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ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

LITERATUR-ZEITUNG

April 1840.

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gen in den Verrichtungen der einzelnen Organe, gleichviel ob äusserer oder innerar, ein, so werden sie die Ursachen von dem, was man in Beziehung auf den organisirten Körper selbst Krankheit zu nennen pflegt. Die Anlage zu solchen Krankheiten liegt oft sehr fern, fehlt aber gewiss niemals, da sie ja nur als die mittelbare Ursache der entstehenden Krankheit selbst angesehen werden kann. Sie ist daher gleichsam als die ursprüngliche Krankheit zu betrachten, aus der andere hervorgehen und durch deren Verbindung nicht selten sehr complicirte Krankheitszustände an den Pflanzen hervortreten, die je nach ihrer Verschiedenheit theils allgemeine und örtliche, theils endemische, die nur gewissen Familien eigen sind, theils sporadische sind, welche ohne Unterschied diese oder jene Art ergreifen, aber auch epidemische, welche in einer Gegend sehr viele Individuen überfallen, und sogar angeboren seyn können. Mit sehr wenigen Ausnahmen rühren alle äusserlich sich zeigenden Krankheiten der Gewächse von krankhaften inneren Zuständen her, welche wieder überwiegend in den Fehlern der festen oder der flüssigen Theile derselben oder auch in beiden zugleich begründet sind, in sofern ein Ucberfluss oder ein Mangel an Säften, oder Abweichungen von der eigenthümlichen Beschaffenheit des Lebensoder Bildungssaftes in ihnen vorhanden sind: - und lassen sich nur dann erst deutlicher von uns crkennen, sobald sie in dem krankhaften Zustande der ausseren Theile hervortreten. Von allen diesen Erscheinungen die bisher als Ursachen aufgefundenen

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oder bestimmter erkannten Thatsachen zusammenzustellen und in einer gewissen systematischen Folge, bei welcher das System der Krankheiten der Gewächse von Crome zum Grunde gelegt wurde, mitzutheilen, ist die Aufgabe des Vfs. gewesen. In sofern derselbe mehr ein allgemeines Publikum, Landwirthe, Gärtner, Gartenliebhaber, Forstleute u. dgl. dabei ins Auge gefasst hat, muss es gebilligt werden, dass er in einem mehr populären, als wissenschaftlichen Stile schrieb, so wie auch Ref. nur das loben kann, dass der Vf., bevor er an die Entwickelung der Ursachen dieser verschiedenen Krankheitserscheinungen an den Gewächsen selber sich machte, eine allgemeine, wenngleich gedrängte, doch sehr verständliche Uebersicht der Anatomie und Physiologie der Erhaltungs- und Ernährungs – Organe der Pflanzen gab, aus welcher sich jene abnormen Erscheinungen erst recht begreifen und erklären lassen. Es kann somit nach des Réf. Meinung die ganze Anordnung und Verarbeitung des Stoffes nur als dem Zwecke, um dessentwillen der Vf. schrieb, entsprechend gerühmt werden, und Jedermann, der sich des Buches zur eigenen Belehrung oder Erweiterung seiner Kenntnisse in diesem Felde bedienen mag, wird es nicht ohne cine gewisse Befriedigung aus der Hand legen, da der Vf. die meisten Abschnitte mit einer angemessenen Genauigkeit, theilweise selbst mit einer gewissen Vorliebe, was nicht zu verkennen ist, behandelte. Zum Schlüsse erlaubt sich Ref. noch den Inhalt der ganzen Arbeit mit einigen Worten zu bezeichnen. Sie zerfällt in die Einleitung und vier besondere Abschnitte, deren erster von den krankhaften Zuständen der Gewächse im Allgemeinen handelt; der zweite giebt eine gedrängte Anatomie und Physiologie der Urformen oder der Elementarorgane und der Organe der Ernährung und Erhaltung der Gewächse; der dritte handelt von den Krankheiten der Gewächse insbesondere und zwar A, von den Krankheiten des Ernährungssystems, B, des Respirationssystems, C, der Fortpflanzungsorganc und D, von den aus äusseren Ursachen herrührenden

Krankheiten der Gewächse. Der vierte Abschnitt endlich lässt sich aus über einige Feinde der Gewächse und deren Vertilgung. Die äussere Ausstattung ist gut. Sch.

