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Was das nicht magnetisirte Baquet betrifft, so habe ich die, Beobachtung gemacht, dass nicht alle Substanzen auf gleiche Weise, sondern auf verschiedene Individuen verschieden wirken. So hatte Eisen and Wasser auf eine Kranke entschieden nachtheilige Wirkungen.

Der dritte Band beginnt mit dem Hellsehen und der hellsehenden Vision. Der Vf. sagt S. 3: „Die Der Vf. sagt S. 3: "Die magnetische Behandlung erzeugt, wenn sie anders Somnambulismus bewirkt, in der Regel zuerst blossen, bewusstlosen Schlaf, der Tage, Wochen und Monate lang auf dieser ersten Stufe stehen bleiben, oder auch wohl gar nicht bis zum somnambulen Erwachen fortschreiten kann. Nur magnetische Wunderthäter, wie van Gheert und hin und wieder ein Berichterstatter der französischen Gesellschaften für thierischen Magnetismus stellen das Schlafwachen als fast unfehlbare und augenblickliche Wirkung des Magnetismus dar u. s. w." — Hier thut der Vf. van Gheert und den französischen Berichterstattern Unrecht. Nach meinen Beobachtungen verhält sich die Sache durchaus nicht bei einer Somnambule wie bei der anderen. Ich habe deren gesehen, welche schon im ersten magnetischen Schlaf, sogleich nach dem Einschlafen, nachdem ich die Hand auf die Magengegend gelegt, somnambul erwachten und sprachen. Auch in den einzelnen Krisen tritt das Erwachen nicht immer erst nach Verlauf einiger Minuten ein und ich habe selbst eine Somuambule beobachtet, welche unmittelbar nach dem Einschlafen auf blosses Anreden erwachte, ohne dass das Auflegen der Hand dazu erforderlich war. Sonderbar war es indessen, dass, wenn ich die Kranke im natürlichen Schlafe fand und sie nun magnetisirte, ich sie jedesmal erst durch Auflegen meiner Hand auf die Magengegend somnambul erwecken musste.

Sehr richtig bemerkt der Vf., dass man sich sehr leicht von dem Nichtgebrauch des Gesichtsinnes bei Somnambulen überzeugen könne, wenn man zwischen die Augen derselben und den ihr vorgelegten Gegenstand einen Pappendeckel oder ein Bret schiebe. Ich bediente mich dazu einmal meiner Brieftasche und die Somnambule sah die Gegenstände, die ich ihr hinter die Brieftasche in die Gegend des Magens hielt, eben so gut, als zuvor, ja sie nahm solche auch wahr, als ich sie ihr vor den Hinterkopf hielt.

Die merkwürdige Erscheinung, dass Somnambule gegen äussere Schmerzen unempfindlich sind, während sie doch gegen andere Einwirkungen eine erhöhte

Empfindlichkeit zeigen, erklärt der Vf. daraus, dass der Tastsinn in den Organen, worin er wachend empfindet, nämlich in den Nerven eingeschlafen ist und dass nunmehr die Seele entweder in den Nerven auf ganz andere Weise, oder aber, dass sie in ganz andern Organen, welche an sich und ohne die Nerven gegen mechanische Eindrücke unempfindlich sind, nämlich in der Haut selbst wache. Aber wir empfinden ja überhaupt nicht in den Nerven, sondern diese sind nur die Leiter, welche die Empfindung zum Gehirn fortleiten, die Haut kann daher so wenig mit als ohne Nerven empfinden, wenn daran das Sensorium keinen Theil nimmt. Wahrscheinlicher ist es daher, dass im obigen Falle entweder die Nerven gewisse Eindrücke nicht leiten, während sie anderen offen stehen, oder dass die Stelle im Gehirn, nach der die Leitung geschieht, im somnambulen Zustande eine andere ist, als im wachen.

