagt, wo αθρόα φωνᾷ ein ganz unnützer Zusatz seyn würde, auch sind die Verse in sich selbst völlig abgeschlossen und vollendet:

Τὸν κακοπάτριδα

Πίττακον πόλεως τῆς ζαχόλω και βαρυδαίμονος Ἐστάσαντο τύραννον μέγ' ἐπαινοῦντες ἀολλέες, vielmehr ist die gewöhnliche Lesart á góa gwval αθρόαι φωναὶ wieder herzustellen; an der Verbindung gehooógov φιλοσόφων καὶ ποιητῶν ἀθρόαι φωναὶ ἐπαινέοντες wird niemand Anstoss nehmen. Ebendaselbst v. 20 schreibt Hr. W. aus dem Cod. C ἀλλ' ὑπὸ πτέρου φερομένης ἐπὶ τὰ κάλλιστα τῶν ὄντων καὶ θειότερα, st. φερομέnur ist offenbar auch ὑποπτέρου zu corrigi ren; vortrefflich ist die Verbesserung gleich darauf: οὐκ οἶδα ὅπως βίᾳ σαυτὸν ἀπάγεις καὶ ἀποστρέφεις, während die älteren Ausgaben βιαίως απάγει und die Hdschr. βίαις αὐτὸν ἀπάγει darbieten. Eben so hat Hr. W. p. 48, 5 mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Lücke angenommen, die sich mit leichter Mühe ergänzen lässt, indem er sagt: » Πρὸς τὸν ἥλιον]

νους,

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πρὸς τὴν γῆν Β. Ε. Ald. Bas. mirabili errore: vel optimos libros turpissimis vitiis inquinatos esse novimus, ita tamen, ut passim ex his sordibus germanam scripturam restituere liceat: itaque vereor, ne h. l. illa librorum aperte corrupta lectio, quam critici ne mentione quidem dignam iudicaverunt, faciat ad sedem inveterati mali indagandam. Scripsisse enim Plutarchum arbitror: Πολλὴν μὲν Ἔρωτος ὁμοιότητα πρὸς τὸν ἥλιον, πολλὴν δὲ καὶ Ἀφροδίτης πρὸς τὴν σελήνην ὁρῶμεν οὖσαν.

Weiterhin schreibt

Hr. W. mit Wyttenbach αὐγὴ δὲ καὶ θερμότης, wo die Hdschr. nur αὖ * δὲ καὶ θερμ. darbieten, da aber der Codex B eine Lücke von 5, der Codex E von 4 Buchstaben hat, dürfte wohl αὔξησις eher das Richtige seyn. Dagegen befindet sich der Herausg. in einem offenbaren Irrthume, wenn er meint, dass in den Worten: καὶ μὴν οὔτε σώματος ἀγύμναστος ἕξις ἥλιον, οὔτε Ἔρωτα δύναται φέρειν ἀλύπως τρόπος ἀπαιδεύτου ψυχῆς Verse eines Dichters, etwa des Euripides, enthalten seyen: Οὔτ ̓ Ἔρον φέρειν Δύναται αλύπως τρόπος ἀπαιδεύτου ψυχῆς, wo ausser der ungewöhnlichen Form Ἔρον der Hiatus δύναται ἀλύπως und die Verkürzung von ψυχῆς zu rügen.

Mit vollem Recht aber hat der Herausgeber auf die Behandlung der zahlreichen Dichterstellen, welche Plutarchus nach der Sitte griechischer Philosophen seiner Darstellung gleichsam als Folie beizufügen pflegte, grosse Sorgfalt verwendet und manche bis her unbemerkt gebliebene Beziehung recht glücklich nachgewiesen. nachgewiesen. Wir begnügen uns auch hier nur Einzelnes gelungene herauszuheben, Anderes zu be richtigen. So gleich p. 6. 5 war mit Reiske statt des störenden Dativus 29 vielmehr zu schreiben: & xal λήθῃ καὶ παιδιὰ πᾶσα καὶ σπουδὴ περὶ Ἔρωτα καὶ δι ̓ Ἔρωτος, λήθη δὲ λόγων, λήθη δὲ πάτρας, οὐχ ὡς τῷ πέντε Λαΐῳ μόνον ἡμερῶν ἀπέχοντι τῆς πατρίδος. Uebrigens scheint Musgrav mit Recht diese Verse dem Chrysippus des Euripides zuzuschreiben; möglich, dass sie aus demselben anapästischen Gesange ent

