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rung, welche noch in der Naturgeschichte der Knorpelfische, insbesondere aber der Plagiostomen herrscht, theils von der mangelhaften Beschreibung der Arten, theils von der Vernachlässigung wichtiger und in den Species sich wiederholender Gattungskennzeichen abhängt, wie die Herren Vff. sehr richtig bemerken, so hielten sie es für nöthig, die Vorräthe anderer Museen an Ort und Stelle zu vergleichen, vor Allem aber die Originale der Beschreibungen von Broussonet im britischen Museum kennen zu lernen. Auf einer zu diesem Zwecke unternommenen Reise besuchten sie zuerst das Museum zu Leyden, dessen Vorsteher Temminck nicht nur mit grosser Liberalität und Freundlichkeit Alles darbot, was ihrem Zwecke auch nur einigermassen förderlich seyn konnte, sondern selbst erlaubte, die Exemplare, über welche die Herren Vff. nicht zur vollkommenen Gewissheit zu gelangen vermochten, zur weiteren Vergleichung einstweilen mitzunehmen und die Original-Zeichnungen nach lebenden Fischen aus Java und Japan von Kuhl, Hasselt und Bürger zu benutzen. In London selbst aber verschafften sie sich die Anschauung aller ihren Zweck fördernden Gegenstände im britischen Museum, wo sie auch die unedirten Abbildungen ostindischer Fische von Hardwicke, Banks und Solander durchsehen durften, im Museum der Zoological society, so wie in dem des Royal college of surgeons, in der Sammlung des London University college, im United service Museum und in den Summlungen der Hospitäler in London und Chatham, in der Sammlung, welche Dr. Andrew Smith am Cap angelegt hat und die vorzüglich reich an Haifischen, besonders wichtig aber für die Familie der Scyllien ist. Ausserdem aber theilte ihnen noch Hr. Prof. Rapp in Tübingen aus freien Stücken seine handschriftlichen Beschreibungen und Abbildungen zur Benutzung mit. Nach der Benutzung eines so reichlich gesammelten Materials haben sich die Hn. Vff. erst an die Bearbeitung dieser Monographie gemacht, welche etwa in sechs Lieferungen à 31 Rthlr. erscheinen soll, so dass das Ganze für einen Preis von 20 Rthlr. zu haben seyn wird. Wie man von gelehrten Männern, wie die Herren Vff. es sind, nur etwas Gediegenes auf wissenschaftlichem Gebiete erwarten sollte, so darf Ref. doch versichern, dass die vorliegende Probe an Gründlichkeit, Klarheit der Darstellung und Genauigkeit in den Beschreibungen seine Erwartungen um Vieles übertroffen hat, und dass er im Namen aller Ichthyologen nur den Wunsch aussprechen kann, dass es den Herren Vff. gelingen möge, die übrigen Lieferungen recht bald nachfolgen

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zu lassen, damit auf solche Weise über diesc so schwierige Fisch-Familie mehr Licht unter den Zoologen verbreitet werde. - Statt jeder weiteren Kritik, die am besten Jeder, der Interesse für die Sache hat, sich selbst aus eigener Anschauung der musterhaften Arbeit verschaffen wird, erlaubt sich Ref. hier nur noch den Inhalt dieses ersten Heftes genauer anzugeben. Auf den Steindrucktafeln, die vielleicht einer leichteren Citation wegen hätten numerirt werden können, finden sich auf der einen die Ansichten der Unterseite des Kopfes von Stegostoma fasciatum, Scyllium Catulus, africanum, maculatum und Canicula und Pristiurus melanostomus; auf den übrigen sechs dagegen sind sorgfältig abgebildet und illuminirt: Scyllium Edwardsii, Chiloscyllium punctatum, Scyllium Bürgeri, Chiloscyllium griseum, Crossorrhinus barbatus, meistens mit der unteren Ansicht des Kopfes und zuweilen einer vergrösserten Darstellung eines Theiles der chagrinirten Oberfläche der Haut. Der Text selbst aber liefert eine sehr genaue Beschreibung der Familie der Scyllien mit den Gattungen Scyllium M. et H. (11 Species), Pristiurus Bonap. (1 Specics), Hemiscyllium M. et H. (2 Species), Chiloscyllium M. et H. (4 Species), Crossorrhinus M. et H. (1 Sp.), Ginglymostoma M. et H. (2 Species), Stegostoma M. et H. (1 Species) und ausserdem noch einige zweifelhafte Species aus der Familie der Scyllien, sodann aus der Familie der Carcharien die Gattung Scoliodon M. et II. mit einer Species. Als eine sehr schätzenswerthe Zugabe für alle diejenigen, denen es darum zu thun ist, ihre Studien durch Ansicht der Quellen, aus denen die Herren Vff. schöpften, selbst mehr zu begründen, findet sich noch eine sehr vollständige und genaue Angabe der auf die Plagiostomen sich beziehenden Literatur. Die äussere Ausstattung des in Folioformat erscheinenden Werkes macht der Verlagshandlung alle Ehre.