VERMISCHTE SCHRIFTEN. HANNOVER, b. Hahn: Dr. Heinrich Philipp Sextro, weiland Ober- Consistorial - Rath, erster Hofund Schlossprediger u. s. w. zu Hannover. Eine Gedächtnissschrift seines Lebens und Wirkens wie seiner wohlthätigen Stiftungen von Dr. Dr. Friedrich Rupstein, Abte zu Loccum und Consistorial Rathe zu Hannover. Mit Sextro's Bilde und Facsimile. 1839. VIII u. 140 S. 8. Dem Andenken eines Mannes sind diese Blätter gewidmet, der durch biedere wohlwollende Gesinnung und verdienstliches Wirken in mannichfaltigen Verhältnissen bis an die höhere Grenze des Menschenlebens hinauf Liebe und Verehrung sich erworben hat; so dass den Dienern der Kirche und den Jünglingen, welche dem geistlichen Berufe sich widmen, kaum ein erhebenderes Bild edler Grundsätze gezeigt werden kann, als das dieses Geistlichen, der in seinem ganzen, fast ein Jahrhundert währenden, Leben den höhern sittlichen Gesichtspunkt für seine Denk- und Handlungsweise unverrückt festhielt. Der Vf., dem Liebe und Verehrung die Feder zu der vorliegenden Gedächtnissschrift in die Hand gab, lässt in einfach klarer und wahrer Erzählung die Lebens ereignisse Sextro's, mit eingeschalteter Darstellung seiner Eigenthümlichkeiten, an uns vorüber gehen, wovon wir das Wichtigste hier mittheilen wollen: Se.rtro war der Sohn eines evangelischen Predigers im Osnabrückschen, (geb. den 28. März 1746) und verlor als Säugling scinen Vater durch die Frevelthat cines Jägers des dortigen katholischen Gutsherrn. Der Jäger erschoss den Pastor S. in dessen eigenem Hause und bekannte vor dem Kriminalgerichte Iburg, zu der Mordthat von Jemandem gedungen zu seyn. Flucht des Verbrechers aus dem Gefängnisse warf aber einen Schleier auf die furchtbare Begebenheit, den nur die Muthmassung lüftete. Das Reichskammergericht hatte nämlich einen Process über wichtige Pfarrgerechtsame zum Nachtheile des katholischen Gutsherrn und zu Gunsten der evangelischen Pfarre entschieden. Die Mutter mit elf Kindern, von denen unser Sextro das jüngste war,

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sah sich nun der Dürftigkeit Preis gegeben. Aber der rechtschaffenen, häuslich klugen und sehr religiösen Frau gelang es durch unablässigen Fleiss und durch Unterstützung wohlwollender Gönner sich und ihre Kinder durchzubringen, so dass auch der jüngste Sohn ungeachtet früherer Schwächlichkeit auf dem Osnabrückschen Gymnasio vorbereitet, 1765 die Universität Göttingen beziehen konnte, um sich dem Studium der Theologie und Philologie zu widWalch, Förtsch, Less, Miller (Feuerlein starb 1766) und Michaelis waren seine theologischen Lehrer, und Heyne, dem er sich näher anschloss, empfahl den jungen, eben ins 23ste Lebensjahr getretenen Philologen zum Conrector in Hameln, 1768. Heyne's Fürsprache beförderte ihn auch vier Jahre später zum Rectorate des Hannoverschen Lyceums. Nach einem hier abgelehnten Rufe zum zweiten Hofprediger in London ging S. 1779 als Pastor an die St. Albanikirche nach Göttingen und widmete einen Theil seiner Zeit dem von Koppe gegründeten Predigerseminare, bis er 1784, neben seinem Predigtamte, zum ausserordentlichen Prof. der Theologie daselbst ernannt wurde. Nach vier Jahren erfolgte unter sehr vortheilhaften, ja glänzenden, Bedingungen die Berufung S's zum ordentlichen Professor der Theol., Pastor Primar. und Generalsuperintendenten nach Helmstedt, unter Beilegung der Abtei von Marienthal, in welche Verhältnisse er, zugleich von der Facultät, in die er treten sollte, zum Dr. Theol. ernannt, 1789 überging. Im Jahre 1798 bewirkten seine Hannoverschen Freunde die Rückkehr des in jedem Bereich des Wirkens trefflich bewährten Mannes nach Hannover. nach Hannover. Er ward Hof- und Schlossprediger, Consistorialrath und Generalsuperint. daselbst, welche Aemter er fast 40 Jahre lang bekleidete. Seit 1830 Ober- Consistorialrath blieb er noch immer in Thätigkeit, bis 1833 das zunehmende Alter Ruhe gebot. Er zog sich nunmehr von den Amtsarbeiten zurück und endete nach einigen Jahren des ehrenvollsten Ruhestandęs, aber im fortwährenden Besitze seiner geistigen Kräfte, im 93sten Jahre sein Vielen segensreich gewordenes irdisches Daseyn.