nommen sind, von welchem auch Sextus Empiricus adv. Mathem. VI, 17 cin längeres Bruchstück aufbewahrt hat. Jedenfalls gehört dieser Vers nach der Färbung der Rede zu schliessen eher dem Euripides, als irgend einem anderen tragischen Dichter an. Aeschylus schrieb zwar auch einen Laïus, der jedoch nicht die Liebe des Laius zum Chrysippus, sondern vielmehr das verhängnissvolle Schicksal des Oedipus bei seiner Geburt (man vergl. die Fragmente beim Schol. Aristoph. Vesp. v. 288 und Harpocrat. ν. Μαλκιώμεν) zum Gegenstande hatte. Ueber die beiden Verse, welche Plutarch p. 8 mit folgenden Worten einleitet: Ακούεις δέ τινος τραγικοῦ γαμέτου λέγοντος πρὸς τὴν γυναῖκα· Μισεῖς· ἐγὼ δὲ ῥᾳδίως μισήσομαι πρὸς κέρδος ἕλκων τὴν ἐμὴν ἀτιμίαν, wünschten wir gern eine nähere Auskünft, doch entsinnen wir uns nicht dieselben noch an einem andern Orte gelesen zu haben. Wahrscheinlich ist auch diese Stelle dem Euripides entlehnt, vielleicht aus den Cretenserinnen, so dass es Worte des Atreus zur Aerope wären, aus derselben Scene, aus welcher auch Aristophanes in den Wespen v. 729 folgende Worte anführt: Ταῦτα δὲ Αιδης διακρινεῖ πρότερον ἢ ἐγὼ πείσομαι. Ebendaselbst geht der Vers des Komikers Philippides Αποστρεφομένης τὴν κορυφὴν φιλεῖς μόλις wohl auf die Hetaere Leme, des Demagogen Stratocles Geliebte, wie aus Athenaeus XIII. p. 596. F. hervorgeht: Στρατοκλῆς δὲ ὁ ῥήτωρ ἐρωμένην εἶχε τὴν ἐπικληθεῖσαν Λήμην ἑταίραν, τὴν καλουμένην παρόραμα, διὰ τὸ καὶ δύο δραχμῶν φοιτῶν πρὸς τὸν βουλόμενον, ὥς φησι Γοργίας ἐν τῷ περὶ ἑταιρῶν, wo of fenbar vor den Worten διὰ τὸ καὶ δύο δρ. noch ein anderer Beiname ausgefallen ist, denn die Benennung Παρόραμα hat mit der anderen Δήμη gemeinsamen Ursprung; vielleicht ist der eigentliche Name jener Hetaere Phylacion; wenigstens sagt Plutarch im Leben des Demetrius c. 12: Ην δὲ καὶ τἄλλα παράτολμος ὁ Στρατοκλῆς καὶ βεβιωκὼς ἀσελγῶς· καὶ τῇ τοῦ παλαιοῦ Κλέωνος ἀπομιμεῖσθαι δοκῶν βωμολοχίᾳ καὶ βδελυρίᾳ τὴν πρὸς τὸν δῆμον εὐχέρειαν· ἔσχε δὲ τὴν ἑταίραν Φυλάκιον ἀνειληφώς· καί ποτ' αὐτῷ πρὸς δεῖπνον ἐξ ἀγορᾶς πριαμένης ἐγκεφάλους καὶ τραχήλους, Πάπαι, εἶπε, τοιαῦτά γ' ὠψώνηκας, οἷς σφαιρίζομεν οἱ πολιτευόμενοι. — In der Elegie des Solon p. 8. schützt Hr. W. ganz richtig das Medium παιδοφιλεῖσθαι durch das Beispiel des Komikers Plato; übrigens wird der zweite von diesen Versen auch von Apulejus Apol. p. 192 ed. Scriv. und zwar mit der richtigen Lesart angeführt. - P. 24 ist die Verbindung der ausser allem Zusammenhang stehenden Verse nicht mit Val

