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ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG LITERATUR-ZEITUNG

April 1840.

ORIENTALISCHE LITERATUR. PARIS: Foě - kouě-ki, ou Relation des Royaumes Bouddhiques. Voyage dans la Tartarie, dans l'Afghanistan et dans l'Inde, exécuté à la fin du IVème siècle par Chi-fa-hian. Traduit du Chinois par Abel - Remusut. Ouvrage posthume, revu et complété par Klaproth et Landresse. 1836. LXVI u. 424 S. 4.

migkeit der Fürsten und den musterhaften Lebenswandel der Mönche zu bewundern.

Das Itinerar des frommen Bonzen ist in schmuck

losem Stile geschrieben, der aber wegen vieler dem Buddhismus ganz eigenthümlichen Ausdrücke und wegen einer Menge lakonischer Anspielungen auf mythische oder das Ritual der Geistlichkeit betreffende Dinge oft sehr unverständlich wird. Fa-hian bekümmert sich hauptsächlich um das, was seine Reli

Der Verfasser des Chinesischen Werkchens, nach gion mittelbar oder unmittelbar angeht; daher schil

war

welchem dieser stattliche Quartband betitelt ist, ein Buddhistischer Mönch, oder wie man sie bei uns nennt, ein Bonze aus Nord - China, der am Ausgang des vierten Jahrhunderts u. Z. die Reise nach Indien, dem Mutterlande seines Glaubens, unternahm *). Um jene Zeit war nämlich Buddhas Lehre im Chinesischen Reiche, zum Theil in Folge politischer Zerrüttungen sehr wankend geworden: die heiligen Texte waren verstümmelt oder zerstreut, und eine betrübende Geringschätzung der streng asketischen Vorschriften Sūkyūmuni's hatte selbst bei vielen Geistlichen Wurzel gefasst. Um so mehr entflammte die fromme Sehnsucht den Schi-fa-hian, auf dem geheiligten Boden, wo der Allerherrlichst Vollendete als Mensch gewirkt und gewandelt, Trost und neue Belehrung zu schöpfen, auch wohl möglichst viele authentische Bücher der heilbringenden Lehre aus Indien mitzubringen, um ihr in seinem Vaterlande wieder Credit zu verschaffen. Er begab sich im J. 399 mit mehreren geistlichen Gefährten auf diese gefahrvolle Wanderung. Die Pilger durchzogen die Tatarei, überstiegen mit Hülfe von Strickleitern oder auf schwebenden Brücken den Himalaya, setzten zwei Mal über den Indus, und folgten dem Ganges bis an seine Mündung. Dort schiffte sich Fa-hian nach Ceilon ein, von wannen er endlich, nach 15jähriger Abwesenheit, über Java in seine Heimath zurückkehrte. Er hatte dreissig Buddhistische Reiche durchwandert, und überall Gelegenheit gefunden, die Fröm

dert er am liebsten Kloster - Tempel, heilige GrabMonumente (Stupa's, Dagop's), und andere geweihte Orte; er sammelt Mythen von verklärten Intelligenzen, insonderheit den Buddha's und Bodhisatwa's, macht liturgische Beobachtungen u. dgl. Trotz dieser mönchischen Einseitigkeit ist sein Reisebericht aus mehreren Gründen sehr schätzenswerth: wir erhalten willkommene Beiträge zur Geschichte und Topographie der merkwürdigsten aller heidnischen Religionen Asiens, die damals über den Brahmanismus selber triumphirte, und auf einem unermesslich ausgedehnten Terrain, wo sie jetzt so gut als spurlos verschwunden ist, in herrlichster Blüthe stand; wir finden Notizen über Namen und relative Lage von Staaten und Städten des alten Indien; und selbst die profanhistorischen, die geographischen und ethnographischen Data, welche Fa-hian seiner Erzählung gelegentlich einstreut, verdienen kritische Beachtung.

