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leben (?) zu, weil der experimentirende Arzt gleichsam Spiritus rector der den Wassern innewohnenden Heilkräfte ist" (!). Den Laien hält der Vf. für eine Macht, der die Aerzte unterthan sind, die das Recht hat, von dem Arzte so viel Belehrung zu fordern, dass sie mit ruhigem, aufgeklärtem Geiste im Stande ist, der Aerzte Schritte zu verfolgen, ihre Handlungen zu beurtheilen, und zu jeder Zeit gegen das weitere Behandeln Einspruch zu thun. (Was muss der Vf. für Begriffe von Beurtheilen, und von der med. Wissenschaft haben! Ref.) Wer sich in dieser Hinsicht und auf des Vf's. Weise zu belehren wünscht, dem empfiehlt Ref. den Abschnitt: „, über Namen, Bildung, Ursache und Heilung der Krankheiten, über die Bestandtheile und Wirkungen der Mineralquellen Europas; sie soll eine Anweisung für den gebildeten, kranken und gesunden Layen seyn, mit der sie die Aussprüche, die Vorschriften, die Behandlungsart des Haus- und Badearztes controliren können, mit der sie bei künstlichen oder verführten (selbst die unschuldigen Mineralwasser sind jetzt vor Verführung nicht sicher!) natürlichen Mineralwässern an Ort und Stelle dieselben Resultate, ja bessere und sicherere, erzielen können, als durch kostspielige, oft unmögliche Reisen in fremde Länder." Wozu, frägt Ref., haben solche geschulte Laien einen Brunnenarzt nöthig? Aerzte werden aus dieser Schrift wenig Neues erfahren und schwerlich mit dem Verf. einverstanden seyn, sich zu Sclaven und Knechten der gebildeten (?) Laien herzugeben. Wie in des Verfs. früherer Schrift ist auch hier eine Unzahl passender und unpassender Citate eingewebt.

Krankheiten, in welchem die Brunnen wohlthätig wirken, scharf und erfahrungsmässig zu begrenzen. Der Verf. glaubt vor vielen Anderen sich berufen,, der Sympathie der Zeit, welche so mächtig zu den Brunnenkuren hinzieht, mit einem ernst mahnenden Worte gegenüber zu treten." Die Mineralwasser (natürliche und nachgebildete sind ihm, wie Rust, hinsichtlich ihrer Wirksamkeit identisch) hält er für wichtige und unschätzbare Heilmittel, die oft Ueberraschendes leisten, wo bereits die gepriesensten und sonst wirksamsten Arzneimittel ihre Dienste versagt haben; aber nicht für mit wunderbarer, magischer Kraft begabte Universalmittel, wozu sie die Brunnenärzte machen wollen (?), und nur in einer gewissen Sphäre von Krankheiten angezeigt. Der Verf. theilte, bekanntlich schon früher in seinen populär - medizinischen Schriften über Unterleibskrankheiten, den Leib in drei Regionen und nannte die Leiden der ersten beiden, der oberen (Magen, Zwölffingerdarm, Leber, Pankreas und Milz enthaltend) und der mittlern (die Dünudärme), Oberleibskrankheiten und behält den Namen Unterleibskrankheiten für die Krankheiten der unteren Region, des eigentlichen Kothbehälters, bei. In dem Dick-, Blind- und Mastdarme versichert der Vf., seyen stets drei Viertheile der venösen Blut masse des ganzen Körpers angehäuft (?) und diese Anhäufung und habituelle Verstopfung machen Hypochondrie und Hysteric. Dieser Zustand wird nicht durch die Kurorte Kissingen, Marienbad und Carlsbad gehoben, weil die feinen Salzauflösungen dieser Heilwasser auf die massenartigen Versessenheiten der unteren Leibesregion nicht gehörig einwirken können; er gehört vor das Forum des Verfs. In den anderen Regionen giebt es nie Blutstockungen, sondern nur seröse oder lymphatische Stockungen und hierbei sind Brunnenkuren vorzügliche und schätzbare Heilmittel. Marienbad hält der Vf. angezeigt bei Verschleimung des Magens, Zwölffingerdarms, lymphatischen und serösen Stokkungen der Leber, Milz und Bauchspeicheldrüse, Leukophlegmasien (und doch tadelt der Vf. Frankl, der den Kurort Marienbad Bleichsüchtigen empfiehlt; überhaupt scheint St. den eisenreichen Ferdinandsbrunnen nicht zu kennen und spricht desshalb nur vom Kreuzbrunnen. Ref.), allgemeiner Plethora, Schleimkrankheiten der Nieren und Blase, scrofulöser Anlage und Anomalien der Menstruation (ein weites Feld!). (Die Fortsetzung folgt.)