Dies über sein äusseres Leben. Sehr interessant würde es gewesen seyn, wenn es dem Vf. gefallen hätte, uns S. den Theologen, dessen Wirken in eine für die protestantische Theologie Epoche machende Zeit fällt, mit tieferm Eingehen sowol auf die Verhältnisse der Wissenschaft überhaupt als auf die Art und Weise, wie Sextro in den Gang der Dinge leh

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rend und leitend eingriff, zu schildern; zumal da S. unter vielfachen Amtsarbeiten nicht Musse gefunden hat, scine theologischen Ansichten und deren Fortbildung, (ausser wenigen kleinen Druckschriften,) durch ein grösseres Werk bekannt zu machen. Eine beinah vollendete Arbeit,,System der Kritik der ganzen moralischen Praxis in unserer Freiheitswelt" war ihm durch Feuer in Helmstedt 1797 im Msc. sammt den dazu gesammelten Vorarbeiten verloren gegangen.

Der Besitz Sextro'scher Mscpte. und Mittheilungen ehemaliger Schüler von S. hätten Hn. Dr. Rupstein zu einer genaueren theologischen Characteristik S's wohl in den Stand gesetzt. Freilich würde eine Darstellung seines theol. Systems im Zusammenhange gegenwärtig vorzugsweise nur ein histori sches Interesse haben; allein dies ist immer gross genug bei einem Manne, der als academischer Lehrer und Beisitzer des höchsten kirchlichen Collegiums eines Landes an Saat und Ernte so lange thätigen Antheil genommen hat. Der Vf. beschränkt sich nur auf einige Andeutungen. Nach diesen hob S's theol. Wirksamkeit in Göttingen zunächst auf dem Gebiete der praktischen Theologie an und wandte sich, aber immer mit Beibehaltung der prakt. Tendenz, auf die Exegese, indem er nach einem Abrisse der Geschichte Jesu, Göttingen 1785. exegetisch praktische Vorlesungen über die harmonische Geschichte Jesu hielt, und so bildete er seine Hauptrichtung auf die Real - Exegese" aus, vermittelst welcher er, unter Voraussetzung des grammatischen Verständnisses, durch ein tieferes Eindringen in den Sinn der Schrift und mit Berücksichtigung des praktischen Gebrauchs für die künftige Führung des geistl. Amts ein historisch dogmatisches Studium = Erläuterung dessen, was Jesus eigentlich gelehrt habe; ein psychologisches Studium = Erforschung der in der heil. Schrift vorkommenden Charactere; und ein kritisch- moralisches Studium Anwendung der in der Geschichte des N. T's enthaltenen Thatsachen begründen und fördern wollte. Diese, moralische Interpretationsweise", welche ihr leitendes Princip in der ganzen theologischen Denkart S's fand, sollte aber nicht dazu dienen, durch willkürliches Unterlegen eines moralischen Sinns, die Glaubenslehren der altkirchlichen Dogmatik, den Worten nach, zu erhalten; vielmehr wollte er der Vernunft ihr gutes Recht wahren, blindem Repristinationseifer und pietistischer Verirrung nachdrücklich sich entgegen stellen, und so hat er keinem redlich forschenden Anhän