Sch.

ZÜRICH, b. Orell, Füssli u. Comp.: Fauna Coleopterorum helvetica. Auctore Oswaldo Heer, Dr. Phil., Prof. histor. natur. Turicensi etc. Pars I. fascic. primus. 1838. XII u. 144 S. Kl. 8. (20 gGr.)

Seit langer Zeit haben sich viele Schweizer mit dem Studium der Entomologie beschäftigt und auch nicht Unbedeutendes auf diesem Felde geleistet, besonders was die Erforschung der Insectenarten ihres Vaterlandes betrifft. Mit der immer mehr und mehr heranwachsenden Zahl der Gattungen und Arten wird die genauere Unterscheidung derselben in dem Grade

schwieriger, je länger man mit gründlicher Forschung
in diesem Gebiete fortfährt, und schon ist die Sache
dahin gediehen, dass nur der noch im Stande ist, sich
in dem Labyrinthe der Menge von schon unterschie-
denen und deutlich als verschiedene Arten erkannten
Thieren zurecht zu finden, welcher sich entweder
ausschliesslich mit diesem besonderen Zweige der
Naturwissenschaften beschäftigt, oder doch in dem
Besitze einer grossen Bibliothek ist, da viele der
neuesten Arbeiten, welche auf diesem Felde Licht
verbreiten, theils in sehr voluminösen Werken, theils
in kostbaren Zeitschriften zerstreut vorkommen. Für
den Laien, der nur einer Lieblingsneigung folgend
sich gern mit dem Sammeln und Unterscheiden des in
seiner näheren Umgebung Einheimischen gewisser
Naturkörper beschäftigen möchte, sind, wie im Felde
der Botanik Specialfloren, so im Gebiete der Zoologio
Specialfaunen ein dringendes Bedürfniss, und fast
nur das einzige Mittel, um die Forschungen im Ge-
biete einer Wissenschaft gleichsam zu popularisiren,
mindestens doch zu einem verbreiteterm Allgemein-
gute des Volkes zu machen, ein Zweck, der in sich
eben so edel, als durch den Erfolg für die Wissen-
schaft selbst wirksam ist. Aus diesem Gesichts-
punkte betrachtet muss daher jede literarische Er-
scheinung der Art eben so gut von dem der Wissen-
dem Laien mit Dank auf-
genommen werden, und dieses um so mehr, sobald
der Urheber derselben seinen Zweck scharf ins Auge
gefasst und sich selbst mit Allem hinreichend ausge-
rüstet hat, was ihn zur genügenden Ausführung sei-
nes Vorhabens befähigt. In so fern Ref. dieses von
dem Vf. vorliegender Fauna nach dem, was derselbe
in der Vorrede über den Gang seiner Studien, wie
über die Art und Weise sagt, nach welcher er zur
Kenntniss der verschiedenen Coleopteren - Arten sci-
nes Vaterlandes, der Schweiz, gelangte, glauben
möchte, kann er auch nicht anders, als hierdurch er-
klären, dass die ganze Anlage des Werkes, von dem
er den ersten Fascikel des ersten Theils vor sich hat,
den Mann sowohl von gründlicher Kenntniss in seinem
Fache, als auch von gediegener Umsicht, mit der er
Schwierigkeiten zu beseitigen weiss, erkennen lässt,
dem es besonders darum zu thun ist, die Liebe für das
Studium der Coleopteren, dem er eine Reihe von Jah-
ren mit grossem Eifer und Fleisse sich hingab, zu
verallgemeinern, wobei er aber nach des Ref. Mei-
nung unstreitig noch leichter zum Ziele gelangt wäre,
wenn es ihm gefallen hätte, einerseits den kurzen la-