Es ist sehr zu bedauern, dass Abel-Remusat inmitten der Abfassung des Commentares durch einen plötzlichen Tod hinweggerafft worden ist; denn seine Fortsetzer, Klaproth und Landresse waren Beide nicht qualificirt, den Verstorbenen in jedem Betrachte zu ersetzen. Doch kann man sagen, dass namentlich Klaproth in dem von ihm weiter geführten Commentare (dessen Ende auch Er nicht erlebt hat) sorgfältiger und gründlicher zu Werke gegangen ist, als in den Meisten seiner übrigen Arbeiten. Seine Noten haben besonders da unleugbaren Werth, wo es auf

*) Die Chinesische Literatur hat noch viele, zum Theil weit ausführlichere Relationen von ähnlichen Pilgerfahrten anderer Buddha - Priester, aber grösstentheils aus weit späterer Zeit, aufzuweisen.

Erklärung von Namen und auf geographische Bestimmungen ankommt. Zu den 367 Seiten des eigentlichen Foěkouč-ki, welches eine Uebersetzung der 40 Kapitel des Textes, und hinter jedem Kapitel erklärende Anmerkungen oder umständliche Digressionen enthält, kommen noch folgende Zugaben: 1) Ein Resumé der Orte und Länder, die ein anderer Buddhistischer Pilger Namens Hiuan - tsang, auf seinen Reisen besuchte *). 2) Ein von Hrn. Landresse 2) Ein von Hrn. Landresse sehr fleissig ausgearbeiteter Index aller in Text und Commentaren vorkommenden Fremdwörter, mit Verweisungen. 3) Drei Karten, von denen die Erste das damalige Indien nach Chinesischen Berichten, die andere das kleine Reich Kapila im Staate Magadha, Sakyamuni's Geburtsland, und die dritte den mittleren. Theil Indiens nach Fa-hian's Angaben, darstellt. (Der Beschluss folgt.)

GRIECHISCHE LITERATUR. KÖLN, b. Eisen: Die Frugmente der epischen Poesie der Griechen bis zur Zeit Alexander's des Grossen. Gesammelt von H. Düntzer u. s. w.

(Beschluss von Nr. 65.)

Mit Uebergehung mehrerer Fragmente betrachten wir Fr. XXI. Hier werden einige Verse (deren wahres Verhältniss ungenau angegeben ist) angeführt ,, nach Tzetzes Lyc. 176 x τns nowixns yevεuloyíus, nach Schol. Pind. Nem. 3, 21 negi tav Mvquidóvov." Wie war es möglich in den Worten negi Tov Mvou Sóvor einen Titel zu finden! Sehe doch Hr. D. die Stelle noch einmal an! Fr. XXV. Die Stelle des Pausanias ist abermals nur verstümmelt gegeben mit Auslassung des unentbehrlichen Anfangs. Wenn zum Schlusse auf Müller's Dorier I, 53 verwiesen wird, so weiss Ref. nicht recht, was man aus der Stelle lernen soll. Müller verwechselte zwei ganz verschiedene Polykaon, wodurch nothwendig auch die Das folFolgerungen unrichtig werden müssen. gende Fragment steht Pausan. IX, 40, 4 (nicht IX, 39). Fr. XXX. Wenn Hr. D. einige Handschriften kennt, die Pausan. II, 2 xai Пlaovnu haben, so weise er sie nach! Fr. XXXIII. Dieses führt Hr. D. an aus Schol. Apoll. I, 4; es steht aber, und zwar richtiger II, 1123. Bei Fr. XXXVI (welches aus,, Tzetzes Lyc. p. 261 M." citirt wird!) hatte Hr. D. auch ohne den Schol. Paris. in der Stelle

