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petua in Bunelli epistolas instruxit et indicem duplicem adiecit F. Grauf, phil. Dr. 1837. XIV u. 837 S. gr. 8. (2 Rthlr. 12 Ggr.)

was

Nach Friedemann's und Kraft's Vorgange, wie es in der Vorrede lautet, hat Hr. Grauf bei der Herausgabe vorliegender Briefe von Ciceronianern des sechszehnten Jahrhunderts die Absicht gehabt, die Kunst Lateinisch zu schreiben zu fördern und der Jugend an diesen Beispielen zu zeigen, wie sie geschickt und richtig nachahmen solle. Aber bei dem gegenwärtigen Stande unserer Bildung, bei dem Uebermaasse des von der Jugend zu verarbeitenden wissenschaftlichen Stoffes und bei den gesteigerten Anforderungen an dieselbe, können wir von Vorn herein Hn. Grauf's Unternehmen weder dankenswerth, noch seinen Rath, bei der Menge guter alter Schriftsteller, der einzigen sicheren Schule des Lateinischschreibens und dazu unumgänglich nöthig ist, des Lateinisch-Denkens, diese neueren Lateiner fleissig zu lesen, einsichtsvoll und unserer Zeit angemessen finden. Und sollte diese seine Ansicht dennoch hin und wieder Eingang finden, so würden wir statt der gegenwärtigen Briefsteller weit lieber jene Heroen der klassischen Literatur, die auch von Seiten des Inhalts dem Leser reichere Belehrung bieten, einen Muretus, Ruhnkenius, Angelus Politianus, Wyttenbach, Ernesti, Eichstaedt, Wolf und Hermann dem angehenden Gelehrten zur Lectüre empfehlen. Es beginnt aber die gegenwärtige Sammlung mit 65 Briefen des P. Bunellus (bis p. 95), die, mag der Vf. immerhin für den Lehrer des Manutius gelten, weder durch ihren Inhalt noch durch ihre Sprache den Leser in seinem Wissen fördern werden. Denn es fehlt fast überall Klarheit und strenge durch lateinische Satzordnung bewirkte Fixirung der Gedanken, Solöcismen, Neologismen und Archäismon wechseln mit einander ab und die gewöhnlichsten Regeln der Grammatik sind in ihnen verletzt: so findet man z. B. unendlich oft falsche Tempora und falsche Modi, wie fast immer den Indicativ nach indirecten Fragesätzen, und ohne Grund den Conjunctiv nach quod, dum (so lange als), quodcunque, sive-sive und Redeweisen, wie: scribe, an etc. quis scit an; sermonis peregrinatio und puritas, deambulatiuncula, ingratitudo, melius scire, persuasus sum, mercari ad eam summam, illibenter, insipidus, in extremo literarum und auderes barbarisches Latein mehr, so dass Hr. Gr. in dem Commentar zu dem 1uten Briefe selbst gestehen muss: bonum Bunellum saepius dormitare. Es folgen dann bis p. 215. 95 auserlesene Briefe des Manutius, die in korrecterer aber wie bekannt, in markloser und nüchterner Sprache geschrieben sind. Daran reihen sich 63 epistolae setectae Chr. Longo bis p. 314: Pet. Bembi et Sadoleti ad Longolium X epistolae (p. 337): P. Bembi et Jac. Sadoleti alii ad alios epistolae XXXVI (p. 353): dann ex Bembi familiaribus epistolis XV (p. 363) und Jac. Sadoleti epistolae selectae XXVIII (p. 397), über welche Lateiner insgesammt das Urtheil feststeht, dass ihr einseitiges und ängstliches Streben nach Cicero's Sprache der natürlichen Schönheit geschadet, Armuth an Gedanken erzeugt und diese Briefe na

