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nes Volkes bis auf Antiochus weissagen konnte. So lange aber dieser Nachweis nicht gegeben ist, — und er kann nicht gegeben werden so lange müssen die Danielischen Weissagungen als vaticinia post eventum gelten, so lange beweisen sie stringent gegen den exilischen Daniel als Vf. Wie wenig indess auch Hr. H. für seine Leistung in dieser Partie auf Beifall

Das Hauptgewicht hatte die Kritik auf die danie- rechnen darf: das wenigstens verdient Anerkennung,

lischen Weissagungen gelegt, welche die Schicksale der Juden vom babylonischen Exile bis auf Antiochus Epiphanes herab mit grosser Bestimmtheit und Genauigkeit angeben und sich damit deutlich als vaticinia post eventum verrathen, mithin auf einen Vf. lange nach dem Exile führen. Hr. H. erhebt dagegen S. 88 ff. Einrede. Allein was er hier in ziemlich unbestimmten und unklaren Redensarten und Wendungen bemerkt, ist nicht geeignet, jenes Gewicht irgend zu vermindern; denn es beschränkt sich in der That auf den Nachweis, dass bei den danielischen Weissagungen der Gedanke, Jehova's Reich werde sich als die weltüberwindende Macht bewähren, die Grundidee sey, an welche man sich zu halten habe. Gewiss ist dies, wie bei allen prophetischen Hoffnungen, so auch bei den danielischen die Grundidee. Aber damit ist nur die Hauptschwierigkeit nicht erledigt, nämlich nicht erklärt, wie ein Prophet im babylonischen Exile überhaupt weissagen konnte, die persische Macht werde der griechisch-macedonischen erliegen, aus der letzteren werde die syrische hervorgehen, diese werde mit der ägyptischen in Conflict gerathen, die Juden auf das Aeusserste drängen u. s. w. und noch weniger ist damit erklärt, wie ein exilischer Prophet die einzelnen kleinen mit jener Hauptidee auch nicht connexen Ereignisse auf das Genaueste vorhersagen konn

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dass er sich nicht, wie wir fast erwarteten, mit dem verbrauchten Argumente von einer wörtlichen Eingebung des Geweissagten durch Gott, womit die wissenschaftliche Erörterung der Streitfrage sich kurzer Hand abschneiden lässt, zu helfen gesucht, sondern die Sache mehr nach wissenschaftlichen Principien behandelt hat.

Das S. 95 ff. über den linguistischen Charakter des Buches Gesagte findet Rec. weder neu noch bedeutend und übergeht es daher, um noch Raum für die Frage über den Charakter des Pseudo - Daniel zu behalten. Die Kritik hatte behauptet, der Vf. des Buches könne, obwohl er die Geschichte Daniels nicht streng historisch erzähle und seine Schrift dem Danicl beilege, dennoch nicht als Falsarius und Betrüger angesehen werden, sondern sey ein frommer Mann gewesen. Daran nimmt Hr. H. Anstoss und argumentirt S. 8. ff. mit grossem Eifer also: Sey der Vf. eingestandenermassen ein frommer Mann gewesen, so könne er weder die Geschichte gefälscht noch sein Buch untergeschoben haben, folglich erzähle er durchweg geschichtlich Wahres und seine Angabe, er sey Daniel, sey auch richtig. Rec. findet diese Beweisführung schwach. Denn was den ersten Punkt betrifft, so hat der Vf. gar nicht zu historischen, sondern zu didaktischen und paränetischen Zwecken geschrieben, wie sich überall in der Erzählung klar zu Tage legt; bei solcher Absicht aber stand ihm frei, den historischen Stoff seinen Zwecken gemäss zu bearbeiten, wie dies auch bei andern Büchern, z. B. Esther, Jona, Hiob der Fall ist. Ein Falsarius wäre er nur dann, wenn er pure Geschichte hätte erzählen wollen und diese mit Wissen und Willen entstellt hätte. Ist etwa Xenophon wegen seiner Cyropädie auch ein Falsarius? Was aber den zweiten Punkt anlangt, so war dem Vf. ein litterari

