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gen inɛqwτãoda si's riva an Jemanden ein Ver- unguendo serviret, quare epitheton notizń, potuεπερωτᾶσθαι εἴς τινα sprechen geben, wie anstatt yvwpileodai tim auch lenta, supervacaneum esset. Neque adiectiva in wvwpisεoda ei's Tiva Rom. 16, 26 gesagt wird. Folg- xós desinentia et ab adiectivis in ós ducta, inlich ist auch nεQwτηua els dεòv (ein Versprechen transitive, sed potius transitive dicuntur, ut vágdos an Gott) ganz unverfänglich. Uebrigens wird in motix non sit nardus apta ad bibendum, sed apta unserer Stelle keineswegs, wie mit vielen An- ad potandum, ut in N. T. adiectiva Sidaxtınós, Eidern Neander KGsch. I, 2. S. 541 annimmt, auf ρηνικός, κοινωνικός, λειτουργικός, συστατικός. (Die nicht das feierliche, bei der Taufe abgegebene, Ver- von einem Adiectivo auf ós abgeleiteten Adiectiva sprechen, dem Satan, seinem Gepränge und sei- sionvexós und Ovotatxós hätten hier nicht aufgeführt εἰρηνικός συστατικός nen Engeln entsagen zu wollen angespielt (denn werden sollen.) Das erstere Argument trifft die die förmliche und feierliche Ablegung eines Glau- Sache nicht. Denn diejenigen, welche vάodos GTIbensbekenntnisses und eines solchen Versprechens x durch trinkbares Nardenöl erklärten, waren vor der Taufe ist aus der apostolischen Zeit nicht nicht der Meinung, dass das epitheton hinzugefügt nachzuweisen: der Vers Act. 8, 37 ist bekanntlich sey, um anzudeuten, dass vágdos nuorin durchaus unecht), sondern gemeint ist, dass man symbolisch hätte getrunken werden müssen und gar nicht hätte bei der Taufe Gott verspreche, ein gutes Gewis- zur Einölung des Körpers gebraucht werden können, sen bewahren zu wollen, indem der Taufact nicht sondern fanden in demselben eine Andeutung der körperliche Reinigung beabsichtige, sondern eben die Kostbarkeit des Nardenōls. Für Luxus muss es gelhöhere Beziehung auf die Reinheit des Geistes ha- ten, wenn man Nardenöl, welches sich trinken lässt, be, dass man also durch Uebernahme der Taufe zur Einölung des Körpers verbraucht und wenn Maseinen Entschluss, reinen Herzens zu seyn bildlich ria eine bedeutende Quantität trinkbaren Nardenöls darstelle. Hierdurch dürften die wohl etwas flüch- aufwendete, um Jesum zu salben, so bewies sic tigen, zunächst dem sel. Pott entgegengesetzten durch diesen grossen Aufwand ihre innige VerchBemerkungen des Hn. Dr. Winer a. a. O. widerlegt rung gegen den Herrn. Um diess bemerklich zu seyn:,, inɛowτav kann stipulari heissen (und heisst machen erinnern die Evangelisten, dass das von der es auch an zahlreichen Stellen), aber promittere Maria benutzte Nardenöl vágdos noτIX gewesen ist nothwendig neowruodu (freilich!). Die Ant- sey. Hiernach ist Hn. Dr. Winer's Gegenbemerkung επερωτᾶσθαι wort auf die vorgelegte Frage bei der Taufe wäre Gr. S. 91 ganz untreffend: war die dünne Narhier Hauptsache (auf Frage und Antwort bei der densalbe, welche man zum Begiessen (Marcus zaTaufe wird hier gar nicht angespielt: neoúrnua tayév) brauchte, von der trinkbaren überhaupt nicht heisst Versprechen); requτnua stände ganz sinnlos verschieden (es gab trinkbares und nicht trinkbares (in der Bedeutung von Befragung allerdings): die Nardenöl), so war das Beiwort notizń eben so übervorgelegte Frage war nicht das Heilbringende: oder flüssig, wie wenn dünne oder flüssige Narde da stanman müsste es passivisch nehmen und von now de." Das zweite Argument des Vfs. ist durch Hinτᾶσθαι Tão9α ableiten." Die Substantiva aufua sind weisung auf die passive Bedeutung von únτinós, bekanntlich von den Passivis ihrer Verben abzulei- unvevotixós und nentixós widerlegt. Eben so schwach ten und haben zunächst passive Bedeutung (vergl. sind zwei andere von Winer a. a. O. geltend gemachte Fritzsche ad Rom. II, 469). Unter niotizós erinπιστικός Gründe:,, zudem passt auch Joh. die trinkbare Narde nert der Vf. in Betreff der vielbesprochenen vágdos nicht gut zu der Manipulation, welche alíquv geTOTIX Marc. 14, 3 und Joh. 12, 3 sehr richtig, nannt wird." Hn. Dr. Winer's Voraussetzung, dass dass in diesen Stellen motixós entweder trinkbar heigav von dem Aufstreichen einer recht compacten (von лinioxw), oder Vertrauen erweckend (von - Masse gebraucht werde, ist nicht richtig. Grade umotós) bedeuten müsse, und dass die vielen andern gekehrt heisst bekanntlich kapua flüssiges Salböl hermeneutischen Vorschläge, welche man gemacht und heiqav solches aufstreichen, dagegen zołoμa habe, verwerflich seyen. Er selbst entscheidet sich zähes Salböl und zoiav mit demselben salben. Folggegen die erstere und für die letztere Annahme aus lich reimt sich das vom Johannes gebrauchte kúpav Gründen, welche nicht probehaltig seyn dürften. Der recht gut zu dem vom Marcus gesetzten zuτaytav. Erklärung von νάρδος πιστική durch trinkbares Nar- Zuletzt erinnert Winer, dass sich nuntixóç für trinkdenöl wird diess entgegengesetzt: „Obstat nar- bar nirgends mit Sicherheit nachweisen lasse, ja dum mulieris non allatam esse ut biberetur, sed ut morós selbst wohl nicht sehr im Gebrauche gewesen