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4) BERLIN, b. Heymann: Die Kurorte Marienbad, Carlsbad und Kissingen in ihren Heilwirkungen auf Unterleibskranke von Dr. M. Strahl, prakt. Arzt und Accoucheur in Berlin. 1839. VI u. 113 S. 8. (16 gGr.)

Seit 6 Jahren behandelte der Verf. mehrere hundert Unterleibskranke, welche an verschiedenen berühmten Kurorten ungeheilt blieben. Nur Aerzte, die, wie er, es sich zur Hauptaufgabe ihres praktischen Handelns gemacht hätten, Unterleibskranke zu heilen, und nicht die Brunnenärzte, die das Heilobject zu flüchtig beobachten und wegen ihrer Stellung nicht ohne Eigennutz seyen, sind geeignet, den Kreis der

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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

Junius

1840.

MEDICIN.

Brunnen- und Badeschriften. 4) BERLIN, b. Heymann: Die Kurorte Marienbad, Karlsbad und Kissingen in ihren Heilwirkungen auf Unterleibskranke von Dr. M. Strahl u. s. w. (Fortsetzung von Nr. 101.)

Karlsbad wirkt wie Marienbad, nur durchdringender

und auflösender, deshalb auch mehr zu empfehlen in inveterirten Krankheiten und Verhärtungen der Leber und Milz. (Ref. macht auf die Unbestimmtheit in dieser Empfehlung eins der kräftigsten Mittel aufmerksam und räth zur grössten Vorsicht bei wirklichen Verhärtungen genannter Eingeweide.) Auf Stühle, die alte Versessenheiten fortschaffen, ist bei dem Gebrauche beider Mineralwasser nicht zu rechnen (der Vf. würde an Ort und Stelle genug Gelegenheit haben, sich mit allen Sinnen vom Gegentheil zu überzeugen. Ref.).— Kissingen wirkt weniger auflösend als die vorigen Brunnen, aber spezifisch in allen Krankheitsformen, die mehr einen nervösen Charakter haben, bei welchen materielle Stoffe entweder gar nicht oder nur in unbedeutender Menge vorhanden sind. Die umstimmende Kraft giebt dem Ragozy seinen Werth und macht ihn zur Heilung der übrigens seltnen Hypochondria sine materia geschickt. Hoffentlich wird es dem Hrn. Verf. gelingen, die nicht gesund gewordnen Badegäste anzulocken.

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5) PASSAU, b. Winkler: Hydrologia oder (?) die Heilkraft des Wassers. Eine vollständige Abhandlung über (?) die Eigenschaften und den Nutzen des gemeinen Wassers und der Mineralquellen, nach den Grundsätzen der Physik, Chemie und Pharmakodynamik, zum Gebrauch für Aerzte und Nichtärzte, bearbeitet von Dr. M. Wulzinger, prakt. Arzte in Arnstorf. 1839. VIII u. 142 S. 8. (a Rthl.)

In der Regel kann man von dem Titel eines Buches auf dessen Inhalt schliessen - und auch dieses Buch macht davon keine Ausnahme. rung oder Unterhaltung suchen wollte, würde grau

Wer in ihm BelehWer in ihm Beleh

sam getäuscht. Durch einen weissen Ueberwurf versteckt der Verleger das schmutzige Hemd. Man könnte von solchem Wassergeschwätz (Hydrologia) Wasserscheu bekommen!!

