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che andere Handschrift benutzt haben mag; sein Streben nach Kürze und moderner Schreibart ist unverkennbar, wie das Trachten beide Gesetzbücher durch Auslassung der gleichheitli hen Kapitel in ein Ganzes zu verschmelzen. Uebrigens sind alle fünf Handschriften nach dem wesentlichsten Theile des Inhalts übereinstimmend. Ueber die Zeit der Abfassung dieses Rechtsbuches widerstritten sich die früheren Herausgeber durch das Missverständniss der unterschriebenen Jahres-Zahl, in welchen sie die Worte an zwai für und zwai hielten, statt dass sie ohne zwai bedeuteten, daher statt der von Westenrieder beliebten Zahl 1332 richtiger 1328 als die Zeit der Abfassung Ruprechts Betrachtet werden muss, welchem die Abfassung des städtischen Rechtes von Freysing, nachdem er 32 Jahre Fürsprecher war, auf, keinen Fall abgesprochen werden kann. Wer aber im J. 1473 das Stadt- und Landrecht in eines zu verschmelzen suchte, ist nicht zu bestimmen. Obschon beide Rechtsbücher nur eine Privatarbeit waren, so hatten sie doch ein grosses Ansehen, und praktische Gültigkeit vor Gericht, und Einfluss nicht nur auf die Stadtrechte anderer bayerischer Städte, sondern auch auf das Rechtsbuch K. Ludwig IV. Der grösste Werth desselben besteht darin, dass es schon vor dem eigentlichen Stadtrechte existirte, auf die alten Privilegien und örtliche Gewohnheiten der Stadt Freysing, und auf das altbayerische Volks Recht gegründet war.

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Bei der Verschiedenheit des Textes aller fünf Handschriften fand v. Maurer für gut, die letzte, am meisten systematisirte von 1473 für den Abdruck zur Grundlage zu nehmen und die zahlreichen Verschiedenheiten der 4 übrigen, mit Beibehaltung der Orthographie einer jeden, in Noten mitzutheilen. Da die 4 neueren Handschriften ohne alle Interpunction sind, so erlaubte sich der Herausgeber die sehr verzeihliche Willkür, an geeigneten Orten zweckmässige Interpunctionen beizufügen. Nur hat er sehr Unrecht zu behaupten, dass er vom Stifte Freysingen eine vollständige Geschichte der Rechtsbücher seit ihrer Entstehung bis zum Anfange der neueren Zeit vor allen übrigen Bezirken Deutschlands gewonnen habe, denn schon länger als ein Jahr rang ihm Prof. Zöpfl zu Heidelberg durch eine viel geschmeidigere Bearbeitung des alten Bamberger Rechtes, aus welchem sogar der Ursprung der Carolina deducirt wurde, in dieser Beziehung, den Vorrang ab.

MEDICIN.

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1) HEIDELBERG U. LEIPZIG, neue akad. Buchh. von Groos: Ideen zu einer erfolgreicheren Taktik in dem grossen medicinischen Kampfe unserer Tage. Dem Vereine deutscher Aerzte und Naturforscher überreicht von G. Scheve. 1838. 160 S. gr. 8. (16 gr.)

2) LEIPZIG, b. Weinedel: Dr. Ego (,) der fahrende Homöopath. Elhorama einiger Kunst- und Zunftverwandten und mehrerer Zeit- und Unzeitgenossen. Herausgegeben vom Freiherrn Bern von Stein. Nebst Anhang Hahnemann - Album enthaltend. 1839. VI u. 260 S. 12. (1 Rthlr. 6 gGr.)

3) LEIPZIG, b. Schumann: Jahrbücher für Homöopathie. Herausgegeben von Dr. Alb. Vehsemeyer, ausübendem Arzt (e) und Wundarzt (e) in Berlin. 1838. gr. 8. Bd. I. Heft 1. u. 2. 191 S. (1 Rthlr.) 1839. Band II. Heft 1 u. 2. 123 S. (16 gGr.)