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μα

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ἁπτικός,

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sey; denn bei Aeschyl. Prom. 480 stehe es in einem Wortspiele (?). Wenn sich auch noτixos für trinkbar sonst nicht nachweisen lässt, so kann uns doch völlig gnügen, dass motixóç der Analogie nach trinkbar bedeuten kann und dass diese Bedeutung in den beiden Stellen der Evangelisten treffend passt. Uebrigens hat Hr. Dr. Luecke zu Joh. II, 421 f. gut auseinandergesetzt, dass wahrscheinlich Eusebius Demonstr. evang. 9, 1 motixóç in der Bedeutung trinkbar gebraucht hat. Aesch. Prom. v. 480. ovx v dlhénu οὐδὲν οὔτε βρώσιμον, | οὐ χριστὸν, οὔτε πιστὸν, ἀλλὰ φαρμάκων | χρεία κατεσκέλλοντο vermag Rec. kein Wortspiel zu entdecken und kann nicht mit Winer glauben, dass sich der Dichter die Bildung von noτós trinkbar erlaubt habe, um den in solcher Stelle zu nichts nützenden Gleichklang οὐ χριστὸν, οὔτε πιστόν herauszubringen. Hr. Dr. Bretschn. leitet nun moτixós von notós ab und erklärt unter Billigung der Vermuthung des Dr. Winer, dass vágdos noτixý ein mercantilischer Kunstausdruck gewesen sey, vúodos πOTIý Vertrauen erweckende, sich (durch ihr Gefäss, Etiquette u. s. w.) als echt ankündigende Nurde. Allein Winer's Conjectur ist mit gar nichts begründet. Die allgemeine Bemerkung, dass mercantilische termini oft wunderlich seyen und dass an dem Ausdrucke glaubhaftes (anstatt echtes) Kölnisches Wasser, wenn er als Kaufmannsausdruck eingeführt wäre, Niemand Anstoss nehmen würde, beweiset die Richtigkeit des Vermutheten nicht. Positiv stehet der Winer'schen Conjectur entgegen, dass, wenn vuodos nuoτizn mercantilischer Kunstausdruck zur Bezeichnung einer geschätzten Sorte des Nardenöls gewesen wäre, derselbe häufig würde gebraucht worden seyn und dass demnach diejenigen, welche die verschiedenen Sorten des Duftöls (uvgov) aufführen, wie Clemens Alex. Paedag. II, 8. (I, 207 Potter) und Pollux VI, 104 sq. nicht unterlassen haben würden, das geschützte μύρον νάρδου πιστικῆς zu erwähnen. Es ist