6) BRESLAU, b. Korn: Der Sudetenführer. Taschenbuch für Lust- und Badereisende. Reiseskizzen aus dem schlesischen Gebirge in dessen ganzer Ausdehnung, von J. Krebs. 1839. XII u. 366 S. kl. 8. (11 Rthl.)

Vortheilhaft zeichnet sich vorliegendes Taschenbuch vor so vielen anderen dieser Art durch correcten Druck und gute Sprache aus. Ref. interessirte die Beschreibung der schles. Gebirgsbäder und er fand, dass sie dem Kurgaste genügend seyn könne. Man sieht, dass der Hr. Verf. alles dahin Gehörige, wenn auch nicht durch Autopsie, doch durch die wichtigsten und neuesten Schriften kennt. Dankenswerth ist die topographische Flora des Riesengebirges.

7) CARLSRUHE, in d. Creuzbauerschen Buch- und Kunsth.: Das Renchthal und seine Bäder Griesbach, Petersthal, Antogast, Freiersbach und Sulzbach im Grossherzogth. Baden, heilkundig, geschichtlich, topographisch- statistisch und landwirthschaftlich mit einem botanischen und geologischen Anhange dargestellt von Dr. J. Zentner, ord. Mitgl. d. Gesellschaft zur Beförderung der Geschichtskunde zu Freiburg. 2te Aufl. 1839. XVII u. 271 S. 12. (1 Rthl.)

Die erste im Jahre 1827 erschienene Auflage dieser Schrift, ein Seitenstück zu dem in diesen Blättern angezeigten Werkchen v. Fahnenberg's über diese Bäder, war vergriffen und deshalb erschien diese zweite, verbesserte, mit einer kleinen Karte des Renchthales versehene. Die auf dem Titel genannten Bäder werden nach Lage und Beschaffenheit beschrieben und Badanstalten, Badeinrichtungen, ärztliche Vorschriften von sonst und jetzt verglichen. Einige Bäder, z. B. Griesbach, Petersthal und Antogast waren früher besuchter als in unseren Zeiten. Der zweite Theil enthält dankenswerthe Nachrichten aus der Geschichte, der dritte eine topographisch-statistische

Uebersicht, der vierte das Landwirthschaftliche und der Anhang eine botanische, mineralogische und geognostische Uebersicht des Renchthales.

8) BERLIN, b. Klemann: Jahrbücher für Deutschlands Heilquellen und Seebäder. Herausgeg. von C. v. Gräfe, K. Preuss. Geh. Rathe u. s. w.; und Dr. M. Kalisch. Vierter Jahrg. in 3 Abthll. 1839. gr. 8. I. Abth. Die Kurorte der Königreiche Baiern und Böhmen. VI u. 230 S. II. Abth. Die Kurorte des Königreichs Würtemberg, des Gr. Herzogth. Baden u. des Herzogth. Nassau im J. 1838. 324 S. III. Abth. Die Kurorte des Königr. Preussen u. die Seebäder Travemünde u. Norderney. 140 S. (3 Rthl.)

Hr. Dr. Kulisch bearbeitete aus den auf Allerhöchsten Befehl durch den Minister des Inneren v. Abel eingesandten Berichten eine Darstellung sämmtlicher, im Königreich (e) Baiern befindlichen (r) Hei'quellen und Kurorte in statistischer, naturhistorischer und ärztlicher Hinsicht. I. Unterfranken und Aschaffenburg. Kissingen.,, Der Rakoczy muss als das gehaltvollste Mineralwasser betrachtet werden, das gegenwärtig in Europa getrunken wird; denn die Wirkungen, die in anderen Mineralbrunnen vereinzelt sind, enthält er vereint in sich. (IIört! hört!) Er wirkt nach verschiedenen Richtungen hin, stark ausleerend auf die Leber, die Gedärme und Nieren, aufsaugend, reinigend, alterirend oder umstimmend; aber auch innerhalb gewisser Grenzen tonisirend und stärkend." Glaubt der Verf. durch solche Lobsprüche unsere ersten Praktiker, in der Verordnung von Brunnenkuren so unsicher, (m. s. einleitende Bemerkungen III. Jahrgang dieser Jahrbücher p. VIII) in Bestimmung der Heilquellen für Kranke sicher zu machen, so ist es ihm wahrlich mit wenigen Worten gelungen. Verordnet den Rakoczy, der aller Heilquellen Wirkungen in sich vereint! Oder wollte der Vf. die ihm eigenthümliche unausgefüllte Lücke in der Heilquellenkunde zeigen und seinen Ausspruch: wo nichts gesäet worden, kann nichts wachsen! vertheidigen, so hat er auch da einen glücklichen Wurf gethan. Die Kochsalzquelle auf der Saline besitzt in ihrer Totalität eine bedeutende umstimmende Wirkung; sie wirkt ferner ausleerend, bethätigt die Darm- und Nierensecretion, besitzt aber, trotz ihres starken Eisengehaltes keine tonisirende Wirkung, indem durch ihren starken Reichthum ant Salzen die auflösende Kraft entschieden vorherrscht, und dadurch die Nerven und die Blutthätigkeit mehr herabgestimmt werden." Da nach S. 14 das Wasser der Kochsalzquelle gar nicht getrunken wird, so muss man über die Kraft der davon genommenen Bäder cr