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kenaer dadurch zu erklären, als seyen andere in der Mitte ausgefallen, sondern ein sehr gewöhnlicher Gedächtnissfehler des Schriftstellers war die Veranlassung, dass er, nachdem er den Vers aus einem unbekannten Stücke des Euripides angeführt hatte: Τὴν δ ̓ Αφροδίτην οὐχ ὁρᾶς ὅση θεός, nun nicht fortfuhr: ἣν οὔτ ̓ ἂν εἴποις u. s. w. (siehe die Stellen des Athenaeus und Stobaeus bei Hn. W.), sondern zwei Zeilen aus dem Hippolytus v. 449 u. 450, die verwandten Inhalts sind, anknüpfte. P. 26 in den Worten des Sophocles Ἔστιν μὲν Αιδης, ἔστι δ ̓ ἄφθιτος βία, Ἔστιν δὲ λύσσα μαινάς, bieten alle Hdschr. für letz teres μανίας dar; Hr. W. nimmt mit Xylander aus Stobacus μαινάς auf, allein Sophocles schrieb wohl λύσσα μανιάς, was einfacher und angemessener als uavás ist; ganz ähnlich sagt Euripides im Orestes ν. 319: Τον Αγαμέμνονος γόνον ἐάσατ' ἐκλαθέσθαι λύσε σας μανιάδος und v. 264: Εἴ μ' ἐκφοβοῖεν μανιάσιν λυσσήμασιν. P. 30 hat Hr. W. gelehrt die Lesart der Hdschr. in den Worten des Sophocles κἀπὶ Κυρ βάντεσι χορεύσατε in ihr Recht eingesetzt. Vorzüglich gelungen ist p. 32 die Herstellung der verdorbenen und lückenhaften Stelle: ἐρέσθαι * τί καρπον θύρσον ἀνασείει θεῶν· wo Hr. W. cine Anspielung auf den Vers irgend eines Tragikers wahrnimmt: Τίς καλλίκαρπον θύρσον ἀνασείει θεῶν. — Richtig entdeckt Hr. W. ferner p. 36 das Bruchstück eines tragischen Dichters: Πῦρ καὶ θάλασσαν καὶ πνοὰς τὰς αἰθέρος Περᾶν ἕτοιμος. P. 40 findet sich der Vers eines epischen Dichters, der den Aufenthalt des Apollo bei Admetus betrifft: Αδμήτῳ πάρα θητεῖσαι μέγαν εἰς ἐνιαυτὸν, denn so ist vielmehr zu schreiben, als παραθητεῦσαι, vergl. Homer Odyss. XI. 489: Βουλοίμην κ' ἐπάρουρος ἐὼν θητευέμεν ἄλλῳ Ανδρὶ παρ' ἀκλήρω, oder auch II. XXII. 444: ὅτ ̓ ἀγήνορι Λαομέδοντι Παρ Διὸς ἐλθόντες θητεύσαμεν εἰς ἐνιαυτόν. Diesen Vers will r. O. Müller den Loeen des Hesiod zuschreiben, er dürfte aber wohl eher dem Rhianus angehören, der nach den Scholiasten zur Alcestis des Euripides v. 2 (Ριανὸς δέ φησιν, ὅτι ἑκὼν ἐδούλευσεν αὐτῷ δὲ ἔρωτα τοῦ ̓Αδμήτου wahrscheinlich in seinen Thessalicis dieser Sage gedacht hatte. Ebendaselbst verwirft der Herausg. die Ansicht Hu. Ritschls, dass auch die Worte des Plutarch: αἰδεῖται δὲ τοὺς ἐρῶντας καὶ μό νοις τούτοις οὐκ ἔστιν ἀδάμαστος οὐδ ̓ ἀμείλιχος Verse des Sophocles enthielten: die Rede hat allerdings eine dichterische Färbung, wie so häufig bei Plutarch, die jedoch hier nicht dem Sophocles, sondern vielmehr dem Homer entlehnt ist, worauf Hr. W. richtig aufmerksam macht: auch könnten die Verse, welche Hr.