sehr wahr, dass Scaliger's Ableitung des Wortes πιστικός von πτίσσω an sich möglich ist vgl. Lobeck's Paralipomena grammaticae graecae T. I, p. 31); aber zur Sache passt Scaliger's Erklärung nicht: vúodos noτiz sey zu Wasser oder Oel zerstossene Nardenblüthe. Jedes Nardenwasser und Nardenöl (vágJoç) ist aus der Nardenblüthe gezogen und man begreift nicht, warum man, anstatt einfach Nardenwasser, Nardenöl, váydos zu sagen, sich umständlich so ausgedrückt haben sollte: (zu Oel) zerstampfte Nardenblüthe (rúodos noτixi). Auch Lobeck a. a. O. billigt Scaliger's Ableitung und Erklärung nicht, son

der bemerkt nur, dass jene an sich möglich sey und dass der Einwand nicht gelte, von Tioow hätte Totos geformt werden müssen, indem man aus Berücksichtigung des Wohllauts eben so gut hätte Rotizós statt tiotizós sagen können, als man z. B. πυκτίον statt πτυκτίον wirklich gesagt habe. Unter diejenigen Artikel, welche weniger befriedigen, möchte Rec. den Artikel ueroiona éw rechnen. Es kommt hier darauf an, 1) den Gebrauch des Verbi bei den Classikern gründlich zu erörtern und 2) die einzige Stelle des N. T., in welcher das Wort vorkommt, Hebr. 5, 2 richtig zu erklären. Es dürfte dieses Verbum unter die n. t. Worte gehören, welche eine ausführliche Besprechung in einem Thesaurus N. T. verdienen. Nachdem vom Vf. unter Verweisung auf Kyple II, 388 sq, welcher indessen, wie der gleich darauf angeführte Krebs p. 371 fast nur Wetstein zu Hebr. 5, 2 ausgeschrieben hat, erinnert worden ist, dass uεTQIonadéw moderor affectus vehementiores bedeute, wird gleich auf Hebr. 5, 2 übergegangen und erinnert, dass man hier μETOLOлaεiv gewöhnlich facilem se praebere, indulgere bedeuten lasse, dass aber dieser Annahme der Contrast widerstreite, da dem jüdischen Hohenpriester, von welchem die Rede sey, nicht Nachsicht beigelegt werden dürfe. Diess ist sehr wahr. Der Hohepriester selbst hat nichts zu verzeihen und keine Nachsicht zu beweisen, sondern es ist nur seine Pflicht, als Mittler zwischen Gott und den Menschen die nöthigen Einleitungen (durch Darbringung seines Versöhnungsopfers) zu treffen, dass Gott den Sündern Nachsicht schenkt und ihnen die Sünden verzeiht. Daher preist auch der Vf. des Briefs an die Hebr. nicht die Nachsicht, sondern das Mitgefühl an dem Hohenpriester 2, 17. 4, 15. Aber es hätte doch vor Erläuterung der n. t. Stelle das Verbum μεTQIоnue in solcher Weise besprochen werden sollen, dass zu ersehen wäre, die Erklärung von μετριοπαθεῖν durch συγγι vozav sey an sich allerdings sprachgemäss. Hierauf bemerkt Hr. Dr. Br., dass Krebs u. A. μεтQIOпα9 Hebr. 5, 2 misericordia tangi bedeuten liessen, in welchem Sinne μETQIоnativ bei Josephus A. J. 12, 3, 2 und uerquúsev ibid. 5, 7, 7 zu stehen scheine; indessen passt auch diese Erklärung auf den jüd. Hohenpriester nicht recht. Die Richtigkeit dieses Ur-theils leuchtet nicht ein. Theilnehmendes Mitgefühl für die Seelenleiden des Sünders ist gewiss cine löbliche Eigenschaft des die Vergebung der Sünden bei Gott als Hoherpriester vermittelnden Menschen (Hebr. 5, 1), um sein Geschäft mit Liebe und Sorgfalt im