schaft Beflissenen, als von s

teinischen Diagnosen, behufs déren die berühmtesten Schriftsteller, wie Linné, Fabricius, Dejean, Illiger, Gyllenhal, Klug, Germar, Zimmermann u. A. zu Rathe gezogen wurden, nach dem Beispiele Erichson's in seinem Werke:,, Die Käfer der Mark Brandenburg. Berlin, bei Morin, 1837," das der Vf. aber nicht zu kennen scheint, etwas ausführlichere deutsche Beschreibungen zuzufügen, andererseits eine gedrängte Terminologie für die Anfänger und Nichtkenner des Lateinischen, deren es unter den Coleopterologen eine nicht geringe Zahl giebt, vorauszuschicken: mindestens muss Ref. glauben, dass der Vf. auf diese Weise seinem Werke eine grössere Verbreitung gesichert hätte, da es ihm dennoch unbenommen blieb, hinsichtlich der geographischen Verbreitung der Käfer auf sein desfalsiges, 1837 in Neuchatel erschienenes Werk zu verweisen. Dass der Vf. bei seinen Diagnosen auf die grossentheils erst von Burmeister genauer festgestellten termini des Brustkastens und seiner Theile Rücksicht genommen hat, ist nur zu billigen, und muss sogar allen Faunisten dringend anempfohlen werden, damit endlich eine gewisse Einheit auch von dieser Seite her in die verschiedenen Arbeiten kommt, und der Anfänger nicht so oft in Verlegenheit geräth, was er unter einem terminus bei diesem oder jenem Schriftsteller sich eigentlich denken soll. Der vorliegende Fascikel enthält nur die Classe der Geodephagen mit den Familien: Cicindelina und Caraboidea und den Anfang der Classe der Hydrocanthariden, bei deren Aufzählung besonders Dejean's System zum Grunde gelegt worden ist, und im Allgemeinen auch dessen Gattungen respectirt werden.

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Im Ganzen werden 49 Gattungen mit den bis jetzt in der Schweiz aufgefundenen Arten, deren Zahl besonders in den Gattungen Bembidium, Carabus, Nebria, Argutor, Pterostichus, Amara, Harpalus u. a. gegen die Fauna der Mark Brandenburg gehalten, bedeutend erscheint, abgehandelt und überall die nöthigsten Synonymen nebst den Fundörtern hinzugefügt. Aus allen diesen Gründen, die neben der guten äusseren Ausstattung, welche durchaus nichts zu wünschen übrig lässt, überwiegend geeignet sind, das Werk zu empfehlen, kann Ref. nur wünschen, dass es dem Vf. gelingen möge, recht bald die Fortsetzungen desselben erscheinen zu lassen, und auch die Verlagshandlung in einem reichlichen Absatze Veranlassung finde, zur schleunigen Beförderung desselben mitzuwirken. Sch.

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ERGÄNZUNGSBLÄTTER

ZUR

ALLGEMEINEN LITERATUR - ZEITUNG

NATURWISSENSCHAFT.

März 1840.