4) STUTTGART, b. Ebner u. Seubert: Ansichten über die specifische Curmethode oder Homöopathie und ihr Verhältniss zu anderen Heilarten, gestützt auf die Ergebnisse einer mehrjährigen Praxis, mit einem Anhange vieler als Belege dienender Krankengeschichten von W. Diez, Dr. der Med. u. Chir. in Ehningen a. d. A. 1839. VIII u. 191 S. gr. 8. (1 Rthlr.)

Ref. berichtete seit einiger Zeit über die sogen. neue Heilmethode und glaubt den Lesern dieser Blätter gezeigt zu haben, dass das Wahre an derselben nicht neu und das Neue nicht wahr ist. Die gebildeten Anhänger der Homöopathie gestehen dieses immer mehr ein und scheuen fast den Namen ihrer Doctrin, die sie jetzt die specifische nennen und mit den anderen Heilmethoden vereint am Krankenbette anwenden, wie Ref. später bei Anzeige der No. 3 und 4 zeigen wird. Die Werke der Hahnemannianer hingegen sind voll der lächerlichsten Behauptungen, welche den sonst nicht zu vertheidigenden Lehrsätzen ihres Meisters Anerkennung verschaffen und eine Wiedervereinigung der dissentirenden Homöopathen mit den strenggläubigen Hahnemannianern versuchen sollen. Nro. 1 und 2 werden davon zeugen und Ref. wendet sich zu ihnen, das Merkwürdigste aus ihnen berichtend.

Nr. 1. Der Vf., der uns schon im J. 1836 (über die Zukunft der Heilkunde. Heidelberg) prophezeite, dass die Zukunft der Heilkunst eine rein homöopa

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thische seyn werde, ergreift wieder die Feder, um, seine Fahne vertheidigend, den,, Kampf auf Leben und Tod" fortzuführen und das nur durch den Sieg der IIomöopathie bewirkte Friedensfest (mit wem soll denn Friede geschlossen werden, wenn der Vf. seine Gegner todt schlägt ?) zu erlangen. Er betrachtet die beiden Gesetze der Homöopathie (similia similibus curantur und die Potenzirung der Arzneigaben) als ein Naturgesetz, das als solches weder Vorzüge noch Mängel hat, von Hahnemann nicht ausgedacht oder erfunden, sondern blos entdeckt und entweder wahr oder nicht wahr ist" (wie klar und schön gedacht!). Dem Vf. steht der Homöopathie nur eine Heilart ganz gleich: der Mesmerismus. ,, Auch dieser ist ein neues noch bestrittenes Naturgesetz, das der prüfenden Zeugen wartet; auch dieses Gesetz ist entweder wahr oder nicht wahr und wird über kurz oder lang entweder allgemein anerkannt oder allgemein vergessen seyn." - Dass die Homöopathie nicht weiter verbreitet sey, als sic ist, liegt nach dem Vf. in der Schwierigkeit des Studiums (also Respect vor den sie ausübenden Laien!) und in dem geschworenen Hasse der Schulgelehrten, die einen steten Druck ausüben und im Grossherzogthum Baden für die neue Lehre noch keinen geistreichen Arzt an die Hochschule berufen haben (in anderen kleineren Staaten werden die homöopathischen Aerzte den anderen vorgezogen, ja sogar die bestehenden Medizinalgesetze ihretwegen verletzt. Ref.). Die Aerzte wollen immer noch nicht recht einsehen, dass Hahnemann ,, der Schöpfer der Heilkunde und die reine Arzneimittellehre der Stern ist, der nicht blos der Homöopathie, der allen Heilmethoden voranleuchtet" (Recht Schade, dass die neuesten homöopathischen Untersuchungen den Beweis geliefert haben, der leuchtende Stern sey cin in den Sumpf verlockendes Irrlicht!). Vermittlung in dem Kampfe ist nicht möglich, wie der Vf., indem er die Bemühungen Hufeland's und Werber's in dieser Hinsicht fast wörtlich mittheilt und denselben Klarheit abspricht, mit vielen Floskeln behauptet; denn unter Todfeinden sey keine Versöhnung möglich! In dem Anhange will uns der Vf. über das Heilgesetz: Similia similibus curantur belehren, schneidet aber seinen Unterricht sogleich durch den Ausspruch ab, dass man wohl mit Recht den theoretischen Beweis dieser Wahrheit für überflüssig halten werde. Er erzählt uns bekannte Sachen von Paracelsus Schriften oder theilt uns vielmehr die Citate mit, welche Werber in seiner Entwicklungsgeschichte der Physiologio und Medizin aus