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Interesse der Sünder, denen er nützen will, zu besorgen Hebr. 2, 17. 4, 15. Sodann weisen die Hebr. 5, 2 zunächst folgenden Worte neì xai avròs negiἐπεὶ αὐτὸς περί xeitai dodéveiav, durch welche die Worte μerQuoлaκειται ἀσθένειαν, μετριοπαθεῖν δυνάμενος τοῖς ἀγνοοῦσι καὶ πλανωμένοις motivirt werden, sehr deutlich auf das Mitleid hin, welches der menschliche Hohepriester gegen die Sünder empfindet. Er kennt das Elend der Sünde aus eigener Erfahrung (Hebr. 2, 17. 18), weiss, wie drückend das Schuldbewusstseyn ist; darum widmet er den Sündern, für welche er bei Gott die Vermittelung übernimmt, Theilnahme und Mitgefühl. Auch hier ist nicht nachgewiesen, dass uεтQIonadev misericordia tangi bedeute. In den Stellen des Josephus, in welchen μετριοπαθεῖν und μετριάζειν nach dem Vf. diese Bedeutung zu haben scheint, drücken diese Verben schonende Nachsicht im Gegensatze gegen grausame Härte aus. Endlich theilt der Vf. folgende Vermuthung mit: „Fortasse μετριοπαθεῖν hic est pro με τρίως s. ἐκ μέτρου παθεῖν (σὺν τοῖς ἀγνοοῦσι, qui aliquo modo (?) patitur eadem, quae peccator, qui miseria aliquo modo tangitur aeque ac peccator, qui mortem meruit." Hier dürfte x μéroov mit èx ἐκ μέτρου ἐκ μégovs verwechselt seyn und Rec. wüsste nicht, wie μετριοπαθεῖν τινι so viel als ἐκ μέρους συμπάσχειν τινί heissen könnte. Auch die für die Statthaftigkeit des Gedankens beigebrachten Gründe sind nicht überzeugend. Denn nicht wird Hebr. 5, 7. 8 das Hebr. 5, 2 vom menschlichen Hohenpriester Gesagte auf Christus angewendet, sondern begründet wird Hebr. 5, 7. 8 die Behauptung Hebr. 5, 5, dass Christus sich nicht selbst zum Hohenpriester aufgeworfen, sondern Gott, welcher ihn dazu berufen, Gehorsam geleistet habe. Hebr. 4, 15 aber sind nicht die Worte zwpis ἁμαρτίας, sondern die Worte οὐ γὰρ ἔχομεν ἀρχιερέα μὴ δυνάμενον συμπαθῆσαι ταῖς ἀσθενείαις ἡμῶν, πεπειρασμένον δὲ κατὰ πάντα καθ' oμolóτnta maassgebend bei der Sinnbestimmung von Hebr. 5, 2 uεr Qioлadev dvvάuevos Tots йyvоovo κτλ. Μετριοπαθεῖν heisst überhaupt sich in den Lei denschaften mässigen, μετριοπαθῆ εἶναι, und drückt in der Aristotelischen Moral, welche die Tugend für das Mittelmaass im Handeln, für die rechte Mitte zwischen zu viel und zu wenig erklärt, die Verfassung des Tugendhaften aus. Wird nun uεTQionadεiv μετριοπαθεῖν auf das zu viel bezogen, also dem άnagолan εivat