scher Betrug an und für sich gewiss nicht Zweck, so dass es ihm eben auf nichts angekommen wäre, als die Welt zu täuschen; sondern Hauptzweck war ihm, seinen Leidensgenossen Trost, Muth und Ausdauer einzuflössen im Kampfe gegen die syrische Tyrannei. Diesen Zweck aber konnte er mit seinem Namen nicht so erreichen, wie mit dem Namen Daniels und er legte daher diesem seine Tröstungen und Ermuthigungen bei, wie etwa Koheleth seine Lehren, um ihnen Eingang und Ansehn zu verschaffen, in argloser Fiction dem Salomo in den Mund legt. Ob nun ein solches Verfahren mit der harten Bezeichnung, Betrug" zu belegen sey, darüber kann und mag gestritten werden; gewiss aber ist, dass der Vf. nach der Moral seiner Zeit damit etwas Unrechtes nicht zu thun glaubte, so wenig, als die klassischen Geschichtsschreiber, wenn sie ihren Helden gewisse fingirte Reden in den Mund legen. Das Alterthum, auch das hebräische (vgl. 1 Mos. 26, 7. 2 Mos. 11, 2. 2 Kön. 8, 10.), hat über diese Art von Unwahrheit nicht so streng geurtheilt und dieser Umstand muss, wenn wir gerecht und billig seyn wollen, bei der Beurtheilung solcher Fictionen der Alten in Rücksicht genommen werden.

Nach diesen Bemerkungen kann der Unterzeichnete nur sein Bedauern darüber ausdrücken,

dass Hr. H. durch die angezeigte Schrift die Wissenschaft weniger gefördert hat,

ben es bei sei nen fleissigen) Studien vermocht haben würde, wenn er gewissen gläubigen Voraussetzungen keinen Einfluss auf die Kritik verstattet, vielmehr dieser völlig freie Bewegung gelassen hätte. Denn die Kritik muss frei seyn, wenn sie gedeihen und die Wissenschaft fördern soll. A. Knobel.

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NEUTESTAMENTLICHE LITERATUR.

LEIPZIG, b. Barth: Lexicon manuale graeco-latinum in libros N. T. auctore Car. Gottl. Bretschneider, Philos. et Theol. Doctore, Consistorii supremi Directore, ministrorum verbi divini in ducatu Goth. antistite primario et equite ordinis princip. Saxon. Ernestin. Editio tertia emendata et aucta. MDCCCXL. 454 S. 4. (5 Rthlr.)

Ehe Rec. die Verdienste gebührend anerkennt, welche sich der würdige Vf. durch diese 3te Herausgabe seines Handwörterbuchs über das N. T. erworben hat, fühlt er sich gedrungen, ihm seine hohe Bewunderung als einem ausgezeichneten Manne zu

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* Aber freilich nicht immer sorgfältigen und gründlichen - denn nur zu oft stösst der unterrichtete und prüfende Leser in den Schriften des Vfs. auf Einzelnheiten, welche eine unverzeihliche Flüchtigkeit, selbst Unkenntniss der Gegenstände, über welche der Leser belehrt werden soll, verrathen. Von den ziemlich zahlreichen Beispielen, die Rec. sich in des Vfs. Commentar über den Daniel angestrichen hat, mögen hier nur zwei stehn. S. 109 entlehnt der Vf. aus seinem Vorgän ger Bertholdt die Notiz, dass das Instrument symphonia beym Isidorus II, 21 vorkomme. Hätte er nichts weiter hinzugefügt, so würde ihm nichts anders zur Last fallen, als ein falsches Citat (es muss III, 21 heissen) nachgeschrieben zu haben. Aber der Vf. will seine Leser noch weiter über jenen Isidorus belehren, und schreibt: Isidorus Pelus (II, 21)." So hält er denn in der That den hier zitirten Schriftsteller, aus welchem Bertholdt die lateinische Stelle richtig abgeschrieben, für den griechischen Kirchenvater Isidorus Pelusiota! und die Origines latinae des spanischen Kirchenlehrers Isidorus Hispalensis, die noch vor Kurzem herausgegeben, müssen ihm unbekannt gewesen seyn. Hätte er ausser Bertholdt nur irgend ein anderes Hülfsmittel nachgesehen, so müsste das hinzugesetzte Originum lib. 2, 21 ihn aufmerksam gemacht haben. Des Vfs. Schuld wird aber wahrlich nicht verringert dadurch, dass Hr. v. Lengerke zu d. St. die grobe Verwechselung adoptirt und (,, nach Isid. Pelus. lib. II c. 21 im 7ten Jahrhundert") sich dabe noch eine neue Blösse gegeben hat. Demselben Bertholdt, von welchem der Vf. (Einleit. S. LVI) urtheilt:,, dass er an Flachheit der Auffassung mit allen rationalistischen Auslegern wetteifere" schreibt er selbst die gröbsten Versehen nach. Zu Dan. 6, 19 gibt B. für das hebr. 1 (wie es scheint, durch einen Druckfehler) an:,,Theod. Zonμata" statt: décuara (Speisen). Das Fehlerhafte musste aber sofort in die Augen fallen, da man aus dem Zusammenhange sieht, dass es Speisen bedeuten soll, denn B. setzt hinzu: es sey aus der Analogie des vorigen Satzes (,, ohne etwas gegessen zu haben") blos gerathen. Hr. H. ist aber dadurch nicht aufmerksam geworden. Er schreibt den Druckfehler ouata getreulich ab, und man kann nicht anders glauben, als dass er das Wort durch Speisen (von lo iw ?) verstanden habe. Ist das vielleicht die rechte Tiefe und Gründlichkeit im Gegensatze von Bertholdt's Flachheit?

