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der jetzige Stahlbrunnen durch reicheren Eisen- und Kohlensäuregehalt sehr von dem früheren Ludwigsbrunnen und steht deshalb jener jetzt dem Pyrmonter nahe, während dieser mehr dem Eger-Franzensbrunnen glich. Der Driburger Stahlbrunnen hat nach K. fast gleiche Menge an Eisen, Kohlensäure und Salzen, aber gleichzeitig mehr schwerverdauliche, erdige Bestandtheile (?). — Recht gut, indessen nur das Bekannte von den Heilwirkungen der Stahlquellen enthaltend, ist der Abschnitt: Therapeutische Wirkungen der Mineralquellen und Bäder in Bocklet. Ref. freut sich, auch vom Vf. seine früher mitgetheilten Erfahrungen, dass Frauen, die häufig geboren und Neigung zu Fehlgeburten haben, auch während den Schwangerschaft und selbst vorzugsweise in diesem Zustande die Eisenwasser gebrauchen müssen, bestätigt zu sehen. - Mannichfaltig ist der Nutzen, der dem Badegaste die dasige Schwefelquelle gewährt (und doch glaubt Ref., dass er durch häufigere Verbindung dieser mit der Stahlquelle zu Bädern grösser wäre). Die vom Vf angegebene mittlere Temperatur der gewöhnlichen Bäder aus dem Stahlbrunnen +20-22o R. ist wohl zu niedrig. Die von des Vfs. Vorgänger, Haus, besonders empfohlne aufsteigende Douche wird häufig gebraucht und nicht blos zur Stärkung und Aufregung, sondern auch unter bestimmten Verhältnissen zur Besänftigung, Erweichung und Zertheilung stockender Säfte. (Ref. findet übrigens das Auseinandersetzen der Indicationen für dieses wichtige Heilmittel ungeeignet in einer hauptsächlich für Laien bestimmten Schrift.) Der Vf. führte auch Eisenmineralschlamm- und Mutterlaugenbäder ein.. Etwas zu kurz ist die Betrachtung Boklets, als eines Kurortes nach dem Gebrauchc auflösender Brunnen- und Badekuren; dagegen sind die Verhaltungsregeln in medizinischer und diätetischer Hinsicht bei dem Gebrauche der Kur in Bocklet recht gut und beachtenswerth.

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19) ROTTENBURG a. N., Verl. von Gack: Niedernau und seine Mineralquellen, worunter auch die Karls- und Römerquelle, von B. Ritter, Dr. der Med. u. Chir. zu Rottenburg. Mit 2 Lithographien. 1838. IV u. 125 nebst 8 nicht pag. S. 8. (10 gGr.)

Die 3/4 Stunden von Rottenburg am Neckar gelegnen, schon seit einigen Jahrhunderten bekannten Stahlquellen zu Niedernau wurden im J. 1804 das Eigenthum des Dr. Raidt, der recht zweckmässige Badeeinrichtungen machte und erst dadurch Niedernau

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in die Reihe der Brunnenorte setzte. Dem Vf. ist es höchst wahrscheinlich, dass die Gegend früher ein See und die sogen. Römerquelle keinesweges den Rōmern bekannt war, obschon man gegen 300 rom. Kaisermünzen fand, die wohl nur durch Zufall dahin gekommen sind. Dies ist wohl das Bemerkenswertheste der ganzen schwülstigen, mit vielen Druck und auch wohl Schreibfehlern reichlich versehenen Schrift.

20) DARMSTADT, Druck und Verlag von Leske: Ueber die Bäder in Schwalbach. Von Dr. Fenner v. Fenneberg, H. Nass. Geh. Rathe u. s. w. 1839. IV u. 177 S. 12. (16 gGr.)