-

Paracelsus gab. Dann erklärt er die Wirksamkeit der kleinen Arzneigaben. Die Arzneikraft wirke dynamisch, d. i. umstimmend oder ansteckend auf den Organismus; die Heilwirkung einer dem Hauche ähnlichen kleinen Arzneigabe sey darum jedenfalls nicht weniger begreiflich, als die Wirkung eines ansteckenden Pesthauches; nur die verschiedenartige Cohäsion der Atome bedinge die Verschiedenheit der Körper

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u. S. W.

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Wenig tröstlich ist für Leidende das Geständniss, dass die reformirte Medizin nur wenig radikale Heilungen chronischer Krankheiten aufzuweisen habe (der Vf. scheint die vielen homöopathischen Heilungsgeschichten nicht gelesen zu haben. Merkwürdig ist aber noch, dass, während jetzt die Homöopathie in ihrer Mauneskraft zu stehen scheint, weniger geheilt wird, als damals, als sie noch in ihrer ersten Kindheit war; dieses Factum erinnert an des grossen Schiller Ausspruch von der Einfalt des kindlichen Gemüths); indessen ist ihm die Mischarzneikunst, die mit Massen den Feind bekämpft, vollends ein Fluch der Menschheit. Stolze Erwartungen hegt er von der Verbindung der Homöopathie mit der Hydropathie. Wer recht viele Worte über die dynamischen Arzneiwirkungen sucht, möge diesen Anhang lesen.

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Nr. 2.,, Die Inconsequenzen und Albernheiten der s. g. Matadors, die in ihrem beschränkten Kopfe ihre Homöopathie für Utopien halten, diese sind das Unglück. Da nützt kein Schmunzeln, keine milde Zurechtweisung, sondern Anderes was eben besser und auf andere Art hilft." Griesselich in d. Hygea V. b. In vorliegendem Schriftchen zeigt uns ein solcher Matador, ein reiner Homöopath, der nach Witz haschende Verfertiger der Mosaiktafeln, Dr. Bernstein sich selbst und seine homöopath. Freunde und Feinde. Die unerwartete endemische Gesundheit in Pesth nach der grossen Ueberschwemmung, die Reihe der meisten vom Vf. ärztlich besorgten Familien auf das Land und in die Bäder und endlich ein cinladender Brief Hahnemann's lockten den Vf. im J. 1838 zu einer Reise, die er hier in einzelnen mit Mottos aller Sprachen und den Anfangsbuchstaben des Hauptmottos: Simile simili verzierten Briefen beschreibt. Das Werk ist der Mad. Mélanie Hahnemann gewidmet. In Wien besuchte er, den Dr. Marenzellern (denselben, der, durch Stifft [vom Vf. Nagel ohne Kopf genannt] von Prag nach Wien gerufen, überraschende Heilungen mit homöopath. Mitteln machte, diese aber nicht bekannt machen durfte, jetzt aber nicht bekannt machen will), den Hofrath Dr. Schmit (beide, von einem gro