Das Hellsehen durchläuft, dem Vf. zufolge, eine Reihe von Entwickelungsstufen, nämlich zwei Hauptstufen, welche indessen beide wieder in mehre untergeordnete Grade zerfallen. Der erste Anfang des Hellsehens kommt in dem sogenannten Halbschlafe vor, einem exaltirten Zustande, worin die Sinne bald getrübt und halb geschlossen, bald aber vollkommen offen und wach sind, jedoch eine krankhaft verschärfte Empfindlichkeit zeigen. Das eigentliche Hellschen beginnt jedoch erst mit der somnambulen Umstimmung der gänzlich eingeschlafenen Sinne, die nur noch für einzelne Gegenstände und Personen, aber mit ausserordentlich verschärfter Empfindlichkeit wachen. Beide Zustände gehören dem Gehirnsomnambulismus an, der nur halb oder ganz eingeschlafen und innerhalb dieses Schlafes somnambul wieder erwacht ist. Sie bilden zusammen die erste Stufe des Hellschens oder des hellsehenden Gehirnsomnambulismus. Die zweite Stufe des Hellsehens besteht dagegen in einer Versetzung der Sinne auf die Herzgrube, an die Fingerspitzen und andere Körpertheile und wird von dem Vf. Sinnversetzung oder vegetativer Somnambulismus genannt, letzteres im Gegensatze des Gehirn und Nervensomnambulismus, und weil die Sinnversetzung gänzlich innerhalb der Region der Lebensund Vegetationskraft und ihrer Organe spielt. Diese Stufe hat drei Grade, das Ferngefühl, die nahesehenden Blicke und das Fernesehen.

Interessant sind die von dem Vf. besonders hervorgehobenen Eigenthümlichkeiten des Baquet- und Krampf- Somnambulismus. Dem letzteren zählt er

auch die Verzuckungen in den Sevennen und die Convulsionen auf dem Grabe des Abbé Paris zu. Wenn er aber die fürchterlichen Schläge, die eine dieser Convulsionäre unbeschadet mit einem 25-30 Pfund schwerem Feuerbock auf die Herzgrube erhalten haben soll, fur baare Wahrheit nimmt, und die Sache durch den dabei obwaltenden Krampfzustand erklärt, so contrastirt wenigstens diese Gläubigkeit auffallend mit der Zweifelsucht, die sich bei anderen Gelegenheiten, namentlich bei mehren von van Gheert und Nick beobachteten Erscheinungen kund giebt und es fragt sich, ob nicht den Aussagen dieser beiden Aerzte eben so viel Glauben beizumessen seyn möchte, als einer alten Chronik oder einem sonstigen Geschichtswerke einer dunkeln, abergläubischen Zeit.

Dass die Seherin von Prevorst eine absichtliche, willkürliche und bewusste Betrügerin oder vielmehr Comödiantin gewesen sey, möchte ich dem Vf. nicht zugestehen; eher lässt sich annehmen, dass die ungeregelte magnetische Behandlung, der sie ausgesetzt war, zu einem Mittelzustand von somnambuler Exaltation und wirklicher Geistesverwirrung geführt habe. Die Basis der letzteren aber bleiben immer die üppig wuchernden Phantasiebilder, wie sie der somnambule Zustand hervortreibt, Phantasiebilder, die am Ende für Wirklichkeit genommen werden, wenn Verstand und Wille nicht kräftig genug sind, sie zu überwachen und zu zügeln. Eine meiner Somnambulen, ein sehr verständiges Mädchen, versicherte mir, es koste ihr grosse Gewalt, die bei ihr im schlafwachen Zustande aufsteigenden Phantasiebilder nicht für Wahrheit zu nehmen, und ich glaube fast, dass, wenn ich daran ein besonderes Gefallen zu erkennen gegeben haben würde, ich gleichfalls Reisen in Sonne, Mond und Sterne u. dgl. hätte erleben können.

Beachtenswerth ist, was der Vf. S. 243 von dem Ferngefühl und von analogen Zuständen im Wachen, z. B. bei Blinden u. s. w. sagt.