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staunen! Die Einrichtungen der Gasbadanstalt sind gut. Maass bestätigt die Erfahrungen andrer Bru nenärzte über das heilkräftige kohlensaure Gas. → Kirchgessner bespricht die Stahl- und Schwefelquelle von Bocklet. Brückenau. „, Ausser den drei Mineralquellen, welche sich in dem 3/4 Stunden vom Städtchen Brückenau westlich entfernten Badeorte gleiches Namens befinden und die Namen des Brückenauer, Wernerzer und Sinnberger Wassers führen, entspringt noch eine Quelle zu Riedenberg und eine zu Kothen. Es gehören von diesen Quellen das Sinnberger, Wernerzer, Kothener und Riedenberger Wasser zu den Säuerlingen, wiewohl ausser dem Sinnberger alle übrigen zugleich einen, wenn auch geringen Theil Eisen haben, und alle nebst der Kohlensä (u) re noch etwas Alkali, Bitter-, Glauber- oder Kochsalz und kohlensaure Erden enthalten; und das Brückenauer ist ein Eisenwasser." (welche Sprache!) Dr. Schipper gibt die eigenthümlichen Wirkungen dieser Mineralquellen (mit Ausnahme der Riedenberger und Kothner) an. Wipfeld steigt jährlich im Rufe. Orbs Soolquellen und Säuerling beschreibt Dr. Albert; Neuhaus mit seinen salinisch- alkalischen Quellen Dr. Krais. In verminderter Gabe soll das Neuhauser Bitterwasser anhaltend gebraucht, ein treffliches Diureticum bei Hydropsien seyn. Sennfeld mit seiner schwefelhaltigenQuelle hat weder Kureinrichtungen noch Kurgäste; Hassfurth u. s. w. II. Mittelfranken hat nur einige wenig besuchte Badeorte. wenig besuchte Badeorte. III. Oberfranken hat nur alkalischerdehaltige Eisenwasser, unter ihnen das dem Einsturze nahe Alexandersbad bei Wunsiedel und Steben. Von letzterem wird berichtet. Noch wichtiger ist die Einrichtung zur Anwendung von Schwitzbädern, denn wenn es nicht geleugnet werden kann, dass allen Dyskrasien eine Schwäche des reproductiven Nervensystems zu Grunde liegt (?), so wird man auch eingestehen müssen, dass die Schwitzbäder in StebenAusserordentliches zu leisten versprechen, wenn nämlich die Kranken unmittelbar darauf ein kaltes Mineralwasserbad nehmen, da jene die Säftemasse reinigen (?) und dann der Kranke das specifische Mittel erhält, die erschöpfte Naturkraft wieder zu heben." u. s. w. IV. In Niederbaiern finden sich 9 Schwefel-, 2 alkalische, 3 indifferente Heilquellen und ein Eisenwasser. Allen mangelt ein über ihre Umgebungen sich erstreckender Ruf. V. Oberbaiern. Von den vielen Quellen kennt man nur einige, z. B. das Kenizer Bad, die Adelheidsquelle zu Heilbrunn u. s. w. im Auslande. Die Quelle St. Achatz soll bei,, Remanenzen der Venerie" nützen, die von Adelholzen in Krankheiten, in welchen Gastein vergeblich gebraucht wur