mentlich durch eine Menge kleinlicher und unbedeutender persönlicher Beziehungen unangenehm zu lesen sind. Körnigter in der Sprache und reicher an Inhalt sind die darauf folgenden vier Bücher von Briefen von Palearius und Anderen, die an diesen gerichtet sind, wozu dann eine accessio nova epistolarum Palearii kommt bis p. 562. - Beigegeben sind dann die Biographien der benannten Briefsteller, zusammengestellte, abgerissene Citate aus lateinischen, italienischen und französischen Literärgeschichten z. B. Morery, de Thou, Pettinelli, und einzelnen Urtheilen über diese Männer, die uns alle kein anschauliches und leicht zu überblickendes Bild von dem Leben derselben liefern. Propter libelli molem, wie es in der Vorrede heisst, sind dann nur die Briefe des Bunellus mit einem in schülerhaftem Latein geschriebenen Commentare ausgestattet. In ihm beweist Hr. Gr., dass er das Buchmachen und Buchanschwellen versteht und auch da viel zu sagen weiss, wo nichts zu sagen ist. Denn aus allen nur vorhandenen Sprachlehren, Wörterbüchern, alten und neuen Commentatoren hat er die Bemerkungen zu Stellen, wo es ihm gerade belicbte, zusammengestellt, entschuldigt mit einem alioqui dicitur und vertheidigt, wo er warnen sollte. Ist etwas grammatisch richtig gesagt z. B. ein Indicativ statt des deutschen Conjunctiv, so ruft er wohl zuweilen recte! oder rectissime!; wo er in zwei Zeilen eine Erklärung oder ein Urtheil über einen sprachlichen Gebrauch abgeben konnte, citirt er in 10 bis 12 Zeilen statt dessen die hierauf bezüglichen Granımatiker und zicht, wie man sagt, den Stoff zu den Bemerkungen mit den Haaren herbei. So weiss z. B. jeder Quartaner, was er unter legatus zu verstehen habe, aber Hr. Gr. weiss mehr und bemerkt p. 651: legatus i. q. nos dicimus Ambassadeur, Gesandter. Scriptores posterioris aevi usurpant vocem penitus barbaram Ambassiatoris (Ambasciatoris, Ambaxiatoris) e. g. auctor breviloquent. Ambussiator est Legatus Principis in arduis negotiis. Concil. Constantinopol. sub Menna act. 4. p. 696. ed. 1618. Heraclius Diaconus, Ambassiator Euphraemii Patriarchae Theopolitani. Stephanus Diaconus et Ambassiator Episcopi Caesariensis. Vide Thueroezenium in Attila c. 13. in Ludovico c. 4. etc. Vitam Zenobii Episc. Florent. tom. 6 Maii p. 54 tom. 3. Concil. Hispan. p. 650. v. du Cange Glos. tom. 1. p. 1. sub v., und zum Ueberfluss folgen dann noch Stellen aus Nepos, aus Cicero und eine Verweisung auf Janus Lexicon. Eben so ist über den leicht begreiflichen Unterschied zwischen laborare und elaborare p. 656 auf vollen vier Seiten gehandelt, und p. 704 liest man die Bemerkung: medicinam i. q. medicamentum Cic. famil. 14. 7. oh axparor noctu cieci: statim ita sum levatus ut deus mihi aliquis medicinum fecisse videatur. Plaut. Cistell. 1, 1, 76: si medicus veniat, qui huic morbo facere medicinum queat. Diesem an so wenigen Proben schon kenntlichen Commentar folgt ein Index zu demselben und p. 834 ein nicht übler alphabetisch geordneter Beitrag ad libros, qui vulgo antibarbari nominantur. Druckfehler sind in dem Werke häufig: das Beste ist das Papier.

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ERGÄNZUNGSBLATTER

ZUR

ALLGEMEINEN LITERATUR-ZEITUNG

Februar 1840.

GRIECHISCHE LITERATUR. ZÜRICH, b. Schulthess: Plutarchi opera moralia selecta. Ad codices emendavit et illustravit Augustus Guilielmus Winckelmann. Vol. I. continens Eroticum et Eroticas Narrationes. 1836. (1Rthlr. 12 Ggr.)

Auch unter dem besondern Titel:

Plutarchi Eroticus et Eroticae Narrationes. Ad codd. emendavit, commentariis illustravit, latinam Xylandri interpretationem et indices adiecit A. G. Winckelmann, prof. Gymn. Turicensis. Accesserunt Fragmenta de amore.