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des Schol. zum Apollonius schreiben dürfen tis Mayvŋoías negì tùs ... úyétas. - Fr. XXXVIII. sind weder die Lesarten des Scholiasten, noch die des Eustathius richtig angegeben; dasselbe ist auch beim folgenden Fragmente der Fall. Fr. XL. wird Hr. D. seine Ergänzung s "Aoyov (!) gewiss selbst für unglücklich halten; fast unbegreiflich aber ist die Fahrlässigkeit, um nichts härteres zu sagen, welche sich der Vf. bei dem folgenden Fragmente zu Schulden kommen lässt. Wir lesen daselbst: Von Pallas, dem Sohne des Lykaon, war nach Hesiod die Stadt Pallantion in Ark. benannt, und die Stadt des Lykaon ènì vậy Aù пαqußaοíav rinεiv Пagдuoia (Eust. II. p. 228.)" Wenn das kein Unsinn ist, so giebt es keinen. Wir möchten wohl wissen, was Hr. D. dabei gedacht hat; doch nein, diessmal gewiss nichts, er schrieb nur irgendwo in voller Zerstreuung die Stelle ab, den Eustathius selbst einzusehen hatte er vermuthlich keine Zeit. Eustathius hatte gesagt, nach Nikanor sey Parrhasia genannt worden διὰ τὴν τοῦ Λυκάονος εἰς τὸν Δία παouvouíuv; dann fährt er fort: tv de τov Avxúor os inì ρανομίαν; τὴν τοῦ Λυκάονος ἐπὶ τῷ Διὶ παραιβασίαν, εἰπεῖν καθ' Ησίοδον, οἱ τοῦ Λυκόφρονος δηλοῦσιν ὑπομνηματισταί. Hesiod wird also durchaus nicht für den Namen der Stadt Parrhasia, sondern nur für den Gebrauch von napaißuoia angeführt: überhaupt bezieht sich dieser Satz nur auf die Gottlosigkeit des Lykaon, wegen welcher sich Eustathius auf die Ausleger des Lykophron (zu 481) bezieht. Fr. LIII. Bei genauerer Betrachtung wird Hr. D. einige Uebercilungen und Unverständlichkeiten selbst verbessern, auch wohl seine Vermuthung über den Vers des Hesiod (der nach einer andern Quelle abgeschrieben ist; wenigstens ist das Citat des Strabo nach einer andern als der gewöhnlichen Ausgabe) in sorgfältigere Ueberlegung ziehen; denn wie soll dieser Vers in die Harpyicnfabel gehören? Im folgenden Fragment steht die sinnlos verstümmelte Stelle des Eustathius nicht S. 1146, sondern S. 1446 Bas., 1324 Rom. Die Nachlässigkeiten im 55. u. 56. Fragment wird jeder leicht selbst verbessern. Im folgenden Fragmente kann die etymologische Herleitung des Namens Prokris unmöglich von Hesiod seyn; wenn aber gleich darauf aus Pausan. II, 6, 5 behauptet wird, nach Hesiod sey Sicyon ein Sohn des Metion, Enkel des Erechtheus gewesen, so beweist diess nur, dass Hr. D. den Pausanias nicht angeschn hat; freilich wird dort jene Genealogie angeführt, jedoch mit

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* Die Reisebeschreibung dieses Bonzen, der um die Mitte des 7ten Jahrhunderts pilgerte, ist Si-yu-ki (Beschreibung der westlichen Regionen) betitelt. Sie hat einen grösseren Umfang als das Foe-kue-ki.