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ger einer abweichenden theologischen Grundansicht eine aufrichtige Anerkennung je versagt. Wenn nun der Scharfsinn des Schriftforschers hierbei zuweilen in den h. Urkunden Etwas fand, was einem andern Auge verborgen blieb (Rec. erinner tsich, wie S. das Kantsche Moralprincip schon in dem Worte des Erlösers Matth. 4, 17,,,MεTavoεite" zu Μετανοείτε” entdecken glaubte); so sollte doch keineswegs ungeniessbare allegorische Deutelei mit der h. Schrift ihr willkürliches Spiel treiben. Den redlich frommen Mann zog es nach der Seite hin, von welcher er hoffte einen sichern Stützpunkt für das Christenthum zu gewinnen, da man der alten Orthodoxie misstrauen gelernt hatte. Schon in Göttingen hatte er Dogmatik und Moral gelesen; die Helmstedtsche Professur legte ihm dieselbe Verpflichtung auf und da zeigen die von ihm vorhandenen Hefte, deren erste Ausarbeitung vom Jahre 1786 sich noch ziemlich enge an den kirchlichen Lehrbegriff anschliesst, die zunehmende Neigung, das Dogmatische immer mehr dahin gestellt seyn zu lassen, dem moralischen Elemente dagegen die ganze Kraft zuzuwenden. Christus war ihm der Mittelpunkt, von welchem das ganze Leben ausgehen muss; in ihm sah er den einzigen untrüglichen Verkündiger der Wahrheit, das verwirklichte Ideal der Sittlichkeit, den Stifter derjenigen Anstalt, in welcher die grosse Aufgabe des Menschenlebens erkannt und gelöset werden soll. Das Sittengesetz Christi, in strenger Antithese gegen alle moralische Erschlaffung, zu ergreifen und die ihm von Gott verliehenen Kräfte jenem Zwecke zu widmen, war dann auch seine eigene Lebensaufgabe, die er mit redlichem Eifer zu erfüllen gesucht hat.

Wie wenig der unbedingte Wahrheitssinn S's. kritischen Untersuchungen von zweifelhaftem Resultate sich entzog, davon zengt seine in Göttingen 1786 erschienene und in Helmstedt fortgesetzte Dissertation über die Inspiration des Lucas, welche in Hannover Aufsehen erregte. Saalfeld schrieb ihm darüber aus Hannover:,, Man schätzt die Gründlichkeit Ihrer Untersuchung und Ihre vielen historischen Kenntnisse, die Sie gezeigt haben. Aber man zittert für Lucam. Ich weiss selbst nicht, was für ein Resultat ich am Ende erwarten darf; der Schluss Ihres Programms lässt mich hoffen, dass Sie noch einen Ausweg haben. Doch komme heraus, was da wolle, Wahrheit ist Wahrheit, durch deren Erkenntniss man niemals verlieren kann. Nur wird sie hier mächtigen Einfluss in viele Dinge haben." Wie den moralisch Schlaffen

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im Leben, so war er auch allem trägen Haften an dem
,, alten Schlendrian" im Gebiete der Wissenschaft
durchaus feind, und nahm auch noch im höchsten Al-
ter Antheil an den neuen Productionen der theolog.
Welt. So liess er sich noch das Leben Jesu von
Strauss vorlesen, dem er zwar grosse kritische Kunst
cinräumte, aber der Geist des Christenthums, erklärte
er, sey doch viel zu wenig von Strauss aufgefasst;
unter andern bedauerte er, dass das Gedankenreiche,
in sich selbst zusammenhängende Gebet des Herrn gar
zu oberflächlich abgefertigt sey.