Während in neuerer Zeit die historischen Schriften

des Plutarchus mehrere tüchtige Bearbeiter gefunden haben und durch diese vereinten Bemühungen doch wenigstens eine sichere Begründung und Constituirung des früher mit grosser Willkür behandelten Textes erreicht ist, haben sich die übrigen Werke, die sogenannten Opera moralia, keineswegs einer gleichen Theilnahme von Seiten der Kritik erfreuen können. Gleichwohl sind die philosophischen Schriften des Plutarchus in vieler Beziehung für die philologischen Disciplinen von nicht geringerer Bedeutung, als die vergleichenden Biographieen, indem sie uns ein anschauliches Bild des gesammten geistigen Lebens und Strebens im Römerreiche während des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt gewähren, auch einen unendlich reichen Schatz griechischer Wissenschaft und Cultur eröffnen, der keineswegs ausschliesslich dem eng begrenzten Gebiete der Philosophie anheimfällt, sondern sich über alle Kreise und Richtungen des Hellenischen Lebens erstreckt. Aber freilich mag gerade diese Mannichfaltigkeit der in jenen Schriften behandelten Gegenstände und die vielen Schwierigkeiten, die einem richtigen Verständniss entgegentreten, Manche von der Bearbeitung der Moralia abgeschreckt haben. Reiske's Ausgabe, so

Vieles Gelungene und Richtige auch die Arbeit des genialen Kritikers enthält, ist doch von einer gleichmässigen Durcharbeitung weit entfernt. Wyttenbach, der sehr wohl das Tumultuarische in den Bestrebungen der früheren Herausgeber erkannte, suchte zunächst sich bessere kritische Hülfsmittel zu erwerben, allein an eine sorgfältige, consequente Benutzung der verglichenen Handschriften, die, so mangelhaft und verderbt sie auch sind, doch die feste Basis des Textes bilden mussten, an ein durchgreifendes kritisches Verfahren ist nicht zu denken; so genügt denn verhältnissmässig die Interpretation in höherem Grade, als die Kritik, wenn gleich auch hier mit einer gewissen Willkür mehr Einzelheiten mit besonderer Vorliebe behandelt werden, während die Erläuterung von nicht minder wichtigen Punkten, so wie insbesondere die Auffassung des Ganzen in den Hintergrund tritt. Es muss daher als ein durchaus zeitgemässes Unternehmen bezeichnet werden, wenn Hr. Winckelmann, der dem philologischen Publikum schon früher durch eine neue Bearbeitung des Euthydemus seine Befahigung zu einer so schwierigen Arbeit hinlänglich dargelegt hatte, eine Gesammtausgabe der vermischten Schriften des Plutarchus zu veranstalten unternimmt. Als ein Vorläufer dieser neuen Bearbeitung ist die vorliegende Ausgabe des Eroticus zu betrachten. Zwar hatte Hr. W. nicht gerade neue handschriftliche Hülfsmittel (nur zu den erotischen Erzählungen hat er die Vergleichung einer von Wyttenbach nicht beachteten Pariser Handschrift (Nr. 1671) benutzen können, allein er erhielt durch Dübner eine höchst genaue Collation der beiden Pariser Codices (Nr. 1672 und 1675), von denen der erste für die kritische Constituirung des Textes von grosser Wichtigkeit ist, von Wyttenbach jedoch nur sehr willkürlich benutzt worden war. Von keinem erheblichen Werthe sind die Varianten, welche Spengel dem Herausgeber aus den Randglossen einer Aldina, früher im Besitz des P. Victorius, mittheilte; wichtiger dagegen ist die Benutzung der äl

teren Ausgaben, namentlich der Aldina und der Basileensis, die bisher gar nicht beachtet worden waren. Nur durch eine sorgsame und genaue Benutzung der handschriftlichen und sonstigen Hülfsmittel wie durch eine gerechte Würdigung derselben wird es möglich, einen auf sicherer Grundlage basirten Text herzustellen, und so der kritischen Willkür, dem Schwanken des Urtheils ein Ende zu machen. Dazu aber war Hr. W. durch anhaltendes Studium der Schriften des Plutarch vor Vielen befähigt. Allein wer die Beschaffenheit der bisher verglichenen Handschriften genauer ins Auge fasst, wird auch sofort erkennen, dass diese Hülfsmittel keineswegs ausreichen, sondern gerade an sehr vielen verdorbenen Stellen uns völlig rathlos lassen. Soll also der Text des Plutarchus nur einigermassen in seiner ursprünglichen Reinheit wieder hergestellt werden, so bedarf es der Fähigkeit von Seiten des Kritikers durch glückliche Vermuthungen an jenen verderbten Stellen das Wahre oder doch Wahrscheinliche aufzufinden. Und gerade in dieser Beziehung bewährt Hr. W. nicht gewöhnlichen Scharfblick, Takt und Belesenheit.