Die Erklärung, dass der Einblick der Somnambulen in ihr Inneres keine wirkliche und unmittelbare Anschauung ihrer Eingeweide sey, sondern dass der Anschein der örtlichen Anschauung darauf beruhe, dass grade die Lebenskraft derjenigen Körperpartie, deren Eingeweide im Schaubilde erscheinen sollen, es ist, welche somnambul entbunden und visionär staltet wird, ist mir nicht klar. Entspricht das Geschaute der Wirklichkeit, so ist es mehr, als blosse Vision. Nun lässt sich zwar nie nachweisen, ob das, was die Somnambulen im Inneren ihres Körpers sehen,

ge

in der Wirklickheit so besteht, wie sie es sehen, allein es lässt sich von anderen Dingen ausserhalb ihres Körpers nachweisen; ist aber das Letztere möglich, so ist es mit eben dem Rechte auch das Erstere. Der Vf. sagt, wenn auch die Eingeweide zum Sitze und Organe des neuen somnambulen Bewusstseyns würden, so würde dieses dieselben so wenig selbst zur Anschauung bringen, als das Sehen das Auge oder irgend ein anderer Sinn sein eigenes Organ; denn das Sinnorgan nehme alles Andere eher wahr, als sich selbst. Dies ist ganz richtig, aber das Sehen der Somnambulen ist auch kein Sehen, analog dem mittelst des Auges, es ist auch kein Empfinden, denn auch dieses setzt Perception durch Sinnesorgane voraus. Die Sprache hat kein Wort dafür, weil auch die Sache keinem im wachen Zustande vorhandenen Vermögen entspricht. Das Schauen der Somnambulen in der Nähe und in die Ferne, nach innen und nach Aussen, in die Vergangenheit und in die Zukunft beruht, meiner Ansicht zufolge auf einer und derselben unbekannten Fähigkeit und ist etwas Anderes, als ihre Visionen. Die Somnambule, von der ich oben berichtete, dass sie sich Gewalt anthun musste, die Gebilde ihrer Phantasie nicht für Wahrheit zu nehmen, wusste diese recht gut von solchen Eingebungen zu unterscheiden, welche der Wirklichkeit entsprachen.

Kommt unserem Körper aber ein solches, nicht an Raum und Zeit gebundenes, unbekanntes Vermōgen unter der Form des Sehens zu, und stehen ihm, wie wir annehmen müssen, nicht ein sondern alle Organe zu Gebote, so wird es wohl eben so gut, als es in die Ferne und in die Zukunft zu blicken vermag, Wahrnehmungen zwischen einem und dem andern Organe vermitteln können.

Die Besessenheit bezeichnet der Vf. mit Recht als eine somnambule Verrückung der Persönlichkeit und weisst ihr im Kreise der magnetischen Zustände nur eine untergeordnete Stelle an. Die Kerner Eschenmayer'schen Geschichten kommen dabei stark ins Gedränge.

Obwohl ich dem Obigen zufolge, mit den Ansichten des Vfs. nicht allenthalben einverstanden bin, so kann ich mich doch nicht von seinem Buche trennen, ohne der manchfaltigen Belehrung und Anregung zu gedenken, die ich ihm danke, und ohne es allen denen, welche diesem interessanten Gegenstand ihre Aufmerksamkeit und ihr Nachdenken widmen, recht dringend zu empfehlen. Hbm.

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wie z. B. p. 96 unter interpunctio, p. 99 eine Ver-
besserung im Schol. des Orestes v. 1640 u. s. f.
Daran schliesst sich von p. 106 114 ein Ver-
zeichniss der Stellen von alten Schriftstellern, die
in den Scholien citirt werden, jedoch auch mit Be-
rücksichtigung der von Matthiae in den Noten be-
handelten Stellen. Auf den folgenden Seiten ist ein
kurzes Verzeichniss der Druckfehler und Irrthümer
in den frühern Bänden der Matthiae'schen Ausgabe
enthalten, was aber keineswegs auf Vollständigkeit