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Ritschl annimmt, aus mehreren Gründen nicht einmal für Sophocleische gelten. Mit den Worten des Sophocles: Ὃς οὔτε τοὐπιεικὲς οὔτε τὴν χάριν Οἶδεν, μόνην δ ̓ ἔστερξε τὴν ἁπλῶς δίκην (denn έστερξε ist für OTEQYE, was ganz unangemessen ist, herzustellen) vergleicht Hr. W. die ganz ähnlichen Worte des Euripides bei Matthiae p.363: Η ταρα θνητῶν εἰσὶν ἀσυνετώτεροι Εἰ τάπιεικῆ πρόσθεν ἡγοῦνται δίκης, so wie Anderes bei Isocrates: man kann noch hinzufügen die Worte des Gorgias in seiner berühmten Leichenrede p. 69 ed. Foss: Пohhà μèv dỳ tò пgãov èmiaxes τοῦ αὐθάδους δικαίου προκρίνοντες, πολλὰ δὲ νόμου ἀκριβείας λόγων ὀρθότητα, denn so ist diese Stelle zu verbessern; auch Hr. Foss traf das Richtige nicht, indem er τό παριὲν ἐπιεικὲς st. τὸ παρὸν ἐπιεικές vermuthete. P. 44 will Hr. W. die verdorbenen Worte des Alexander so herstellen: zapós or νόσος ψυχῆς· ὁ πληγείς καιρίαν τιτρώσκεται, eine äusserst sinnreiche, aber doch nicht wahrscheinliche Conjectur. Dagegen verbessert Hr. W. ganz richtig in den Worten des Aeschylus nach den Spuren der Hdschr. inεì võv yadev ènì otóμa, wie auch Plato und Themistius diese Worte anführen. Auch die Narrationes amatoriae, so wie die Bruchstücke aus der Schrift zeqi "EowTos sind mit gleicher Sorgπερὶ Ἔρωτος falt und mit gleichem Geschick vom Herausgeber behandelt worden. W. T. M.

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LEIDEN, b. Hazenberg: Timaeus Locrus de anima mundi et natura. Scholia et varietatem lectionis e Mss. Parisiensibus, Valckenarii coniecturas ineditas, suamque annotationem addidit J. J. de Gelder. 1836. XX u. 145 S. 8. (2 Rthlr. 4 Ggr.)

Diese neue Bearbeitung wird zu einer gründlicheren Ansicht über den räthselhaften Timaeus Locrus nicht wenig beitragen. Wir wollen ihren Standpunkt zu den früheren Untersuchungen über dasselbe Problem genauer angeben: 1) rücksichtlich der Behandlung des Textes, 2) rücksichtlich; der erklärenden Anmerkungen, 3) rücksichtlich der allgemeinen Ansicht über Entstehung und Endzweck dieser Schrift.

1) Behandlung des Textes. Der Vf. sagt praef. p. XIX: Textum, quem vocant plerique, antiquis editionibus, Aldina, Basiliensibus et Stephaniana collatis, expressi ad fidem editionis Stallbaumii, quam et vulgo sequitur Astius, quoniam eam, quam Bekkerus decem codicum ope fecerat, Timaci Locri recensionem Stallbaumius paucis obiter correctis fere immututam