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Wir begnügen uns nur einige der gediegensten und evidentesten Verbesserungen hervorzuheben, um zu zeigen, wie sehr die Gestalt dieser kleinen Schrift sich geändert hat und wie viel wir von einem solchen Herausgeber für den Plutarch erwarten dürfen. So hat Hr. W. gleich zu Anfange der Schrift p. 2. 14 mit Hülfe der Hdschr. κιττοῦ τε καὶ σμιλάκων διαδρομὰς hergestellt statt der gewöhnlichen, höchst unangemessenen Lesart κιττοῦ τε καὶ λάκκων διαδρ., wo der lateinische Uebersetzer lúxxos durch Wasser wiedergegeben hatte, was dem Sprachgebrauche zuwider

ist.

Die Verbindung des Epheu mit der Zaunwinde hat Hr. W. durch Zusammenstellung ähnlicher Beschreibungen bei anderen Schriftstellern hinlänglich gerechtfertigt auch Eupolis bei Plutarch. Sympos. IV. 1 verbindet μίλακα τὴν πολύφυλλον und κιττὸν mit einander.

un vorgeschlagen hatten, indem Hr. W. theils die Verbindung von opodoórns und ewun durch Beispiele rechtfertigt, theils annimmt, dass Plutarchus die Platonische Etymologie des Ἔρως von ῥώννυμι im Sinne gehabt habe; letzterer Grund jedoch dürfte bezweifelt werden, da Plutarchus weder in dieser Schrift, wo sich doch die Gelegenheit fast von selbst darbot, noch auch, so viel erinnerlich, anderwärts diese Ableitung berücksichtigt. - Auf eine sehr leichte und eben so gefällige Weise ist die bisher völlig sinnlose Stelle p. 10. 14 theils aus eigenen Vermuthungen, theils aus den Lesarten der Hdschr, berichtigt, indem Hr. W. 'H δὲ ἀπὸ τῶν ἀρρένων (hier dürfte vielleicht μὲν ausgefallen seyn, doch ist die Partikel nicht unbedingt erforderlich) μετά βίας γενομένη (st. λεγομένη) καὶ λεηλασίας, ἂν δὲ ἑκουσίως, σὺν μαλακίᾳ (st. μανία) καὶ θηλύτητι βαίνεσθαι κατὰ Πλάτωνα νόμῳ τετράποδος καὶ παιδοσπορεῖσθαι παρὰ φύσιν ἐκδιδόντων, χάρις ἄχαρις (für χάρις) παντάπασιν ἀσχήμων καὶ ἀναpoóditos, herstellt. Der Mangel des Substantivums úos lässt sich allerdings entschuldigen, jedoch empfiehlt sich die Conjectur eben so durch Leichtigkeit als Eleganz, so dass, zumal da die Rede viel dadurch an Deutlichkeit gewinnt, wohl kein Zweifel sich erheben dürfte. Scharfsinnig bemerkt Hr. W die verkehrte Wendung der Rede p. 12. 2: xovietu de καὶ ψυχρολουτεῖ καὶ τὰς ἀφοῦς αἴρει καὶ φιλοσοφεῖν φησι καὶ σωφρονεῖν ἔξω διὰ τὸν νόμον, εἶτα νύκτωρ καὶ καθ ̓ ἡσυχίαν Γλυκεῖ ὀπώρα φύλακος ἐκλελοιπότος. und will owppova schreiben, was dem Gedankengange durchaus angemessen ist: das Richtige möchte jedoch wohl seyn σωφρονεῖ μὲν ἔξω διὰ νόμον, elta, eine Verbinduug, die ja auch sonst sehr häufig sich findet. In den gleich darauf folgenden Worten: Εἰ δὲ, ὥς φησι Πρωτογένης, οὐκ ἔστιν ἀφροδισίων παιδικῶν κοινωνία, πῶς Ἔρως ἔστιν, Αφροδίτης μὴ παQovons ist die Verbindung dgoodioitov nadir nicht zu rechtfertigen, der Sinn erfordert offenbar apgodiDie Trefflichkeit des Codex Parisinus E (Nr. 1672), den Hr. W. mit vollem Rechte als Grundlage des Textes betrachtet, bewährt sich, wie fast an allen Stellen, so auch p. 12. 15, wo er, während die übrigen Hdschr. und älteren Ausgaben μακελεια haben, allein das Richtige ματρυλεία darbietet, was Hr. W'. in den Text aufgenommen hat: nur möchte auch das folgende Wort xonidus, was gar nicht in den Zusammenhang passt, einer Aenderung bedürfen. Vielleicht ist zu schreiben: μeToXiCEY TOY θεὸν ἐκ γυμνασίων καὶ περιπάτων καὶ τῆς ἐν ἡλίῳ καὶ θαρᾶς καὶ ἀναπεπταμένης διατριβῆς εἰς ματρυλεῖα καὶ