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Als Hr. Dr. Bretschn. sein Handwörterbuch zuerst ausarbeitete, fing man eben an, die Akrisie, mit wel cher die biblischen Grundsprachen bisher behandelt worden waren, lebhaft zu fühlen, die rohe Willkür, welche in Schleusner's Lexicon vorlag, zu bespötteln und die Exegese des N. T. in Hermann's Geiste zu handhaben. Das 1824 erschienene Wörterbuch des Vfs. wurde günstig aufgenommen. Zwar gehörte er damals noch der philologischen Schule an, über welche die Zeit eben richtete; aber wenn ihn auch seine damalige philologische Bildung zur Beibehaltung manches Irrthums verleitete, so liess ihn doch sein Scharfsinn zahlreiche Fehler berichtigen. Allgemein wurde anerkannt, dass er in logischer Hinsicht durch bessere Anordnung der Bedeutungen und durch scharfe Unterscheidung des Sinnes von der Bedeutung viel geleistet habe. Ausserdem vermehrte und sichtete sein Werk das lexicalische Material. Er hatte die alexandrinische Uebersetzung des A. T., die Apokryphen und Pseudepigraphen des A. T., die apokryphischen Schriften des N. T. (nach Fabricius) und den Josephus fleissig für seinen Zweck benutzt, manches bisher aus diesen Schriften Beigebrachte berichtigt und neue interessante Parallelen aus ihnen gegeben. Darum behauptete sich sein Wörterbuch neben Wahl's Clavis und gleichzeitig erschien von beiden tüchtigen Werken 1829 die 2te Auflage. Der Vf. täuschte sich nicht, wie Andere, über die neue Behandlung der n. t. Exegese, so dass er geglaubt hätte, es sey damit etwa nur auf einige die Präpositionen, oder den Unterschied der tempora und Modi u. s. w. betreffende, vermeintlich kleinliche und für den eingebildeten hohen Standpunkt mancher Theologen ziemlich gleichgültige Distinctionen abgesehen, sondern erkannte, dass eine Zurückführung der n. t. Kritik, Grammatik und Lexicographic auf feste Prinzipien im Werke sey und dass diese Umgestaltung jener Disciplinen den entschiedensten Einfluss auf die gesammte Exegese, also nicht nur auf die s. g. biblische Sprachforschung, sondern auch auf die Behandlung der biblischen Geschichte und Antiquitäten, und durch die Exegese auf die gesammte protestantische Theologie äussern müsse. Der Vf. sagte sich daher