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allzu leidenschaftlich seyn entgegengesetzt, so heisst es mild, nachgiebig, menschenfreundlich seyn im Gegensatze gegen Härte, allzugrosse Strenge, Grausamkeit; wird es dagegen auf das zu wenig bezogen oder der Gefühllosigkeit (ἀπαθῆ εἶναι) entgegengesetzt, so heisst es Theilnahme beweisen, Mitgefühl haben im Gegensatze gegen Unempfindlichkeit (ánádua), vgl. den Gebrauch von uétolos und uerque. Diese Bedeutung hat das Wort nach Ausweis des Contextes Hebr. 5, 2, wie diejenigen richtig gefühlt haben, welche sagten, es müsse hier μETOLOлadev ungefähr ehen so viel, als Hebr. 4, 15 ovuna9av bedeuten. Der Vf. sagt Hebr. 4, 16: lasset uns also (d. h. weil wir einen erhabenen 4, 14, mitleidvollen und in Allem geprüften Hohenpriester haben 4, 15) zum Throne der Gnade treten und das, was er erwirkte, uns aneignen (4, 16). Denn jeder menschliche Hoherpriester wird für Menschen in Absicht auf die Gott betreffenden Angelegenheiten eingesetzt, um durch Opfer Sünden zu tilgen und ist im Stande, sich theilnehmend gegen die Sunder zu benehmen, was bei ihm, dem menschlichen und mit Sünden Behafteten freilich nicht zu verwundern ist (er denkt an seine eigene Sündenlast) 5, 1-3 (d. h. denn dass unserm Hohenpriester die Praedicate eines die Gnade Gottes vermittelnden 4, 16 und theilnehmenden 4, 15 Hohenpriesters gebühren, ist daraus ersichtlich, dass diese schon jedem menschlichen zukommen). Hiernach entspricht nothwendig Hebr. 5, 2 das μεrpionadεiv тois dyvоovo μετριοπαθεῖν τοῖς ἀγνοοῦσι im Sinne dem ovμлadeiv τais do eveías Tuv åμagTwλuv 4, 15. Diese erste zwischen dem christlichen und jüdischen Hohenpriester gezogene Parallele 4, 14-5, 3 führt den Vf. auf eine zweite: auch darin sind der christliche und der menschliche (jüdische) Hohepriester einander ähnlich, dass beide Gott einsetzt Hebr. 5, 4 fg. Nicht minder verdient der Artikel nadós eine gründliche Erörterung in einem n. t. Thesaurus. Gewiss ist des Vfs. Behauptung unrichtig, dass πειθός ex loquendi ratione vulgari aus πειθανός (sic), oder πιθανός zusammengezogen sey. Nach Salmasius haben Viele gut erinnert, dass naós unmittelbar von πείθω gebildet seyn könne, vgl. ἀρχός von ἄρχω, βοσκός von βόσκω, ἐδὸς von ἔδω, φειδός von φείδομαι, μῖμος von μιμεῖσθαι.

(Der Beschluss folgt.)

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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

Junius 1840.

NEUTESTAMENTLICHE LITERATUR. LEIPZIG, b. Barth: Lexicon manuale graeco-latinum in libros N. T. auctore Car. Gottl. Bretschneider etc.

Mit

(Beschluss von Nr. 99.)