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σίων καὶ παιδικών Eben so richtig ist p. 2. 21 aus derselben Hdschr. uóvov svxwμeda ty untoì twv Movov ἵλεω παρεῖναι für εἶναι geschrieben; ersteres ist of fenbar in dieser Beziehung viel angemessener, um die Huld und Gnade der Gottheit zu bezeichnen, wie ja überhaupt nuptiva der gewöhnliche Ausdruck von dem Beistande der Götter ist, vgl. nur Aristoph. Vesp. v. 734, eben so auch bei den Lateinern, wie bei Horaz Od. III. 21. 21, Epod. 5. 6 und anderwärts. Als gelungen ist zu bezeichnen die Vertheidigung der überlieferten Lesart p. 6. 27 : ὁρμὴν σφοδρότητι καὶ ῥώμη γενομένην gegen Reiske und Jacobs, welche

καπηλενα καὶ φάρμακα καὶ μαγεύματα καθειργνύμενοι ἀκολάστων γυναικῶν· denn κοπές, selbst wenn man es in der Bedeutung, die es bei den Lacedämoniern hatte, siehe Athen. IV. p. 138. F., nimmt, kann unmöglich von einem üppigen Gelage gebraucht werden, dagegen werden ganz gut ματρυλεία und καπηλεία verbunden, vergl. Harpocration p. 124. 17. ed. Bekker: Ματρυλεῖον· Δείναρχος ἐν τῷ κατὰ Προξένου· Ἡρακλέων καὶ Δίδυμος τόπον τινά φασιν εἶναι, ἐν ᾧ γραῦς διατρίβουσαι δέχονται τοὺς βουλομένους καταμεθυσθῆναι. Μένανδρος Ἐπιτρέπουσιν. Οὐκ οἰμώξεται καταφθαρεὶς ἐν ματρυλείῳ τὸν βίον; — Schicklich ist p. 14. * χαυνότητας ἀβεβαίους καὶ κενάς statt der verdorbem nen Worte χ. ἐκβεβαίους καὶ κελίους (oder κιλλείους, κιλικίους) hergestellt, womit Hr. W. passend Clemens Alex. Paedag. III. p. 288 vergleicht: Καθάπερ οὖν ὠκύπτερα περικοπτέον τῶν γυναικῶν τὰ χρήματα τὰ τρυφητικὰ χαυνότητας ἀβεβαίους καὶ κενὰς ἐμποιοῦντα ἡδονὰς, ὑφ ̓ ὧν ἐπαιρόμεναι καὶ πτερούμεναι πολλάκις ἀποπέτονται τῶν γάμων· nur möchte Clemens wohl nicht gerade die vorliegende Stelle des Plutarchus benutzt haben, sondern beide schöpften wohl aus einer gemeinschaftlichen Quelle, und zwar lassen sich mit leichter Mühe die Ueberreste irgend eines Dichters der mittleren oder neueren Comödie, vielleicht des Menander herstellen:

*

ων

Ὥςπερ οὖν ὠκύπτερα

*

*

Περικοπτέον τὰ τῶν γυναικῶν χρήματα Τὰ πέριττ ̓, ἀβέβαιον χαυνότητα καὶ κενὴν Τρυφὴν ποιοῦνθ ̓, ὑφ ̓ ὧν ἀνεπτερωμέναι Γάμον ἀποπέτονται πολλάκις. Ebendaselbst l. 15 hat Hr. W. auf die erfreulichste Weise den unterbrochenen Zusammenhang hergestellt, indem er schreibt: Σχεδὸν ἡμεῖς οὗτοι τοσούτοις γυναικὶ πρεσβυτέρα, καθάπερ οἱ φοίνικες ἢ σῦκα περιάπτονται, οὕτω καὶ ἄωρον ἄνδρα περιάψωμεν. Dagegen ist ebendas. I. 19 wohl Wyttenbachs Verbesserung vorzuziehen καὶ καθείσθω ἡ ὀφρύς (die Lesart der Hdschr. ist καὶ καθό αίσθηται ὀφρὺς wie bei Clemens Alex. Paedag. IV. p. 296: ἔστω καθαρόν τὸ πρόςωπον, ὀφρὺς μὴ καθειμένη μηδὲ ὄμμα ἀναπεπταμένον μηδὲ ἀνακεκλασμένον. P. 16. 3 vermuthet Hr. W., dass αὐστηρὸν καὶ κατεγνυπωμέvov zu schreiben sey, wie bei Photius p. 146.7 aus Menander angeführt wird: κατεγνυπωμένος· νωθρῶς, ἀνάνδρως, οὕτω Μένανδρος· und Hesychius: ἐγνυπωμένον, ταλαίπωρον, κατηφές. Doch dürfte auch eben so gut κατεγρυπωμένον den finstern, mürrischen Blick bezeichnen, vergl. Harpocrat. p. 50. 20: Γρυπάνιον. Αντιφῶν ἀληθείας β'· καῖον γὰρ τὴν γῆν καὶ συντῆκον

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γρυπάνιον ποιεῖ· καὶ Μελάνθιος ἐν β' Ατθίδος εἰπὼν σεισμὸν γεγονέναι φησὶ καὶ ἔγρυπεν ἡ γῆ. Διονύσιος μὲν οὖν ὁ τοῦ Τρύφωνος ἐν δ' Ὀνομάτων· Γρυπαίνειν ἐστί, φησί, τὸ γρυποῦσθαι, οἷον τὰ ἁπαλὰ ξυλήφια ὅταν κάμψαντες ἀφῶμεν. Μήποτι δ ̓ ἐμφαίνουσιν οἱ συγγραφεῖς ὡς γινομένης κατὰ τοὺς σεισμοὺς γρυπότητός τινος περὶ τὴν γῆν. Vortreflich ist die Verbesserung der folgenden Worte: 'Αρα οὖν κράτιστον ἐξ ἀγορᾶς γαμεῖν Αβρότονον τινα Θρῇσσαν ἢ Βακχίδα Μιλησίαν ἀνέγγυον ἐπαγομένην δὲ ὠνῆς καὶ καταχυσμάτων, wo die Hdschr. ἔγγυον ἐπαγομένην δι ὠνῆς καὶ κατεσσυμάτων darbieten. Xylander, Reiske, Wyttenbach hatten sich vergeblich bemüht die Ver derbnisse zu heben. Den Gedanken des Plutarch giebt Hr. W. ganz richtig an:,, Si mulieres nobiles, divites, pulcrae et probae non sunt in matrimonium ducendae, tum sane optimum est, primum quemque servum e foro, cuius natales obscuri sunt, non factis iustis sponsalibus in domum introducere.” Ebendas. v. 19 u. folg. hat Hr. W. sehr gründlich verbessert: 'H dè Βιλιστίχη, πρὸς Διὸς, οὐ βάρβαρον ἐξ ἀγορᾶς γύ ναιον, ἧς ἱερὰ καὶ ναοὺς ̓Αλεξανδρεῖς ἔχουσιν, ἐπιγρά ψαντος δι ̓ ἔρωτα τοῦ βασιλέως, Αφροδίτης Βιλιστίχης· während die Hdschr. einmal Βελεστίη, das andere Mal Βελεστικής darbieten. Die Argiverin Bilistiche (offenbar die macedonisch- ägyptische Form für Φιλιστίχη, wie Βερενίκη st. Φερενίκη, Βίλιππος st Φίλιππος u. a. m.), die Geliebte des Ptolemaeus Philadelphus, wird ausser den von Hn. W. angeführten Schriftstellern noch erwähnt von Euseb. Chronik Olymp. 129: προςετέθη συνωρὶς πωλικὴ καὶ ἐνίκα Φι λιστίχη Μακεδίς· vergl. auch Suidas s. v. Σωτάδης. Eben so ist mit Hülfe der Hdschr. die sinnlose Stelle p. 18. 37 hergestellt: παρεφύλαττε τὴν ὥραν, ἣν ὁ Βάκ χων ἔθος εἶχεν ἀπιὼν εἰς παλαίστρας παρὰ τὴν οἰκίαν αὐτῆς παρεξιέναι κοσμίως· wie denn schon Reiske richtig den Sinn der Worte erkannt hatte, indem er εἴωθεν vermuthete: εἰς παλαίστρας boten zwei Hdschr. dar, was die gewöhnliche Form ist, wie z. B. auch bei Aristophanes Frösche v. 729: καὶ τραφέντας ἐν παλαίστραις κἂν χοροῖς κἂν μουσικῇ. Dagegen ist nicht wahrscheinlich, was Hr. W. allerdings nach den Spuren handschriftlicher Ueberlieferung vermuthet p. 20. 32: ἐξηυτομόληκεν εἰς χήρας καλῆς καὶ πλου σίας γυναικός, denn nicht genug, dass die Wortstel lung von χήρας eine ganz ungewöhnliche seyn würde, da Plutarch dann sicherlich εἰς χήρας γυναικὸς καλῆς καὶ πλουσίας geschrieben haben würde, so erleidet auch der Gedanke selbst durch diese Bestimmung χήρας γυναικός eine falsche Beschränkung, da Plutarch