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der ausdrücklichen Bemerkung, dass Hesiod abweichend den Sikyon Sohn des Erechtheus nenne. Fr. LXI. wird eine Stelle aus Schol. Od. 168 citirt, die nicht hier, sondern bei Eustathius steht. Die Schwester des Alkinoos heisst nicht 'Apern, sondern Αρήτη. Die folgende Stelle aus Schol. Od. a, 85 ist allerdings verdorben, jedoch keineswegs bis zu der Sinnlosigkeit, zu welcher Hr. D. sie herabgewürdigt hat. Es ist im Scholion die Rede von Ωγυγίη und Ὠγελίης, διαφέρουσι δὲ οἱ τόποι· τὴν μὲν γὰρ Ωγυγίαν ἐντὸς εἶναι πρὸς ἑσπέραν, τὴν δὲ Ὠγυλίαν κατὰ Κρήτην Ησίοδός φησι κεῖσθαι· τὸν δὨγύλιον "yúlov..." Das Folgende ist lückenhaft, xaLovs aus xaloñow entstanden. Die Stelle des Steph. λοὺς καλοῦσιν Byz. mag Hr. D. genauer ansehen. Das folgende 62. Fragm. steht nicht Eust. Il. p. 1786, sondern Eustath. Od. n, 118. p. 1796 Rom. 597. Bas. 118. p. 1796 Rom. 597. Bas. Im nächsten Fragmente erhalten wir einen neuen Hesiodischen Titel, wie oben περὶ Μυρμιδόνων, nämlich Tov nɛQì xóoaxa podov aus Schol. Pind. Pyth. III, 48. Nun, Glück auf! Fr. LXIV. Ref. würde Anτοΐδην lieber in Λητοίδη als in Λητοΐδιο verwandeln. Wenn aber weiter unten Hr. D. aus Schol. Il. 8, 195. das Unerhörte, nach Hesiod sey Machaon der Sohn des Apollo und der Xanthe, beweisen will, so bitten wir ihn, die Stelle vorher anzusehen. Fr. LXV. Der Vf. nennt hier den Iphiklos einen Bruder des Melampus; wir bitten, diese Brüderschaft nachzuweisen. Fr. LXVIII. steht nicht Strabo VIII, sondern IX, S. 424; unbedenklich hätte die Lesart doaXOVTOεdas beibehalten werden dürfen. Fr. LXXIV steht nicht Eustath. p. 144, sondern Eustath. Od. IV, 232. p. 165 Bas. 1494 Rom.; die Angaben über den kritischen Bestand sind ganz falsch, wie die Verglei chung der Stellen und der Anmerkung Buttmann's zum Schol. Od. sogleich ergiebt. Es würde nicht schwer seyn, auf diese Art fortzufahren; doch Ref. ermüdet unter der unerfreulichen Arbeit und begnügt sich daher, aus dem Folgenden nur noch einige Hauptpunkte hervorzuheben. S. 51. Fr. LXXXV heisst es: "Schol. Il., 119 (avti tov innixós): idov d'innihara xov." Das ist sinnlos; wer es verstehen will, muss an Ort und Stelle nachsehen. Ref. billigt übrigens unbedingt dio Conjectur Bekker's Kni§.

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Unter II. folgt die Mekaunodía; III. Oratws is "Adny zaτáßαois; IV. Der Aegimius; V. Die Ooooris. S. 58 musste zu dem dem Perdikkas gegebenen Orakel die neueste Ausgabe des Diodor verglichen werden; wenigstens würde dann dγανοῖς Τημενίδεσσι bes richtigt worden seyn. Ob Hr, D. die beiden letzten Ob Hr. D. die beiden letzten

Verse nach seiner Lesart und Interpunktion verstanden habe, darf wohl bezweifelt werden; ünvq will Ref. nicht recht gefallen; vielleicht ist zu lesen avvθέντας ἐπὶ ἠϊόνος χθονὸς ἐν δαπέδοισι, θύε. — VI. Ἡρα xhela (richtig Hoaxhiu.). Warum hier (S. 59) der Vf. das πεποιημένα ἐστιν des Pausanias in πεποιημένα Eloív verwandelt habe, ist nicht recht ersichtlich. VII. Navлáxτia. Hier (S. 60) hätte der Vf. eine der neuen Ausgaben des Pausanias zu Rathe ziehen, bei Fr. I das Scholion zum Apollonius unverstümmelt mit Berücksichtigung des Schol. Paris. geben sollen, damit es einen Sinn behalte; in Fr. VI bietet sich toríuoi statt foriav von selbst; überall aber musste, wie schon erwähnt, der Schol. Paris. zugezogen werden. Fr. VIII. Onorjides. Hier lesen wir unter andern ( S. 62):,, Θήλειαν δὲ εἶπε καὶ χρυσοκέρων (sic) ἀπὸ Ιστρίας· ὁ γὰρ Θησηίδα γράψας τοιαύτην αὐτὴν τὴν Κερυνῖτιν ἔλαφον) λέγει καὶ Πείσανδρος ὁ Καμειρεὺς xai Degexúdns." Zwar spricht der Vf. S. 89 noch einmal von dieser goldgehörnten (das will er wahrscheinlich auch durch sein kostbares Kepvritiv ausdrücken?) Hindin aus Istria, ohne jedoch etwas zur Erläuterung zuzufügen; statt ảnò 'Iorgias wollen wir lieber nach dem gewöhnlichen Ausdrucke der Scholiasten ἀπὸ ἱστορίας lesen. - IX. Eumelos von Korinth. 1) Die Europia; Fr. IV. ist die Stelle des Tzetzes nicht zu Lycophr. 208, sondern 480; Fr. VI. steht nicht Pausan. IX, 2 sondern IX, 5, 4; der zu dem dem Kadmus ertheilten Orakel beigegebene Apparat ist durchaus ungenügend. 2) Kopivazá; zu Fr. IV. fehlt das richtige Fragment Pausan. II, 1, 1. Die Nichtbenutzung der neuen Ausgaben des Pausanias ist Ursache an manchen wesentlich unrichtigen Lesarten. X. Asios von Samos. XI. Chersias von Orchomenos. Wie flüchtig und planlos der letzte Theil der Arbeit sey, ist schon daraus ersichtlich, dass die Rubriken II bis XI von S. 53-69 abgehandelt werden.