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ssen Theile der hohen österr. Noblesse verehrt, hei- se, verbleiben, und wer einen Kranken nicht ohne len in einer Woche mehr Kranke rein homöopathisch als der ganze Badner Klubb Patienten aufzubringen vermag), den Dr. Veith, Dr. Löwe (der an literarischem Faulfieber leidet, und Hahnemann schon wegen seiner Psoratheorie für unsterblich hält), und den Dr. Fleischmann (der ein von barmherzigen Schwestern besorgtes Hospital mit 28 Betten hat). Dr. Lederer, und den Edlen v. Lichtenfels traf der Vf. nicht zu Hause. Letzterer war gichtkrank in die Bäder gereist,,, er bleibt immer, wenn er auch zuweilen das Blutlassen nicht lassen kann, ein interessanter Homöopath." In Prag besuchte er die homöop. Drs. Hirsch, Hofrichter, Lövy und Schaller, welchem letzteren, wie dem Vf., die falschen Homöopathen noch verächtlicher als die wahren Allopathen sind. Zufällig kam der Vf. vor dem Carolinum vorbei, wo zwei Doctoren der Medizin promovirt werden sollten. Erst durch einen sächsischen Handwerksburschen, dessen Gespräch mitgetheilt wird, wurde der Dr. Med. Bernstein über diese Feierlichkeit belehrt! In dem besonders durch Grooss (?) berühmten Karlsbad empfand der arme Reisende schon im Vorbeigehen beim Sprudel durch dessen Dampf ein Stechen in der Leber! In Teplitz ist der Badehomöopath Dr. Fiedler und Gersuni Spitalarzt. - In Dresden, zur Feier des Hahnemannsfestes angekommen, lernte der Vf. die drei Matadore der vielen homöopath. Praktiker Dresdens kennen: Dr. Helbig, Med. Rath Dr. Trinks und Hofrath Dr. Holf. Der vierte alte Homöopath, Hofrath Dr. Schwarze (nicht Schwarzer) ist blos ein guter praktischer Arzt. Am Vorabend des Festes setzte,, der liberale Kerl" Dr. Bernstein durch, dass die Leipziger Heilanstalt (in der nach Bericht des Unterarztes Seidel nach 6jährigem Durchschnitte von 9 Kranken 5 geheilt worden sind. Ref.) noch 2 Jahre bestehen solle. Am Festtage selbst räth Dr. Helbig zum Fortschreiten von der Stelle, wo Hahnemann stehen blieb, da man Blutentleerungen, Vesikatorien, Brech und Abführmittel nicht entbehren könne, dergleichen Mittel aber vorher an Gesunden geprüft werden müssten. Der Vf. nennt dies von einem edlen hohen Rappen herabrutschen und auf einen alten. langohrigen Grauschimmel kriechen, Helbig solle nur einen einzigen Aderlass an einem sogenannten Blutleeren versuchen und werde dann von seiner Hypothese geheilt werden. Der Aderlass müsse der Allöopathie, die Empiropathie heissen müs

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Aderlass zu heilen sich getraue, möge Blut las-
sen, aber nicht öffentlich dem Aderlasse das Wort
reden, was eine Schande und ein Rückschritt in der
Homöopathie sey. In der allgem. homöop. Zeitung
stehen ähnliche Fälle, bei denen der Oberarzt des
Spitals mit homöopath. Mitteln nicht ausreichte, nnd,
um nicht wieder einen Kranken zu verlieren, zu allōo-
pathischen Arzneien griff. Deshalb wird von Dr. Bern-
stein verlangt, dass der Oberarzt seine Heilgeschich-
ten von Zeit zu Zeit in der allgem. homöopath. Zeitung
mittheile, aber auch nur solche, die für die Lehre
instructiv und nützlich sind, seine misslungenen Fälle
jedoch und die durch gemischtes Verfahren geschehe-
nen Heilungen insbesondere solle er zu seiner Beleh-
rung für sich behalten. So nennt der Vf. den Dr.
Haubold in Leipzig einen biederen, sehr erfahrungs-
reichen Homöopathen, bittet ihn aber seine misslun-
genen Kuren, wie II. beabsichtigte, nicht bekannt zu
machen. Auch den Dr. Hartmann daselbst erinnert
der Vf., dass die reinen Homöopathen nur die Fälle
mittheilen müssten, welche der Homöopathie nützten
und keine Schande machten! - Hinsichtlich der
neuen Prüfungen der Arzneimittel, wozu mehrere der
Anwesenden sich verstanden, glaubt Dr. B., dass
echte Prüfer Hahnemann's Prüfungen heilig halten
werden, wenigstens verde er das zur Prüfung ge-
wählte Mittel: Sulphur nicht wieder prüfen und nur
die von Ilahnemann angegebenen Symptome abschrei-
ben. Besser als das Essen von allöopath. Gewürze
(der Vf. nennt cs Fressen) gefiel dem Vf. die Soirée
bei Wolf, der mit seiner Frau ein wahres Utile dulci
lieferte:,,dic Gesellschaft war ganz fidel und unter-
hielt sich in verschiedenen Gruppen, worunter ge-
wöhnlich der Eine einen interessanten Fall erzählte;
der Andere mit einer Hammelkeule in der Hand wider-
legte; der Dritte mit einem Glase am Mund beistimmte,
der Vierte mit einer Cigarre im Mund seine Gedanken
dazu schmauchte; es war köstlich und dauerte bis
Mitternacht." Der Vf. entschuldigt dies Aus-
plaudern und Verhöhnen der Festmitglieder, denn:
Verrath gegen
gegen Verrath ist nach dem Grundsatz Si-
mile simili der Grundsatz jedes wahren Homöopathen,
wie jedes braven Bürgers." (ei! ci!). In Leipzig
wollte er Noak mit M. Müller versöhnen. Wahle da-
selbst ist sein Mignon. Stapf wurde in Naumburg.
besucht und sehr gelobt.