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auch hier nicht von der Verheirathung mit einer reichen Wittwe, soudern von der Ehe überhaupt redet: auch wird der Ausdruck ἐξηυτομόληκεν εἰς χεῖρας καλῆς καὶ πλουσίας γυναικὸς schon durch das vorher gende: τὰς τῶν ἐραστῶν ἀγκάλας διαφυγών hinlänglich gesichert. P. 22. 31 hat Hr. W. mit Wyttenbach aus der Hdsch. αὕτη aufgenommen, nur war auch in den folgenden mit Reiske zu verbessern: ἐὰν ὑφ ̓ ἑνὸς ταράττηται καὶ σαλεύηται τὸ βέβαιον αὐτῆς καὶ νενομισμένον, ἐπισφαλής γίνετα πᾶσι καὶ ὕποπτος, oder falls man ἐφ' ἑνὸς vorziehen sollte, ist πᾶσα zu schreiben. Ofenbar verdorben sind die folgenden Worte: Ακούεις δὲ δήπου τὸν Εὐριπίδην, ὡς ἐθορυβήθη ποιησάμενος ἀρχὴν τῆς Μελανίππης ἐκείνης· Ζεὺς ὅστις ἐστιν, οὐ γὰρ οἶδα πλὴν λόγῳ, μεταλαβὼν δι' ἐχθρὸν ἄλλον ἐθάρρει, ὡς ἔοικε, τῷ δράματι γεγραμμένῳ πανηγυρικῶς καὶ περιττῶς, ἤλλαξε τὸν στίχον ὡς νῦν γέγραπται· Ζεὺς, ὡς λέλεκται τῆς ἀληθείας ύπο. Die Verbesserungsversuche von Xylander und Reiske sind durchaus unzulässig, Wyttenbachs Ver muthung: μεταλαβὼν δὲ ἀρχὴν ἄλλην ἐθάρρει λαξέ τε τὸν στίχον, ist zwar dem Gedanken nicht unangemessen, aber keineswegs wahrscheinlich; Sauppe bei Hn. W. schlug vor μεταλαβὼν δὲ χορὸν ἄλλον ἀλλ' ήλλαξε, wo doch wenigstens λαβὼν statt μεταλαβών stehen müsste; weit abweichend ist des Herausgebers Vorschlag: μεταλαβὼν δὲ ἐχθρὸν τὸν Αρειον πάγον, und entbehrt schon deshalb aller Probabilität; vielmehr ist mit sehr geringer Aenderung zu lesen: μεταλαβὼν δὲ αἰσχρὸν ἄλλο, ἐθάρρει, ὡς ἔοικε, τῷ δράματι γεγραμμένῳ πανηγυρικῶς καὶ περιττῶς· ἤλλαξε δὲ τὸν στίχον κ. τ. λ. Iu seiner fri volen Weise hatte Euripides im Anfang der Melanippe gesagt: Ζεὺς ὅστις ἐστιν, οὐ γὰρ οἶδα πλὴν λόγῳ κλύων, ἔτιχθ ̓ Ἕλληνα; wenn uun der Dichter bei der Umarbeitung des Drama den Prolog mit den Worten: Ζεὺς, ὡς λέλεκται τῆς ἀληθείας υπο, Ἕλλην ἔτικτε begann, so ist der Gedanke den Worten nach minder anstössig, zeigt jedoch keineswegs von einer kindlichen unbefangenen Auffassung der religiösen Ueberlieferungen, auf denen das gesammte hellenische Leben begründet war, vielmehr liegt darin angedeutet, dass der Mythos, die Sage erst dann für gültig anerkannt werden dürfe, wenn er von dem menschlichen Geiste geprüft und gerechtfertigt worden sey: denn nichts auderes ist dem Dichter' die Αλήθεια als eben die menschliche Einsicht und Vernunft: Euripi

