Salierzeit im Wandel: zur Geschichte Heinrichs IV. und des Investiturstreites

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Böhlau, 2006 - 435 Seiten
Die Zeit Heinrichs IV. (1056-1106) fällt zusammen mit tiefgreifenden Veränderungen und Wandlungen, denen ein geradezu revolutionärer Charakter zugeschrieben worden ist. Die hier vorgelegten Studien berühren zentrale Themen der politisch-publizistischen Diskussion, gehen den ideologischen Grundlagen des salischen Königtums nach und verfolgen die Wirkung des Investiturstreites in der zeitgenössischen Wahrnehmung. Die von der kirchlichen Reformbewegung ausgehenden Bestrebungen nach Entsakralisierung der Herrscherwürde bedeuteten für das salische Königtum eine akute Bedrohung, in deren Folge es Kräfte mobilisierte, um die Rechte der Krone zu verteidigen. So wurde die Urkunde verstärkt als Mittel dynastischer Propaganda genutzt. Neue Verbündete fand das Königtum, indem es dem Handel treibenden Stadtbürgertum Begünstigungen zusprach. Eine gezielt geförderte politische Interessengemeinschaft band die Bischöfe Reichsitaliens enger an die Krone. Durch Besinnung auf die römisch-antiken Grundlagen des mittelalterlichen Kaisertums wurde der salischen Herrschaft im wiederentdeckten römischen Recht zudem eine neuartige, von der kirchlichen Doktrin unabhängige Stütze erschlossen. Von den Zeitgenossen wurden die Auseinandersetzungen des Investiturstreites, des langjährigen Kampfes zwischen weltlicher und geistlicher Macht, jedoch als existentielle Bedrohung erlebt, wodurch die Flucht in eschatologische Spekulationen begünstigt wurde.

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