P. 67 hätte nicht sowohl og aus Alemaeon Anspruch machen darf.

Fr. 5, sondern vielmehr das Adverbium ox
angeführt werden sollen. Auch hätte Hr. K., wenn
er einmal die neuern Forschungen über Euripides
berücksichtigen wollte, sich nicht auf das, was
der Zufall ihm gerade darbot, beschränken sol-
len, während jetzt oft gerade das Unbedeutende
erwähnt ist, das Wichtige übergangen wird; so
hätte unter ßlotos wohl bemerkt werden kön-
nen, dass Elmsley im Hippolytus v. 803 ßiotos
τύχη ἀβίωτος κατακονὰ
Tún und ebend. v. 816 aßiwτos zaτazovà vorgeschla-
gen habe und diese Form an beiden Orten durch das
Metrum sicher gestellt werde. Unter άστρον hätte
vor allen auf das Scholion zu Phoeniss. v. 1 verwiesen
werden sollen, so wie p. 40 unter xápa auf den Scho-
liasten zu demselben Stücke 1166. Zu bedauern ist
nur, dass das Wortregister durch sehr viele bedeu-
tende Druckfehler entstellt ist, wodurch sogar der
Brauchbarkeit desselben oft Eintrag geschieht, so
z. B. unter Aoyóλas findet sich Phisthenes statt Pli-
sthenes, p. 37 wird unter in gesagt Dindorf habe
überall i'ua herstellen wollen, während doch die-
ses gerade die überlieferte Schreibart ist, wofür
Dindorf mit Recht &u a verbessert. P. 44 ist xquv-
θείς für κρανθείς gedruckt, und so liesse sich das
in der Vorrede mitgetheilte Verzeichniss von Druck-
fellern noch um ein Bedeutendes vermehren. Auf
den Index Verborum folgt von p. 82 an ein Index
Rerum, der in gleicher Weise das Historische und
Grammatische umfasst, was theils in den Scholien,
theils in Matthiae's Commentaren sich findet; auch
hier sind zuweilen eigene Bemerkungen mitgetheilt,

ε

Der zweite Theil dieses Bandes enthält die Scholien zu den Troades und zum Rhesus, die bisher der Matthiae'schen Ausgabe noch nicht einverleibt waren. Diese Scholien finden sich in einer Handschrift des Vatican in Rom (N. 909), die ausser den sieben ersten Tragödien, die am häufigsten gelesen wurden, auch die Trojanerinnen und den Rhesus enthält, und zwar beide Stücke mit vielen Scholien theils am Rande theils zwischen den Zeilen; die um so wichtiger sind, da bisher blos zu jenen sieben Tragödien Scholien bekannt waren. Elmsley, der während seines Aufenthaltes in Rom die Handschrift verglich, hatte leider nicht Zeit, auch jene Scholien abzuschreiben, (siehe zur Medea p. V ed. Lips.), dieses geschah erst später von dem bekannten Hieronymus Amati, nach dessen Abschrift sie der im Jahre 1821 zu Glasgow erschienenen Ausgabe des Euripides beigefügt wurden, woraus Dindorf sie in seiner Ausgabe (Leipz. 1825) ohne alle Veränderung abdrucken liess, in den Anmerkungen jedoch viele sehr schätzenswerthe Verbesserungen hinzufügte. Später 1833 theilte G. Hermann in einem Programm (De fragmentis poetarum in Scholiis Vaticanis ad Euripidis Troadus et Rhesum dissertatio) mehrere geistreiche und oft glückliche Verbesserungen zu diesen sehr verdorbenen Scholien mit: die genannte Abhandlung findet sich in den Opusculis T. V. p. 182 ff. wieder abgedruckt. Während nun Hr. Hermann vorzüglich die Dichterstellen, welche grösstentheils hier zum ersten Male zum Vorschein kommen, kritisch behandelt, Hr. Dindorf