Die vierte Hauptabtheilung: D. Priesterlich-mystisches Epos, wollen wir überschlagen und aus dem folgenden Abschnitte E. Kunstepos noch einiges herausheben. Zuerst ist die Rede von Pisander aus Kamiros, von dem der Vf. ausser dem aus Laranda noch einen unechten als Vf. der ἡρωικῶν θεογαμιῶν unterscheidet. Für den Kamireer werden nur sechs Bruchstücke in Anspruch genommen, die audern dem Larandener und dem sogenannten unechten Pisander zugewiesen. So wenig auch Ref. hiermit sich im einzelnen einverstehen kann, so erlaubt doch der Raum keine Ausführung. keine Ausführung.,, Auf den unechten Pisander

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scheinen zuvörderst die Erwähnungen in den Schol. zum Apollonius, die fast nur Schriftsteller vor August anführen (mit Ausnahme von Lukian und Apion) und bei Steph. Byz. zu beziehen." Diese Argumentation begreift Ref. nicht, wenn er nicht etwa die ganze Notiz für müssig zu halten hat. Lebte denn etwa Pisander von Kamirus nach August? Warum Hr. D. (S. 90) das Fragment Schol. Apoll. Rh. II, 1090: Πιθανῶς δὲ (Ρ) τοὺς ὄρνιθας φησὶν εἰς Σκυθίαν únortñvai ödev zaì élykúðaoav (von den Harpyien)" gerade auf die Harpyien beziehen zu müssen glaubt, ist nur schwer ersichtlich. Hätte er die Stelle minder flüchtig betrachtet, so würde er gefunden haben, dass von den Stymphalischen Vögeln die Rede sey, und dass die Stelle vortrefflich mit dem zusammenstimmt, was Pausanias VIII, 22, 4 nach Pisander von Kamirus erzählt; wenn auch der Scholiast von der Argonautenfahrt zu sprechen scheint.,, Auch was sonst berichtet wird, ziehen wir unbedenklich hieher [welch' ein weitschichtiger Ausdruck!]. In den Schol. Il. 8, 147 wird von Menelaos angeführt aus P.: Savoxóμns εvжvηuos." Hat Hr. D. das Scholion angeschen? Woher weiss er, dass von Menelaos die Rede sey? Der Scholiast führt die Stelle nur an wegen des Wortes εὔκνημος für die Ansicht deren, die bei Homer εύφνέες mit dem folgenden xvua verbanden. Hat gleich darauf Hr. D. das Schol. Eurip. Phoen. 1760 gelesen? Wenn er es gethan hat, wie konnte er sagen, die Sphinx sey dem Laios zur Strafe geschickt worden? Vgl. Welcker Episch. Cyclus S. 100. 2) Panyasis. Fr. IV. VI. sind so verstümmelt gegeben, dass sie unbrauchbar geworden sind; Fr. V. heisst es: ,, Steph. Byz. "Aonis ¿vdexáτy. Müller S. 474 beἑνδεκάτῃ. zieht diess auf die Gründung der olympischen Spiele." Das thut er nicht, weil es unmöglich ist; Müller Dor. II, S. 474 vermuthet nur aus der Erwähnung von Aspis und Pisa im elften Buche, dass in diesem auch die Gründung der olympischen Spiele erzählt worden sey. Fr. XIV. wird der verstümmelte Anfang einer Erzählung des Apollodor III, 14, 4 gegeben; dann fährt Hr. D. fort:,, Sie (die Smyrna) ward auf ihre Bitten in eine ugga verwandelt." Eine wunderliche Bitte! Nach Apollodor bat sie apavǹs yevéofa, und aus Erbarmen verwandelten die Götter sie in eine ouvova. Wenn dann Hr. D. weiter erzählt:

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Herakles will den Adonis, den er 'Hoin nennt, für keinen Gott halten" (soll heissen: nicht für einen Gott halten): so ist die Sache lebendig genug dargestellt, aber, abgesehen von der wunderlichen Benennung, aus der einfachen Glosse Hesych's mehr gefolgert, als man bei einer unbefangenen Betrachtung darin finden kann. Wie weiter Hr. D. das Folgende ganz Ungleichartige zu diesem Fragment ziehen kann, sieht Ref. nicht recht ein. 3) Chörilos von Samos. Fr. IV. führt der Vf. die Stelle aus Joseph. c. Apion. I, p. 454. Haverk. an; wir möchten fragen, warum er ὅτε συνεστρατεύεται statt ὅτι συνεστράτευσαι geschrie ben, und für welche Form er ovvεotqutevεtai gehalten hat? Den folgenden Vers: τῶν δ ̓ ἔπιθεν διέβαινε γένος Davaoтòv nodev bitten wir zu erklären; statt der köstlichen Leute, die 9avuaoτoi oлiodev waren (etwa wie die Hottentotten?), haben die Ausgaben Juvu. ἰδέσθαι. 4) Antimachos von Kolophon. Zu Fr. 16 sind die neuesten Ausgaben des Pausanias zu vergleichen.-Zum Schlusse setzen wir noch Fr. XXXIII, her: Schol. Soph. Oed. C. 14, Eur. Or. 382. (Vgl. Suid. nãoos rahainwoos):

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Πῶρος τοί γ' ἀλόχοισι καὶ οἷς τεκέεσσιν ἕκαστος· Πωρητὺν ἀλόχοισι καὶ οἷς τεκέεσσιν ἔθεντο.” Punktum, das Fragment ist fertig und man hat nun Zeit, den vortrefflichen Dichter Antimachos aus Kolophon zu bewundern. Dass weder der Scholiast des Sophokles, noch der des Euripides dieses alberne Zeug habe, wird sich jeder von selbst vorstellen schwerer aber ist es zu begreifen, wie Hr. D. dazu gekommen sey.

Obgleich wir, besonders gegen das Ende, nur hin und wieder einzelne Stellen herausgehoben haben, (das Resultat würde übrigens überall dasselbe gewesen seyn) und obgleich wir uns mit Uebergehung der Unterlassungssünden lediglich auf Angabe der Begehungssünden eingeschränkt haben, so glauben wir doch hinlänglich bewiesen zu haben, dass das Buch mit seltner Leichtfertigkeit gearbeitet ist. Wir müssen daher dem Vf. rathen, mehr für seinen Namen besorgt zu seyn, bei seinen Arbeiten auf die Quellen zurückzugehen, und wenigere, dafür aber bessere Bücher in die Welt zu schicken.

Berichtigungen.

A. L. Z. Nr. 11. S. 83. Z. 15 lies höheren für sicheren.

S.

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ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

April 1840.