BERLIN, in d. Nicolai. Buchh.: Die Forst - Insecten oder Abbildung und Beschreibung der in den Wäldern Preussens und den Nachbarstaaten als schädlich oder nützlich bekannt gewordenen Insecten; in systematischer Folge und mit besonderer Rücksicht auf die Vertilgung der schädlichen, Im Auftrage des Chefs der 2ten Abth. des K. Pr. Haus - Ministeriums Hn. Geh, Staats Ministers von Ladenberg Exc. herausgegeben von J.Th. Ch. Ratzeburg, Dr. der Med..... Prof. d. Naturwissensch, an der K. Pr. höheren ForstLehranstalt u. s. w. Erster Theil. Die Käfer.

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Mit 22 theils in Kupfer gestochenen, theils lith.

Tafeln und vielen Holzschnitten. 1837. XII u. 202 S. 4. nebst 3 Tabellen. (6 Rthlr.)

sie umfassender und gründlicher als die bis jetzt vorhandenen Schriften mit den Lebensweisen der Forstinsecten und den daraus herzuleitenden Maasregeln, die ihrer Vermehrung Grenzen setzen können, bekannt machte und die vereinzelten werthvollen Be

obachtungen zusammenstellte, welche sich in der neusten Zeit den aufmerksamen Forstbeamten dargeboten hatten," weshalb denn auch von diesem Werke für Rechnug der Staatskasse so viele Exemplare abzuliefern sind, dass jedem dirigirenden, inspicirenden und verwaltenden Forstbeamten ein Exemplar zugefertigt werden kann." Der Vf. setzt hinzu: Wenn das Werk zunächst dazu bestimmt ist, die Forst

beamten, die schon seit längerer Zeit in den prakti– schen Dienst eingetreten und den Fortschritten in diesem Theile der Wissenschaft nicht gefolgt sind, zu unterrichten, und solchen, die früher in demselben

Da Rec. dem sehnlichst erwarteten Erscheinen der wohlbewandert, die Kennzeichen der oft sehr ähn

folgenden Bände dieses ausgezeichneten Werkes leider seit 2 Jahren vergeblich entgegengesehen hat, so will er die dadurch verspätete Anzeige dieses ersten Baudes nun nicht länger verschieben, um zur möglichst weiten Verbreitung desselben wenigstens das Seinige beizutragen, da, nach seinen Erfahrungen das Erscheinen dieses Werkes nicht so allgemein bekannt geworden ist, wie es verdient. Rec. selbst erfuhr erst gegen Ende des Jahrs 1837 (die Vorrede ist vom April 1837 datirt) zufällig, dass dieser Band bereits erschieneu sey, fragte in den benachbarten Buchhandlungen nicht nur umsonst danach, sondern diese konnten ihn nicht einmal von Leipzig erhalten, und mussten şich direct nach Berlin wenden. Der Grund hiervon liegt ohne Zweifel darin, dass dieses Werk jeder buchhändlerischen Speculation völlig fremd, im Auftrage und auf Kosten der preussischen Staatsregierungen verfasst und herausgegeben wird und (S. V) zunächst den Zweck hat, den königl. preuss. Forstbeamten einen Leitfaden an die Hand zu geben, der

lichen Arten im Laufe vieler Jahre, in welchen die schädlichen Insecten manchmal in den Forsten nicht bemerkbar werden, sich nicht gegenwärtig erhalten haben, ein Mittel zu gewähren, sich das früher Gelernte stets wieder in das Gedächtniss zurückzurufen, so wird es ausser diesem bei der wissenschaftlichen Einrichtung, die ich ihm zu geben mich bemüht habe, zugleich den Lehrlingen Gelegenheit darbieten, sich schon auf den Revieren für entomologische Studien auf den Lehranstalten vorzubereiten, oder, wenn sie solche Anstalten nicht besuchen, die nöthigsten allgemeinen entomologischen Kenntnisse aus demselben zu schöpfen."