Lit der Erklärung, man sey bereit, das Wort bei dem Vorhandenseyn solcher Analogieen bei Paulus zu dulden (vgl. Winer's Gr. S. 89), ist nichts in der Sache gethan. Denn es fragt sich, ob man 1 Cor. 2, 4, in welcher Stelle das Wort nur vorkommt, nach der innern Beschaffenheit der zahlreichen Varianten und nach der Geschichte des fraglichen Textes πειθός als vom Paulus geschrieben dulden dürfe. Ist diess nicht der Fall, so können dem nicht vorhanden gewesenen Worte auch die Stellen der Kirchenväter, die es dem corrupten Texte des Paulus nachgeschrieben haben, nicht zur Existenz verhelfen. Schnell ist behauptet, dass 1 Cor. 2, 4 alle von dem textus receptus (xaì ô hóyos μov xai tò xρυγμά μου οὐκ ἐν πειθοῖς ἀνθρωπίνης σοφίας λόγοις ἀλλ' ἐν ἀποδείξει πνεύματος καὶ δυνάμεως, ἵνα κτλ.) abweichenden Varianten Conjecturen seyen, um das anstössige nudo zu entfernen - ein Urtheil, welches der Vf. angenommen zu haben scheint, da er unter na sagt: "— codd. 1 Cor. 2, 4 ex emendatione”, aber eben so schnell ist auch diese Behauptung von einem Kritiker widerlegt. Dass av θρωπίνης ein eigenmächtiger Zusatz der Abschreiber nach v. 5. — v vogių ȧvdownwv sey, bezweiἐν σοφίᾳ ἀνθρώπων felt Niemand mehr. Die von Griesbach gebilligte Lesart οὐκ ἐν πειθοῖ σοφίας, ἀλλ ̓ ἐν ἀποδείξει πνεύματος καὶ δυνάμεως ist unstreitig echt. Diess lehrt erstens die Stelle selbst. Concinn entsprechen sich οὐκ ἐν πειθοῖ σοφίας und ἀλλ' ἐν ἀποδείξει πνεύματος xai dvváμews u. v. 5 lehrt, dass diess Paulus geschrieben hat. Die Worte va níoris vμův μỳ ý kv σοφίᾳ ἀνθρώπων setzen v. 4 οὐκ ἐν πειθοῖ σου gías voraus. Denn in diesen Worten prädominirt φίας der Begriff der oogia, welche in dieser Stelle (vgl. v. 1) menschliche Weisheit ist (daher v. 5 voogia

ἀνθρώπων), wogegen bei der Lesart οὐκ ἐν πειθοῖς
σοφίας λόγοις der Nachdruck auf πειθοὶ λόγοι kom-
men würde. Da nun in dem Finalsatze v. 5 eben
die σοφία ἀνθρώπων urgirt wird, so muss v. 4 οὐκ
ἐν πειθοῖ σοφίας vom Paulus geschrieben gewesen
seyn. Zweitens ist die Lesart οὐκ ἐν πειθοῖ σοφίας
uralt (vgl. den Syrer und Origenes) und gut bezeugt.
Endlich erklären sich unter Voraussetzung der Ur-
sprünglichkeit von oix èv nadoĩ ooqius alle Varian-
ten leicht. Οὐκ ἐν πειθοῖ σοφίας λόγων (so der Sy-
rer) und ovx ¿v nuðvoi ooqius hóyov (so Clav. Germ.)
sind Glosseme nach v. 1 — ἦλθον οὐ καθ ̓ ὑπεροχὴν
λόγου ή σοφίας. Wie οὐκ ἐν πειθοῖς σοφίας λόγοις
aus οὐκ ἐν πειθοῖ σοφίας entstanden sey, lehrt G.,
welcher lieset: οὐκ ἐν πειθοῖς σοφίας, ἀλλ ̓ ἐν ἀπο
δείξει πνεύματος καὶ δυνάμεως, während die lateini-
sche Interlinearübersetzung non in persuasione
sapientiae, sed in ostensione spiritus et virtutis hat,