repeti iussit. Mihi tamen libellus multis adhuc erroribus maculari videbatur, quae ut potui corrigere studebam. Unter dem Stallbaumschen Texte stehen die Varr. der edd. princc. und dreier Mss. Paris. (A. B. C), aus cod. C. kleine Scholien, die zuweilen nützlich für die Erklärung sind, ferner viele Conjecturen und kleinere Bemerkungen von Valckenaer, welche der Vf. in einem auf der Leidner Bibliothek bewahrten Exemplar von Gale's Opuscula Myth. et Phys. gefunden. Dicser Apparat (ob er dic Varr. der Pariser Mss. einer eignen Collation verdankt, und welcher, ist nicht gesagt) ist sorgfältig geordnet, in den Noten Valcke naer's ist manches Förderliche, des Vfs. eigne Verbesserungen sind unter dem Text kurz angegeben, in den Noten weiter gerechtfertigt. Aber einen Mangel hat diese Ausgabe, einen recht grossen Mangel, nämlich, dass der Vf. den von Bekker aus 10 Mss. gesammelten Varianten-Apparat (Comment. crit. in Plat. Tom. II. p. 260 268) gar nicht berücksichtigt hat, ja gar nicht gekannt zu haben scheint. Nicht einmal die Lesarten des Bekkerschen Textes werden angeführt, sondern nur die der Ausgaben von Ast und Stallbaum, welche in den meisten Fällen Bekker gefolgt sind. Daraus erwächst nun für den, der sich dieser neuen Ausgabe bedienen möchte, der Uebelstand, dass man niemals weiss, wie sich die vom Vf. aus seinen Codd. A. B. C bemerkten Varianten verhalten, und der Vf. seinerseits würde sowohl bei eignen Aenderungen als bei Beurtheilung der Abwei-chungen, welche er bei Ast und Stallbaum fand, einen ganz andern Standpunkt gehabt haben, da er jetzt die letzteren für willkürliche halten musste und auch wirklich dafür gehalten zu haben scheint. Wir wollen eine Uebersicht der von Bekker und der vou Hn. de Gelder verglichenen Mss. geben, so wird sich über das Versäumte sowohl als über das Neue dieser Ausgabe leicht urtheilen lassen:

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Bekker mehr als de Gelder. Es bedarf kaum noch der Beispiele, um die üblen Folgen dieses Versäumnisses zu bemerken; doch wollen wir einige beifügen: cap. 1. p. 2 de Gelder τὰ δ ̓ ἑπόμενά τε καὶ συν αίτια εἰς ἀνάγκαν ἀνάγεσθαι. Dazu die Note: Stallb et Astius participium ovta addunt. Non opus est. Aber Bekker hat dieses ovta mit gutem Grunde aus Vindob.; Paris 1808 und 1809; Angel. aufgenommen. P. 5 dl o yao tayada kotiv oquav ini φθορὰν γεννάματος καλλίστω. progàv yevráμatos xaliorw. Unten: Stallb. et Astius totiv óquá, und in den Anmerkungen p. 58 Miror adeo Stallbaumium et Astium pro infinitivo oquv substantivum oquò scribentes. Bekker hat óquá aus denselben 4 codd. aufgenommen. - P. 8 xa v dé etc. Sic scripsimus e coniectura Stephani, Stallb. et Astio probata. Für diese war es keineswegs Conjectur, sondern die Lesart der codd. Venet. Vindob. Paris 1808. 1809. 1810. So in sehr vielen Fällen, wie denn auch der oft schr zweckmässigen Aenderungen des Vfs. gewiss mehrere geworden wären, wenn er jene Sammlung benutzt hätte. - Von diesen Aenderungen bemerken wir nur eine, die beträchtlichste, welche uns sehr angebracht scheint. P. 11 nämlich hat er aus den edd. princc. ein Diagramm der harmonischen Proportionen wieder in den Text gesetzt, nach welchem die Bildung der Weltseele im Platonischen Timãos zu berechnen ist (vgl. Boeckh in Daub und Creuzer Studien III. S. 76 ff.), und nach welchem sie der Vf. des Timaeus Locr. sicher berechnet hat; wodurch sich zugleich die Wiederholung der Totalsumme sämmtlicher in ihr enthaltenen Zahlen (114695) passend erklärt. Die Mss. lassen dieses Diagramm gewöhnlich aus, dagegen findet es sich auch in den edd. princc. des Platonischen Timãos, und dass es das echt Platonische sey, erkennt auch Böckh an a. a. O. S. 78. Ja der Vf. macht sogar aus Nicomachus Gerasen. (Harm. Man. Lib. 1. p. 24 Meibom) und Proclus (in Tim. p. 197) wahrscheinlich, dass dieser, Schriftsteller es beim Timaeos Locros schon vorgefunden, so dass an der Richtigkeit dieser Aenderung wohl kein Zweifel seyn kann. Wir werden auf dieses Diagramm im Folgenden zurückgeführt werden.