von den Satzungen der philologischen Schule, welcher er bis dahin angehört hatte, los, betrieb die n. t. Lexicographie in Hermann's Geiste und machte sein Werk schon in der 2ten Auflage durch zahlreiche, besonders durch die neuern grammatischen Untersuchungen bedingte, Verbesserungen viel brauchbarer. Weit mehr ist vom Vf. in dieser 3ten, nach eilf Jahren nothwendig gewordenen, Auflage geleistet worden. Sowohl eigene biblisch - philologische Studien, als sorgfältige Beachtung des in diesem Zeitraume von n. t. Exegeten Geleisteten haben es ihm möglich gemacht, seinem verdienstlichen Werke eine solche Vollkommenheit zu geben, dass eine weite Verbreitung und sorgfältige Benutzung desselben höchst wünschenswerth ist. Lassen wir den verdienten Vf. selbst sprechen: (Praef. in ed. tertiam),,Quum primum huic libro scribendo manum admoverem (anno 1822), totus addictus eram illorum interpretum scholae, qui graecam N. T. orationem ex indole linguae hebraicae unice cognoscendam et illustrandam esse statuebant, nempe Fischeri, Schleusneri, Storrii aliorumque, qui, graeci sermonis legibus et praeceptis grammaticis, quas servant scriptores profani, fere neglectis, ad hebraismos ubique confugiebant, haud raro verbis significationes temere affingebant, et inprimis in constituendo usu particularum, praepositionum, coniunctionum etc. multum peccabant. Quorum quidem temeritatem iure perstrinxit Ill. Hermannus ad Viger. p. 788:,, Tristissima, inquiens, profecto sors obtigit scriptoribus sacris, quorum si audiendi sunt interpretes, nihil inveniri tam absurdum sanaeque rationi contrarium poterit, quod non, si apud hos scriptores reperiatur, recte, imo eleganter dictum sit. Quare diligenter caveant tirones, ne putent viros spiritu sancto afflatos sprevisse sermonem mortalium, sed meminerint potius, illam interpretandi rationem, qua nonnulli Theologorum utuntur, nihil esse nisi blasphemiam. mento sunt Lexica N. T., ex quibus anó ad, is ex significare, denique omnium, quae fieri nequeunt, nihil non factum esse discas." At studium ipsum, quod ab illo tempore in graecum sermonem, inprimis N. T., impendebam, itemque scripta subtilissima hominum doctissimome ab illa, qua incesseram, via abduxerunt et meliora me docuerunt; quare hic liber, quum secunda vice prodiret, ita immutatus fuit, ut fere

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rum

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Docu

novus haberi posset. Attamen quum mori inveterato desuescere difficile sit, plura, quae vel delenda vel corrigenda erant, in altera quoque editione intacta manserunt, quae nunc emendata habes." Hr. Dr. Bretschn. erklärt hierauf, dass er weder,,antiquiorum interpretum temerariam rationem, qua neglecto usu graeci sermonis verba N. T. lingua hebraica unice metiebantur et vocibus sensum quem libebat obtrudebant" noch die Weise unserer tiefen Exegeten", qui spreta verborum nativa potestate et neglectis praeceptis grammaticis notiones e schola dogmatica (in welcher sie aber, wenn man näher nachsieht, eben so wenig zu Hause sind, als in der schola grammatica!) repetitas verbis N. T. temere subiiciunt", sondern für die einzig richtigen Erklärungsprincipien die von Hermann geltend gemachten und z. B. in Winer's Grammatik auf's N. T. übergetragenen halte. Die bei der 1sten und 2ten Auflage des Wörterbuchs vorzugsweise benutzten Schriftsteller (die LXX, die Apokryphen des A. u. N. T., Josephus und die apostolischen Väter) sind von Neuem verglichen worden und ausserdem hat der Vf. Josephi hypomnesticum und die von Birch in seinem Auctario codicis apocryphi Ν. Τ. Fabriciani herausgegebenen apokryphischen Schriften zu sei nem lexicalischen Zwecke studirt. ,,E profanis scriptoribus antiquioribus nunc saepe etiam Home rum laudavi, quippe Graeciae scriptorem antiquissimum et primarium. In definienda autem dialecto communi praeter Grammaticos antiquiores, Phrynichum, Vigerum, inprimis recentiores, Sturzium (de dialecto macedonica), Hermannum (ad Vigerum) et Lobeckium (ad Phrynichum) sequutus sum.' Kleinere Ungenauigkeiten, besonders in Zahlen, haben die Herren Doctoren der Philosophie Bomnitz und Maddisen in Leipzig berichtigt. ,, Ego autem sagt der Vf. totum librum relegi, alia delevi, alia adieci, alia verius, alia accuratius, vel certe commodius exposui, quod quivis facile cognoscet, qui hunc librum cum editione priori comparaverit." Hierauf werden nun 138 völlig umgearbeitete Artikel mit der Andeutung, dass in diese Liste nicht alle neugestaltete Artikel aufgenommen worden seyen, bezeichnet. Wir könnten hier unsere Anzeige mit der Hoffnung schliessen, dass des Vfs. treffliches Werk in dieser 3ten, so wesentlich verbesserten, Auflage mindestens eben so stark, als in den frühern Ausgaben benutzt werden wird, zumal

Da

da es der wackere Verleger in einem sehr bequemen Quartbande hat erscheinen lassen und den Preis gegen die frühern Auflagen bedeutend ermässigt hat. man indessen in der Recension eines solchen Werks mit Recht wenigstens einige, die Wissenschaft fördernde Bemerkungen erwartet, so erlaubt sich Rec. einige einzelne, meistentheils noch streitige, Punkte hervorzuheben, bei denen er dem ehrwürdigen Vf. nicht beizustimmen vermag.