So viel über den Zweck und die

Art der Entstehung dieses Werkes, weil nur durch die letztere erklärlich wird, wie diese höchst schwierige Aufgabe auf eine Weise gelöst werden konnte, welche die hohen Erwartungen, zu denen schon der Name des Vfs. berechtigt, bei Weitem übertrifft. Abgesehen von den erforderlichen, sehr bedeutenden Geldmitteln erhielt der Vf. nämlich wichtige Beiträge

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durch die, stets durch eingesandte Exemplare der Insecten belegten Berichte der königl. preuss. Forstbeamten, und wurde ausserdem, wie zu erwarten war, von vielen anderen Forstmännern und Naturforschern des In- und Auslandes (ausser Reuss, Lichtenstein, Klug, Pfeil, Erichson, Saxesen, wel che S. VI und VII ausdrücklich hervorgehoben werden, sind am Schlusse der Vorrede noch 44 Namen alphabetisch aufgeführt), mit zuvorkommender Bereitwilligkeit durch Beiträge unterstützt. Was die Einrichtung des Werkes betrifft, so sind die Insecten in systematischer Folge abgehandelt, was, wit der Vf. mit Recht voraussetzt (S. VIII), gewiss allgemeine Billigung finden wird, um so mehr, da durch zwei tabellarische Uebersichten nach der forstlichen Bedeutung und nach den Nahrungspflanzen (wobei selbst auf die einzelnen bedrohten Theile, als Blätter, Wurzeln u. s. w. Rücksicht genommen ist) auch dem, mit dem System weniger bekannten Praktiker das Aufsuchen möglichst erleichtert wird. Den meisten älteren Forstleuten würde es ohne Zweifel sehr erwünscht und von wesentlichem Vortheil gewesen seyn, wenn in ciner ähnlichen Tabelle die von Bechstein den einzelnen Arten beigelegten Namen mit den hier eingeführten zusammengestellt wären, woraus man dann auch mit einem Blick übersehen könnte, welche Aenderungen in den von Bechstein angenommenen Arten und Gattungen eingetreten sind. Auch hätte Bechstein als der bekannteste und (nebst dem meist nicht gehörig gewürdigten Scharfenberg) erste wissenschaftliche Bearbeiter einer vollständigen Forstinsectenkunde, trotz aller Mängel, woran seine entomologischen Werke leiden, und zum Theil nach den damaligen Umständen, den höchst fragmentarischen Hülfsmitteln u. s. w. leiden mussten, diese Berücksichtigung wohl verdient, selbst wenn seine Schriften nicht die Grundlage aller Forstinsectenkunde der meisten älteren Forstleute bildeten, wie dieses doch in den meisten Gegenden Deutschlands ohne Zweifel der Fall ist. Die Zahl der aufgenommenen Insecten ist gross. Rec. zählt (ausser den 5 als nützlich aufgeführten Gattungen: Carabus, Cicindela, Clerus, Coccinella und Staphylinus) 193 Arten, wovon (vgl. Tabelle Nr. II.) 25 (nämlich: Bostrichus chalcographus, bidens, dryographus, lineatus, monographus und typographus; Buprestis nociva; Cerambyx Curcharias; Chrysomela alni, capreae, populi et tremulae; Curculio notatus et pini; Eccoptogaster intricatus et Scolytus; Hylesinus fraxini, minor, palliatus, pini