Da Sextro, zwar verheirathet gewesen, aber kin-
derlos geblieben war, so konnte er dem Bedürfnisse
seines edlen Herzens um so leichter folgen, das ihn
trieb, die erlebten Jubeltage seines Lebens, z. B.
1828, bei Wiederkehr des Tages, an welchem er vor
60 Jahren als Conrector in Hameln angetreten war,
durch reiche Spenden an milde Stiftungen, zu feiern.
Es sind dem mitgetheilten Verzeichnisse zufolge nicht
weniger als 22,509 Thlr., welche er zu solchen Zwe-
cken bestimmt hat. 10,000 Thlr. erhielt davon allein das
Predigerseminar in Hannover, welchem er auch seine
werthvolle über 6000 Werke umfassende Bibliothek
nebst 500 Thir. als Erhaltungsfonds für dieselbe ver-
machte. ,, Wie Sextro über fromme Vermächtnisse
dachte," war deshalb auch ein eben so natürlicher als
würdiger Redegegenstand für den Vf., womit er am
12. Juni 1839, ein Jahr nach Sextros Tode, die erste
Vertheilung des von dem Verewigten bei dem Semi-
nare gestifteten homiletischen Preises einleitete. Die
Rede ist in der Beilage v. S. 127-140 mitgetheilt; es
sind herzliche, von dankbarer Verehrung, wie die ganze
Schrift, zeugende Worte. Dem Predigerseminare,
als der Anstalt, welche Sextro in seinen Stiftungen so
überaus wohlwollend bedacht hat, ist zugleich der
Ertrag dieses Werkchens bestimmt, dem es auch nicht
an äusserer Ausstattung fehlt.

ERBAUUNGS-SCHRIFTEN.

BERLIN, b. Reimer: Predigten von August Friedrich Holst, Pastor zu Oederan, der hist. theol, Gesellschaft zu Leipzig Mitgliede. Ein Vermächtniss an seine Gemeinden. 1839. 206 S. 8. (22 gGr.) Der Vf. dessen Briefe über die Rechtmässigkeit und sittliche Würdigung der Todesstrafe dem Rec.

noch in frischem, er kann wohl sagen, dankbarem Andenken schweben, gedachte, den Gemeinden, be welchen er als Pfarrer angestellt war und bei deren fünfter er noch im Amte ist, ein Vermächtniss zu hinterlassen und widmete denselben diese zwanzig Verträge, aus welchen diese Sammlung besteht. Eine, nicht blos seinen jetzigen und ehemaligen Kirchkindern werthe Gabe: sie verdient auch, dem deutschen Publicum überhaupt empfohlen zu werden, weil sie sich wie durch Inhalt, so auch durch Darstellung, ungemein empfiehlt. In jenem herrscht Gediegenheit, Fülle, ja Reichthum; in dieser ergreifende Tüchtigkeit ohne Schönrednerei, Gedankenausdruck ohne Effectmacherei und Gesuchtheit. Was diese Predigten aber besonders empfiehlt und als Speise des gebildeten Publicum geniessbar macht, das ist der sie durchwehende christliche Geist, die reinvernünftige Gesinnung und die echt humane Auffassungsweise, welche aus dem Ganzen hervorleuchten. Schade, dass der Vf. die Jahre nicht angegeben hat, in welchen er sie gehalten! Treue und bedeutsame Benutzung der Bibelstellen, tiefe Menschenkenntniss und wahrhaft menschliches Wohlmeinen kommen uns in diesen Gaben überall entgegen, wenn gleich nicht alle an homiletischem Werthe einander gleich sind. Auch verstehet er das rechte Individualisiren, welches über dem Ausmalen des Einzelnen das Allgemeine nicht vergisst, dessen zu weit getriebene Ancmpfehlung aber unsere Kanzelberedtsamkeit schwerlich weiter, oder emporbringen wird. Gut durchcorrigirt ist das Buch nicht; Einiges möchten wir aber wohl dem Vf. selbst zur Last schreiben. Z. B. S. 70. Z. 14.,,wir möchten geholfen seyn." Ists richtig: die Räthsel lichten sich vor den Blicken der Christen S. 97.? Räthsel lösen sich. Ueber die Manier des Vfs. ohne Anfangs- und Schlussgebet zu predigen, kein Wort. Jedem wackeren Pfarrer bleibe da seine Weise. Rec. wollte durch Auseinanderlegung eines Vortrages, wozu er Nr. 18. auscrsehen hatte, die Art und das Geschick des Vfs. in homiletischer Hinsicht des Weiteren bemerklich machen; er findet es aber unnöthig, weil er dem Vf. eher ein Reichthums- als ein Armathszeugniss ausstellen kann.

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in der Königl. Sächs. privil. Zeitungs- Expedition.

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