Der Vf. ist nun 43 Jahre Badearzt in Schwalbach und bringt uns hier wieder dankenswerthe Gaben. Er hat zwar in seinen früheren Schriften schon manche, auch im vorliegenden Buche sich findende Ansichten über die Wirkungen der Stahlbäder mitgetheilt; indessen können Wahrheiten nicht oft genug gesagt und beherzigt werden. Klar und deutlich, wie Badeschriften jetzt eben nicht häufig geschrieben werden, spricht der Vf. über die Bäder und das mancher Hausbadeigenthümer schmutzigen Eigennutz und Betrug zerstörende, schöne Badehaus in Schwalbach. — Ueber Anzeigen zu dem Gebrauche der Stahlbäder scheint man ganz einig, nicht aber über die Gegenanzeigen; ja manche Aerzte scheinen von der Schädlichkeit derselben für gesunde Individuen nicht gehörig unterrichtet zu seyn. Mehrere Beispiele aus des Vfs. reicher Erfahrung sind über diesen Punkt sehr zu beherzigen. Stahlbäder werden häufig empfohlen gegen grosse Schwäche von Menstruatio nimia, besonders wenn sie nach häufigen Wochenbetten entstand und mit Leukorrhöe verbunden ist; allein mit Unrecht, da diese Schwäche nur eine falsche ist und in durch Fehler in der Lebensart und besonders durch Unterlassen des Selbststillens erworbenem, activem Congestionszustande des Uterus besteht. Durch eine Badekur in Schwalbach entstehn hieraus leicht Entzündungen und Verhärtungen in den Unterleibsorganen. Dasselbe gilt von dem durch ähnliche Fehler bedingten profusen Hämorrhoidalflusse. Die sogenannte Nervenschwäche, oder vielmehr krankhafte Reizbarkeit, durch fehlerhafte physische und psychische Erziehung entstanden und durch Verdauungsfehler, Infarcten und Anschoppungen u. s. w. unterhalten, passt so wenig als ein zu tiefes Gesunkenseyn der Lebenskräfte nach Schwalbach.,,Auch Leuten in sehr hohen Lebensjahren sind eisenhaltige Bäder nichts nütze (indessen

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cum grano salis Ref.). Solche Narren bilden sich ein, nun, nach fast vollendetem Tagewerke und nachdem man geliebt und gelebt, die alten Sünden in Stahlwasser abzuwaschen und einen neuen Menschen anzuziehen, der nach Gott geschaffen ist. Nichts weniger als das. Für einen Restaurationsprozess reicht ihr geringer Kraftvorrath nicht mehr hin und statt den Barometer ihres Lebens hinaufzuschrauben was wohl für den Augenblick so scheinen mag-sinken sie bald tiefer und tiefer zurück und führen Zufälle herbei, die das Ende ihrer Tage beschleunigen." Der erfahrne Vf. gibt bestimmte Vorschriften zur Badeund Trinkkur. Unter ihnen sind einige, die nicht an allen Eisenbädern empfohlen werden. So lässt der Vf. vor dem Bade den ganzen Körper mit Flanell oder Bürste reiben, wodurch das Aufsaugungsvermögen der Hauptgefässe ungemein erhöht wird; der Kranke muss sich im Bade möglichst ruhig verhalten, weil durch die Körperbewegungen zu viel Gas aus dem Bade entfernt wird; unmittelbar nach dem Bade räth er den Aufenthalt in freier Luft. Die an manchen Badeorten, selbst an Thermen, jetzt üblichen Zusätze von aromatischen Kräutern u. s. w. zu den Bädern verwirft der Vf. und hält höchstens Malz für geeignet mit den Stahlbädern verbunden zu werden. Die Douchen von Stahlwasser sind ungleich kräftiger als die von Thermalwasser, und wenn an Thermen der Kranke auf 10-20 Minuten angewiesen ist, so verträgt er in Stahlbädern nur 1-5 Minuten die Douche. Besonders bei Stockungen und Anschoppungen in den Unterleibsorganen wirkte sie unglaublich. Eine aufsteigende Douche hat der Vf. nicht einrichten lassen, da der Missbrauch derselben nicht zu vermeiden ist; er frägt in dieser Beziehung: „Können wir die Massen von Blutflüssen, weissen Flüssen, von Entzündungskrankheiten, Krämpfen und Hysterismen u. s. w. alle beurtheilen und würdigen, die man vielleicht aus den Bädern mit nach Hause bringt und brachte? Es stehen mir Beispiele zu Gebote, die ich zur Ehre des Geschlechts, welches sie betreffen, und zur Ehre der Menschheit, welche sie beleidigen, mit Stillschweigen übergehen muss. Sogenannte, hin und wieder verschriene Bubenquellen sind ein abgeschmacktes Bethörungsmittel, eine Alfanzerei, von der sich die echte überlegende Kunst schaamroth abwendet und über welche jeder höher stehende Arzt längst sein Urtheil gesprochen hat. Ueberall, an allen Badeorten giebt es Bubenquellen; keiner von allen hat ein privilegium exclusivum erhalten.” Ref. übergeht die Schilderung derjenigen Zustände, in welchen Schwalbach seinen eminenten Heilwerth bewährt, verspricht

aber allen Lesern eine angenehme Unterhaltung und durch die vielen praktischen Bemerkungen wirkliche Belehrung.