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Der Buddhismus wird in diesem Werke von so vielen Seiten beleuchtet, wie kaum in irgend einem anderen. Bald finden die Herausgeber Gelegenheit bei dem historischen und sagenhaften Theile desselben zu verweilen; bald schenken sie den Dogmen und sogenannten Heilmitteln der Lehre Buddha's, ihrer Moral, den Mönchsregeln u. s. w. Aufmerksamkeit; wieder ein anderes Mal werden Buddhistische Namen und Redensarten verdollmetscht u. s. w. Unter den Schwierigkeiten, welche die Erforschung dieses grossen Gebietes behindern, spielen immer noch die sprachlichen eine bedeutende Rolle. Kanonische Bücher der echten Lehre Sakyamuni's haben sich fast nur in Chinesischen, Tibetischen, Singhalesischen, Mongolischen u. s. w. Uebersetzungen erhalten; und die schr zahlreichen technischen Ausdrücke der Originale sind in diesen grösstentheils das Gepräge vieler Sorgfalt tragenden Uebersetzungen entweder mit einiger formellen Modification beibehalten, oder so wiedergegeben, dass man schon vorhandene Wörter der respectiven Landessprache in neuen Bedeutungen gebrauchte. Eine vollständige Concordanz dieser Ausdrücke in allen Sprachen Buddha - gläubiger Völker würde sehr wünschenswerth seyn; der Anfang dazu ist einstweilen durch das, unter den Auspicien eines chinesischen Kaisers publicirte, nach Materien geordnete Buddhistische Wörterbuch in fünf Sprachen gemacht, dem die Herausgeber des Foe-koue-ki viel Belehrung verdanken, obschon es, als die einzige Arbeit dieser Art, nicht überall aushilft. Exemplare dieses Pentaglotton's giebt es, unseres Wissens nur in Paris und in Petersburg.

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Wie es den Buddhistischen Appellativen wenn ergangen, so auch den dieser Ausdruck erlaubt ist Eigennamen, mögen sie nun historisch, mythisch oder geographisch seyn. Man lernt in den Büchern dieser Sekte viele historische Personen (Könige, Brahmanen, Schüler Säkyāmunis, Häretiker u. s. w.), und noch weit mehrere in verschiedenen Graden erleuchtete und verklärte Intelligenzen des Geisterreiches Buddha's kennen, von den Dämonen, mystischen Thieren und Göttern oder Genien (die theils aus der alten Hindu Religion beibehalten und anderen Theils den Pantheons fremder Völker erborgt sind) bis zu jenen, nach Buddhistischen Begriffen unendlich höher stehenden Wesen, die als noch unvollendete oder ganz vollendete Buddha's verehrt werden. Da nun, einem Grundprincip dieser Lehre gemäss, kein Wesen der ganzen beseelten Natur von Ewigkeit her Existenz und Vollkommenheit haben kann, sondern Alle ohne Ausnahme gleichsam von Unten auf dienen, d. h. von der niedrigsten denkbaren moralischen Stufe, durch allmälige Vergeistigung und Läuterung im Verlaufe zahlloser Weltperioden bis zur Buddha - Würde sich emporarbeiten müssen: so hat der Buddhismus von Manchem seiner Erleuchteten, dem Geburtenwechsel in der Sinnenwelt für immer Entrückten, auch eine prämundane Geschichte, d. h. Legenden von seinen. Handlungen und Schicksalen, die zum Theil in unermesslich entfernte Prä - Existenzen fallen. Wie nun solche Wesen in jeder Wiedergeburt unter anderen Verhältnissen gelebt, so haben sie auch immer wieder andere Namen geführt; und die namhaftesten vollendeten und unvollendeten Buddha's, welche letztere Schutzherren der Welt oder einzelner Staaten sind** werden ausserdem durch mannigfache ehrende Prädicate verherrlicht. Endlich verdient noch Bemerkung, dass namentlich die Buddhistischen Schriftsteller der Chinesen solche Namen und Prädicate sehr verschiedentlich umschreiben oder übersetzen. Doch lässt sich mit kluger Benutzung des Sanskrit - Wör

**),

*) Die beiden einander coordinirten Päpste von Tiet gelten z. B. für jedesmalige Incarnationen des Amitabha und Lokeswara; und die Kaiser von China, wenigstens bei ihren Buddhistischen Unterthanen in Tibet und der Mongolei, für Incarnatiouen des Bodhisatwa's Mandschusri.

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