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gleichmässig sowohl die Erklärungen des Scholiasten, als auch die mitgetheilten Fragmente herzustellen bemüht war, beschränkt sich Hr. Kampmann vorzüglich auf die Verbesserung und Ergänzung des schwer verderbten und lückenhaften Textes der Scholien und hat in dieser Beziehung mit vieler Umsicht und Geschick die Erklärungen der Grammatiker an vielen Stellen lesbar hergestellt, obgleich er oft zu weit gegangen zu seyn scheint, wie z. B. wenn er überall pach ötav den Conjunctiv substituirt: auch fehlt noch immer sehr viel an einer durchgreifenden Kritik jener Scholien. So ist z. B. gleich die erste Bemerkung zu dem ersten Verse der Troaden durchaus unverständlich und widersinnig: Ἥκω λιπών. Ὅλος ἐπὶ τοῦ θεάτρου ὁ Εὐριπίδης πρὸς ὃ ἀφορῶν τοὺς λόγους νῦν ὁ Ποσειδῶν ποιεῖ, παρὼν ἐν τῇ ὑποθέσει· πολλαχοῦ δὲ τοιοῦτος, ὡς ἐν ταῖς Βάκχαις ὁ Διόνυσος· Ἥκω Διὸς παῖς τήνδε Θηβαίων χθόνα. An manchen Stellen ist es in der That unbegreiflich, wie Hr. K. das Richtige, was ganz nahe lag, gar nicht oder doch nur halb erkannte, z. B. Troad. v. 16 steht in der Handschrift: τὸ δὲ Ἑρκεῖον Δία ἄλλοι ἱστο ρικοὶ ἀναγράφουσι ἰδίαν τινὰ σχέσιν περὶ αὐτοῦ ἱστοροῖν τες, τρισὶν ὀφθαλμοῖς αὐτοὺς κεχρῆσθαί φασιν, ὡς οἱ περὶ ἀγιαν καὶ δέρκαλον. Hr. K. bemerkt hierzu: » Δέρκαλον haud dubie corruptum videtur pro Δέρκυλλος, qui affertur a Schol. ad Phoen. 7 et Etym. Μ. p. 391, 20; quod vero nomen in άγιαν lateat, ignoro." Nun ist aber offenbar of negì 'Ayíav xaì 4tqπερὶ Αγίαν καὶ Δέρ κυλλον zu schreiben, siehe Athenaeus III. p. 86. F: Αγίας καὶ Δέρκυλλος ἐν ̓Αργολικοῖς τοὺς στραβήλους ἀστραβήλους ὀνομάζουσι, μνημονεύοντες αὐτῶν ὡς ἐπιτηδείων ὄντων εἰς τὸ σαλπίζειν· und in ganz gleicher Verbindung Clemens Alexandr. Strom. I. p. 321 ed. Sylb.: κατὰ δὲ τὸ ὀκτωκαιδέκατον ἔτος τῆς ̓Αγαμέμνονος βασιλείας Ἴλιον ξύλω — Θαργηλιώνος μηνὸς δευτέρᾳ ἐπὶ δέκα, ὡς φησι Διονύσιος ὁ ̓Αργεῖος Αγίας (nicht Αἰγίας) δὲ καὶ Δερκύλος ἐν τῇ τρίτῃ μηνὸς πανήμου ὀγδόη φθίνοντος, woraus wir ersehen, dass jene Historiker in ihrer Argolischen Geschichte die Einnahme Trojas genauer bestimmten, was also jeden Zweifel über die rechte Lesart beim Scholiasten des Euripides hebt, da ja auch hier von der Eroberung Iliums und dem Tode des Priamus die Rede ist. Man vergl. noch Eusebius Praepar. Evang. p. 293, nur dass dort Αγις und Κερκύλos gewöhnlich gelesen wird, und über Dercyllus insbesondere Schol. Pindar. Olymp. VII. 49: Οἱ δὲ περὶ Δεινίαν καὶ Δερκυλλόν φασιν ἀκούσιον τὸν φόνον γενέσθαι, denn auch Dinias ist als Argolischer Geschichtschreiber bekannt, siche Schol. Soph. Electra ν. 283 und Schol. Apoll. Rhod. II. 289. Uebrigens