21) BRESLAU, b. Aderholz: Die Eisenquellen zu Cudowa in der Grafschaft Glatz, in physikalischer und medizinischer Hinsicht; dargestellt von Dr. C. Hemprich, gräfl. v. Götzenschem Brunnen - Arzte in Cudowa und Privatdocenten an der K. Universität zu Breslau. Zweite durchaus umgearbeitete Auflage. Mit einer Ansicht von Cudowa. 1839. X u. 154 S. gr. 8. (18 gGr.)

In einer Gegend, welche reich an Granit, Syenit, Sandstein, Kalkstein, Steinkohlen mit Schwefelkiesen und Eisenerzen ist, zwei Meilen von Reinerz und eine vom böhmischen Städtchen Nachod entfernt, liegt der Brunnenort Cudowa, das böhm. Wort Chūdōbā = Dürftigkeit bezeichnend. Der Vf., seit 9 Jahren Brunnenarzt, arbeitete seine erste Schrift vollständig um, und theilt die seitdem von Fischer gemachte Analyse mit, welche bekanntlich die Mogalia'sche Angabe von flüchtigen und festen Bestandtheilen um die Hälfte reducirte. Ehrenberg untersuchte den vom Wasser an die Wände der Reservoire abgesetzten schleimigen Stoff, fand darin sechs schon bekannte Kieselinfusorienarten und glaubt dass cher von diesen Thierchen als von den Quarzsandkörnern und Granitmassen der Kieselgehalt des Brunnens herrühre. Die Hauptbestandtheile der Cud. M. Q. sind ausser dem vom Vf. angenommenen, sich den analytischen Forschungen entziehenden, nur durch die Erfahrung erkannten Brunnengeiste dem Spiritus sylvestris v. Helmonts vorzüglich die freie Kohlensäure, das kohlens. Eisen und Natron und die kohlens. Kalkerde, durch welche der menschliche Organismus belebt, in jeder Richtung seiner Thätigkeit gekräftigt und seine Säftemasse verbessert wird, so dass die Heilquellen in allen Leiden anzuwenden sind, deren wesentlicher Charakter in einer absolut oder relativ gesunkenen Lebensenergie, möge diese nun den ganzen Körper oder einzelne Verrichtungen desselben betreffen, begründet erscheint. Es versteht sich, dass der Brunnengeist stets den Hauptgegenstand des beobachtenden Arztes ausmacht (!). (Wem fallen hierbei nicht die Burggeister und Burgpfaffen ein?)— Die vorübergehenden und andauernden Erscheinungen und der sogen. Sättigungspunkt bei der Kur in Cudowa werden beschrieben und die Kur während der Menstruation, bei stürmischen Reactionen, Diät- und Regimefehlern auszusetzen, angerathen. Die Angabe der speziellen Wirkungen der dasigen Stahlquellen

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stimmen mit der von Kneissler, Mogalla und Pulst überein. Der Vf will den Gebrauch derselben als stärkende Nachkur unmittelbar (?) hinter dem Gebrauche der Quellen von Karlsbad, Teplitz, Warmbrunn u. s. w., wenn nicht besondere Gegenanzeigen ihn verbieten.