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(Der Beschluss folgt.)

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ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

April 1840.

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MEDICIN.

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u. S. W.

(Beschluss von Nr. 62.)

In Frankfurt am Main ist der alte Schlendrian zu Hause, deshalb ist es natürlich, dass man dadaselbst keine Idee, kaum eine Spur von der Homöopathie hat. Dr. Passavant ist ein Zwitter; Dr. Frey ein eifriger Homöo- und Isopath, der viel auf Psorin und Syphilin hält. - Unterhaltend ist die Scene mit Rau in Giessen, der auf Hahnemann gewaltig schimpft (,, der alte Schlingel" war das gelindeste der Epitheta), weshalb ihn der Vf. einen Fuchs von aussen und innen, den Talleyrand der Homöopathie nennt. Hahnemann nimmt den Vf. mit offenen Armen auf und dieser schildert des jugendlichen Alten noch immer scharfe Augen (Menschen mit blöden Augen sind nach dem Vf. mit einer gewissen Blödigkeit des Geistes behaftet und umgekehrt), den Zustand seines Gehörs, und des vollkommenen Körpers und Geistes, entschuldigt ihn wegen seines Eigensinnes und seiner Geldgier, fabelt von mehreren 100,000 Rthlrn, die er vor seiner letzten Verheirathung unter seine Kinder vertheilte, erzählt wie Mad. Hahnemann auch curirt, des Gatten Assistent oder Famula, und in. Allem, was auf Homöopathic Bezug hat, erstaunlich bewandert ist, so dass die gesammte löbl. Redaction des specifisch kritischen Repertoriums und der kritisch specifischen Heilkunde bei ihr in die neue Lehre gehen könnte. Hahnemann lernt jetzt von einer jungen Lady englisch (früher übersetzte er doch viele englische Schriften?). Das Wiederholen (5-6 mal täglich in acuten Fällen) der Arzneigaben soll er schon vor dem Erscheinen der Cholera gethan haben, aber immer giebt er noch 1 bis 2 Decillionkügelchen eines Mittels und macht schöne Heilungen. Croserio, Luther (beide von H. sehr ge