·

3

sind unter dem Ausdrucke οἱ περὶ Αγίαν καὶ Δερκυλλον nicht etwa die Historiker, die den genannten gefolgt sind, sondern ganz einfach Agias und Dercyllus gemeint, wie nach dem Vorgange klassischer Schriftsteller z. Β. des Xenoph. Memorab. III, 5, 10: τὴν θεῶν κρίσιν, ἣν οἱ περὶ Κέκροπα δὲ ἀρετὴν ἔκριναν d. h. Κέκροψ, fast immer die spätern Grammatiker diese Wendung gebrauchen, siehe unter andern Lehrs Quaest. Epicae I, p. 28 u. ff. In demselben Stücke wird zu v. 31 zum Beweise dass die Heerführer der Athener nicht ungeehrt nach Hause zurückgekehrt wären, auf Lysimachus verwiesen: Λυσίμαχος δὲ τὸν τὴν Περσηίδα πεποιηκότα φησὶ γράφειν οὕτω Θησείδαις δὲ πόρεν δῶρα κρείων Αγαμέμνων Ἠδὲ Μενεσθῆς μετ γαλήτορι, ποιμένι λαῶν. Lysimachus hatte dieses of fenbar in seinem Werke περὶ νόστων erwähnt, siehe Schol. Pindar. Pyth. V. 108 περὶ τῆς εἰς Κυρήνην ἀφίξεως τῶν Αντηνοριδῶν Λυσίμαχος ἐν πρώτῳ τῶν νόστων ἱστο ρεῖ. Schol. Apoll. Rhod. I. v. 558: Λυσίμαχος ὁ Αλεξανδρεὺς ἐν τῷ δευτέρῳ τῶν νόστων κατὰ λέξιν λέ γων· Σουΐδας γὰρ καὶ Ἀριστοτέλης κτλ. Ferner Athenaeus IV. p. 156. C: οἶδα δὲ καὶ τὴν Οδυσσέως τοῦ φρονιμωτάτου καὶ συνετωτάτου ἀδελφὴν Φακῆν και λουμένην, ἣν ἄλλοι τινὲς Καλλιστώ ὀνομάζουσιν, ὡς ἱστορεῖν Μνασέαν τὸν Πατρέα ἐν τρίτῳ Εὐρωπιακῶν φησι Λυσίμαχος ἐν τρίτῳ Νόστων. Plutarchus de Fluv. T. II. p. 1160. Α: καλεῖται δὲ Αδραστεία καθὼς ἱστορεῖ Λυσίμαχος ἐν Νόστοις· aber was ist denn das für eine Perseïs, aus der Lysimachus jene Hexameter entlehnte? Perseïs konnte nur ein Gedicht von den Thaten des Perseus, oder auch von dem Kriege der Grie chen gegen die Perser heissen, wie denn das bekannte Gedicht des Choerilus bald Περσηίς bald Περ σικά heisst. Aber es lässt sich nicht absehen, wie dort des Ereignisses, was dem Trojanischen Sagenkreise angehörte, gedacht werden konnte; ofenbar ist, worauf auch Hermann schon hindeutete, τὸν τὴν περσίδα oder vollständiger τὸν τὴν Ιλίου περσίδα πε ποιηκότα zu schreiben; diese Flexion findet sich so häufig, dass sie nicht länger in Zweifel gezogen werden kann, z. B. Athenaeus XIII. p. 610. C: ἐκ τῆς Σακάδα του Αργείου Ιλίου περσίδος. Pausanias Χ. 26: Στησίχορος ἐν Ἰλίου περσίδι. und ebendas. c. 25: Λέσχεως ὁ Αἰσχολήνου Πυρραῖος ἐν Ιλίου περσίδι. Da nun nach der eben angeführten Stelle des Pausanias in der Ili schen Zerstörung des Lesches, Demophon und Acamas nur ihre Mutter Aethra zurück erhielten, was auch vom Scholiasten des Euripides als die gewöhnliche Sage angeführt wird, dagegen in den von Lysimachus benutzten Versen die Thesiden von Agamemnon mit Geschenken belohnt werden (δῶρα πόρεν ), so ist un