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de, zuweilen noch Genesung verschaffen. VI. Schwaben und Neuburg. Krumbach dem Schlangenbade ähnlich. VII. Die Pfalz. VIII. Oberpfalz und Regensburg. Zu erwähnen ist das jährlich sich hebende Ottobad zu Wiesau mit seinem dem zu Franzensbad ähnlichen Moorlager. - Provinzialismen, Widersprüche und Druckfehler finden sich genug in der Bearbeitung des Hn. Kalisch.

Die Heilquellen des Königreichs Böhmen im Jahr 1838. Teplitz. Dr. Schmelkes verlor von 300 während der Jahre 1831-38 im israelitischen Badehospitale aufgenommenen Kranken keinen und nur 37 blieben ungeheilt. Arthritis regularis kommt mit jedem Jahre seltner, Arth. anomala häufiger vor. Die Notizen des Dr. Ulrich sind dankenswerth, ebenso die Mittheilungen über die unter seiner Aufsicht stehenden Hospitäler, die sich ebenfalls einer günstigen Mortalität erfreuen. Karlsbad. Aus seiner reichen Erfahrung gibt K. Mitterbacher mehrere Krankheitsfälle, und Fleckles eine (zu berichtigende) Analyse der Marktquelle. Franzensbad. Ueber die Wiesenquelle berichtet Meyer in Schneeberg. (Darüber später Ref.)

nau.

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Kanstatt.

Abth. II. Ueber die Bäder Würtembergs in der Saison 1838 berichtet wieder Hr. Dr. Rampold. Wildbad erhält jährlich mehr Kurgäste (1235, darunter 130 Engländer). Dr. Fricker erklärt sich gegen Dr. Vetter's und des Ref. Beurtheilung der Wirkungsweise der dasigen Thermen. Ref. erinnert den Hn. Dr. F. an die physiologischen Gesetze der Endosmose und Exosmose, durch welche ihm Vieles klar werden wird. Auch das J. 1838 zeugt von den vortrefflichen Heilwirkungen des Wildbades. - Teinach. NiederBoll (die Molkenkur besorgt seit 1826 ein Schweizer.) Reutlingen. Mergentheim. Juxtfeld. Die Bade- und Brunnenanstalten des Grossherzogthums Baden im J. 1838. Ueber Langenbrücken ist der Bericht des Dr. Seither lesenswerth. Ueberlingen erhielt verbesserte Badecinrichtungen. Dr. Molitor hatte von 117 Kranken nur 19 ungeheilte. Eine Amaurose wurde gehoben. Rippoldsau. Die Büder des Renchthales schildert der Assistenzarzt Kathriner in Oppenau. Antugast soll seinen Namen von dem Physicus Wacker in Kolmar erhalten haben, der über den fons antigastrensis schrieb. Dieses wie die anderen Bäder Griesbach, Petersthal und Freiersbach werden nicht so, wie sie es verdicnen, besucht. Baden-Baden. Nach Dr. Gugert zeichnete sich die Saison 1838,, durch die Anwesenheit vicler hohen (r) und höchsten (r) kranken (r) Kurgäste der verschiedensten Nationen aus." Ref. hat