In

schätzt), Petroz (über Hahnemann's Anwesenheit in Paris verdriesslich), Roth (der Lungenentzündungen nicht ohne Blutlassen heilen kann und unter eignem und fremdem Namen fleissig schreibt) und der gelehrte, aber nicht mehr reine Simon sind die vorzüglichsten Homöopathen von Paris (und Wieseke?). Der Bürgerkönig scheint die blutscheue (,,Blut muss bei der plethorischen Constitution der Franzosen fliessen, deren sthenischer Zustand überdies noch vorbauende und mitwirkende Blutentleerung erfordert und durch kalte Umschläge der Politik zu wenig gemässigt wird u. s. w.") Homöopathie nicht sehr zu begünstigen, weil er eine ihm vom Hofr. Dr. Weber (nicht Weeber) zu Lich zugesendete elegante homöop. Apotheke sogleich der Akademie zuschickte und dabei bemerkte, dass diess nicht seine Sache sey. Der wohlmeinende Vf. räth aber Louis Philippe die Homöopathie in seiner Familie einzuführen, weil sie dann Mode würde und die Bürger durch Vermeiden der Gewürze und Reizmittel nüchterner und ruhiger würden ! England war die Homöopathie noch sehr in der Kindheit, obschon es den englischen Aerzten fast gleich ist, ob sie nach Brown oder Hahnemann ihre Kranken behandeln, wenn sie nur Geld verdienen. Dr. Simson (nicht Simpson?) und Harry - Dunsford sind Zwitter, Belliomini practisirt wenig, die Drs. Curie und Quin sind reine Homöopathen und wird besonders Curie durch einen reichen Kaufmann Leaf protegirt, welcher auch ein homöopath. Hospital gründen will. In Karlsruhe wollte der Vf. den Dr. Griesselich, den er fast auf jeder Seite seiner Schrift schimpft (vagabondirender Frescomaler, Grossthuer u. s. w.) besuchen, indessen nur durch dessen Frau konnte er sich über den Zustand der Homöopathie in Baden unterrichten. Er hörte nichts Tröstliches und glaubt versichern zu dürfen, dass es in Baden wohl einige Spezifiker aber keinen Homöopathen gebe. München besitzt drei der besten Homöopathen: Roth, Widnmann und Reubel. Nach dem Vf. besteht der moralisch-scientifische Charakter des wahren Homöopathen: 1) in Auerkennung der Grundsätze Hahnemann's; 2) in Bewunderung der reinen Arzneimittellehre desselben,