2) Erklärende Anmerkungen. Der Vf. zeigt sich in ihnen besonders als geübten Kenner der griechischen Mathematik, Harmonik u. s. w. Er hat früher (Lugd. Bat. 1827) den Theo Smyrn. de Arithmetica herausgegeben (die arithmetische Abtheilung der von Bullialdus Paris 1644 cdirten expositio eorum, quae in Mathematicis ad Platonis lectionem utilia sunt),

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auf welches Werk er wiederholt verweist; p. 82 ist auch ein früher schon von Gale (Add. not. in Parthen. Erot. cap. XVI. p. 149) herausgegebenes, neuerdings von Naeke Sched. Crit. p. 7 behandeltes Fragment des Alexander Aetolus (Naeke erklärt es für ein Fragment des Al. Ephesius. Der Vf. behauptet, es sey vom Aetolus, s. S. 133) aus dem bis jetzt nur handschriftlich zu benutzenden Theo Smyrn. de Astronomia mitgetheilt, welches der Vf., wie er sagt, herausgeben würde (cf. Prooem. ad Theon. Smyrn. Arith. p. 36Not. 4 und Annot. p. 111), wenn er nicht hoffte, dass sein Lehrer Bake dieses Geschäft übernehmen würde. -- Mathematische Auseinandersetzungen nun sind besonders P. 68 sq. die über Tim. p. 35 B, Woraus Tim. Locr. cap. IV; p. 74 sqq. die Erklärung des schon berührten Diagramms; p. 79 sqq. über Tim. p. 36 D und das danach gearbeitete cap. V. bei Tim. Locr., von den entgegengesetzten Bewegungen des Fixsternenhimmels und des Zodiacus mit den Planetenbahnen, vgl. Böckh in Daub und Creuzer Stud. III. S. 25 ff, worauf der Vf. wohl hätte verweisen sollen; p. 95 über Tim. p. 53 C sqq., wonach Tim. Locr. cap. VIII, Zurückführung der Elementarkörper auf stereometrische Figuren. Bei diesen Erörterungen sowohl, wie überhaupt, hat sich der Vf, mit Recht zur Hauptsache gemacht, die jedesmal entsprechenden Stellen aus dem Platonischen Timãos anzuführen. Ausserdem sind die Abweichungen des Timaeos Locros von seinem Originale in Lehre sowohl als Sprachgebrauch ziemlich fleissig angemerkt, meistens mit Berufung auf Tennemann System d. Platon. Philos. I. S. 100 f., vielleicht zu sehr mit Beruhigung bei den Beobachtungen Tennemanns, da namentlich für die genauere Analyse des Sprachgebrauchs im Tim. Locr. noch Manches zu thun gewesen, um für die Zeit, wo diese Schrift ins Publikum getreten seyn möchte, daraus bestimmtere Andeutungen zu suchen gewesen wären.

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3) Allgemeine Ansicht über Entstehung und Absicht der Schrift. Wir wollen uns auf diesen Punkt, als den interessantesten, ausführlicher cinlassen. Der Vf. sagt mit Recht, davon, dass Plato diesen Tim. Locr. gekannt habe, könne nicht mehr die Rede seyn. Bardili hatte es zuletzt behauptet, Epoch. der vorzügl. philos. Begriffe S. 165 ff., gegen den Tennemann, System d. Platon. Philos. I. S. 93 f. die von Meiners zuerst ausgesprochene Ansicht, dass der Tim. Locr. untergeschoben sey, am gründlichsten von Allen, die darüber gehandelt, geltend gemacht hat.

(Der Beschluss folgt.)

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ERGÄNZUNGS BLÄTTER

ZUR

ALLGEMEINEN LITERATUR LITERATUR - ZEITUNG

Februar 1840.

GRIECHISCHE LITERATUR. LEIDEN, b. Hazenberg: Timaeus Locrus de anima mundi et natura edidit J. J. de Gelder etc.

(Beschluss von Nr. 11).