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eine zu gute Meinung von den Thermen zu Baden-Baden, als dass er nicht glauben sollte, sie hätten sich nur dadurch ausgezeichnet! Die Thermaldämpfe, durch osmazomartigen Geruch von gewöhnlichen Wasserdämpfen sich unterscheidend, setzen an den Wandungen des Gewölbes der Hauptquelle, die nur mit dem Dampfe in Berührung kommen, eine 2 bis 3 Zoll starke compacte Masse ab, die nach Gugert aus reinem Kohlenstoffe besteht (?). Es wird dieses carbonhaltige Gas durch die offnen (?) Hautgefässe dem Körper gewaltsam aufgedrungen und in die Gesammtverzweigungen der Circulation übergeführt. Hier wirkt dasselbe theils neutralisirend auf die gebildeten Krankheitsproducte, theils wiederherstellend auf das Mischungsverhältniss der Säftemasse und vielleicht in manchen Krankheiten desoxydirend auf die zu stark oxydirte Lymphe, und die übrigen Ab- und Aussonderungsflüssigkeiten. Die vorzüglichsten Wirkungssphären des Thermaldampfes sind Scropheln in ihren mannigfachen Formen, Ausschlagskrankheiten in ihren verschiedenartigsten Aeusserungen, die auf krankhafter Verstimmung der Haut, gestörten Ab- und Aussonderungen oder einer fehlerhaften Mischung der Säftemasse beruhen. Gicht in ihren hartnäckigsten, langwierigsten und selbst unregelmässigsten Formen, Mercurialkrankheit u. mancherlei Localaffectionen." Mehrere Krankengeschichten werden zur Bestätigung dieserAnsichten mitgetheilt. Die Kurorte des Hzgth. Nussau im J. 1838. Auch Wiesbaden und Ems waren wie BadenBaden,, durch den Besuch vieler hohen (r) und höchsten (r) Herrschaften ausgezeichnet," wie Obermed. Rath etc. Dr. Franque berichtet. Wiesbaden hatte unter 31,000 Fremden 10,688 Kurgäste; Ems 3489 Kurgäste und 2095 Durchreisende; Schwalbach von ersteren 1564, von letzteren 1847; Schlangenbad 762 und 183; Weilbach 210, Soden 745 und Kronthal 240 Gäste. — Dr. Haas erzählt:,,bei drittehalbhunderten (von 691 in dem Hospitale und Armenbade zu Wiesbaden behandelten Kranken) war die Therme das Mittel, welches ausschliesslich in so vielen Modificationen, als sie durch die besonderen Einzelheiten der vorgekommenen concreten Fälle bedingt werden mussten, angewendet worden ist." (Hicr muss ein tieferer Sinn verborgen seyn. Ref.) Bei Gehörkrankheiten leisteten Thermaldämpfe und Einspritzungen von Thermalwasser in die Eustachischen Röhren unglaublich viel. Ems hatte wieder unter seinen vielen Brustkranken 7 Todte an Phthisis consummata, die gewiss sanfter zu Hause gestorben wären. - Aphonie von chronischer Reizung der Schleimhaut des Larynx wird durch fortgesetzte Cur in Ems sicher geheilt. Hysterische Apho

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nie bedarf nur der Bäder. Auch Weilbach zählte viele Brustkranke. Der Besitzer von Kronthal, Med. R. Dr. Küster, vervollkommnet jährlich seine Badeeinrichtungen, besonders die Gasbäder. Seine Ansichten kann Ref. nicht immer theilen. So wird es schwer zu glauben, dass das kohlensaure Gas durch kleine Glasröhren durch Einsaugen in die Verdauungsorgane gebracht werden könne. Als diätetisches Stärkungsmittel empfiehlt K. einen Teller voll kalter saurer Milch mit Brod, Zucker und Zimmet, nimmt es aber auch nicht übel, wenn man sich darüber moquirt. Eine Molken- und Kräutersaft - Kuranstalt wurde

ebenfalls eingerichtet. Die mitgetheilten Krankengeschichten sind nicht ohne Interesse. Amtsapotheker Jung in Hochheim gibt mehrere Analysen. Peez in Wiesbaden vergleicht Gastein und Wiesbaden in Leiden des Rückenmarks und schliesst, dass in sehr heissen Sommern und bei rein adynamischen Rückenmarksleiden ohne Nebencomplicationen Gastein, in

kühlen nassen Sommern Wiesbaden den Vorzug verdiene.

Wiesbaden verdient mehr in Rückenmarks

leiden torpider Constitutionen, Gastein bei gracilen, mehr momentan erschöpften Individuen angewendet zu werden.