also nuo ausdrückt. Nachdem man irrthümlich v
nudois o oqius anstatt v nador σogías geschrieben
hatte, ergänzte man das zu nudois fehlende Sub-
stantivum durch λόγοις entweder nach v. 1 οὐ καθ'
υπεροχὴν λόγου und v. 4 καὶ ὁ λόγος μου, oder
nach dem uralten Glosseme ἐν πειθοῖ σοφίας λόγων.
Die Variante endlich ἐν πειθοῖ (ἀνθρωπίνης) σοφίας
xai λóyois (77 denn diess hat man schreiben wol-
len,
wenn auch in 77 nach unsern Variantenver-
zeichnissen ἐν πειθοῖς ἀνθρωπίνης σοφίας καὶ λόγοις
steht) ist ein Versuch, die echte Lesart ovx iv nudoî
σοφίας mit der verdorbenen οὐκ ἐν πειθοῖς σοφίας λό
yous auszugleichen, da die Handschrift, welche man
abschrieb, sinnlos oux iv nudo oogías hoyois ent-
hielt. Uebrigens fühlt Jeder das Unbequeme des
Ausdrucks nach der Vulgata καὶ ὁ λόγος μου — οὐκ
ἐν πειθοῖς σοφίας λόγοις und meine Lehre – be
stand nicht in überredenden Lehren (menschlicher)
Weisheit. Ob μυστήριον von μυστήρ, oder von
(Schlupfwinkel) abzuleiten sey, lässt der Vf.
unentschieden. Gewiss dürfte seyen, dass beide
Annahmen unrichtig sind. Mit hat uvoτýgiov
gar nichts gemein. Von vorne leitet es freilich auch
Schneider im Lex. ab, aber falsch. Denn vorne ist

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tze.

ein Unding. Es war von vatns abzuleiten, indem zum Stamme μυστ die bekannte Endung noios ήριος tritt. Μυστήριον ist das zum Substantiv gewordene Neutrum des Adjectivs uvoτoos. Wenn der Vf. in seiner Dogm. I, 242 (4te Aufl.) To μvoτnorov im Griechischen auch τὴν τῶν μυῶν διέκδυσιν bedeuten lässt, so beruht diess auf einem Irrthume. Nämlich nur als eine Geschmacklosigkeit des Dionysius von Sicilien wird vom Athenaeus 3, 54 angeführt, dass er τὰς τῶν μυῶν διεκδύσεις μυστήρια genannt habe, weil er das Wort abenteuerlich von uns und not abgeleitet habe (zai tas tur μvar diezdous μvτὰς τῶν μυῶν διεκδύσεις μυς στήρια ἐκάλει, ὅτι τοὺς μᾶς τηρεί), so wie der selbe geschmacklos anstatt παρθένος μένανδρος gesagt habe, oti μével töv üvdga. Die Anordnung ὅτι μένει ἄνδρα. der Bedeutungen von vornotov im N. T. dürfte einige gegründete Einwendungen zulassen; jedoch ist nicht zu übersehen, dass der Vf. den Artikel uvoτnolov jedenfalls besser abgehandelt hat, als z. B. μυστήριον Schneider und Passow, bei denen er gar zu dürftig ist. Mvoripov bedeutet nach dem Vf. 1) res arcana quaevis: 2) consilium, decretum arcanum: 3) doctrina arcana. Diese Eintheilung dürfte in logischer Hinsicht nicht ganz glücklich seyn; denn consilium arcanum und doctrina arcana sind auch res arcanae. Ausserdem lässt sich Manches gegen die Auffassung einzelner Stellen und deren Beziehung auf diese drei Numern sagen. Anstatt die Eintheilung auf die Verschiedenheit der Gegenstände, welche im N. T. vornoia genannt werden, zu basiren, wäre es wohl besser gewesen, von einer allgemeinen Begriffsbestimmung von vornqov auszugehen und dann das Einzelne nach den verschiedenen Gesichtspunkten von welchen aus etwas uvoτnolov seyn kann und nach dem verschiedenen Grade, in welchem es als uvoτnotov erscheint, zu bestimmen. In Betreff der unter n. 2 aufgeführten Paulinischen Stellen sey es dem Rec. erlaubt, auf seine Erörterung ad Rom. II, 515. sq. zu verweiUnter Sanriouós beschäftigt sich der Vf. vorzugsweise mit Hebr. 6, 2 Aid ágértes Tov Ts Διὸ ἀφέντες τὸν τῆς ἀρχῆς τοῦ Χριστοῦ λόγων ἐπὶ τὴν τελειότητα φερώμεθα, μὴ πάλιν θεμέλιον καταβαλλόμενοι μετανοίας ἀπὸ νεκρῶν ἔργων, καὶ πίστεως ἐπὶ θεόν, βαπτισμῶν διδαχής, ἐπιθέσεώς τε χειρῶν, ἀναστάσεώς τε νεκρῶν καὶ κρίματος αἰωνίου.