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perda et polygraphus; Lymexylon navale; Melolontha hippocastani, solstitialis et vulgaris) als sehr schädliche; 72 als merklich schädliche (darunter z. B. Melolontha Frischii, fruticola, Fullo et horticola u. s.w.) und 96 als unmerklich schädliche oder noch näher zu bestimmende, bezeichnet werden. Gegen diese grosse Zahl der aufgenommenen Arten im Allgemeinen werden jedoch bei einem Werke wie das vorliegende ist, die meisten Leser nichts einzuwenden haben, wohl aber gegen die Vertheilung derselben unter die drei angeführten Rubriken. angeführten Rubriken. Rec. wenigstens würde, auch nachdem er, seinem eignen Urtheil nicht hinlänglich vertrauend, viele sehr erfahrene Forstleute verschiedener Länder und Gegenden darüber gehört, mehrere Arten aus der Abtheilung der ", sehr schädlichen" in die der ,, merklich schädlichen" und eine noch weit grössere Anzahl aus dieser in die der ", unmerklich schädlichen verweisen. Charakteristik und Beschreibung sind sehr genau und je nachdem ein Insect mehr oder weniger schwierig zu bestimmen ist, auch mehr oder weniger ausführlich. wobei besonders erwähnt zu werden verdient, dass die bis jetzt fast stets so höchst mangelhaft beschriebenen Larven hier mit ganz besonderem Fleisse und grosser Genauigkeit beschrieben sind. Die Abbildungen, namentlich die Kupferstiche (Tabb. I—V. VII. X. XII – XIV. XVI. XVII u. XX) sind vortrefflich und können dem Besten, was in dieser Art geleistet worden ist, an die Seite gesetzt werden, weshalb Rec. sich erlaubt sie hier specieller aufzuführen: Tab. I. (Wienker sc.) enthält nützliche Käfer und zwar 17 Arten; T. II. (A. Troschel del. et sc.) die schädlichen Gattungen, Buprestis (11 Arten), Ptilinus (2), Lymexylon (2), Lytta (1), Anobium (9); T. III (B. Wienker del. et sc.): Trichius (1), Lucanus (1), Melolontha (14), Cetonia (1); T. IV u. V. (H. Troschel del. et sc.): Curculio (Apoderes) (24 Arten); T. VII. (Saxesen del. W. Grüzmacher sc.): Hylesinus (15); T. X. (Saxesen del. Grape sc.): Apate (1) Eccoptogaster (10), Platypus (1), Colydium (1); typus (1), Colydium (1); T. XII u. XIII. (S. Weber del. et sc.), Bostrichus (25); T. XIV. (Saxesen del. Franz sc.): Larven und Puppen von Käfern auf Tabb. X. XII u. XIII; T. XVI u. XVII. (Nikolay del, et sc.): Cerambyx (14), Leptura (2), Spondylis (1); T.XX. (H. Troschel del. et sc.): Chrysomela (12). Es werden hier nicht nur das vollkommene Insect und die Larve je nach Erforderniss mehrmals abgebildet, sondern auch die einzelnen wichtigern Organe als Fühler, Fresswerkzeuge u. s. w. besonders

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dargestellt, wo es nöthig war das Ganze oder die einzelnen Theile vergrössert und alle Abbildungen, wobei es nothwendig oder auch nur zweckmässig schien, auf das Sorgfältigste colorirt. Ausserdem sind die Frassgegenstände, wo diese für die Bestimmung von Wichtigkeit sind, wie z. B. bei Borkenkäfern, theils auf besonderen Steindrucktafeln (von Mützel), theils durch zwischen den Text gedruckte Holzschnitte (von Vogel) auf eine ihrem Zweck vollkommen entsprechende Weise dargestellt. Der wissenschaftlich gebildete und mit seiner Wissenschaft fortschreitende Forstmann kann dieses Werk, welches nicht nur das beste ist, was gegenwärtig über diesen wichtigen Zweig der Forstwissenschaft existirt, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach dieses auch auf längere Zeit bleiben wird, durchaus nicht entbehren und selbst dem Entomologen vom Fach wird es sehr willkommen seyn und Manches Neue bringen. Möge deshalb der Vf. durch die grossen Schwierigkeiten, welche sich in Beziehung auf,,die beiden folgenden etwas schwächeren (? Rec.) Bände," wenn sie in gleicher Weise ausgeführt werden. sollen, darbieten werden (z. B. hinsichtlich der kleineren Schmetterlinge und deren Larven u. s. w.) nicht abgehalten werden, diese recht bald nachfolgen zu lassen, selbst wenn es, wie wohl zu erwarten ist, unvermeidlich wäre, einzelne Lücken darin zu lassen, welche ja immer durch spätere Nachträge ergänzt werden können. Soll nun Rec. hier auch sein Glaubensbekenntniss darüber ablegen, ob dem, wohl von den meisten Forstmännern gefühlten Bedürfniss einer, dem jetzigen Stande der Wissenschaft entsprechenden Forstinsectenkunde vollständig und genügend abgeholfen sey, so kann er diese Frage nicht unbedingt bejahen. Schon der Preis, der, ungeachtet er, mit Rücksicht auf die kostbare in jeder Hinsicht ausgezeichnete Ausstattung, nicht anders als billig erscheinen kann, doch für das Ganze - wenn es gleichförmig durchgeführt werden soll 18 20 Rthlr. betragen dürfte, wird es in allen Ländern, wo nicht, wie in Preussen, die Staatsregierung zu Hülfe kommt, vielen, vielen Forstleuten unzugänglich machen. Auch lässt sich nicht läugnen, dass gerade unter diesen viele seyn dürften, die trotz der ausführlichen und gründlichen Beschreibungen und der trefflichen Abbildungen bei der grossen Menge der hier abgehandel ten Insecten wegen der genaueren Bestimmung vieler Arten in Verlegenheit gerathen würden. - Nimmt man hinzu, dass, wie bereits oben bemerkt, und wie