III. Kalte Schwefelquellen.

22) MAYNZ, b. Faber; PARIS, b. Brockhaus und Avenarius: Mémoire médical abrégé sur les eaux sulfureuses de Weilbach duché de Nassau par Mr. F. G. A. Fabricius, Dr. M., Conseiller aulique du Duc de Nassau et médecin à Hochheim et par Mr. R. J. H. L. J. Chr. Thilenius, Dr. M. médecin à Weilbach. 1839. VI-39 S. 8. (6 gGr.) Weilbach, seit 60 Jahren bekannt uud nur erst in den letzten Jahren mit zweckmässigen Badeinrichtungen und Wohnungen versehen, erhält jährlich mehr Badegäste. Apoth. Jung in Hochheim fand in 16 Unzen des +15° R. warmen Schwefelwassers: Schwefelwasserstoffgas 1,72 und kohlensaures Gas 4,09 KZ. Kohlens. Natron 1,85., schwefels. Natron 0,36., salzs. Natron 1,30., salzs. Magnesia 0,22., kohlens. Kalk mit geringen Spuren von Strontian 2,18., kohlens. Magnesia 0,64. und Kieselerde 0,15 Gr. Das Wasser hat also Aehnlichkeit mit dem zu Eilsen, ja man fand auch den in diesem Wasser von Westrumb entdeckten Stinkstoff in den Niederschlägen des Bassins; er bildet sich also wahrscheinlich erst durch Zutritt der atmosphärischen Luft. Das Weilbacher Schwefelwasser regt alle Systeme des organischen Lebens gewaltig auf und beseitigt eine grosse Anzahl chronischer Krankheiten der Brustorgane. Man hüte sich indessen die Kur bei schon vorgerückter Lungenschwindsucht, bei Phthisis florida und activem Bluthusten anzuordnen. Ueberhaupt können Brustkranke in Weilbach wie in Ems nur beim Beginnen ihres Leidens Hülfe hoffen. Bei Phthisis pituitosa hilft es aber auch oft nach längerer Dauer der Krankheit. Von Unterleibskrankheiten gehören nach Weilbach die durch Missbrauch geistiger Getränke entstandenen Verdauungsstörungen, die Stockungen im Pfortadersysteme, besonders in der Leber, anomale Hämorrhoiden, verschiedene Krankheiten der Genitalien und Urinwerkzeuge, chronische Hautkrankheiten (sie werden meistens durch den kritischen Badausschlag geheilt), chron. Metallvergiftungen und chron. Adynamie nach gastrischen und nervösen Fiebern. Nächstens wird eine in der Nähe von Weilbach kommende Sta

tion der Frankfurter Eisenbahn die Communikation mit den grösseren Städten erleichtern.

23) NÜRNBERG, in Comm. d. Stein. Buchh.: Das Mineralbad zu Neumarkt in der Oberpfalz des Königr. Bayern, beschrieben von Dr. J. B. Schrauth, Militär- Unterarzte, prakt. u. BadArzte zu Neumarkt, 1840. 197 S. 8. (23 gGr.). Die in einem Pfunde 0, 4 Schwefelwasserstoffgas und 1, 5 K. Z. Kohlensäure, 6, 85 Gr. kohlens. und schwefels. Salze und 0, 10 Gr. Eisen enthaltenden 4 kalten Quellen, von denen die eine schon in der Mitte des XVI. Jahrhunderts getrunken wurde, entspringen wahrscheinlich dem an Bitumen und Schwefelund Eisenkies reichen Liasschiefer. Wie alle Schwcfelwasser befördern sie die Thätigkeit der Haut und der Urinwerkzeuge, indessen ist ihre Wirkung nicht so stürmisch als bei andern Heilquellen dieser Gattung, weil sie wenig Schwefelwasserstoffgas und mehrere, die Einwirkung desselben mildernde Salze besitzen. Deshalb muss auch die Kur in Neumarkt andauernder seyn, obschon bei vielen Kranken zwischen dem 5. und 14. Tage eine Verschlimmerung ihres Befindens, der Uebergang zur Besserung sich einfindet. Man trinkt das Wasser des Morgens zu 2 bis 8 Gläsern und gebraucht in geeigneten Fällen die Bäder später. Auch Schlummbäder werden verordnet. Mehrere Krankengeschichten, die sich aber von denen in anderen Badeschriften eben nicht unterschei den, sollen von der Wirksamkeit der Kur in verschiedenen Krankheiten Zeugniss ablegen. Die chronischphysikalischen und geognostischen Verhältnisse, die Fauna et Flora der Gegend sind gut angegeben und zugleich das Geschichtliche des Ortes mitgetheilt. Die Neumarkter waren, wie der Vf. sehr naiv erzählt, zur Zeit der Religionsspaltung anfangs theils den lutheri schen, theils den calvinistischen Grundsätzen zugewendet, kehrten aber später zur katholischen Religion zurück. Wie gross die Noth der protest. Geistlichen zu jener Zeit war, geht daraus hervor, dass der Pastor zu Siegenhofen, welcher zugleich Dorfbader war, den Brautleuten die Hochzeitschuhe machte, sie darauf kopulirte, in dem Wirthshause aufspielte, seiner Kuh Stroh schnitt, die Schule hielt und dennoch dabei mit seiner Familie Hunger leiden musste." Die jetzigen Geistlichen ohne Familie sollen Dank dem Könige! in Baiern keinen Hunger leiden! Ein Steindruck versinnlicht die hübsche Lage des Badeortes Neumarkt.