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ter dem ὁ τὴν περσίδα πεποιηκὼς wohl nicht Lesches, sondern Arctinus, der ja bekanntlich auch eine Ιλίου περσὶς schrieb, zu verstehen, und da demnach das Gedicht als das eines unbestimmten Vfs. bezeichnet würde (ὁ τ. π. πεποιηκώς), so dürfte man vielleicht annehmen, dass es von Einigen jenem Sacadas, dessen Athenaeus XIII. p. 610. C. erwähnt, zuertheilt worden sey, wenn nicht das Gedicht des Sacadas als V. 220 ein drittes, selbständiges zu betrachten ist. V. 220 Ἔστι δὲ ἡ Καρχηδὼν ὀλίγῳ δὲ πρότερον τῶν Τρωϊκῶν . . ὃ Κνίδιος ἀπῳκηκέναι τοὺς Τυρίους. Vielleicht ist Δημήτριος ὁ Κνίδιος zu schreiben, was die Lücke gerade ausfüllt; einen Demetrius aus Cnidus führt wenigstens der Scholiast des Apollonius Rhodius zum I. Buche v. 1165 an: Ὁ δὲ πρὸς τὸν Αἰγαίωνα μῦθος ὑπὸ Δημητρίου φέρεται τοῦ Κνιδίου. Oder vielleicht ist auch Σωσθένης ὁ Κνίδιος herzustellen, der in seinen Iberischen Geschichten leicht auch die Gründung Carthagos berühren konnte, siehe Plutarch de Fluv. 16: καθὼς ἱστορεῖ Σωσθένης ἐν ιγ' Ἰβηρικῶν und c. 18: μέμνηται δὲ τούτων ἀκριβέστερον Σωσθένης ὁ Κνίδιος. In demselben Scholion ergänzt Hr. Κ. richtig: καὶ τὴν Αἴτνην τὴν τοῦ Ηφαίστου χώραν τὴν κατ ̓ ἀντικρὺ κειμένην τῆς Λιβύης καὶ τῆς Καρχηδόνος, ἵνα εἰσὶ Λιβυφοίνικες. V. 821: ἀκολουθήσας τῷ τὴν μικρὰν Ιλιάδα πεποιηκότι, ὃν οἱ μὲν Θεστορίδην Φωκέα φασὶν, οἱ δὲ Κιναιθῶνα Λακεδαιμόνιον, ὡς Ελλάνικος, οἱ δὲ Διόδωρον Ερυθραῖον statt Φωκέα ist Φωκαέα lerzustellen, da jener Thestorides nicht aus Phocis, sondern aus Phocaea stammtc, denn sicherlich ist derselbe hier gemeint, der der Sage nach Schulmeister in Phocaea war und den armen, alten, erblindeten Hom mer bei sich aufnahm, aber betrügerischer Weise Homerische Gesänge für die seinigen ausgab, siehe lerodot Leben d. Homer c. 15 u. f.; daher denn wohl auch Einige die kleine Ilias dem Thestorides zuschreiben mochten. In den angeführten Versen aus der kleinen Ilias waren wohl unbedenklich Hermann's Verbesserungen in den Text aufzunehmen, nur möchte ausserdem noch im 3. Verse statt ous vielmehr herzustellen seyn : Αμπελον, ἣν Κρονίδης ἔπορεν οὗ παιδός ἄποινα, Χρυσείην, φύλλοισι παναργυρέοις κομόωσαν βότρυσί θ', ἣν Ηφαιστος ἐπασκήσας Διῒ πατρὶ Δώχ, ὁ δὲ Λαομέδοντι πόρεν Γανυμήδεος ἄντι. In dem Folgenden hat wohl Hermann richtig Αντιφάνης statt Αριστοφάνης hergestellt, denn mit Dindorf an den Grammatiker Aristophanes zu denken, ist durchaus unwahrscheinlich nur scheinen die Worte des Dichters mit ganz leichten Veränderungen so hergestellt werden zu müssen: Καὶ Αντιφάνης Λαομέδοντος παῖδα τὸν Γανυμήδην φησὶ διὰ τούτων. Τὴν οἰκίαν ταύτην ὁρᾷς· ἐν