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ZEITUNG die reich genug ist, dass sie noch praktisch ausgear- starken, wie der schwachen Arzneigabe, und sein beitet, auch für die Zukunft nur wenig zu wünschen Handeln darf durch kein Machtgebot beschränkt werübrig lässt; dass sie ewig die Grundlage bleiben wird den. Die wahre Homöopathie hat sich von dem Hahund muss, ohne jedoch das Fortprüfen im Hahne- nemannismus getrennt und will nur Reform der Arzmannschen Geiste zu beschränken; 3) dass man in neimittellehre, nicht Reform der Heilkunst. Der allen möglichen Krankheitsfällen, von jenen durch Herausgeber verkennt die noch der Homöopathie andie alte Schule als unbedeutend erachteten oder gar klebenden grossen Mängel nicht, glaubt aber doch, dass nicht beachteten Beschwerden angefangen bis zu jenen man seit dem Aufgeben der nicht haltbaren Thesen früher für unheilbar erklärten Uebeln, blos mit ho- Hahnemann's grosse Fortschritte in Krankheitsheimöop. Mitteln nach reinhomöop. Gesetzen auslangen lungen gemacht habe. Die Jahrbücher zerfallen könne, wenn es auch nicht Jedem und zu jeder Zeit, in einen praktischen und einen kritischen (hier Beurin jedem Falle gelingt. Ausnahmen sind der Moment theilung nicht blos homöop. sondern auch allöop. des Blutschlages, der Krebs und die Lungensucht; Schriften) Theil. - Heft 1. Fielitz in Halberstadt 4) in Verachtung der spezifischen Methode (und 5. fand Herings Lachesis (Schlangengift) in der 29 im Verschweigen der Wahrheit. Ref. vid. oben). bis 30. Verdünnung bei Angina und kritischen EiteFerner stellt der Vf. die Frage auf: Was ist Charla- rungen in inneren Organen, Psorin bei zurückgetrettaneric? und behauptet, dass sie am besten von einem ner Krätze, Sulphur bei Trübung der Hornhaut heilCharlatane selbst beantwortet werden könne und sam und liefert dazu nichts beweisende Krankengedes Vfs. Beantwortung scheint gut ausgefallen zu schichten. Vehsemeyer beschreibt die Choleraepiseyn! - In seiner Heimath angelangt erfuhr er die demie des J. 1837 in Berlin. Das erste Auftreten war Kränkung, dass ihm mehrere Familien abtrünnig ge- so heftig, der Verlauf so stürmisch, der Tod so worden und er verläumdet sey. Er schimpft weidlich schnell eintretend, dass bei der gewöhnlich vorkomauf den Barbiervorsteher und seine allöop. Gesellen menden asphyctischen Cholera es keiner Arzteskunst und Lehrbuben und wird wohl in die offenen Arme gelang, dem Tode seine Beute zu entreissen. Er Hahnemann's eilen, um in Paris sein Licht ferner stimmt deshalb dem Ausspruche Schmid's in Wien leuchten zu lassen. Das Hahnemann - Album vollkommen bei, dass wenigstens in der vorjährigen bringt poctische und nicht poetische Herzensergies- Epidemie die specifische Heilkunst keine glänzensungen zum Lobe des grossen Hahnemann von sei- den Resultate geliefert hat. Vier Mittel nützen nen Anhängern und erinnert unwillkürlich an die überhaupt in der Cholera. 1) Die Ipecacuanha in der Worte Griesselich's (Hygea VI. p. 556):,,Der Hei- Urtinktur 4-6-10 Tropfen oder gr. / des Pulvers ligenschein, den die Homöopathen um sich und ihre viertel halb bis stündlich gereicht bei der Cholerine. Wissenschaft so allgemein haben verbreiten wollen, 2) Phosphor, als Spiritus Phosphori gutt. 1—3 in gleiist nicht mehr als ein hölzerner, schlecht vergoldeter chen Zwischenräumen wie das vorige Mittel bei groStrahlenkranz um ein Muttergottesbild in einer Dorf- sser Angst, Durchfällen mit hörbarem Gepolter und kirche." gefärbten Ausleerungen u. s. w. 3) Arsenicum gr. 50-100 viertel-1/2 bis stündlich gegen den eigentlichen Choleradurchfall, bei kühlen Extremitäten, quälendem Durste u. s. w. 4) Acid. hydrocyanicum in der 2. und 3. Verdünnung zu 2-4 Tropfen in schnell aufeinander folgenden Gaben bei der Cholera asphyctica. Die Ipecacuanha ist dem Dr. Rummel im Synochus das, was das Aconit in der Synocha, ferner ein Hauptmittel in der Intermittens, besonders bei Rezidiven, bei Krämpfen in den dem Willen unterworfenen Muskeln, Krampfhusten, sympathischen Erbrechen der Schwangern und leichten Choleraanfällen. Selten habe man nöthig die volle brechenerregende Gabe anzuwenden. - Heft 2. Dr. K-ch sucht das Wesen des Abdominaltyphus in einer ihm eigenthümlichen Entmischung der Säfte und nähert

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Nr. 3. Der Herausgeber (und wie es scheint, auch die Mitarbeiter) erkennt als die wesentliche Tendenz der Homöopathie eine der Wissenschaft und der Erfahrung entsprechende Heilmittellehre, die trotz den Fortschritten in allen Zweigen der theoretischen und praktischen Heilwissenschaft am meisten zurückgeblieben sey. Die Lehre von den Verdünnungen sey bis zum Absurden getrieben und habe der Homöopathie sowohl positiv als negativ den grössten Schaden zugefügt; denn mit so ins Unendliche verdünnten und endlich ganz vernichteten Arzneikräften konnten eine Menge heilbarer Krankheiten nicht geheilt werden, gingen vielmehr bei solcher Behandlungsweise in schlimmere Formen über. Der Arzt bedarf, um glücklicher Heilkünstler zu seyn, eben so sehr der

je

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