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Abth. III. Salzbrunn. Zemplin's Mittheilungen sind immer beachtenswerth, besonders aber diese, welche Nachrichten über Kurgäste nach scheinbar verschwundenen Leiden bringen und wieder recht dringende Mahnungen enthalten, Brustkranke früh und anhaltend genug der Kur daselbst zu übergeben. 18 Lungenschwindsüchtige wurden nicht gebessert, 8 starben; nie schickt Z. die hoffnungslosen Kranken fort, und hat dadurch die Freude gehabt, schon mehrere scheinbar Rettungslose dem Leben zu erhalten.Bannerth in Landeck spricht besonders über die daselbst häufig vorkommenden Krankheiten der weiblichen Geschlechtstheile, der Drüsen und Knochen etc. Cudowa. Dr. Hemprich theilt einige KrankengeschichRosenberger berichtet über die SoolDampf - Badeanstalt zu Kösen, Lohmeyer über das

ten mit.

Soolbad Elmen. Eine tabellarische Uebersicht verschiedner Soolen im Vergleich mit denen zu Elmen wäre dankenswerth, wenn die Zahlen der Bestandtheile der Badsoole daselbst richtig wären. Von welchen Bestandtheilen der in dem gewöhnlichen und dem mit Mutterlauge versetzten Soolbade sich befindende Körper umgeben ist, wird genau angegeben. Man sicht der Abhandlung Fleiss und Liebe zum Fache an. - Travemünde von Dr. Lieboldt und Norderney von Dr. Bluhm.

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9) BERLIN, b. Klemann: Allgemeine Zeitung des Brunnen- und Badewesens. Redacteur Dr. M. Kalisch. 1839. gr. 4. (Monatlich 1-1/2 Bogen, für 12 Nr. 1 Rthl.)

Von dieser allgemeinen Zeitung sind dem Ref. nur die ersten beiden Nummern (Juli und August) zugegangen. Sie ist für solche Artikel bestimmt, die durch Inhalt, Form oder Tendenz für die balneolog. Jahrbücher nicht geeignet sind, oder deren zweckmässige Veröffentlichung weder eine Beschränkung auf den blos ärztlichen Lesekreis, noch eine Verzögerung len durch diese Zeitung, wie der Herausgeber sagt, bis zum Erscheinen der Jahrbücher gestattet. Es soldie grossen und immer mehr anerkannten Vortheile des Brunnen- und Badewesens nicht nur durch Veröffentlichung der zweckdienlichen Mittheilungen und durch Bekämpfung der böswillig (?) in den Weg gelegten Hindernisse, sondern auch noch dadurch gefördert werden, dass die dafür gewählte populare Sprache und monatliche Erscheinung eine eben so allgemeine als schnelle Verbreitung möglich macht. Kurze allgemein verständliche Originalberichte, Correspondenzen, Relationen und Kritiken über Badeschriften werden das Ihrige thun, das grosse Publikum zu belehren. In den vorliegenden Bogen gibt der Herausg. Aphorismen zu einer Brunnen- und Badeheilkunde, die mit der Erklärung von Gesundheit und Krankheit beginnen; Dr. Canstatt meint, dass erst weitere Erfahrung lehren müsse, ob die Chemie den wahren Brunnengeist in die künstlichen Wasser bannen könne; Dr. Martiny macht cinen Vorschlag zur verbesserten Erwärmung des Badewassers; Sigmund in Wien skizzirt die ungarischen und siebenbürgischen Mineralquellen und Kurorte; ein Ungenannter schreibt die speziellen Indicationen zum Gebrauche des Wildbades aus Fricker's Schrift ab; ein anderer zählt die Niederlagsorte des Heilbrunner Wassers auf und erinnert an Wetzler's neueste Schrift über die

Adelheidsquelle; Hr. Dr. K. liefert ein (unvollständiges) Verzeichniss der Bade- und Brunnenärzte Deutschlands.

Unter den Anzeigen in No. 2. findet Ref. die lobpreisende des elenden Machwerkes: Huch: die untrüglichen Heilkräfte der Natur u. s. w. Altona 1833, die gewiss ihren Zweck erreichen wird, dem Publikum die gewünschte Auskunft zu geben, wie Dr. K. in dem Prospectus versichert! Ref. gesteht, nach den anderen Nummern dieser Zeitung gar nicht begierig zu seyn.

(Die Fortsetzung folgt.)

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