(Die Fortsetzung folgt.)

ALLGEMEINE

LITERATUR-ZEITUNG

Junius 1840.

MEDICIN.

Brunnen- und Badeschriften.

(Fortsetzung von Nr. 104.)

IV. Bittersalz- und kalte Glaubersalzquellen. Schriften über Brunnen aus dieser Klasse sind Ref.

nicht zugekommen.

V. Sec- und Soolbäder, Kochsalzquellen. 24) RIGA U. MITAU, b. Götschel: Das Seebad zu Dubbeln, dargestellt von Dr. W. Sodoffsky u. s. w. Badearzte von Dubbeln. 1839. XIII u. 113 S. 8. (16 gGr.)

Der Flecken Dubbeln, wo seit ungefähr 20 Jahren Seebäder genommen werden, liegt 3 Meilen von Riga und 5 von Mitau zwischen der Ostsee und dem Flusse Aa auf einer Landzunge, die vier Meilen lang und 1/4 bis 1/2 M. breit ist. Der Vf. beschreibt die Eigenthümlichkeiten des Bodens (Flora, Formation), der Luft (Winde, Salz- und Kreosotgehalt (?), den Meeresgrund (er besteht aus feinem gelbem Sande und flacht sich so allmählich ab, dass der Badende erst 120 Schritte vom Ufer 5 Fuss Wasser Tiefe hat), die physischen und chemischen Eigenschaften des Seewassers (an 26 Tagen des J. 1838 war sowohl Vorals Nachmittags die Luft 1 bis 2° R. kälter als das Seewasser der Dubbelner Badstelle! Eben so auffallend ist, dass das im J. 1838 unter der Eisdecke im Januar genommene Wasser in 16 Unzen nur 10,97 Gran feste Bestandtheile besass, während es im August desselben Jahres deren 43,53 Gr. hatte. Dieses hatte auch nicht eine Spur von der kohlens. Magnesia und der schwefels. Kalkerde, welche jenes ausser den Chloriden enthielt). Nach dem in einer Seebadschrift jetzt nicht fehlenden Artikel über die Vortheile der Ost- und Nordseebäder zeigt der Vf., welche Vorund Nachtheile sein schutzbefohlnes Bad hat. Merk

würdig wohlfeil ist der Aufenthalt daselbst; so gibt der einzelne Badegast in einem Gasthause für Zimmer mit Bett und Meubles, doppeltes Frühstück, Mittagsund Abendtisch und Bad täglich 1 Thlr. 6 gGr. Pr. C. Am meisten wird in Dubbeln in erwärmtem Seewasser gebadet. (Jede Familie hat in der Nähe des Ufers eine Strohhütte in welchem die Badewanne steht. Vor der Hütte wird das Seewasser auf freicm Feuer erwärmt.) Selten wird das Meerwasser getrunken. Die An- und Gegenanzeigen zum Seebade und die dabei nöthigen Cautelen werden zweckmässig angegeben.

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25) HEIDELBERG, Verl. v. Engelmann: Kreuznach, seine Heilquellen und deren Anwendung. Zunächst für Kurgäste dargestellt von Dr. C. Engelmann, prakt. Arzte in Kreuznach. Mit drei Stahlstichen und einer geographischen Karte. 1839. XII u. 198 S. gr. 8. (21⁄4 Rthlr.)

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Der Vf., der schon in einem gediegenen Aufsatze: "Einige Notizen über die Heilquellen zu Kreuznach' (Heidelberger Annalen 1838 Heft 2), den Aerzten seine Ansichten über die Wirkungen und Anwendungsart, die physischen und chemischen Verhältnisse der dasigen Quellen u. s. w. mittheilte, will hier nur für die in Kreuznach Hilfesuchenden einen Leitfaden und Führer geben und vermeidet deshalb das Reinmedizinische und besonders die in Schriften dieser Art nicht passenden Krankengeschichten. Bei der regen Lust und Liebe der gebildeten Welt zu Naturwissenschaften durfte der Abschnitt über das Physische und Chemische der Quellen nicht übergangen werden und wir erhalten dadurch viele neue Beobachtungen von dem bekannten Löwig, der noch immer mit den Heilquellen Kreuznachs analytisch sich beschäftigt. Das von ihm gewonnene Resultat der chem. Untersuchung der Elisenquelle weicht von dem des Prof. Osann in Würzburg (in Prieger's Schrift mitgetheilt) so bedeutend ab, dass Ref. beide angeben wird. In 16 Unzen der Elisenquelle fanden:

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Wer hat Recht? Auffallend ist die grosse Verschiedenheit hinsichtlich des Broms. Engelmann's häufige Untersuchungen, zu den verschiedensten Jahreszeiten gemacht, ergaben stets 94-95 Gr. wasserfreier fester Bestandtheile in 16 Unzen. Das Geschicht

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liche und Topographische und die Berücksichtigung des letzteren bei der Wahl des Aufenthaltes für Kranke ist gut angegeben und überhaupt der Plan der Schrift consequent durchgeführt; namentlich ist der Abschnitt über die Lebensordnung und die Regeln bei der Trinkund Badekur den Kurgästen zu empfehlen, wie diese auch den übrigen Inhalt, die Beschreibung der Umgebungen und die Nachrichten über geognostische und botanische Verhältnisse u. s. w. anziehend finden werdon. Die typograph. Ausstattung gleicht der literarischen und macht der Verlagshandlung Ehre.

26) KOBLENZ, Buch- u. Steindruckerei von Kehr: Einige Worte zur Kritik der bisherigen Anwendungsart der Mineralbäder zu Kreuznach, nebst Andeutungen zu einer rationelleren, naturgemässeren Benutzung derselben; mitgetheilt von Dr. Ferd. Wiesbaden, ausüb. Arzte zu Kreuznach. Auf Kosten des Verfassers. 1839. 16 S. gr. S. (2 gGr.)

Der Vf. rügt die Gebrauchsweise der Kr. Quellen, denen man, um sie bei Bädern zu verstärken, die Mutterlauge, aus der das Kochsalz entfernt ist, zusetzt, weil nicht die Brom- und Jodverbindungen, deren Wirkung auf den menschl. Körper man noch gar nicht und die des Brom- und Jodmetalls nur ungenügend kenne, sondern das Chlornatrium die Basis des Mineralwassers ausmache und jene Verbindungen nur einen secundären Rang einnehmen. Er nennt die Mutterlauge eine Schlacke und deshalb fremden Körper für das da

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27) AUGSBURG, b. Kollmann: Die Jod- und Bromhaltige Adelheitsquelle zu Heilbrunn in Baiern, eine der merkwürdigsten und heilkräftigsten Mineral-Quellen. Dargestellt von J. E. Wetzler, Med. Rathe u. s. w. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. 1839. VI u. 180 S. 12. (12 gGr.)

Bekanntlich im J. 1831 machte der Vf. auf die alte, aber viele Jahrhunderte verschollene Quelle bei Benedict - Beuren aufmerksam und schon 7 Jahre später wurden 50 bis 60,000 Flaschen (davon 7 bis 8000 nach St. Petersburg) versandt. Von vielen Seiten erhielt der Vf. Bestätigungen der Heilkraft dieses Wassers und führt in dieser Auflage eine grosse Menge von eignen und fremden Beobachtungen auf, aus denen der grosse Nutzen der Adelheitsquelle gegen Krankheiten des Lymph- und Drüsensystems, der HarnWerkzeuge und weibl. Geschlechtsorgane hinlänglich hervorgeht. Da das Wasser längere Zeit unzersetzt sich erhält, so kann man es auch entfernt von der Quelle gebrauchen lassen. W. räth täglich 1 bis 3 mal 8 bis 9 Unzen davon zu trinken. Ref. lässt Abends und Morgens nur 4 Unzen trinken und glaubt unschädlicher und, da er es mehrere Monate hindurch thun lässt, doch eindringender auf den Körper einzuwir

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ken.

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29) BAMBERG, im lit. art. Institut: Die Mineralquellen von Kissingen und ihre Beziehung zu denen von Brückenau und Bocklet. Nach eignen Erfahrungen für Aerzte und Nichtärzte, von Chr. Pfeufer, Dr. Med. und Philos., dirig. Arzte d. allg. Krankenhauses und Prof. zu Bamberg. 1839. VIII u. 248 S. gr. 8. (1/3 Rthlr.)

Nur seine Erfahrungen, nur seine Meinung über Kissingens Heilquellen will der Vf. den Aerzten darlegen und vorzüglich den Kurgästen, die aus Laune

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