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der Vf. bei längerer Erfahrung sich wahrscheinlich selbst überzeugen wird, manche der hier als sehr schädlich beschriebenen Insecten zu den minder schädlichen, und viele von diesen zu den, für den Forstmann fast ganz gleichgültigen gerechnet werden dürften, so liesse sich das, was jedem, auch dem niederen (meist nicht bemittelten) Forstmanne zu wissen nöthig, diesem letzteren aber auch hinreichend ist, bei einigermaassen sparsam eingerichtetem Drucke wohl auf den 4ten Theil der gegenwärtigen Bogenzahl und der Kupfertafeln (die aber an Qualität nicht schlechter seyn dürften) zusammendrängen, und, besonders wenn dieselben Platten theilweise benutzt werden könnten, auch wohl für 1/4 des gegenwärtigen Preises liefern. Rec. kann hier den Wunsch, dass es dem Vf. selbst gefallen möge, einen solchen Auszug zu veranstalten, um so weniger unterdrücken, als es ausserdem, nach dem Erfahrungssatze die Könige bauen haben die Kärner zu thun" wohl nicht unwahrscheinlich ist, dass über kurz oder lang ein speculativer Kopf ihn dieser Mühe überheben, und die Welt vielleicht mit einem planlosen Machwerke der Art, wo die herrlichen Kupferstiche durch möglichst wohlfeile, unrichtig und schlecht colorirte Steindrücke ersetzt sind, beschenken dürfte. R. B.

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wenn

WEIMAR, b. Voigt: Neues Taschenbuch für Natur –, Forst- und Jagdfreunde auf das Jahr 1839. Herausgegeben von G. v. Schultes, H. S. Regierungsrath u. Forstmeister zu Coburg. Zweiter Jahrgang, mit Vignetten und 6 Monatskupfern. 1839. XX u. 222 S. 12. (1 Rthlr. 6 gGr.)

Dieser 2te, lange ausgebliebene Jahrgang ist sowohl in Beziehung auf den darin herrschenden Geist, als hinsichtlich der darin enthaltenen Leistungen dem ersten ziemlich gleich geblieben. Da Rec. sein Urtheil über jenen ersten Jahrgang (Nr. 95 des Jahrg. 1836 d. Bl.) in beiderlei Rücksicht ziemlich ausführlich angegeben und wie er glaubt begründet hat, so hält er eine kurze Uebersicht des Inhalts dieses 2ten Jahrgangs für hinreichend, um ihn allen, auf dem Titel genannten Lesern, welche eine zugleich belehrende und unterhaltende Lectüre lieben, zu empfehlen und er erlaubt sich nur einige wenige beim Durchlesen des Schriftchens entstandene Bemerkungen hinzuzufügen. Auf die Erklärung der Titelvignette, das kurze Vorwort, Inhaltsverzeichniss und die den 6 Monatsküpferchen (die anderen 6 sollen im nächsten Jahrgange nachfolgen!) zur Begleitung beige

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