Sehr richtig erklärt Hr. Dr. Br. das nur Act. 18, 28 vorkommende diaxatehiyyeodai tiri mit Valckenaer z. d. St. unter Hinweisung auf datosevendai Tivi certando confutare (vielmehr confutando certare cum aliquo), so dass diú die Gegenseitigkeit der seinerseits geltend gemachten Widerlegung (zateλéyzouar) ausdrücke. Aber am nächsten hätte wohl die Vergleiehung von Sehiyye09a sich gegenseitig widerlegen, mit einander rechten (i) Jes. 1, 18 und von dieheyyoda μeta Tivos (2) Mich. 6, 2 gegenseitig mit jemandem rechten gelegen. mit jemandem rechten gelegen. Die Uebersetzung der Vulgata war nicht anzuziehen, da diese (vehementer enim Judaeos revincebat publice) aus Missverständniss des richtigen Textes Tóvos rag τοὺς Ἰουδαίους κατήλεγχε δημοσίᾳ ausdrückt; wohl aber gibt den richtigen Sinn die Itala: vehementer enim cum Judaeis convincebat publice.Unter vnagevoua ist nur bemerkt, dass dieses Wort schwerlich bei Profanschriftstellern vorkomme und blos Apoc. 22, 11 im Griesbach'schen Texte stehe, in welchen xai 6 évnapos évяадεvýτ i anstatt xai ó évπov évпwoάтw t aufgenommen sey. καὶ ρυπῶν ῥυπωσάτω ἔτι Die Beifügung eines Urtheils über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit von vnaqevouau wäre erwünscht gewesen, zumal da ovлapevoua von Schneider als zweifelhaft bezeichnet worden ist. Es konnte kurz angedeutet werden, dass ovлapevoμa von évлapós ganz richtig gebildet ist, wie neoлEQεvоμ von лÉQлEρος, πονηρεύομαι von πονηρός, ἀλαζονεύομαι von αλαζών, λογικεύομαι von λογικός, παραβολεύομαι νου παράβολος u. s. w. und dass nach äussern und innern Gründen der ganze Vers Apoc. 22, 11 so geschrieben werden muss, wie es von Bentley, Bengel, Griesbach, Matthaei, Knapp u. A. geschehen ist. О évлæν évπшσάτω ἔτι ist Glossem von ὁ ῥυπαρὸς ρυπαρευ θήτω ἔτι und in der Lesart ὁ ρυπαρὸς ῥυπανθήτω ἔτι ist dem auffallenden ρυπαρευθήτω das bekannte Synonymum untergeschoben.

(Die Fortsetzung folgt.)

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20

DA

રા

G

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LITERATUR ZEITUNG

Junius 1840.

NEUTESTAMENTLICHE LITERATUR. LEIPZIG, b. Barth: Lexicon manuale graeco-latinum in libros N. T. auctore Car. Gottl. Bret

schneider etc.

(Fortsetzung von Nr. 98.)