Doch Tennemann (S. 105) glaubt noch, dass, wenn unser Tim. Locr. auch unecht sey, es doch eine Schrift von dem Pythagorcer vor Plato gegeben habe, was er aus Simpl. in Arist. Phys. fol. 3 folgent; wogegen Böckh de Plat. corp. mund. fabrica p. XXIX sqq. auch diese letzte Wirkung des literarischen Betruges, welchem wir den grössten Theil der Pythagoreischen Literatur verdanken, aus dem Wege geräumt hat; vgl. Ast Platon's Leben und Schriften S. 370 f. Der Vf. nun bespricht die Frage praef. p. III sqq., äussere und innere Gründe für die Unechtheit unterscheidend, denen wir folgen wollen.

a) Stellen, wo Tim. Locr. citirt wird. Es sind ausser den Neu-Platonikern (Jamblich, Syrian, Simplicius, Proclus) Clemens Alexandrinus Strom. V. p.718 Pott., der gewöhnlich als der erste, welcher ihn citirt, genannt wird. (Nach ihm zunächst Eusebius Praep. Evang. XIII. p. 681 D und Theodoret. Therapeut. II. p. 36.) Inzwischen ist hier wohl Tiuatos ὁ Λοκρὸς ἐν τῷ φυσικῷ συγγράμματι genannt, aber die angezogenen Worte: pia dozú x. 7. 2. finden sich in unserm Tim. Locr. keineswegs wieder, so dass entweder anzunehmen wäre, Clemens habe aus dem Gedächtnisse citirt und nur den allgemeinen Inhalt geben wollen, oder was mir wahrscheinlicher ist, denn unser Tim. Locr. fängt gleich damit an, dass δύο αιτίαι seyen, und bemerkt hernach cap. II. init. (vgl. die Anm. des Vfs.) blos, dass der vous 'mächtiger sey als das entgegengesetzte Princip und deshalb zugleich der Demiurg), dass er eine andere Schrift desselben Anspruches, vom Tim. Locr. zu seyn, vor

sich gehabt habe. Ausser diesen Citaten sucht der Vf. nun aber noch frühere Berücksichtigungen des Buches nachzuweisen: 1) Plin. Hist. Nat. II, 18 vgl. Annot. p. 86. Tim. Locr. spricht vom Morgenstern (pwopógòs) und gebraucht von diesem sowohl deu Namen des Sternes der Venus als den der Juno. Dieser letztere nun findet sich erst beim Ps.- Aristot. de Mundo cap. 2 und dann beim Plin. l. 1., welcher sagt: Itaque in magno nominum ambitu est. Alii enim Iunonis, alii enim Iridis, alii Matris Deum appellavere. Huius natura cuncta generantur in terris. Namque in alterutro exortu genitali rore conspergens, non terrae modo conceptus implet, verum animantium quoque omnium stimulat: signiferi, autem ambitum peragit trecentis et duodequinquagenis diebus, ab sole numquam absistens partibus sex atque quadraginta longius, ut Timaeo placet. Der Platonische Timãos kann hier freilich nicht gemeint seyn; aber wohl auch unser Tim. Locr. nicht, da hier blos dieses zutrifft, dass der Venus - Stern zugleich Juno - Stern genannt wird, worauf doch beim Plinius die Worte ut Timaeo placet nicht gehen können; man müsste ihn denn einer so grossen Confusion beschuldigen, dass die Stelle überhaupt unbrauchbar würde. Man würde auch hier an einen zweiten Pseudo-Timaeus denken können; doch bedarf es kaum überhaupt der Annahme einer Schrift; Plinius kann die Angabe auch durch Ueberlieferung haben; oder endlich, es kann auch ein anderer Timaeus gemeint seyn, etwa Timaeus Mathematicus, vgl. Goeller de situ et orig. Syracus. p. 202. 2) Nicomach.Gerasen. Lib.I. p.24 Meibom, wo Tim. Locr. bestimmt angeführt wird, und zwar mit Rücksicht auf das besprochene Diagramm, und mit dem Zusatze ὁ Λοκρὸς Τίμαιος, ᾧ καὶ Πλάτων παρηκολούθησεν. Ni@ comachus war Zeitgenosse des Ptolemäus (s. Meibom vor dem Manuale, und Fabr. Bibl. Gr. V. p. 629 sqq. Harles), lebte also etwa 150 v. Chr. Um diese Zeit also sah man in dem Timaeus Locrus schon das Vor

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