sen.

ren", aber wohl nicht aus dem entscheidenden Grunde, dass Winer's Vorschlag statt des gesetzten Pluralis βαπτισμῶν den Singularis βαπτισμοῦ vorausseDass der Pluralis fanriouoi ungeachtet der Einheit der christl. Taufe in dem allgemeinen Satze unter Bezugnahme auf die Wiederholung der christl. Taufe an vielen Individuen zulässig sey, ist nach Theodoret von Vielen richtig anerkannt worden. Hr. Dr. Winer erklärt sich den Pluralis Banτiouoi aus einem Gegensatze gegen die Lustrationen der Juden und denkt sich unter Bantiopol christliche Taufen, Lehrtaufen genannt, weil sie nach Beendigung des Katechumenen - Unterrichts vollzogen worden seyen. Was die Anspielung auf die Lustrationen der Juden hier bedeuten solle, ist nicht abzusehen und es hat wohl Hn. Dr. Winer die heterogene Stelle Hebr. 9, 10 irre geführt. In ihr ist vom Judenthume die Rede, wogegen Hebr. 6, 1 f. von denjenigen gehandelt wird, welche sich in den ersten Elementen (Hebr. 5, 12. 6, 1) des Christenthums bewegen. Sodann wäre wohl der Ausdruck Bantiquoi Sidays Lehrtaufen für Taufen, mit welchen die Unterweisung im Christenthume geschlossen wird, ziemlich unklar und unverständlich gewesen. Ganz richtig macht Hr. Dr. Br. Bunτiouwv von didazus abβαπτισμῶν διδαχῆς hängig, erklärt aber den Pluralis falsch, indem er unter βαπτισμῶν διδαχή den Unterricht über die Taufen (Lustrationen) der Juden, Johannis des Täufers und Christi versteht. In der ganzen Stelle ist von Dingen die Rede, welche von den Neophyten gethan, übernommen und beherzigt werden sollen. Bekehren soll man sich von todten (nichtigen) Werken Act. 2, 38, vertrauensvollen Glauben zu Gott fassen Act. 19, 4, sich die Hände auflegen lassen Act. 19, 6 und die Wahrheit beherzigen, dass die Todten auferstehen werden, und über die Auferweckten ein Gericht von ewigen Folgen abgehalten werden wird Act. 17, 31. werden wird Act. 17, 31. Diess Alles wurde nach den angezogenen Stellen den eben zum Christenthume Uebergehenden eingeschärft und an ihnen vollzogen. Da werden sich wohl auch die zwischen dem Glauben und der Häudeauflegung erwähnten βαπτισμοί ausschliessend auf die christi. Taufe beziehen, da auf die Busse und den Glauben. die Taufe Act. 2, 37 f. und auf die Taufe die den Erguss des heil. Geistes vermittelnd, Händeauflegung Act. 19, 6 folgte. Kurz, ßantioμuar Siday bedeutet Taufenunterricht βαπτισμῶν διδαχή d. h. die den Neophyten ertheilte Unterweisung über die Bedeutung der an den Neubekehrten zu vollziehenden christl. Taufe. Wenn Dr. Winer Gr. S. 174

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Mit Recht verwirft er Winer's Erklärung Gr. S. 175.,, Vielleicht sind Lehrtaufen im Gegensatz gegen die gesetzlichen und tradition. Lustrationen der Juden (?) eben die christlichen Taufen, welche das Ende des christl. Unterrichts wa

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