des hatte also nur scheinbar seine frivole und kecke Ausdrucksweise geändert, ganz so wie er im Aeolus Fr. I. ebenfalls über die Herkunft der Hellen sich aussprach:

Ἕλλην γὰρ, ὡς ἔοικε, γίγνεται Διός.
Τοῦ δ ̓ Αιόλος παῖς, Αιόλου δὲ Σίσυφος.

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Mit vollem Recht bezeichnet also Plutarch diese Umänderung ebenfalls als etwas irreligiöses: μεταλαβών δὲ αἰσχρὸν ἄλλο. P. 28. 3 hat der Herausgeber aus seinen Hdschr. μοριας statt der Vulgata μορέας, so wie weiterhin προςεῖπεν für προεῖπεν hergestellt ; desgl. 28. 9 ἢ γὰρ οὐ νύμφαι st. οὐ γὰρ ν. Dieselben Hdschr. bestätigen auch p. 32. 15, wie öfter, Reiskes Verbesserungsvorschlag ἐφέσπερον σέλας. Ρ. 36. 2 schreibt Hr. W. mit Recht Μελάνιππος st. Μενάλιππος, des Agrigentiners Melanippos gedenkt auch Athenaeus ΧΙΙΙ. p. 602. Β. Ρ. 38. 14 Παρ' ὑμῖν δὲ, ὦ Πεμπτίδη, τοῖς Θηβαίοις, οὐ πανοπλίᾳ ὁ ἐραστὴς ἐδωρεῖτο τὸν ἐρώμενον ἐς ἄνδρας ἐγγραφόμενον. Το Hr. W.; die überlieferte Lesart ist: ἀρδέτας ἐγγραφ., was durchaus unverständlich ist; allein, so gut auch diese Vermuthung dem Gedanken entspricht, möchte es doch wahrscheinlicher seyn, dass der Name der auserlesenen Mannschaft bei den Thebauern durch Verderbniss verwischt sey, ewa wie die sogenannten Επαρόητοι bei den Arcadern (Hesychius: Επαρόητοι· τάγμα Αρκαδικὸν μαχιμώτατον· καὶ οἱ παρὰ ̓Αρκάσι δημόσιοι φύλακες.). P. 40. 31 schreibt Hr. W. mit Valkenaer καίπερ ὢν ἐρωτικὸς ὁ Εὐριπίδης τὸ σμικρότατον ἀπεθαύμασεν εἰπὼν, st. ἐπεὶ der Lesart der Hdschr. ; aber es dürfte vielmehr Plutarch ἐπειπὼν gesagt haben, P. 46. 4 Ωςπερ οὖν ἦσαν ποτὲ τρεῖς στάσεις Αθήνησι, Παράλων, Ἐπακρίων, Πεδιέων, ist zu verwundern, dass der Herausg. nicht Παραλίων für Παράλων schrieb, was im Attischen Sprachgebrauche so viel als παραλίτης ist, d. h. ein Matrose des Schiffes πάραλος; und Plutarch selbst sagt ja Polit. Praec. p. 803. D : Διὸ βελτίονα Σόλων ἔλαβεν ἀρχὴν, διεστώσης εἰς τρία μέρη τῆς πόλεως, τὸ τῶν Διακρίων λεγομένων, καὶ τὸ τῶν Πεδιέων καὶ τὸ τῶν Παραλίων. Auch im Leben des Solon c. 13 ist zu schreiben: τρίτοι δ' οἱ Παράλιοι μέσον τινὰ καὶ μεμιγμένον αἱρούμενοι πολιτείας τρόπον; dagegen bei Herodot. I. c. 59 die Lesart: στασιαζόντων τῶν παρ ράλων καὶ τῶν ἐκ τοῦ πεδίου Αθηναίων nicht anzu

tasten ist.

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(Der Beschluss folgt.)

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