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τῇδε μὲν Ὁ τῶν Φρυγῶν τύραννος οἰκῶν τυγχάνει. Γέρων ἀπ' ἀρχῆς Λαομέδων καλούμενος· wo denn am Schluss ein oder der andere Vers ausgefalleu wäre, in welchem Ganymedes als Sohn des Laomedon aufgeführt wurde: ἀπ' ἀρχῆς ist wohl das Richtige, weil der Dichter nach Art der Euripideischen Prologen die Bedeutung des Namens Λαομέδων erklären will. V. 1067 : λέγουσι δὲ ἔνιοι καὶ τὰ πέμματα σελήνας διὰ τὸ λευκὰ εἶναι καὶ περιφερῆ· σελήνας δ. ἱδρύεσθαι. Für δ.. ist wahrscheinlich δεῖ zu lesen, übrigens möchte wohl in diesen Worten nicht ein Bruchstück des Euripides enthalten seyn, (wiewohl Euripides im Erechtheus das Wort ovn in diesem Sinne brauchte, siehe Suidas s. v. ἀνάστατοι und σελῆναι· — αἱ δὲ σελῆναι πέμματά εἰσι πλατέα κυκλοτερῆ· πέλανοι δὲ τὰ εἰς θεοὺς πέμματα — καὶ ἐν Ἐρεχθεῖ τὰς σελήνας πελάνους εἴρηκεν Εὐριπίδης· Καί μοι, πολὺν γὰρ πέλανον ἐκπέμπεις δό μων, Φράσον σελήνας τάςδε πυρίμου χλόης ebenso auch Achaeus, siehe Suidas s. ν. βοῦς ἕβδομος ὁμοίως δὲ καὶ σελῆναι πέμματα πλατέα κυκλοτερῆ, ἃ καὶ οὕτως ἐκάλουν· ἔστι δὲ παρὰ Εὐριπίδῃ ἐν Ἐρεχθεῖ καὶ παρ' Αχαιῷ ἐν Ἴριδι· ) sondern vielmehr eine nähere Angabe und Bestimmung über den Gebrauch dieses Kuchens bei Opfern, und nach ἱδρύεσθαι wäre sonst eine grossere Lücke anzunehmen: wie denn überhaupt schon dem Vaticanischen Codex der Scholien eine vielfach verstümmelte Handschrift zu Grunde gelegt zu seyn scheint. Jedenfalls wäre es wünschenswerth, wenn Amati eine genauere Beschreibung der Handschrift mitgetheilt hätte.

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Schliesslich heben wir nur einige Stellen aus den Scholien zum Rhesus heraus. V. 28: Διττὰς δὲ τὰς Εὐρώπας ἀναγράφουσιν ἔνιοι· μίαν μὲν Ὠκεανίδα, ἀφ ̓ ἧς καὶ τὸ ἓν μέρος τῆς οἰκουμένης κληθῆναι, καθάπερ Απίων ἐν τοῖς περὶ ἐπωνύμων καὶ Αριστοτέλης ἐν πρώτῳ τῆς Θεογονίας· ἑτέραν δὲ φοινικ..... καὶ ̓Αγήνορος, ὡς καὶ Εὐριπίδης καὶ ἄλλοι ἱστοροῦσιν καὶ τοῦ περὶ τὸν Μίνω γενέσθαι φασίν. Apions Werk περὶ ἐπωνύμων scheint sonst nirgends angeführt zu werden, ist auch Hrn. Lehrs entgangen, der zu den Quaest. Epicis eine sehr sorgfältige Abhandlung über Apion mitgetheilt hat und p. 24 ff. die einzelnen Schriften dieses Grammatikers namentlich aufführt. matikers namentlich aufführt. Ganz unbekannt aber und sehr zweifelhaft ist die Schrift des Aristoteles περὶ Θεογονίας; an den Philosophen Aristoteles ist auf keinen Fall zu denken, ebensowenig wohl an einen von den gleichnamigen Mäunern, deren Diog. Laert. V. 1. 35 sieben aufzählt, obwohl der dritte von ihnen (τρίτος περὶ Ἰλιάδος πεπραγματευόμενος), vielleicht auch der letzte (γραμματικὸς ἄσημος, οὗ φέρεται τέχνη περὶ πλεονασμού) hierher gezogen werden konnte. Es

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