Uebrigens entsprechen sich bei der Griesbach'schen

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τ

Lesart das 1ste und 3te Glied durch die Activa (ἀδικησάτω δικαιοσύνην ποιησάτω) und das 2te und 4te Glied durch die Passiva (vnaqev9τω - úyaotw). Auch erklärt sich aus der vorausgesetzten Echtheit von vnaqɛvýτw die verwerfliche Variante dixa dito anstatt dizaioovvny ποιησάτω. Unter inequτnua erklärt sich der Vf. näher über die vielbesprochene Stelle 1 Petr. 3, 21, wo die Taufe οὐ σαρκὸς ἀπόθεσις ῥύπου, ἀλλὰ συν ειδήσεως ἀγαθῆς ἐπερώτημα εἰς θεόν genannt ist. Unter Verweisung auf Rom. 10, 20, wo newτuv Tov 9ɛóv Gott befragen, Orakel von Gott einholen für Gott verehren stehe, lässt er inequτnua Befragung d. h. Verehrung bedeuten: Die Taufe ist eines guten Gewissens an Gott gerichtete Befragung d. h. Verehrung Gottes von Seiten eines guten Gewissens. Die Construction επερώτημα εἰς θεόν wird durch Berufung auf 2 Sam. 11, 7 erläutert. Wohl giebt man durch Befragung eines Gottes zu erkennen, dass man ihn anerkennt und verehrt und darum kann von individualisirenden Schriftstellern (Dichtern, Rednern, Volkslehrern) einen Gott befragen anstatt einen Gott verehren gesetzt werden. Aber daraus folgt nicht, dass nowtuv in jeder Verbindung so viel als σέβεσθαι ist und dass συνείδησις ἀγαθὴ ἐπερωτᾷ τὸν Jov ein gutes Gewissen befragt (anstatt verehrt) Gott richtig gesagt ist. Niemand wird sich so ausdrücken, weil der Ausdruck unverständlich wäre. 2 Sam. 11, 7 erläutert die in Rede stehende Stelle nicht, weil dort ἐπερωτᾶν τινα εἰς τι steht: καὶ ἐπηρώτησε Δαυίδ (τὸν Οὐρίαν) εἰς εἰρήνην Ἰωάβ καὶ εἰς εἰρήνην τοῦ λαοῦ etc. und es befragte David (den Urias) in Betreff des Wohlergehens Joabs und des Volks, fragte ihn also nach Joabs etc. Wohlerge

hen. Endlich passt auch der vom Vf. gewonnene Gedanke nicht zum Gegensatze (σαρκὸς und συνει doεws dyads), welcher zeigt, dass die Taufe δήσεως nicht für eine Erneuerung des Leibes, sondern des Geistes erklärt werde (vgl. auch Hebr. 10, 22.). Dieselben Gründe sprechen gegen die verwandte Erklärung Dr. Winer's Gr. S. 174:,, Einfacher übersetzt man: die Nachfrage eines guten (zum Guten entschlossenen) Gewissens nach Gott d. h. das sich zu Gott Wenden, das ihn Suchen (wegen insowτuv εis T einer Sache nachfragen vgl. 2 Sam. 11, 7.)." Etwas Anderes ist jemanden in Betreff einer Sache oder über eine Sache befragen 2 Sam. 11, 7, und wieder etwas Anderes nach Jemanden fragen, jemanden suchen, weshalb 2 Sam. 11, 7 als heterogen gar nicht hätte angezogen werden sollen. Ausserdem heisst ein gutes Gewissen nicht ein zum Guten, und ein böses Gewissen nicht ein zum Bösen entschlossenes Gewissen, sondern ein gutes Gewissen nennt man ein sich des gewollten oder gethanen Guten und ein böses ein sich des gewollten. oder verübten Bösen bewusstes Gewissen. Einzig richtig ist folgende Deutung: Die Taufe ist nicht Ablegung leiblichen Schmutzes, sondern eines guten Gewissens Angelobung (das Versprechen ein gutes Gewissen bewahren zu wollen) an Gott (also Entfernung des Schmutzes der Seele). 'Enεowτãv heisst insbesondere als Stipulator fragen stipulari,

neqúrnois stipulatio, und ineowτãoda sich vom Stipulator fragen lassen, auf eine Stipulation eingehen, geloben, versprechen, spondere, promittere (vgl. Theophili paraphrasis graeca Institutionum etc. 1. III. tit. 15-19). Hiernach bedeutet to inequτnua (i. q. τò èпeowτão Jα) sponsio, τὸ ἐπερώτημα τὸ ἐπερωτᾶσθαι) promissum von ineowτãodu promittere. Da nuu ἐπερωτᾶσθαί τι etwas versprechen heisst (Theophil. 1. c. 1. III. tit. 19. §. 19), so ist auch richtig gesagt συνειδήσεως ἀγαθῆς ἐπερώτημα Angeloburg eines guten Gewissens, so dass der Genitiv das bezeichnet was man angelobt. Επερωτάσθαί τινι bedeutet Jemandem ein Versprechen geben (Theophil. 1. III. tit. 18. §. 2). Dafür lässt sich auch sa

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